Die Politik ist tot, es lebe die Politik! - kleiner politischer Frühschoppen, Live-Ticker, Austicker und was man sonst noch so zur Meinungsbildung braucht - oder auch nicht...

  • Hat wer die Debatte zwischen Voigt und Höcke gestern verfolgt?

    Letztenendes wohl ein Duell, das keinem wirklich schadet oder nutzt. Voigt blieb inhaltlich stringent, wirkte aber relativ blass. In der zweiten Hälfte schalteten die Moderatoren auf Attacke gegen Höcke, der daraufhin auch ziemlich trottelig wirkte. Aber das wird die Anhängerschaft wohl eher unter "Verschwörung der Medien gegen uns" verbuchen. Ansonsten viele Selbstwidersprüche in der Argumentation des AfD-Mannes.

  • Man sollte zwar auch seine Feinde kennen, aber ich kann mir sowas nicht ansehen.

    "Mal abgesehen von sanitären Einrichtungen, der Medizin, dem Schulwesen, Wein, der öffentlichen Ordnung, der Bewässerung, Straßen, der Wasseraufbereitung und der allgemeinen Krankenkassen, was, frage ich euch, haben die Römer je für uns getan?"

  • Es nützt dem Faschisten, weil er dadurch zum "ganz normalen Demokraten" aufgewertet wurde, der auf Augenhöhe mit anderen steht. Egal was er gesagt hat...

    Das wird zumindest immer so kolportiert. Sehe ich nicht so und die Zahlen sprechen auch eine andere Sprache. Man hat gesehen, dass umso länger Höcke sich wirklich zu seinen Inhalten bekennen musste, umso detaillierter er seine Politik erläutern sollte, zu dem stehen sollte, was er von sich gibt, umso mehr geriet er ins Schlingern. Irgendwann dann so sehr, dass er wie ein Schüler wirkte, den man in der Pause mit einer Zigarette erwischt hat. Deswegen finde ich die Herangehensweise der längeren Eins-zu-Eins-Duelle gar nicht so blöd. Bei den Floskeln, bei den kurzen, unwidersprochenen populistischen Statements, sind die Faschisten stark (auch in Talkshows mit mehreren Gästen; deswegen wieß H. auch immer wieder auf seinen X-Account hin). Und genau dort muss man sich die Zeit nehmen, um sie auf offener Bühne mit sich selbst zu konfrontieren. Umso länger, umso besser. Mit sich selbst konfrontiert fällt das Kartenhaus irgendwann zusammen.

    Ich würde Höcke und Co. durch größtmögliche Ignoranz nicht die "Lord-Voldemort-Aura" verschaffen, in der sie sich so schön suhlen können im Sinne von "Wir gegen das Establishment". Die AfD ist eine reine Projektionsfläche, mehr nicht. Das sollte man ihnen durch fortwährende Chancen zur Selbstdemontage nehmen.

  • In erster Linie erkenne ich in der Aktion, wohlwollend betrachtet, man könnte es sicher auch drastischer ausdrücken, eine bemerkenswerte Naivität. Sowohl was die derzeitigen Chancen auf einen Verhandlungsfrieden betrifft, als auch auf die Annahme, dass die AFD nicht auf diesen Zug aufspringt.

    Nun ja, ich kann den Wunsch nach einem Ende dieses Krieges gut verstehen.

    Es ist mir Stand heute auch nicht ganz klar, welches Ziel der Westen verfolgt. Glaubt man wirklich, Russland geht als erstem die Puste aus und zieht sich dann aus Krim und Donbass zurück? Könnte man auch als naiv bewerten...

    But we never leave the past behind, we just accumulate...

    "Von jedem Tag will ich was haben

    Was ich nicht vergesse

    Ein Lachen, ein Sieg, eine Träne

    Ein Schlag in die Fresse"

  • Nun ja, ich kann den Wunsch nach einem Ende dieses Krieges gut verstehen.

    Es ist mir Stand heute auch nicht ganz klar, welches Ziel der Westen verfolgt. Glaubt man wirklich, Russland geht als erstem die Puste aus und zieht sich dann aus Krim und Donbass zurück? Könnte man auch als naiv bewerten...

    Den Wunsch nach Frieden haben die Ukrainer zweifelsohne am meisten. Aber nachdem Russland in den besetzten Gebieten gezeigt hat, dass sie für ihr "Brudervolk" kein freundlicher Hegemon sein will, sondern auf Folter, Hinrichtung, Haft, Umerziehung und Verschleppung setzt, hat die Ukraine eigentlich keine andere Chance als zu kämpfen. So sehr ich humanitäre Hilfe für die Ukraine begrüße, dass kann nicht alles sein. Wir geben quasi Geld für den Aufbau der Infrastruktur, lassen die Russen aber gewähren, diese zu zerstören. Klingt für mich unlogisch. Dann die ganzen Verlautbarungen von Peskow und Co, die sich keinen Zentimeter bewegen und Unterwerfung fordern. (Abgesehen davon, was sind Abkommen mit Russland eigentlich noch wert?)

    Beim letzten Punkt gebe ich dir recht. Da wurde die Ukraine schlicht und ergreifend verraten und verkauft. Aber das wird uns noch auf die Füße fallen, davon bin ich überzeugt.

    2 Mal editiert, zuletzt von Fripp ()

  • Wer einem angegriffenen nicht zur Hilfe eilt hat kein Herz.



    Außer:

    1. Man sieht den Angreifenden im Recht oder
    2. Zivilcourage ist nicht in einem angelegt oder
    3. Man hält den angegriffenen für minderwertig
    4. Man ist feige
    5. Man denkt sich, das betrifft mich nicht, weil es so weit weg ist.
    6. Oder?

    Hier steht nichts wichtiges! Trotzdem danke für's Lesen.