TONY BANKS - Neues Album "5" | Vö: 23.02.2018

  • Vielleicht hörst du dir das Album erst mal an? Dann nochmal Interview und Rezension lesen. Und dann bin ich auf Deine Meinung zum Album gespannt


    Klar, dass du so reagierst - kein Problem.


    Da ich mir von einem Orchesteralbum von Banks aber kaum mehr als nichts Reizvolles verspreche, höre ich lieber andere Sachen.

  • wenn es mit Klick eingespielt wurde, dann ist es ja keine Kaffeesatzleserei festzuhalten, dass diese für große Bereiche der Klassik geradezu wesentliche subtile Flexibilität des Tempos natürlich von vornherein nicht möglich ist. Wer mit Klick einspielt, bekommt ein starres Tempo, ganz einfach.


    Das ist schlicht falsch.
    Wenn man zu Klick einspielt, bekommt man das Tempo, das der Klick vorgibt. Wir sind nicht mehr in den frühen 80ern. Heutzutage ist es überhaupt kein Problem das Tempo innerhalb eines Projekts auf vielfältige Art und Weisen zu ändern, egal ob plötzliche Wechsel, Anschwellen oder Abfallen auf jede erdenkliche Art und Weise.


  • Da ich mir von einem Orchesteralbum von Banks aber kaum mehr als nichts Reizvolles verspreche, höre ich lieber andere Sachen.


    darf man fragen warum du dich aber dennoch im Thread einbringst mit Kritik wenn es dich so gar nicht interessiert?
    Das verstehe ich bislang noch nicht.


    ME

  • Das ist schlicht falsch.
    Wenn man zu Klick einspielt, bekommt man das Tempo, das der Klick vorgibt. Wir sind nicht mehr in den frühen 80ern. Heutzutage ist es überhaupt kein Problem das Tempo innerhalb eines Projekts auf vielfältige Art und Weisen zu ändern, egal ob plötzliche Wechsel, Anschwellen oder Abfallen auf jede erdenkliche Art und Weise.


    Klar, du kannst programmieren, was du willst. Dein zweiter Satz ist der entscheidende. Wenn du nach Klick einspielst, dann bestimmt der Klick das Tempo. Und nicht die Musiker bzw. der Dirigent. Das einprogrammierte Tempo bleibt starr und unflexibel, da kann man so viele Tempoveränderungen vorsehen, wie man will. Kennst du einen Dirigenten, der eine wie auch immer seriöse Aufnahme einer Beethoven-, Mahler- oder Schostakowitsch-Sinfonie mit Klick dirigiert hat? Ich nicht. Und das hat, denke ich, musikalisch absolut einsichtige Gründe.

  • darf man fragen warum du dich aber dennoch im Thread einbringst mit Kritik wenn es dich so gar nicht interessiert?
    Das verstehe ich bislang noch nicht.


    ME


    Natürlich. Allerdings hättest du das auch selbst ganz einfach nachlesen können.
    Ich bin an dem Punkt eingestiegen, als es für mich interessant wurde und ich Og Pensons Hinweise untermauern konnte, da meine Frau mir von ihrem Orchester immer mal wieder das ein oder andere hinsichtlich der Aufnahmetechniken und -möglichkeiten der Tonmeister erzählt hatte und ich dann gestern nochmal nachgefragt habe.


    Aber, lieber who-dunnit????: Kritik am Album habe ich bislang nicht geäußert. Ich sage nur, dass ich in Kenntnis der groben Aufnahmeumstände stark davon ausgehe, dass die Tempogestaltung nach starrer Vorgabe erfolgt sein muss. Was mir zugegebenermaßen nicht gerade den Anreiz verschafft, diese Orchestermusik zu hören.

    • Offizieller Beitrag

    Klar, dass du so reagierst - kein Problem.


    Da ich mir von einem Orchesteralbum von Banks aber kaum mehr als nichts Reizvolles verspreche, höre ich lieber andere Sachen.


    Wie denn sonst? Du mutmaßt, dass Tony es einfach nicht drauf hat und es schon aufgrund seiner Aufnahmetechnik alles grotte sein muss, weil so subtil, das kann er ja nie sein.


    Tja, da verpasst du was, nicht ich.


