GENESIS: 30 Jahre "Invisible Touch" - Rückblicke und Jubiläums-Umfrage

  • Zitat

    Ich habe nie verstanden was an IT sooo schlimm war/ist. Klar, es ist mehr oder weniger POP/ROCK und weniger Prog, aber Alles in Allem eines der besten Alben zu der Zeit. Man sollte es im Rahmen der Zeit sehen, und da war es absolut auf der "Höhe der Zeit", bzw. der Zeit 2-3 Jahre voraus


    Da ich Musik aber lieber in der Gegenwart höre (mein DeLorean steht gerade in der Werkstatt) bewerte ich es lieber nach heutigen Maßstäben.


    Ich gebe Dir jedoch Recht, dass IT mit seinem Plastik- und Bonbonsound prima in die 80er passt. Nur das ich das nicht als Kompliment meinte. Ein seltsames und sehr peinliches Jahrzehnt, das Gottseidank weiter hinter uns liegt. ;)

    Niveau sieht nur von unten aus wie Arroganz.

  • Die 80er waren das Geilste überhaupt. Erlebnisse wie halt die Musik, Alkohol, Frauen
    Usw. Für mich die beste Zeit und IT
    War damals unantasbar.

  • ...ich bin eigentlich schon mit abacab ausgestiegen. habe aber trotzdem weiterverfolgt was genesis so getrieben hat. hatte sogar das "mama" live video auf vhs, weil halt einige ältere stücke drauf waren und das medley. leider versemmelt sturmer, wie immer, live alles, was hackett je gespielt hat... aber zu it:


    das album hat mich nicht vom hocker gehauen. zu elektrisch zu steril zu klebrig zu collins...


    trotzdem bin ich noch mit meinem kleinen bruder (beinharter collins fan) nach hannover zur show gefahren. es gab flyer auf denen die "angebliche" setlist stand. darunter war auch supper's ready. ich konnte es nicht glauben. Hatte ich den song doch erst einige jahre vorher im hamburger st. pauli stadion live gesehen und gehört... letztlich behielt ich recht. supper's ready wurde nicht gespielt. nicht mal die apocalypse... irgendwie konnten die songs von "mama" und it live nicht überzeugen. und der domino effekt war eigentlich auch nach einmal sehen und hören abgedudelt... genau wie die "geister die ich rief"....


    danach verschwand it im nirvana meiner sammlung. und da ist es bis heute. gut so...

    TPT:

    2010: Hamburg

    2014: Hannover, Hamburg

    2017: Hamburg, Dresden, München, Stuttgart

    2018: Bremen, Hannover, Berlin, München, Aschaffenburg, Köln

    2019: Pratteln, Stuttgart, Frankfurt, Hamburg

    2021: Amsterdam, München, Pratteln, Stuttgart, Köln

    2022: Aarau, Zoetermeer, Hamburg, Berlin

    2024: Amsterdam, Zürich, Berlin, Köln

    BS:

    2020: Helmond

    2023: Helmond, Paris, Madrid, Barcelona, Bolognia, Milano, Rom, Aschaffenburg, Köln, London

    2 Mal editiert, zuletzt von pete ()

  • Die 80er waren das Geilste überhaupt. Erlebnisse wie halt die Musik, Alkohol, Frauen
    Usw. Für mich die beste Zeit und IT
    War damals unantasbar.


    haha ... ja, irgendwie kommt mir das auch so vor. Wird aber wohl eher mit dem Alter zu tun haben und mit der Tatsache das meine Kindheit und Jugendzeit da war.


    Aber Alles in Allem, ist IT auch heute noch durchaus hörenswert. Ob man es mag oder nicht. OK, zugegeben, U2 "the Joshua Tree" scheint zeitloser, aber ok. Die Zeitmaschine "de Lorean" (MEINE Lieblings-Kino-Trilogie ever) brauche ich da nicht. Die Musik ist die Zeitmaschine :) ;)

    • Offizieller Beitrag

    Es kommt wahrscheinlich sehr darauf an, in welcher Phase seines Lebens man sich 1986 befunden hat, wenn es um die Wertschätzung dieses Albums geht. Wer zu dieser Zeit zwischen 15 und 20 Jahre alt war, für den mag das Album total am Puls der Zeit gewesen sein und sicherlich kam man gar nicht umhin, wahrzunehmen, dass Genesis damals auf dem Höhepunkt ihres Erfolgs waren und tatsächlich eine zeitlang als ziemlich cool galten. Die Rezeption funktionierte damals noch primär per Videoclip - sicher hat jeder damals die Liaison von Genesis mit Spitting Image im TV bestaunen können. Für die älteren und insbesondere die, die Genesis bereits aus den 1970ern kannten (und für die es selbstverständlich war, dass ein Peter Gabriel und Steve Hackett einst essentielle Bestandteile dieser Band waren), war das Album wohl eher eine weitere Enttäuschung, wobei die Tendenz zum Mainstream ja bereits einige Jahre zuvor erkennbar wurde.


