Unsere Achtziger: Eine Würdigung des besten Musikjahrzehnts aller Zeiten

  • jaja, die Achtziger ... :) ich denke das Jahrzehnt fing eher durchschnittlich an, ... noch mit Abba und ersten "Brüchen" wie "video killed the radio star" oder auch Depeche Mode´s "I just can´t get enough" ..., dann die "neue dtsch. Welle" bis ´83 und ab ´84 - ´87 dann die wohl wirklich besten Jahre der 80er (meine Einschätzung) ... ab 88 ging´s dann wieder in eine andere Richtung ...


    aber schön, selbst in diesem Jahrzehnt finde ich noch Dinge dich ich bis dato nicht kannte und mir trotzdem auch heute noch sehr gut gefallen :)


    wie dies hier (1982 (ich war 11) an mir komplett vorbei gegangen und erst dieses Jahr entdeckt);


    A flock of seagulls / I ran
    https://www.youtube.com/watch?v=iIpfWORQWhU

    Einmal editiert, zuletzt von Det1971 ()

    • Offizieller Beitrag

    wie dies hier (1982 (ich war 11) an mir komplett vorbei gegangen und erst dieses Jahr entdeckt);
    https://www.youtube.com/watch?v=iIpfWORQWhU

    A Flock of Seagulls - da hat es in den 80ern viele solcher Eintagsfliegen mit wenig Substanz, aber tollen Frisuren gegeben. ;)


    Die wahren Perlen lagen jedoch abseits vom Mainstream - ich vermute mal, dass die folgenden Bands ebenfalls an den meisten vorbeigegangen sein dürften:
    The Chameleons, Wire, Joy Division/New Order, The Jam, Devo, The Slits, The Cars, Tubeway Army/Gary Numan, Magazine, Echo & The Bunnymen, Psychedelic Furs, Pere Ubu, Siouxsie and The Banshees, Stranglers, Bauhaus, Sisters of Mercy/The Mission, Theatre of Hate/Spear of Destiny, Dead Can Dance, Felt, The Alarm, The Silencers - sowie die frühen Versionen von: The Cure (bis 1985), Simple Minds (bis 1983), U2 (bis 1984) und Talking Heads (bis 1982) - das waren meine 80er.


    Trotzdem findet sich in meiner Plattensammlung inzwischen weit mehr Zeugs aus den 1970ern. Vorteil ist halt: die klingen, anders als die 80er, heute noch weitgehend zeitlos. ;)

  • A Flock of
    Die wahren Perlen lagen jedoch abseits vom Mainstream - ich vermute mal, dass die folgenden Bands ebenfalls an den meisten vorbeigegangen sein dürften:
    The Chameleons, Wire, Joy Division/New Order, The Jam, Devo, The Slits, The Cars, Tubeway Army/Gary Numan, Magazine, Echo & The Bunnymen, Psychedelic Furs, Pere Ubu, Siouxsie and The Banshees, Stranglers, Bauhaus, Sisters of Mercy/The Mission, Theatre of Hate/Spear of Destiny, Dead Can Dance, Felt, The Alarm, The Silencers - sowie die frühen Versionen von: The Cure (bis 1985), Simple Minds (bis 1983), U2 (bis 1984) und Talking Heads (bis 1982) - das waren meine 80er.


    Nette Liste. Man merkt aber, dass es dich auf die dunkle Seite zieht.;)

    But we never leave the past behind, we just accumulate...

    "Von jedem Tag will ich was haben

    Was ich nicht vergesse

    Ein Lachen, ein Sieg, eine Träne

    Ein Schlag in die Fresse"

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    Nette Liste. Man merkt aber, dass es dich auf die dunkle Seite zieht.;)

    Weil da ein paar Gothic-Bands dabei sind? - Nein, eigentlich nicht. Ich hatte zum Gothic allerdings keine Berührungsängste - mein Bruder und seine damalige Freundin waren tief in der Szene, die trieben sich nachts auf Friedhöfen rum. Ich fand nur die Musik gut - längst nicht alles natürlich; mit Nick Cave etwa oder Christian Death habe ich mich nie anfreunden können.