    Mittlerweile höre ich es rauf und runter und erfreue mich an der Dynamik und den Tempowechseln (die kannst du natürlich nicht erahnen, da du vorher schon glaubt, es gäbe sie nicht).
    Und ich kann Andreas mittlerweile auch gut verstehen, dass er es als ein sehr starkes Album einordnet. Aber gut, er hat sich auch damit beschäftigt. und mit Sicherheit noch viel intensiver als ich.


    Neben Reveille gefällt mir nun auch Renaissance sehr gut. Das ist irgendwie auch ein großartiges Finale für das Album.
    Auch die Verwebung des Chors in die Stücke ist sehr ansprechend. Beim ersten Hören ist mir das gar nicht so aufgefallen.

  • Wie denn sonst? Du mutmaßt, dass Tony es einfach nicht drauf hat und es schon aufgrund seiner Aufnahmetechnik alles grotte sein muss, weil so subtil, das kann er ja nie sein.


    Na ja, lies einfach nach, was ich geschrieben habe. Das hat mit dem, was du dir hier ablässt, nur wenig zu tun.


    Tja, da verpasst du was, nicht ich.


    Da sind wir wohl beim Punkt. Während ich Banks verpasse, verpasst du Mahler. Man kann nicht alles haben.



    Mittlerweile höre ich es rauf und runter und erfreue mich an der Dynamik und den Tempowechseln (die kannst du natürlich nicht erahnen, da du vorher schon glaubt, es gäbe sie nicht).


    Stand nicht sogar was von Tempowechseln in der Rezi? (Weiß jetzt nicht mehr, aber die hatte ich neulich auch schon gelesen.)
    Jedenfalls: Ich bin gerade verunsichert, wie ich darauf reagieren soll, weil ich nicht weiß, welche Gründe es hat, mir Sachen unterzujubeln, die ich nicht geschrieben habe.
    Nochmal: Meine Erwartung ist nicht, dass es keine Tempowechsel geben könne - gerne auch innerhalb der Stücke (anders wäre ja kaum realistisch). Aber wenn nach Klick eingespielt wurde, dann können von vornherein nicht diese subtilen Tempoveränderungen in dieser "Klassik" eine Rolle spielen, die ansonsten aber für die tradierte Klassik eine elementare, ganz wesentliche Bedeutung haben. Um es fachlich zu präzisieren: Das wird 'Agogik' genannt. Siehe hier: https://de.wikipedia.org/wiki/Agogik_(Musik)


    Edit: Man könnte jetzt natürlich drüber nachdenken, ob ein 'Agogik-Klick' auch programmierbar ist. Klar, vom Prinzip her ist er das. Aber damit gehen natürlich wieder sämtliche - und zwar zu 100% - rhythmischen Freiheiten des Interpreten den Bach runter. Ich wage stärkstens zu bezweifeln, dass sowas für Klassik im Stile z.B. des 19. Jahrhunderts praxistauglich ist. Das wäre mal was, mitzubekommen, dass ein Dirigent mit Klick im Ohr dirigiert und daraufhin verkündet, er habe die Intepretation mit allen agogischen Nuancen in einer so perfekt ausgearbeiteten Fassung einprogrammiert, dass er selbst dahinter zurückstehen müsse.


    Da Banks, wenn ich es richtig mitbekommen habe, eklektizistische Stücke mit starken Anklängen an Romantik und Impressionismus geschrieben hat und ganz besonders in der Romantik die Agogik als Ausdrucksmittel auf das Höchste kultiviert wurde, bin ich (aber längst nicht nur deswegen) skeptisch, ob 'Five' für meine Ohren stimmig ist.


    Aber genug davon, ich höre jetzt einen von Gielen wahrscheinlich subtilst rhythmisierten Mahler. Den darf ich heute nicht verpassen.


    4 Mal editiert, zuletzt von townman ()

    • Offizieller Beitrag

    Da Banks, wenn ich es richtig mitbekommen habe, eklektizistische Stücke mit starken Anklängen an Romantik und Impressionismus geschrieben hat und ganz besonders in der Romantik die Agogik als Ausdrucksmittel auf das Höchste kultiviert wurde, bin ich (aber längst nicht nur deswegen) skeptisch, ob 'Five' für meine Ohren stimmig ist.


