Sie hat sich alles mögliche aus den Fingern gesaugt, weil sie schon längere Zeit krank war und nicht mehr ständig ganz auf dem Pfad der Wirklichkeit wandelte. Das kulleräugige, glattgesichtige Mädchen, das bei vielen Beschützerinstinkte weckte, war schon lange Jahre verschwunden. Drogen und anderes hatten ein oft hart und gemein formulierendes Wesen aus ihr gemacht.
Das sollte man wissen, wenn man ihre teils ohne Rücksicht hingeklotzten Krassheiten der letzten Jahre liest.
Diversen Berichten zufolge wurde Sinead bereits ab Ende 93 zunehmend unzuverlässig in Performance und überhaupt "Auftritten". Laut Bernds Review war sie auf der Secret World als Sängerin ohnehin nur bei wenigen Gigs eingeplant, nach dem (überraschenden) Weggang von Joy Askew.
Interessanter finde ich die Frage, warum Joy Askew ging.
Ich habe das auch immer so verstanden, dass Jean-Claude Naimro und Paula Cole vielmehr Joy Askew ersetzt haben und dass Sinead nur sehr kurz als Gast dabei war.
Warum ist denn Askew - auf deren 96er Album "Tender city" Peter Backingvocals singt - ausgestiegen?
Zu Paula Coles Soloschaffen: tom weiß ja besser bescheid als ich was Aufnahmen angeht, aber für mich hat sich "This fire" immer sehr innovativ in punkto Produktion angehört und dies unterscheidet das Album von allen ihren anderen Soloalben.
Persönlich mag ich ihr drittes am liebsten, "Amen", das auch nicht erfolgreich war. Hier hat sie aber eine richtige Band, bestehend aus den exzellten Kevin Barry (guit) und Jay Bellerose (drums) plus unser aller liebster Bassist Tony Levin.
Ich hatte es ja immer andersrum verstanden: Joy Askew war bei der SWL Tour solange dabei, bis Paula dazustoßen konnte. - Ich weiß aber nicht, woher ich das hab. Ist vielleicht nur eine Legende.
In der Tat auch: Sie hätte ja bleiben können, wenn Paula da ist. Es kam aber Jean-Claude. Keine Ahnung, weshalb.
Also Paula kam angeblich absolut short notice, sie hat wohl noch nicht einmal viel Zeit zum Proben bekommen. Zu Joy hatte ich erst etwas geschrieben, dann aber gelöscht. Sie hatte zumindest 2015 herum einen gewissen Ruf in Richtung speziell. Ob das 94 auch schon so war ... lesen kann man leider so gut wie nichts über die Gründe ihres Ausstiegs damals, würde mich sehr interessieren.
Instabil wie sie war konnte Sinead die gebotenen Chancen nicht umsetzen. Sie hat aus seinem Support nichts herausgeholt, nichts Eigenes danach erschaffen können. Sie stand sich selbst im Weg.
(Zum Vergleich mal: Evelyn Hamann wurde ähnlich von Loriot supported und aufgebaut, hat dann aber eine eigene, unabhängige Karriere erschaffen).
Hammervergleich! Und beide sind jetzt tot!
Aber Sinead hatte eindeutig die bessere "th"-Aussprache! 
hahaaaha... aber mal kurz ins Rough offtoppen.... manchmal schockt's mich immer noch, wie wenige Frauen es schaffen, sich aus anfänglicher Betüderung durch einen erfolgreichen Mentoren heraus zu schälen in eine eigene kraftvolle, stabile, langlebige 1a Karriere. Wie Hamann es unter ihren Voraussetzungen als eine der wenigen Künstlerinnen schaffte, das verdient Respekt. Gerade im Windschatten von Giganten kommt kaum ein eigenständiger Karriereaufbau in hohen Ligen zu Stande.
Umgekehrt geht's, wenn Frauen junge Männer fördern, dann kommen oft unfassbare Karrieren heraus. Von Joan Baez profitierte Dylan massiv, was er und mit ihm die Welt schnell wieder vergaß. Cher förderte den unbekannten Tom Cruise. Kate Bush war bereits ein Megastar, als sie Peter in ihre Zirkel aufnahm und ihm Wachsen und Reifen ermöglichte.
Um die Kurve zu kriegen. Ich empfehle die ziemlich ehrliche Doku einer Künstlerin, zu der ich ausdrücklich KEIN Fanboy-Verhältnis unterhalte. Joan Baez " I am a Noise" . Manchmal etwas länglich, etwas zu therapeutisch, etwas zu sehr Einblick gebend. Aber interessant zu sehen, dass auch sie - ähnlich wie Sinead - nicht zurechtkam mit dem Ende einer Beziehung, daran fast kaputt ging und sich aber wohl anders als die Irin mit eigenen Werten und Zielen wieder aufrappelte.
Gitgo, worauf stützt du dich hinsichtlich der Beziehung Bush/Gabriel???
Müsste ich aus Kisten heraussuchen, mehrere ihrer Äußerungen in Late Shows und ein Artikel über sie.
Ob Kate und Peter eine "Beziehung" hatten, wird oft gemunkelt, Belege sind mir aber nicht gewahr.
Kate selbst war ab 73 von David Gilmour ge-mentored worden, war lange mit Alan Parsons Leuten unterwegs und hatte Tanztrainig bei Bowies Tanzlehrer - echt gut vernetzt also - bis zum ersten UK Nummer 1 Hit, mit eigenem Material, der sie 1978 schlagartig zum sehr bekannten Star erhob. (Unvollständige Liste ihrer Interviews ab 1978) .Bis heute wird ihr 1978-ger Mega-Erfolg als Vorbild für eigenständigen femininen Erfolg erwähnt. Sie erschien ab 78 in sehr vielen Interviews und war wirklich POP ulär. Als Videos zu empfehlen die Sammlung von "Reeling in the Years Archive" , hier 1979.
Kein One-Hit-Wonder wie .. egal .. gründete sie schnell ihre eigene Produktions-Firma. Ab 1978 war sie auch in Australien schon ein Superstar und wurde dort mehrmals für die Langzeit Show Countdown interviewt. Nochmals Anfang 1979 befragt zu guten Einflüssen erwähnt sie PG mit keiner Silbe.
Der Kontakt zum eigentlich noch relativ nischen-mäßig unterwegsen PG kam zufällig 1979 zu einem Gedenkkonzert für einen verunfallten Lichtdesigner, der auch für PG gearbeitet hatte. Kate erkannte das Potential und initiierte wohl die ersten Versuche Richtung Collaboration, hatte erste Duetts mit ihm zu ihren Liedern und bereicherte Melt als BackVocal, was ihm Popularität brachte. 1979 hatte sie eigenen TV-Shows, bekannt ist ihr Christmas Special 1979, zu dem sie PG einlud. Damit stellte sie ihn einem breiten Publikum vor,als sonst noch eher wenig in der Massen-Richtung lief für ihn (ab 12:55) .
Sie war sehr innovativ, beide befruchteten sich: er zeigte ihr den Fairlight, sie nutzte als eine der ersten UK-Künstlerinnen Samples und sie erfand das Funk-Kopfmikrofon für die Bühne, das PG (und Madonna) auf ihr Vorbild hin verwendeten und weiter entwickelten.
Vielleicht ist das kein klassisches Mentor/Mentee -Verhältnis, aber gepusht in Richtung größerer Massentauglichkeit und mitgezogen hat sie ihn definitiv.
PG nischenmäßig ?
