TotW: [16.-22.06.2014]: GENESIS - Inside And Out

  • Den Song empfinde ich als überbewertet. Die akustischen Strophen sind nett in bester "frühe-Genesis-Tradition", aber zu diesem Zeitpunkt bereits auch schon ziemlich ausgelutscht. Das hatten sie schon bei anderen Songs/Alben besser gemacht. Gleiches gilt für den poppigen Refrain, der schon ATTWT vorwegnimmt.
    Der Instrumentalteil machts dann aber leider nicht besser. Zum einen passt er nicht zum Songteil davor (ok dass tut das Instrumental bei Cinema Show ja auch nicht), aber gleichzeitig ist er nicht wirklich einfallsreich. Das Solo ist zwar schön schnell gespielt, aber ziemlich einfallslos und nimmt bereits so manches Wuiwuiwui-Neoprog-Solo vorweg. Gleiches gilt für Steve's Solo. Seltsam trockener Gitarrensound und das Solo kommt auch nicht wirklich zum Punkt und ist wieder vorbei kaum das es angefangen hat. Am Ende zerfasert dann der Song ohne großes weiteres Konzept in Soundgehupe und wird ausgefadet.


    Für meine Ohren ganz klar eine B-Seite und gut, dass es NICHT auf W&W gelandet ist. 6 Punkte.


    Ich habe deinen zutreffenden Beobachtungen nichts hinzuzufügen, komme jedoch aufgrund großer Sympathie für diese ,hier ausklingende Bandphase zu einer milderen Bewertung.


    9,5 P

    Hier steht nichts wichtiges! Trotzdem danke für's Lesen.

  • Also der passendere Song der Woche wäre "Match of the Day" gewesen.
    Inside Out, Gott wie spannend. So ein Anachronismus, Rückfall in die alten Zeiten. Bald danach trat der Steve zurück. Gutes Lied, mal ein gesellschaftspolitsches Thema. Aber jetzt zur WM?:sleep:


    Mindestens 7 Punkte!

    We can help You

    Einmal editiert, zuletzt von Mr. Plod ()

  • Hey, warum auf W&W? Wenn schon so viel im Forum geträumt wird zur Zeit, warum nicht dies: Steve hätte GENESIS nicht verlassen, die Spot the Pidgeon EP wäre Teil des Albums, namens äh, vielleicht Snowbound oder so (wegen Winter....) geworden, mit Please don´t touch und Every Day plus den ATTWT -Sachen....ach, dann wär´s ja ein Doppelalbum geworden - schwer verkäuflich....Ach, na und, ich träume ja......;-)
    Von mir 13P weil ich es liebe. Ist nur ein wenig zu kurz geraten.....

    • Offizieller Beitrag

    Komme nicht umhin, hier die Höchstpunktzahl zu vergeben, denn der Song steht Klassikern wie Cinema Show oder One for the Vine in nichts nach. Einem ruhigen, akustisch gehaltenen Anfang folgt ein schöner Refrain mit mehrstimmigem Gesang und perfekten Drum-Rolls bei der Wiederholung, untermalt mit einer großartigen Basslinie. Das Arrangement steigert sich stetig, um dann zur Hälfte der Laufzeit in ein furioses Uptempo-Instrumental zu münden, in dem buchstäblich alle Register gezogen werden. Es gibt tolle Solos von Keyboard und Leadgitarre, garniert mit einfallsreichen Arpeggios und tiefen Bass-Drones. Was will man mehr? - Wenn wir damals gewusst hätten, dass wir so etwas beim nächsten Genesis-Album schmerzhaft vermissen würden...


    Dass Inside and out nicht auf dem W&W-Album gelandet ist, hatte sicherlich keine qualitativen Gründe - auch bandintern galt der Song mindestens als gleichwertig gegenüber den Albumtracks, ansonsten hätte er sicher nicht All in a mouses's night von der Setlist der W&W-Tour verdrängen können. Ich vermute, ausschlaggebend war neben der Länge des Songs letztlich die Ähnlichkeit des ersten Teils mit Your own special way. Beide Songs gingen nicht, also hatte man sich einfach für den kürzeren entschieden.


    Dass dieser Song im Übrigen keine beliebige Single-B-Seite war - auch nicht in der Wertschätzung der Band - kann man daran erkennen, dass er eben nicht auf einer Single-B-Seite landete, sondern auf einer EP!


    Dazu muss man wissen, dass EPs sich seit den 1950er Jahren besonders in UK zu einem eigenen Kunstformat entwickelt hatten. In der Regel hatten EPs einen eigenen Titel, der oft nicht identisch mit dem Titel eines der vorhandenen Songs war und im sofort erkennbaren Unterschied zu normalen Singles immer auch ein Picture Cover - normale 7"-Singles hatten in den UK bis weit in die 1970er Jahre hinein nur eine neutrale Hülle mit dem Logo der Plattenfirma und einem Kreisausschnitt für das Label!


    Anfangs stellten EPs meist Kompilationen aus früher erschienenen Singles dar oder beinhalteten Songs einer parallel erscheinenden LP. Die Beatles brachten jedoch mit "Long Tall Sally" 1964 erstmals eine EP mit vier (für den UK-Markt) neuen Songs heraus und es waren auch die Fab Four, die das Format mit der 1967 erschienenen Doppel-E.P. "Magical Mystery Tour" mit sechs neuen Songs, Foldout-Cover und eingeheftetem Fotobuch zum Höhepunkt führten. Daher war eine EP -zumindest in UK- immer etwas Besonderes.