    Für mich waren die 1980er eher geprägt von anderer, spannenderer Musik abseits des Mainstream. The Clash, The Cure und anfangs auch U2 waren in den frühen 80ern meine Helden, 1985/86 kamen Sisters Of Mercy und deren Ableger The Mission (deren geniales Debut "God's Own Medicine" war die zweite CD in meiner Sammlung nach "So") dazu. Dennoch hatte ich die Weiterentwicklung von Genesis, die ich fast zehn Jahre vorher für mich entdeckt hatte, mit Interesse und Sympathie weiterverfolgt. Ich kann mich erinnern, dass ich das Album anfangs sehr gut fand - der Titelsong ist für mich heute noch ein Musterbeispiel für perfekt gemachte Popmusik. Leider führte das extrem gestiegene mediale Interesse dazu, dass insbesondere die Singles, von denen es ja ziemlich viele gab, in Radio und TV totgespielt wurden. Land of Confusion und In too deep ertrage ich heute nur noch mit viel gutem Willen. Dafür ist Do the neurotic immer noch einer meiner absoluten Favoriten - ich begreife nur bis heute nicht, warum dieses unglaublich coole und locker eingespielte Stück Rockmusik des Albums für unwürdig befunden wurde.


    In der Rückbetrachtung leidet das Album vor allem an seinem typischen 1980er-Sound, wobei man natürlich nicht vergessen darf, dass dieser Sound ja wesentlich von Bands wie Genesis geprägt worden war. Da erscheint es im Nachhinein etwas kurzsichtig, daraus einen Vorwurf abzuleiten.
    Damals galt es, die neuen Instrumente und Geräte auszuprobieren, die die Industrie mithilfe der eben erschwinglich gewordenen Digitaltechnik auf den Markt gebracht hatten. Der DX-7 Synthesizer von Yamaha war damals eine bahnbrechende Offenbarung, vor allem die vielen perkussiven Metallklänge waren damals völlig neu - ähnlich ging es mit den Drumcomputern, die aus den analogen Rhythmusmaschinen der 1970er evolviert waren. In erster Linie waren es jedoch die Sampler, auf die sich alle stürzten. Wer sich wie die meisten kein Fairlight CMI leisten konnte, sparte immerhin auf einen Akai. Das Simmons-Drumkit hatte nicht nur einen ganz eigenständigen Sound, vor allem sah es damals spektakulär aus, natürlich musste ein Phil Collins das benutzen. So war diese Zeit leider auch von einigen Geschmacksverirrungen geprägt, wobei Genesis im Vergleich zu anderen Bands noch relativ stilsicher waren.
    Wenn das Album aus heutiger Sicht in der Tat etwas abgestanden und "voll eighties" klingt, sollte man ihm fairerweise jedoch zustehen, dass viele andere zeitgenössische Veröffentlichungen deutlich stärker gelitten haben.

  • Ich habe Genesis in den End-Siebzigern kennengelernt. ATTWT war mein erstes "aktuell" gekauftes Genesis - Album, so dass ich zu diesem einen ganz perönlichen Bezug habe. Mit "ABACAB" begann meine lange Phase der Trennung. Das "Backförmchen" - Album mit diesem furchtbaren Cover war meine letzte gekaufte Genesis - Platte. IT war dann der Scheidungstermin. Die Pop - Sauce brauchte ich nicht mehr (und das als Sammler!), man hörte sie ja auch genug im Radio.....Mag sein, dass der Einsatz der Digitaltechnik revolutionär war, aber er gefiel mir nicht. Ach, und bei den Konzerten war ich auch nicht mehr. Meine Fave´s wurden in lustlosen Medleys verhunzt - da war ich nur noch traurig.....

  • ich finde es ist kein Makel ein Album zu machen dass zur Zeit passt und kein zeitloses.
    Es gibt am Ende doch nur den Masstab ob es einem gefällt, es einen berührt und man damit etwas verbindet.
    Ist man kein Pink Floyd Fan findet man Dark Side 1974 blöd und 2016 auch.
    Ich mag IT auch wegen den Erinnerungen, aber es ist kein SEBTP und es muss auch keines sein, denn das gab es schon 1973. Also passte es in die Zeit und der Sound ist 80er in guten wie in schlechten Auswüchsen. Aber ich gebe zu ich mag auch die Cars Hartbeat City und die NJR usw. Ich mochte den 80er Sound damals und nun ist es eine Erinnerung die durch Lieder wie I engineer, IT usw wieder kommen.
    Ich höre heute den ganzen Tag schon auf der Terrasse einen Internet Radio "80s Hairbands".


    Sonne und happy music.. passt.
    Nachher gibt es glaube ich mal die IT.


    IT weiss ich noch wie wenn es gestern war lief oft beim Entspannen in der Badewanne damals.
    Und ab Juni 87 die Mannheim Aufnahme..


    ME

  • Zitat von Whod_dunnit

    ich finde es ist kein Makel ein Album zu machen dass zur Zeit passt und kein zeitloses.