    Ich bin kein Musikkenner. Ich bin auch kein Weinkenner. Aber ich weiß: Wenn im Bukett eines Weins "Anklänge an dunkle Schokolade" beobachtet werden, ist in der Flasche gewiss keine flüssige Zartbitterschokolade. Dito hier: Wenn "Anklänge an Romantik" drauf stehen, darf man nicht 100% "Romantik" erwarten. Ich will dir deine Skepsis weder ausreden noch verbieten noch sie tadeln - es ist deine Haltung zum Album, die steht dir zu; ich sehe für mich eben (noch) keine Anhaltspunkte, sie zu teilen, aber das sagt ja auch nichts weiter.



    Ansonsten zeigt sich hier der Fluch des Wissens: Ohne die Vorabinformationen würden wir uns das Album anhören, einmal, vielleicht mehrmals, und dann auf der Basis des Hörerlebnisses eine Meinung zu der Musik bilden. Vielleicht würde uns an der Dynamik, der Agogik oder dem Klang der Harfe etwas auffallen, positiv oder negativ, aber wir hätten es unserem eigenen Höreindruck zu verdanken. Vielleicht wäre für uns auch viel interessanter, welche "musikalische Geschichte" die einzelnen Stücke erzählen, ob sie spannend erzählt sind, ob wir überraschende Stimmen hören können.
    Wie die Dinge jetzt liegen, gehen wir alle, die wir die Rezension gelesen haben, mit gewissen Erwartungen an das Album heran und haben uns selbst einer ziemlich kostbaren Sache beraubt: des unvoreingenommenen (ersten) Eindrucks.


    Schade, nicht wahr?



    ps.:

    Zitat

    Aber genug davon, ich höre jetzt einen von Gielen wahrscheinlich subtilst rhythmisierten Mahler. Den darf ich heute nicht verpassen.

    Ich bin sehr gespannt, ob dir jemand wegen dieses Satzes eine PN schreibt, dass es ihn anwidere, wie du dein Bildungsbürgertum raushängen ließest. (Doch, so jemanden gibt es hier, und er hat mich mit einer PN dieses Inhaltes seinerzeit sehr amüsiert).

    pps. Bevor jemand die kluge Frage stellt, warum ich die Rezension gelesen habe, wenn sie doch solche potentiellen Nachteile bietet, gebe ich gerne die Antwort: Die englische Fassung von Andreas' Rezension sollte vor/zum Veröffentlichungstermin des Albums online sein. Es ist nicht möglich zu übersetzen ohne zu lesen.


  • Wie die Dinge jetzt liegen, gehen wir alle, die wir die Rezension gelesen haben, mit gewissen Erwartungen an das Album heran und haben uns selbst einer ziemlich kostbaren Sache beraubt: des unvoreingenommenen (ersten) Eindrucks.


    Schade, nicht wahr?


    Diese Unschuld der Begegnung u.a. mit Kunst ist für mich ein reizvoller Gedanke. Im RS-Forum werden immer mal wieder so "Blindfold-Tests" gemacht, an denen man teilnehmen kann. Ein paar Wochen lang tauschen sich die User dann über Musik aus, deren Urheberschaft sie nicht kennen. Am Ende wird aufgelöst.
    Die Rezi hat mich auf keinen Fall abgehalten, "Five" zu hören, da darin ja eine gewisse Weiterentwicklung, ein Qualitätsanstieg mit Blick auf die Vorgänger nachvollziehbar begründet wurde.



    ps.:
    Ich bin sehr gespannt, ob dir jemand wegen dieses Satzes eine PN schreibt, dass es ihn anwidere, wie du dein Bildungsbürgertum raushängen ließest. (Doch, so jemanden gibt es hier, und er hat mich mit einer PN dieses Inhaltes seinerzeit sehr amüsiert).



    Ich wollte erst schreiben: "Okay, ich gebe dir dann Bescheid." Aber das ist natürlich Quatsch, wie ich dann im nächsten Augenblick merkte. Zmindest werde ich dann aber an dich denken. Und daran, dass Gielen einen tollen, subtilen Mahler aufgenommen hat.