Für, nicht nur, die ¨alten Säcke¨ im Forum

  • Früher gab es ja keine Computer (für den persönlichen Gebrauch) und auch keine Handys. Also auch kein Internet und keine Videogames, und auch keine CD-Player und Home Theater. Womit also habt ihr (die alten männlichen und weiblichen Säcke) euch beschäftigt, als ihr Kinder und/oder Jugendliche wart?
    Ich lebte in Hannover in der Stadt, aber meine Grosseltern in einem Vorort von Hannover, da waren die Möglichkeiten sich zu beschäftigen grösser. In der Stadt und im Vorort hatte man seine Clique und hat was unternommen. In der Stadt Fussball im Verein, Quartett-Spiele, kennt ihr das noch?, später dann Musik, Discobesuche, besoffene Doppelkopfrunden, alkoholisierte Feten, wo man fast jedem Rock hinterherlief:eek: Zu Hause dann den Plattenspieler mit zweifelhafter Qualität angeschmissen, um seine Favoriten zum x-tem Mal zu hören. Da war es auch egal, dass einige Vinyls vom soviel Abspielen schon ¨Lagerfeuerakustik¨aufwiesen.
    Auf dem Land dann Radtouren und Badeanstaltbesuche mit der Clique und Fussball auf der Strasse:cool: Ja, das konnte man damals in einem Vorort noch machen.
    Also, wie habt ihr euch früher beschäftigt ohne Computer, Handy etc.....?
    Und jetzt die Frage an die Jüngeren, die mit Computer, Handy und allem was dazugehört aufgewachsen sind:
    Stellt euch vor, ihr schaltet euren Computer, euer Handy und alles was dazugehört für mindestens zwei Wochen aus. Womit beschäftigt ihr euch dann?
    Bin gespannt auf eure Antworten:).

    Das Leben ist eine Illusion, hervorgerufen durch Alkoholmangel

    Charles Bukowski

  • Nun, im Gegensatz zu vielen Forenmitgliedern wurde ich nach dem Deutsch / Französischen Krieg von 1871 geboren, kann daher nur begrenzt darüber Auskunft geben. Andererseits wurde ich in der Zone geboren, was dem ja erstaunlich nahe kommt. Ich kann also auf BEIDE Fragen eine Antwort geben.


    Vor der digitalen Revolution war Herma noch ein kleiner Stift und tat, was kleine Stifte so tun. Also draußen herumrennen und Babes begutachten. Das waren noch Zeiten ...


    Heute würde ich die Zeit wahrscheinlich mit lesen verbringen. Und mit basteln, da ich dann definitiv ein größeres Bücherregal benötigen würde. Oder ich würde bei einem Wetter wie heute an den See laufen und ein wenig schwimmen gehen. Doch das kann ich auch mit Computer und Handy. Auch gehe ich immer noch regelmäßig aus, sogar noch öfter als früher. Radtouren mach ich auch heute noch. So wollen Frau Ma und ich im Herbst nach Weimar strampeln. Mir grauts jetzt schon davor, aber was willmer machen. Ich habe ihr vorgeschlagen, das ganze am PC zu simulieren und so langsam eitert die Tastatur auch wieder aus dem Gesicht. :D


    Nun, was will ich damit sagen: Für mich hat sich nicht viel geändert, was vielleicht auch an meiner übersprudelnden Jugend liegen mag.

    Niveau sieht nur von unten aus wie Arroganz.

  • Ja Hank, ich gehöre auch noch zu denen die bei Wind und Wetter auf der Strasse gespielt haben.
    Ich bin ein 62er Baujahr und ich wollte damals immer ein Bonanza Rad haben. Also mit Bananen Sattel, einer riesigen Stange im Rücken inkl. Fuchsschwanz und am liebsten 5 Gang. Leider hats dafür nie gereicht. Also wurde in tagelanger mühevoller Kleinarbeit, mit ein paar Kumpels, aus ein paar Schrotträdern ein "vernünftiges" zusammen gebaut um damit die Kölner Strassen unsicher zu machen.
    Da ich mich schon in jungen Jahren für Musik interessiert habe, kann ich mich auch noch sehr gut an meinen ersten Casseten Recorder erinnern. Jeden Mittwoch Abend kam Diskothek im WDR mit Mel Sondock. Da ich nicht wusste das man an den Recorder ein Überspielkabel anschließen konnte, nahm ich alles mit Mikro auf. So war eine Stunde lang Ruhe in der Hütte. Bis auf das Radio. Und wehe es kam jemand rein, dann war die Aufnahme ruiniert. Von Qualität konnte man sowieso nicht reden.
    Ich kann mich aber erinnern das ich auf diese Art und Weise David Dundas "Jeans On" nie komplett aufs Band bekommen habe.
    Das Waren noch Zeiten ! !