    Prinzipiell hast Du ja Recht, problematisch wird es erst, wenn dieser Zeitraum einfach grottenschlecht klingt.


    Zitat von Major Tom

    Es kommt wahrscheinlich sehr darauf an, in welcher Phase seines Lebens man sich 1986 befunden hat, wenn es um die Wertschätzung dieses Albums geht.


    Ich war kurz vor der Einschulung und freute mich auf eine Zuckertüte voller Holzbonbons (gab ja nix anderes in der Zone).


    Zitat


    In der Rückbetrachtung leidet das Album vor allem an seinem typischen 1980er-Sound, wobei man natürlich nicht vergessen darf, dass dieser Sound ja wesentlich von Bands wie Genesis geprägt worden war. Da erscheint es im Nachhinein etwas kurzsichtig, daraus einen Vorwurf abzuleiten.


    Sehe ich etwas anders. Natürlich kann man es der Band vorwerfen, denn das klang 1986 nicht anders als es heute klingt. Und das ist, ich wiederhole mich, einfach nur grottenübel.

    Niveau sieht nur von unten aus wie Arroganz.

  • Ich möchte die Fans, die mit IT in den Genesis-Kosmos eingetiegen sind und es für ein besonderes (Begegnungs-)Album halten, nicht auf die Füße treten. Es ist prima, wenn sie es als Puzzlesteinchen in dem großen Bild betrachten und neugierig auf die anderen Puzzlesteinchen geworden sich auf diese gestürzt haben. Mir ging es so mit ATTWT. Für mich war das Schauen in die Vergangenheit der Band jedoch ein Aha - Erlebnis, so dass ich die Alben, die vor meinem Einstieg erschienen sind viel öfter höre und sie mich mehr bewegen. Das hat mit der Diskussion pro Prog - contra Pop, pro Genesis bis 77 contra danach nichts zu tun. Die Musik vor meinem Einstieg liegt mir eben mehr (ich drücke mich davor zu sagen, sie ist gehaltvoller, vertrackter, geheimnisvoller, versponnener.....usw. usf.). Nee, ich bleibe dabei, IT war für mich ein Schlüsselerlebnis negativer Art. Ach, ich mag auch 80er Mucke, deren einige Beispiele TM schon genannt hat....Genug jetzt über IT nachgedacht:gruebel:


    P. S. Ein Postivum zu IT fällt mir doch ein, hat dem allerbesten Fanclub der Welt seinen Namen gegeben!!!!

    • Offizieller Beitrag

    Sehe ich etwas anders. Natürlich kann man es der Band vorwerfen, denn das klang 1986 nicht anders als es heute klingt. Und das ist, ich wiederhole mich, einfach nur grottenübel.

    Objektiv gesehen, hat sich der Klang des Albums in den 30 Jahren natürlich nicht verändert, aber wir Musikkonsumenten haben es. Rock-Musikproduzenten legen heute in der Regel keine Riesenhallwolken mehr auf Drums und Gesang und dann nochmal auf die Summe, nach Plastik klingende Synthies sind aus der Mode gekommen und Drumcomputer sind ausgestorben. Wenn wir dann Musik aus den 1980ern hören, fällt uns sofort der ungewohnte Kontrast zu den heutigen Hörgewohnheiten auf.
    Der Witz ist: damals, 1986, klang "Invisible Touch" völlig normal, modern, zeitgemäß. Das hätten auch nicht wohlmeinende Zeitgenossen so attestiert.


    Was an den 80ern aus musikalischer Sicht anders war als an den Jahrzehnten davor und danach: in den 80ern hat man erstmals sehr großen Wert auf einen bestimmten "Sound" gelegt, der damals ideal zur Einführung der CD passen sollte (mithilfe der er ja verkauft werden sollte) - eine kleine handliche Silberscheibe mit dem irrsinnigen Fassungsvermögen eines normalen Doppelalbums (ohne Umdrehen!) mit einem Klang, den die teuersten Plattenspieler nicht hinbekamen. Mit einem L-A-S-E-R berührungsfrei abgetastet! Wow, wie abgefahren war das denn? ;)
    Die CD hatte damals eine Art Science-Fiction-Image, ähnlich wie die Personal Computer, die damals auch erstmals erschwinglich wurden oder wie in der nächsten Dekade die Mobiltelefone. Das waren allesamt technische Innovationen, die einen großen Fortschritt in Richtung Jahrtausendwende versprachen - das gelobte Jahr 2000, mit dem endlich die Zukunft beginnen sollte...


    Grunge und die weitergehende Zersplitterung der Popmusik hat dem schnell ein Garaus gemacht. Leider war Genesis da kein Trendsetter mehr (das waren sie schon 1986 nicht mehr) - "We can't dance" war 1991 immer noch "voll-eighties" und für "Calling All Stations" konnte man zwar einen Ex-Grunge-Sänger verpflichten, es kam jedoch viel zu spät für diesen kurzen Hype und war zudem soundmäßig eine ziemlich inkonsequente Katastrophe.