seine Rolle als Keyboarder interpretiert er in einer Weise, die mir missfällt. Originäre Keyboardsounds wie Klavier, Orgel, Rhodes oder analoge Synthesizer hört man von ihm nur noch selten. Statt dessen wird man über weite Strecken des Albums mit Samples bombardiert. Vor allem füllige Streicher- und Orchestersounds, sowie Chorsamples lauern fast hinter jeder Ecke. Und als sei das noch nicht genug, werden auch noch diverse Percussioninstrumente, ein großer Teil der Bässe und viele Schlagzeugparts komplett mit dem Computer erzeugt. Man könnte auch sagen: King imitiert mit seinem Keyboard/Computer vorrangig andere Instrumente, anstatt dass er das Keyboard einfach mal nach Keyboard klingen lässt.
Diese digitalen Reproduktionen echter akustischer Instrumente/Stimmen sind rein klanglich betrachtet durchaus erstaunlich. Man kann sie kaum noch vom Original unterscheiden. Das Problem ist ein anderes: Während ein echtes Orchester wahnsinnig viel Geld kostet, und sich ein Musiker gut überlegen muss, welche Parts seines Albums er mit z.B. echten Streichern aufwerten will, ist eine einmal gekaufte Software ohne Zusatzkosten beliebig häufig einsetzbar. Dies führt dann leider wie beim Album WOLFLIGHT oft zu einer maßlosen Dosierung. Weniger wäre hier eindeutig mehr gewesen. Das Orchester als zusätzliche Klangfarbe hat hier keinen Reiz mehr, es ist eine ausgelutschte Klangkomponente und ein permanenter Nervfaktor, dem man nur in der Albummitte (EARTHSHINE und LOVING SEA) und am Ende entkommen kann. Das Album ertrinkt manchmal förmlich in Bombast und Kitsch.
Da ist es fast kein Wunder, dass ein Keyboarder, der sich so an der Klangechtheit von Samples zu berauschen scheint, auf diesem Album rein spieltechnisch nicht ein einziges Ausrufezeichen setzt. Dabei ist King durchaus ein Keyboarder, der auch mal ein tolles Solo zaubern könnte. Macht er aber nicht. Schade!
Das empfinde ich ähnlich. Diese künstlichen Orchestersounds verbreiten irgendwie so eine unangenehme Filmmusikatmosphäre. Mit Mellotron etwa würde da so einiges völlig anders klingen. Zudem nehmen besagte Samples den echten exotischen Instrumenten deutlich den Wind aus den Segeln, da sie in dem Sample-Wust kaum noch auffallen, könnten ja ebenfalls Samples sein...