  • Fussball gespielt bis es zu dunkel war zum Beispiel
    An einem Back kleine Boote um die Wette fahren lassen.
    Fahrrad mit überkreuzten Händen fahren und dem Kumpel solange auslache bis er es probiert und sich die Hand bricht.
    Musik aus dem Radio mit internem Mikro des Kassettenrecorders aufnehmen.
    Im Maisfeld verstecken bis der Papa meines Freundes die Trompete spreche lies und es Mecker gab weil schon dunkel.
    Ein Tandem aus meinem und dem des Kumpels bauen, versuchen und scheitern weil uns keiner ein Schweisgerät gab und man mit 3 Rädern nicht so wirklich gut fahren konnte.
    Wenn es im Sommer regnete nachmittags den Ferienfilm schauen.
    Den Hund der Oma mit Alkohol füttern bis er k&%!(!/!.
    und das Highlight: hier und da ein Matchbox Auto bekommen.
    ME

  • am Fahrrad basteln (optisch ein Motorrad mit Tank und Rennverkelidung draus gemacht)


    aus Wahlplakathölzern eine E-Gitarre (Strat) und einen P-Bass basteln und so mit Indianerperücken vorm TV bei Sweet in "Disco" mitrocken


    stundenlange Radtouren mit einem Freund unternehmen


    fotografieren


    ein Jugendbuch à la "Fünf Freunde" beginnen


    mit dem Cassettenrecorder neue "Raumpatrouille"-Folgen oder Disney-LTB aufnehmen (u. a. mit Mutters Staubsauger, Rührgerät)


    stundenlang Fußball spielen, obwohl man eigentlich kein Talent hat


    Crossrad fahren im Wald


    tagelang Zelten im Sommer


    verborgene Schätze auf Nachbars Grundstück suchen (dort lagen jahrelang ausgeschachtete Erdhaufen herum)


    mit Einmachgummi und Holz Gewehre basteln und ausprobieren


    aus Weiden Pfeil und Bogen bauen und probieren


    wochenlang am Cassettenrecorder die Einzelstimmen von Grobschnitt's Schlusspart von Solar music für Gitarre/Bass/Keyboard heraushören und es dann nie spielen


    am Rosenmontag Geld und Süßigkeiten im Dorf einsammeln/ausgeben/aufessen


    mit einem aus einem alten Kettcar selbst gebastelten Viererbob mit Rädern die Hauptstraßer herunter düsen


    Federball spielen


    Trompete im Blasorchester üben


    TV gucken (Enterprise/Catweazle/Daktari/Bonanza/Unsere kleine Farm/Raumpatrouille/


    lesen


    Musik hören


    Band gründen und versuchen, groß rauszukommen


    bessere Musik hören


    mit Papas Zweitfernseher unter der Bett decke spät abends PF in Pompeji gucken


    erste Genesis-Stücke hören



    usw.



    Im Nachhinein hatten wir doch eine tolle Kindheit/Jugend

    Can you tell me where my country lies
    said the unifaun to her true love's eyes

  • Schläuche flicken, um Fahrradfahren zu können, welches dann in "Wer kann am weitesten auf dem Hinterrad?"-Wettbewerben perfektioniert wurde.


    Baumhäuser bauen und darin... sein.


    Fußball? Ja, logo! Auf der Straße (die Verkehrslage in der DDR war großartig!), auf dem (eigentlich abgeschlossenen) Sportplatz, auf der Wiese direkt vor dem Schulgebäude...


    Matchbox-Autos ("Matcher") sammeln, tauschen, auf Geländewagen umbauen.


    Space Shuttle cool finden.


    Sich fragen, wer der komische Typ ist, der da 3fach (!) in einem Musikvideo "You Can't Hurry Love" trällert.


    Stichlinge im Fluss fangen um dann zu merken, die eignen sich nicht als Futter für die Fische im Aquarium.


    Kohlen schippen.


    Blumen pflücken, was die Angebetete aber nicht wirklich beeindruckte.


    Musik, Bücher, TV, noch mehr Musik.


    Faltboottour mit Kumpels.


    tbc... ?

    al's Lebensweisheiten:

    "Man muss sich seiner Arroganz schon bewusst sein, um sie genießen zu können."