  • tom und mutzel: Gehört natürlich zu den Achtziger: Die Endzeitstimmung, das Warten auf die Bombe (NATO - Doppelbeschluss), Club Of Rome (gut, schwappte noch aus den Endsiebzigern ´rüber), Thatcherismus, Kohl....Gerade hier in Berlin gab´s ´ne tolle Szene. Mir war diese o. g. Musik auch lieber als die Freaks....Mensch, die Chameleons gesehen im Quartier Latin, U2 bei ihrem ersten Berlin Konzert (wo war das gleich? Im Metropol...), Sister of Mercy im "alten" Marquee Club beim Besuch in London...und vor allem Peter Hammill mit der K - Group im Kant - Kino. Ach, dort hat doch ein gewisser Herr Fripp mit den League of Gentlemen gespielt (15 Minuten, weil die Leute trotz Verbot fotografiert hatten, brach er ab). Wow - das waren meine 80er! Auch düster, um einen Weg und sicheren Stand in der Welt zu finden... Eine der von TM genannten Bands füllt mein Plattenregal noch immer reichlich und genießt sehr viel "Airplay": Dead Can Dance.
    Naja, den "NEO - Prog" mit IQ, Twelfth Night, Pallas, Pendragon und Marillion -1. Konzert in Berlin zu Fugazi im Metropol, (ich hatte einen guten Plattendealer) wollen wir auch nicht vergessen......

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    Ich bin jetzt erst auf diesen tollen "Blog" gestoßen! Etwas spät, aber dafür hab ich gleich auch mehr zum Stöbern! :topp: Erster Eindruck ist aber schon mal klasse! Danke für die Arbeit! Mit "bewusstem" Musikhören ging es bei mir 1982 mit zwölf Jahren los. Daher haben die 80er für mich auch eine große Bedeutung...


    Trotzdem findet sich in meiner Plattensammlung inzwischen weit mehr Zeugs aus den 1970ern. Vorteil ist halt: die klingen, anders als die 80er, heute noch weitgehend zeitlos. ;)


    Ich weiss zwar, was du meinst, allerdings finde ich, dass 80er Musik trotz klar identifizierbarem Sound zeitlos sein kann. Es gibt so viele tolle Songs, die ich auch gerade WEGEN dem 80er-Sound mag. Das war ja auch irgendwie das letzte Jahrzehnt mit revolutionären, technischen Innovationen, die für viele Musiker inspirierend waren. Ich gebe aber zu, dass die sound- & produktionstechnische Entwicklung ab ca. Mitter der 80er Jahre auch mich immer öfter abgetörnt hat. ;)

    Got no friends? Got no fun? Listen to SPLIFF and you'll see the sun!

    Club-Mitglied seit 1991
    +++ GENESIS (11x ab 1987)
    + PHIL COLLINS (12x ab 1990) + PETER GABRIEL (20x ab 1987) + STEVE HACKETT (11x ab 2003) + MIKE & THE MECHANICS (11x ab 1989) + RAY WILSON/_CUT (7x ab 1999) + THE MUSICAL BOX (15x ab 2003) +++ Nächste Station: Steve Hackett, 18.07.2024

    • Offizieller Beitrag

    Ich hab mal mit meinen beiden Kindern (in den späten 80ern bzw. frühen 90ern geboren) vor ein paar Jahren ein Spiel gespielt:


    Ich habe aus meiner CD-Sammlung einzelne, meistens unbekannte Songs ausgewählt und sie mussten schätzen, in welchem Jahr die erschienen waren. Für jedes Jahr Abweichung gab es einen Strafpunkt. Natürlich habe ich sie ab und zu schwer aufs Glatteis führen können (z.B. mit den Rutles, das gab ordentlich Punkte), aber Songs aus den 1980ern waren fast immer Punktlandungen, oft schon nach den ersten paar Takten. ;)

  • :schock2: Richtig, in einer Welt, die immer komplizierter wird, brauchen wir Vereinfachung. Virtuosität wird extrem überbewertet, wo doch durch Knöpfchen drücken, Regler schieben und Rädchen drehen der Musikfreund viel mehr bekommt als durch Schrammeln auf Saiten, Fingerübungen auf Tasten und einer ausgebildeten Stimme. :augenrollen: Puh. Hatten wir ein Glück. Geile Musik (statt Muke). :topp:


    Erinnert mich jetzt spontan an die Gruppe "Trio" und ihr "Da Da Da".


    Natürlich habe ich sie ab und zu schwer aufs Glatteis führen können (z.B. mit den Rutles, das gab ordentlich Punkte)


    Wie gemein ! Gerade die Rutles ! LOL


    P.S. : Wie wäre es mit Big Daddy "Cutting their own groove" ? ;)

    "There are crawlers under my lambswool feet..."
    (Quelle)

    Einmal editiert, zuletzt von Alrik Fassbauer ()

  • Herbstliches Wetter - auf nach Skandinavien!


