XI. NIGHT OF THE PROG Festival - Loreley St. Goarshausen, 15-17.07.2016

    • Offizieller Beitrag

    Wer mag denn etwas berichten zu den einzelnen Konzerten?


    Ich fang gern mal an (da alle wissen, dass ich kein Prog-Fan wie die meisten hier bin, möge man mir diverse Ausdrücke schon mal vorab verzeihen)


    Ich hab nur Bands gelistet, die ich auch aktiv gesehen bzw wo ich aktiv zugehört habe.


    LION SHEPHERD
    Das war der allererste Act überhaupt - und hat sich bei mir eingebrannt. Die Musik klang gut gemacht und die Band war gut drauf. Spätestens, als sie eine flippige Version von Red Rain (!) spielten, war ich begeistert.
    Das Album habe ich mir gekauft.


    GENS DE LA LUNE
    Haben mir auch gut gefallen. Viel Spielfreude, viel Melodie, gute Resonanz. Nur die Sprache war doof ;)


    RPWL
    Viel falsch machen kann man mit RPWL nicht bei so einem Festival. Der Auftritt war solide, allerdings gab es kein Pink Floyd, wie mal angedacht war. Launisch war das Medley aus Prog-Klassikern, bei dem jede Songsequenz nur etwa 3 Sekunden dauerte. Das muss man auch erst mal hinbekommen.


    FOCUS
    Haben mir auch sehr gut gefallen. Den Thijs haben wir noch eingewunken bzw ihm beim Einparken geholfen. Ich kannte die überhaupt nicht, aber die haben da gut Alarm gemacht


    HAWKWIND
    Für mich der Tiefpunkt. Die Musik klang irgendwie wie eine Mischung aus ZZ-Top und Ozzy Osbourne, elektrisiert durch Elemente von irgendeinen Dance-King. Die Stimmung war schlecht, die Band für mich unter aller Kanone, wir sind zur Hälfte gegangen - wie auch der Großteil der Leute. Die haben den Laden sprichwörtlich leer gespielt.


    KNIFEWORLD
    Waren nicht so meins


    ANIMA MUNDI
    Fand ich witzig, aber manchmal auch anstrengend


    THE MUSICAL BOX
    Darüber wurde ja ausführlich berichtet

  • Zunächst mal waren es wieder 3 schöne Tage auf diesem wundervollen Festival.
    Das Wetter war ideal, kein Regen/Gewitter wie im voraus lange angekündigt und nicht so heiß wie die letzten beiden Jahre.
    Das diesjährige Lineup hatte wohl zur Folge, dass erheblich weniger Zuschauer da waren, ca. 2000-2500.


    Highlights waren sicher Spock's Beard & The Musical Box.
    Mein persönlicher Flop war eindeutig Hawkwind - diese Spacesounds sind gar nicht mein Ding - zu eintönig wird da jedesmal auf einer Idee rumgeritten. Als Headliner am SA kam die Band auch allgemein nicht gut an, da waren zum Schluß mal gerade noch geschätze 800 Leute da!


    Meine positive Überraschungen
    Gens de la Lune - vielfältiger GenreMix mit gutem Frontmann
    Magic Pie - wird oft mit Flower Kings verglichen, ist mir deutlich eingängiger


    Weitere gute Acts:
    Mostly Autumn - mit schönen älteren Stücken
    RPWL - mit einem Medley aus ca. 30 angespielten Progsongs
    Focus - erinnert mich musikalisch teilweise an die alten Camel
    Carl Palmers ELP - tolle Musiker, der Bassist spielte Queen's Bohemian Rhapsody komplett inkl. der Gesangsmelodie
    ALLEIN auf dem Bass


    Meine zweifelhaften:
    Anekdoten - teils gute Musik, aber die merkwürdigen Gesangslinien sind gewöhnungsbedürftig
    Lucifer's Friend - sehr AOR lastig, klingt Foreigner ähnlich


    Mir persönlich wären 2 Tage lieber & genug, auch diesmal habe ich SA & SO einige frühe Bands ausgelassen.