  • In meiner Erinnerung hat im Winter immer Schnee gelegen
    und im Sommer schien immer die Sonne.
    Okay, ich erinnere mich auch an Matschtage und Regen, aber nicht so gut, ist wohl normal.


    Ich war jedenfalls ebenfalls viel draußen, oft mit dem Rad später mit Moped.


    Die Bastelei mit dem Gummi und den Erbsen(?) als Munition kommt mir auch bekannt vor,
    das Kohlen schippen leider auch.


    Außerdem habe ich gern alte Fernseher und Radios ausgeschlachtet,
    habe Lautsprecherboxen und Lichtkästen (Holzkästen mit Lampe und Farbfolie) gebaut,


    viel Radio gehört und später dort auch mitgeschnitten
    und in der (aus heutiger Sicht) bescheidenen Plattensammlung meines Bruders gestöbert
    und unter anderen Peter Gabriels So und The Colour Of Spring von Talk Talk entdeckt und gehört.


    ...


    Ergänzung - erinnert und angeregt durch weitere Beiträge


    Stichwort "Spiele im Freien"


    Wir hatten da so ein Versteckspiel, welches sich Doppel-E nannte.
    Einer schmiss 7 Stöckchen über den Platz und der Suchende musste dann ein gespiegeltes E legen während sich die anderen versteckten.
    Der Suchende musste laut die Enttarnten unter Nennung des Verstecks aufrufen
    und dafür meist die Stelle, an der das gelegte Doppel-E lag verlassen.
    Die Gesuchten mussten nun versuchen, das E wieder zu zerstören.
    Der Suchende konnte das nur durch Berührung des Angreifers verhindern.
    Gelang dies nicht, durften sich wieder alle verstecken.
    Das Spiel endete, wenn alle Gesuchten gefunden waren und das E heil blieb.
    Der zuerst gefundene Spieler war dran mit suchen.


    Stichwort "Computer"


    Viel später, es war dann in der Ausbildung, hatte ich dann auch einen Amiga 500,
    mit dem gespielt und musiziert wurde (für die Zeit, ein tolles Gerät).

  • Wir waren eigentlich, wann immer es das Wetter auch nur halbwegs zuliess, draussen im Grünen. Cowboys und Indianer und sonstige 'Ich erschiess Dich, Du bist tot, bis 100 zählen'-Spiele, Hütten und Baumhütten gebaut, Papis Zigaretten geklaut und heimlich geraucht, Gummibärchen im Laden an der Ecke stibitzt und verputzt, Feuer auf den Schienen der Rheinuferbahn gelegt (Mann, was sind wir gerannt, als der Zug anhielt), Fussball gespielt, einen alten Weltkriegsbunker gefunden und mit Taschenlampen erforscht (wir hatten immer Angst, wir würden demnächst auf das Skelett eines Landser stossen). Fahradfahren war da noch das langweiligste.
    Rückblickend war das eine absolut geniale Zeit.


    Als wir dann älter wurden kam Modellbau (Airfix, Revell, usw.) dazu, dann wechselte das Interesse zu Musik und Mädchen - ziemlich gleichzeitig. Anfänglich lag der Schwerpunkt aber auf der Musik, da man sich bei den Mädchen noch nicht so getraut hat - das wurde später besser. Darauf folgten die Feten, Tanzen und leider auch noch Drogen und Alkohol (was zumindest bei uns mit sich brachte, dass man eher untätig, unkreativ und einseitig wurde).
    Während der ganzen Zeit habe ich auch immer gelesen und gezeichnet (bis zum heutigen Tag).


    ... und mit 25 stand ein Commodore auf meinem Schreibtisch ... und los ging das Gezocke.

    Zy
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    "The music is the true currency. It's more valuable than the accolades or the money. The relationship is with the invisible muse and you know if she's pleased or if she ain't." - Steve Hackett

  • Ich antworte hiermit: https://www.youtube.com/watch?v=kPzWASvy-5s.


    Denn: Alles andere wurde hier schon gesagt: Es gab und gibt eben die reale, nicht die virtuelle Welt!


    Doch:
    Privat sitze ich kaum vor dem PC, vor dem Handy schon gar nicht. Da gibt es: Meine Frau, meine Kinder, Familie, Freunde, Musik hören (analog, digital), Haus + Garten, unsere Landschaft, unsere Couch, lesen, Museen + Galerien, unseren Kater, Genußmittel (Essen + Trinken), ein bißchen Sport, ein bißchen TV, ach so viel, dass ich eigentlich zu viel arbeite.