    Nebenbei bemerkt war "Spot the Pigeon" keinesfalls die erste Genesis-EP, denn bereits 1972 gab es eine "Nursery Cryme"-EP mit drei Tracks (wenn auch nur als Promo) und eine weitere EP mit vier Tracks vom "Lamb"-Album erschien 1975 in Brasilien.

  • Kann mich Tom da nur anschliessen. Habe gerade bei YT die Live-Version aus São Paulo gehört. Starker Song. Ist mir 13 Punkte wert. Ein Jammer, dass das Stück dem schnulzigen YOSW weichen musste.

    Das Leben ist eine Illusion, hervorgerufen durch Alkoholmangel

    Charles Bukowski


  • Dass dieser Song im Übrigen keine beliebige Single-B-Seite war - auch nicht in der Wertschätzung der Band - kann man daran erkennen, dass er eben nicht auf einer Single-B-Seite landete, sondern auf einer EP!


    ... aber dann sollte eine dementsprechende Wertschätzung doch eigentlich auch gegenüber "Match Of The Day" bestehen, zumal dieser Song thematisch sogar für das Cover der EP verantwortlich ist.

    Match of the Day

    is the only way

    to spend your Saturday.

    • Offizieller Beitrag

    ... aber dann sollte eine dementsprechende Wertschätzung doch eigentlich auch gegenüber "Match Of The Day" bestehen, zumal dieser Song thematisch sogar für das Cover der EP verantwortlich ist.

    Diese bestand damals durchaus, denke ich, obwohl hier von vornherein klar war, dass Match of the day wie auch Pigeons keine Alben-Tracks waren. Immerhin wurde für Match of the day sogar ein Video gedreht und einen Top-of-the-pops-Auftritt bei der BBC hatten sie auch damit. Erst ein paar Jahrzehnte später fingen sie an, sich offenbar für den Text zu schämen... ;)
    Auch Pigeons war ein interessanter Song, ein kleines musikalisches Experiment, bei dem sie sich die besondere Mühe gegeben hatten, einen Ton die ganze Laufzeit über stehen zu lassen und darunter alle möglichen Akkorde, die diesen Ton beinhalteten, zu variieren.
    Auch hier war der Text eher ein Leichtgewicht, wurde aber immerhin für den Titel der EP genutzt - übrigens ein Wortspiel mit "Spot the ball" - einem damals in UK sehr beliebten Zeitungsrätsel, bei dem der Ball aus einem Foto mit einer Fußballszene herausretuschiert wurde und der Leser seine Position dann anhand der Bewegungen oder Blickrichtungen der abgebildeten Personen erraten musste.

  • Die "Spot The Pigeon"-EP hat als Zeugnis des Übergangs von einer Band-Phase zur nächsten vielleicht tatsächlich mehr dokumentarischen als künstlerischen Wert. Als mich in den 80ern die Sammelwut packte, freute ich mich zudem über die vielen verschiedenen Ausgaben der EP in diversen Formaten und Covern.

    Inhaltlich ist diese Nummer für meine Ohren eher schlicht ausgefallen. Der erste Teil des Songs verbreitet in etwa die selbe narkotisierende Energie wie "Your Own Special Way", wenn auch die "not even the sound of a bird"- Passage unbestreitbar einen gewissen Charme hat. Banks' Keyboard-Arbeit im zweiten erinnert an das, was Mark Kelly später meist für Marillion soliert hat und klingt weder thematisch noch vom Sound her besonders inspirierend, so daß die Fahrt, die der Song nun aufnimmt, für mich in keine allzu beglückende Richtung geht.
    Gitarre und Gesang können aber zumindest gefallen, also spendieren wir 8 P. plus einen Hackett-Farewell-Punkt.

    TM, auch wenn ich Deine Begeisterung nicht teilen kann, habe ich Deine detailfreudigen Ausführungen gern gelesen.
    Zum Thema 'Wir basteln uns unsere Wunsch-Platte': für mich wäre "Wind & Wuthering" ersatzlos ohne "Your Own Special Way" perfekt.

    • Offizieller Beitrag

    Zum Thema 'Wir basteln uns unsere Wunsch-Platte': für mich wäre "Wind & Wuthering" ersatzlos ohne "Your Own Special Way" perfekt.

    Na dann würde Wot gorilla? direkt auf One for the vine folgen - keine gute Dramaturgie, wenn du mich fragst. Your own special way ist da genau richtig mit seinem ruhigen, akustischen Feeling. Nach dem hymnischen Ende von One for the vine tut es gut, wieder einen Gang zurückzuschalten. Spricht übrigens auch gegen Inside and out - da hätte auf den instrumentalen Schluss direkt ein weiteres Uptempo - Instrumental gefolgt. Nein, ich fürchte, ein perfektes Album lässt sich einfach nicht weiter verbessern. ;)

  • 14 Punkte, sehr gut.


    Erstes Hören heute und gleich in das Stück verliebt.


    So wunderschön ruhig und träumerisch es beginnt, so ergießt sich das Stück in vergleichsweise wuseligem, aber doch harmonischem Tatendrang ab der Mitte bis zum Ende. Insgesamt ein wirklich toller Track.
    Da hab ich ja mal wieder was Neues entdeckt, dem Forum sei Dank ;)

    lg mara || fb.com/tamarasparrow


    the pineapple thief: 17. + 18.09.18 || TMB: 23.11.18


    Als Genesis-Fan macht man ja im Grunde den lieben langen Tag nichts anderes als Seelen-Striptease...
    - me.