    in diesem Sinne...

    a horse not made of sand

  • Ich war nur am Samstag da, speziell wegen Hawkwind. Die lassen sich nämlich selten auf dem Festland blicken und fehlten mir daher konzerttechnisch noch als eine der wenigen meiner Lieblingsbands. Und die haben mir dann auch alles gegeben, was ich mir erträumt hatte, und mehr. Daß die Kombination Hawkwind und Prog Festival an sich schon problematisch ist, das war mir von vornherein klar. Ich hab jedenfalls jede Sekunde genossen, alleine schon wegen der Kompromißlosigkeit, keinen Best Of Set sondern eben das aktuelle Machine Stops Programm zu spielen. Daß sie dann noch ihren größten Hit "Silver Machine" NICHT gespielt haben, war für mich das Tüpfelchen auf dem i :D


    Wirklich gut fand ich vom restlichen Samstags-Programm noch Gens de la Lune und auch Focus. Peter Pankas Jane ganz solide. Mit dem (überzogen formuliert) Baukastenprog/Arme-Leute-Floyd von RPWL und Konsorten kann ich allerdings schon lange nicht mehr viel anfangen.

    Never overestimate the dreadfulness of the mass market

  • Okay, es war auch in diesem Jahr ein lohnendes Festival mit guter Musik und sehr netten Menschen.
    Mir haben am besten Carl Palmer's ELP Legacy und The Musical Box gefallen. Erstere vor allen Dingen wegen ihrer musikalischen Fähigkeiten, TMB besonders emotional, beide auch durch ihre nostalgischen Setlists. Subsignal und Lifesigns haben mich absolut positiv überrascht, so klingt zeitgemäßer Progrock. Spock's Beard & Neal Morse sowie Focus waren ebenfalls klasse. Hawkwind mit ihren 2-Akkord-Songs und ewigen 4/4 waren eher was für ihren eigenen Fanclub.

  • Lifesigns: Hätte ich können gedürft, dann wär ich wegen John Young gekommen (neben Carl Palmer und TMB). War überrascht, dazu keine Berichte zu finden. Deshalb jetzt phew, danke Ralf-Peter. Gern noch ausführlichere Berichte und oder filmchen ?

    • Offizieller Beitrag

    Wir waren in diesem Jahr nicht ganz so angetan vom Festival - es war aber insgesamt OK. Bevor wir gefahren sind, hatten wir schon eine YouTube-Session hinter uns gebracht, bei der wir jeder Band ca. 10 min eingeräumt hatten. Dadurch war schon von vornherein klar, dass wir den Samstag vordringlich für Sightseeing im Rheintal nutzen würden.


    Tatsächlich haben wir da nur die Gens de la lune und RPWL (sehr gut!) gesehen, dafür vorher aber einen schönen Ausflug nach Koblenz zum Deutschen Eck und mit der Seilbahn rauf zur Festung Ehrenbreitstein absolviert und nach der Loreley waren wir in einer großartigen Pizzeria in St. Goar.


    Freitag hatten wir die erste Band verpasst und uns ein bisschen durchs Programm gequält. Irgendwie hörte sich fast alles gleich an, nichts blieb wirklich hängen. Anekdoten wollten wir eigentlich auf der Terrasse verpassen, wir waren aber zu faul zum Aufstehen. Hätten wir aber besser mal gemacht, der Gesang war unterirdisch. Lucifer's Friend mussten dann dran glauben. Spock's Beard überraschte dann mit einem um ein vielfaches besseren Sound als alle zuvor und mit einer turbulenten Performance. Das "Snow"-Album kannte ich nicht, ziehe aber in Erwägung, es mir zuzulegen.