    Kapitel 42 Gute Aussichten in der Glotze

    ODER

    a-ha


    Aha, aha, aha...“

    (Stefan Remmler, Grußworte des deutschen Trio-Vorsitzenden

    an die drei Kollegen aus Norwegen, 1982)


    Irgendwo tief in den Wäldern Schwedens verborgen liegt eine Quelle, in der sich ein geheimes Elixier befindet. Wer davon trinkt, besitzt fortan die Gabe, reihenweise Popsongs zu schreiben, die gleichermaßen vollendet klingen und international erfolgreich sind. Im Laufe der Jahrzehnte speist diese Quelle die Karriere vieler schwedischer Bands. In den Siebzigern sind es ABBA, in den Neunzigern Roxette und Ace of Base, die das Land in Europa zu einer Hochburg des Pop wachsen lassen. Damit diese Vormachtstellung nicht gefährdet wird, beschließen die ersten Regenten Björn und Benny schon früh, die Quelle gut zu bewachen und mit niemandem außerhalb Schwedens zu teilen. Schon gar nicht mit dem norwegischen Nachbarn. Mit der Bewachung des nationalen Schatzes beauftragt man Michel aus Lönneberga und einen Kater namens Findus. Was als kostengünstige Lösung und cleveres Verwirrspiel geplant ist (wer würde schon in der Nähe eines blonden Bengels und einer Miezekatze etwas Wertvolles vermuten) führt jedoch Mitte der 80er zur Katastrophe. Benny und Björn sind schon seit Wochen in ein Schachspiel vertieft. So bekommen sie nicht mit, dass Michels Kopf mal wieder in einer Suppenschüssel fest steckt. Und als dann Findus auch noch langweilig wird, und er an einem Casting für ein Bilderbuch teilnimmt, ist die Quelle für einen Moment unbewacht.


    Diese Unachtsamkeit nutzen drei junge Norweger aus. Sie naschen von dem Elixier, werden Popstars und verlegen für die nächsten Jahre die Hauptstadt der skandinavischen Hitschmiede von Stockholm nach Oslo. Morten Harket, Pal Waaktaar und Magne Furuholmen sind a-ha, und von 1985 bis 1990 ist es Musikfans unmöglich, den drei Herren zu entkommen. Die unglaubliche Erfolgsgeschichte von a-ha beginnt mit deren Debutsingle. TAKE ON ME (1985) wird über 8 Millionen Mal verkauft und erreicht in 36 Ländern den ersten Platz der Charts. Begleitet wird der Megasong von einem mehrfach ausgezeichneten Video, welches animierte Sequenzen mit einem Realfilm kombiniert.


    Wer damals spontan an ein One-Hit-Wonder denkt, liegt allerdings völlig daneben. Mit THE SUN ALWAYS SHINES ON T.V. (1985) und dem Titeltrack des ersten, auch sehr erfolgreichen Albums HUNTING HIGH AND LOW (1986) gibt es neues Futter für die Hitparaden. Und wer bei HUNTING... die harmonischen Abläufe ein wenig genauer unter die Lupe nimmt, entdeckt bereits hier, was für ein großer Komponist Pal Waaktaar ist.

    Dennoch ist die Band zu Beginn für mich eine zweischneidige Angelegenheit, denn ihr Image ist klar das einer „Mädelsband“. Ich weiß nicht, wie oft mir damals beim gelegentlichen Blick in die Bravo meiner Schwester Mädchenschwarm Morten Harket entgegen lächelt. Aber ich erinnere mich genau, wie mir dieser oberflächliche Zugang zu Musik schon damals zuwider ist. Heute weiß ich, dass ich mit diesem Befremden nicht alleine bin:


    „Die Art der Aufmerksamkeit in der „Bravo“ war selbstzerstörerisch. ... Die ganze Aufmerksamkeit, die wir bekamen, war plötzlich von der Vorstellung geprägt, was Teenager interessieren würde. Da ging es immer nur um die Glasur, die Oberfläche. Das macht dich einfach krank.“ (Morten Harket, 2010, Welt am Sonntag)


    Ein Jahr später erscheint SCOUNDREL DAYS (1986), für Harket laut Aussagen in seiner Autobiografie bis heute das wichtigste und beste Album der Band. Da kann ich ihm nur zustimmen. Man merkt, wie die drei Musiker die Substanz unter der Oberfläche freilegen, zaghaft zunächst, aber doch immer hörbar. Immer wieder werden die Hörgewohnheiten eines Teenagers dezent brüskiert oder – um es positiv zu formulieren – gezielt erweitert. MANHATTAN SKYLINE (1987), die dritte Single, kombiniert zwei Songteile in verschiedenen Taktarten. Ein gemütlich schunkelnder Walzertakt mündet in einen straighten Rocker, und Waaktaars verzerrte Gitarre beendet den Dornröschenschlaf. OCTOBER (1986) ist in den ersten 45 Sekunden eine Art akustischer Film. Erst dann vertreibt das Einsetzen der Musik die Fragezeichen in den Gesichtern mancher Fans.