    Sonntag haben wir dann Burg Rheinfels auf der gegenüber liegenden Rheinseite besucht (großartig, insbesondere der Rundgang durch die unbeleuchteten unterirdischen Gänge) und waren aber rechtzeitig oben. Gegenüber Freitag war das Programm deutlich verbessert, dennoch war auch hier oft der übliche Einheits-Prog zu hören, der den Tag etwas lang machte. Knifeworld wollten wir eigentlich verpasst haben, sie haben uns aber angenehm überrascht. Anima Mundi war OK, an Lifesigns erinnere ich mich schon nicht mehr. Magic Pie war so lala, hier war es jedoch nett, die ganzen Norweger zu beobachten, die vor uns im Publikum saßen. Man konnte schön sehen, wie aus weißer Haut langsam rote Haut wurde und es gab ständig harte Sachen, obwohl Getränke von außerhalb nicht erlaubt waren. Carl Palmer haben wir uns dann geschenkt; diese Art von Selbstdarstellung hat uns schon auf YouTube nicht gefallen und seine Versionen von alten ELP-Klassikern klangen auch auf der Terrasse nicht besonders verlockend. Leider dauerte es vom Ende Magic Pie bis zum Anfang Musical Box drei Stunden - die Aussicht war dann irgendwann nicht mehr so spektakulär.


    Als Fazit: drei Tage machen wir mit Sicherheit nicht mehr - eigentlich ist einer schon zu viel, insbesondere auf den harten Steinmäuerchen fällt das Sitzen trotz mitgebrachter Kissen irgendwann echt schwer. Auf der Plus-Seite: deutlich verbessertes Catering, es gab neben Pommes und Currywurst erstmals auch Veggie-Burger - und die Sommerrodelbahn, die sieht von unten ziemlich unspektakulär aus, hat es aber in sich. ;)

  • Ich bin ein ausgesprochener Fan dieses Festival und war nun zum 10x in Folge dort, werde wohl auch die nächsten 10 Jahre hinfahren.


    Zum 1.Tag:


    Lion Shepherd
    Ich war voller Vorfreude, da ich das Album der Band schon im Vorwege rauf und runter gehört habe. Das orientalisch exotische Element war live nicht so wahrzunehmen, aber der Auftritt war voller Spielfreude und Motivation. Meine Erwartungen wurden voll erfüllt.


    Subsignal
    Eine Bank! Recht geradliniger Rock mit guten Songs.


    Mostly Autumn
    Ich hatte keine große Erwartungshaltung, da ich eine schrecklich anbiedernde DVD von der Band habe. Der Auftritt war in Ordnung, manchmal ein wenig schwülstig. Pink Floyd im FolkloreStyle.


    Anekdoten
    Ich mag die Band und auch das neue Album sehr gerne und trotzdem hat es bei mir nicht gezündet. Beide Sänger fand ich höchstens durchschnittlich. Eine kleine Enttäuschung.


    Lucifers friend
    Hatte auch keine großen Erwartungen, war jedoch gar nicht mal so übel. Die Band spielt einen typischen 70er Jahre Hardrock und da ich als Teenie Uriah Heep sehr gerne mochte, war es ein Spaß John Lawton live zu erleben. Erstaunlich gut bei Stimme, der alte Mann.


    Spocks Beard
    Ein absoluter Festival-Höhepunkt. Eine Band voller Spielfreude mit 3 sehr guten Sängern und einem ihrer besten Alben. Motivierter und sympathischer lässt sich Rockmusik kaum live präsentieren.


    2 Anmerkungen:
    Schade, dass im Festivalnamen der Begriff Prog festgehalten ist. Ich denke, dass viele interessierte Hörer von Rockmusik allgemein Spaß an dieser Veranstaltung hätten.
    Es gibt dort eine tolle Liegewiese mit angenehm schattigen Plätzen. Man muss nicht zwangsläufig 10 Stunden auf den harten Steinsitzmauern in der Sonne verbringen.
    Später mehr!

  • Ja, da hast du recht. Bei manchen Bands ist es für mich aber auch ok, wenn ich nicht den ganzen Auftritt unten vor der Bühne sitze. Es ist ja jederzeit möglich einen guten Platz mit guter Sicht dort zu bekommen.
    Und es ist erstaunlich, wie gut der Sound selbst im oberen Bereich noch ankommt.