    I'VE BEEN LOSING YOU (1986) ist im Grunde schon vorbei, bekommt dann aber noch eine instrumentale Coda spendiert. Dann die ersten beiden Songs, für mich das Beste, was a-ha bis heute aufgenommen haben. Der Titelsong ist musikalisch und textlich unheimlich düster und mäandert ohne erkennbares Ziel durch die Tonarten. Kein Song zum schnellen Nachspielen, sondern einer, der ergründet werden will. Und THE SWING OF THINGS (1986) ist der ultimative a-ha-Song überhaupt. Diese wunderbaren dynamischen Kontraste und Tempowechsel. Das feine Drumming von Michael Sturgis. Und nirgendwo sonst ergießt sich so verschwenderisch eine süße Melancholie über den Hörer, auf dass man eintauchen und auf ewig darin baden möchte.

    SCOUNDREL DAYS ist übrigens auch ein perfektes Album für den Herbst. Ein Album, das stets auf einem schmalen Grat zwischen Schwermut und Glück, bitter und süß wandelt und nur einmal kurz durch eine Textzeile von Furuholmen mit einem Augenzwinkern geerdet wird: „Maybe it was over when you chucked me out the rover at full speed“.

    Um danach gleich wieder mit SOFT RAINS IN APRIL (1986) das meteorologische Leitmotiv zu wiederholen, das da lautet: Leute, der Sommer ist vorbei. Es wird kühl und unbeständig.


    Das nächste Album STAY ON THESE ROADS (1988) wirkt wie eine gereifte Rückbesinnung auf den Erstling. Viel zugänglicher Pop wie TOUCHY! (1988) und YOU ARE THE ONE (1988), wobei man auch hier anerkennend sagen muss: Aus der Vielzahl an Parts eines einzigen a-ha-Hits könnte man heute zwei oder drei Popsongs schneidern.

    Mit THE LIVING DAYLIGHTS (1987) darf sich die Band schließlich noch in die illustre Schar von Künstlern einreihen, die ein Lied zu einem James Bond-Film beisteuern. Das gelingt ihnen durchaus überzeugend. Überhaupt sind die Bond-Songs aus den Achtzigern meine liebsten.

    Gegen Ende des Jahrzehnts werden dann die Synthesizer in die Ecke gestellt. a-ha versteht sich jetzt als Rockband mit echter Rhythmusgruppe und mehr akustischen Anteilen. Auf EAST OF THE SUN, WEST OF THE MOON (1990) meistern sie diesen Stilwandel gut. MEMORIAL BEACH (1993) hingegen ist dann bis auf DARK IS THE NIGHT (1993) fast durchweg langweilig und unrund. Die Band klingt wie eine Kopie von U2, der die Songideen ausgegangen sind. Folglich beschließt man, die Gruppe auf Eis zu legen.

    Es ist wieder Herbst in Norwegen. Die Sonne scheint nur noch im Fernsehen.


    Definitives Lineup

    Morten Harket – vocals

    Pal Waaktar – guitars

    Magne Furuholmen – keyboards


    Gegenwart

    Die Band veröffentlichte vor zwei Wochen ein Album mit akustischen Neuinterpretationen ihrer Hits und wird im nächsten Jahr mit diesem Programm live unterwegs sein


    Weiterhören und Ansehen

    Take on me

    https://www.youtube.com/watch?v=djV11Xbc914

    Hunting high and low

    https://www.youtube.com/watch?v=s6VaeFCxta8

    I've been losing you

    https://www.youtube.com/watch?v=Xbg4JFdcbY4

    Manhattan Skyline

    https://www.youtube.com/watch?v=WY2r28M1TrY

    The swing of things (live)

    https://www.youtube.com/watch?v=UbDWGr7AEIQ

    The living daylights

    https://www.youtube.com/watch?v=de2rBeWNgFo


    Lieblingsalbum

    Scoundrel Days


    Demnächst

    In Kapitel 43 von „Meine Achtziger“ betrachten wir Münster und den Summer of 69

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