Aktuelle Interviews mit TONY BANKS (2014 und später)

  • Tony war wohl nie ein großer Zähler und hat seine Solos gerne intuitiv konzipiert und sich dann Punkte gemerkt, an denen er wieder "da" sein, also z.B. auf einer Eins ankommen muss.

    Das "Supper's Ready-Solo" ist dafür beispielhaft. Er wusste, dass die Anderen da auf ihrem 9/8 laufen, und er selbst hat einfach wild alle möglichen Metren drübergespielt. Zum Teil ist dieses Solo aber auch sehr stereotyp in immer gleichen 4/4-Sequenzen angelegt. Ohne das 9/8-Ostinato würden viele seiner Tonfolgen sich ziemlich banal anhören.

    Ich denke, dass es bei RA&B ähnlich lief. Die Anderen gaben ihm einen 7/8 und 3/4 im Wechsel vor, und er fingerte sich nach Gehör irgendwas darüber zurecht.

    Schwierig ist das alles nicht, man muss sich das halt merken und sein Lampenfieber im Griff haben.

    Ich meine mich zu erinnern, dass Tony das "Riding the scree"-Solo mal zu den schwersten rechnete. Objektivieren kann man das aber nicht.

    Und dann gibt's halt das "Lamb"-Intro, dem er live irgendwann aus dem Weg ging. Da sind zwei unangenehme Takte drin, die er z.B. auf "Second's out" auch ziemlich verdaddelt. Ich kenne, glaube ich, keine Live-Aufnahme, auf der er das Intro hinbekommt. Technisch gesehen, ist er ein sehr limitierter Keyboarder.


    Einmal editiert, zuletzt von townman ()

  • Technisch gesehen, ist er ein sehr limitierter Keyboarder.

    Nichtsdestotrotz hat ihn der Rolling Stone einmal zu den fünf wichtigsten Rockkeyboardern der 70er gezählt. (Nachruf auf Emerson war das damals) Vollkommen zurecht.

  • Technisch gesehen, ist er ein sehr limitierter Keyboarder.

    Ich denke, diese Beurteilung ist zu hart.

    Unter einem "technisch sehr limitierten Keyboarder" stelle ich mir etwas anderes vor.

    Auf Phils Keyboardkünste könnte man das beziehen, wobei ich auch diese nicht abwerten würde, da sie, was das einfache Begleiten von Songs angeht, völlig akzeptabel waren.

    But we never leave the past behind, we just accumulate...

    "Von jedem Tag will ich was haben

    Was ich nicht vergesse

    Ein Lachen, ein Sieg, eine Träne

    Ein Schlag in die Fresse"

  • Ich denke, diese Beurteilung ist zu hart.

    Unter einem "technisch sehr limitierten Keyboarder" stelle ich mir etwas anderes vor.

    Das kommt ja nun wirklich auf die Messlatte an. Wenn du ihn mit Phil vergleichst, hat Tony natürlich die Nase vorn.

    Es gibt aber keine einzige Passage in der Genesis-Diskografie, die ein halbwegs begabter Keyboarder nicht genauso gut oder besser spielen könnte als er. Mit einer außergewöhnlichen Technik hat sein Spiel überhaupt nichts zu tun.

  • I

    Das kommt ja nun wirklich auf die Messlatte an. Wenn du ihn mit Phil vergleichst, hat Tony natürlich die Nase vorn.

    Es gibt aber keine einzige Passage in der Genesis-Diskografie, die ein halbwegs begabter Keyboarder nicht genauso gut oder besser spielen könnte als er. Mit einer außergewöhnlichen Technik hat sein Spiel überhaupt nichts zu tun.

    Ich kann mir gut vorstellen, dass Tony dir zustimmen würde. Du scheinst dich ja auch viel mit klassischer Musik, richtiger gesagt "E-Musik", auszukennen und selber Musik studiert haben (den Eindruck habe ich schon seit längerem). Wenn du ihn mit einem Vladimir Ashkenazy vergleichst, sind seine fingertechnischen Fähigkeiten in der Tat sehr limitiert. Ich schätze, zustimmen würde dir Tony auch deswegen, weil er sich wahrscheinlich oft gewünscht hat, er würde das, was er da in seinen "wilden Jahren" an (in meinen Augen halsbrecherischen) Keyboardläufen auf früheren Alben selber komponiert hat, mit mehr Leichtigkeit, Versiertheit, Fehlerfreiheit, Lockerheit auf den Konzerten immer wieder spielen können. Wenn ich höre, wie andere sehr gute, wirklich hochtalentierte (nicht nur halbwegs) Keyboardspieler Stücke aus Tonys Feder beim Covern in den schwierigen Passagen (wie etwa der Anfang des Keyboardsolos im Mittelteil von Robbery) vereinfachen oder etwas begradigen, kann ich eben nur den Hut ziehen vor dem Original, aber auch vor denjenigen, die das versuchen nachzuspielen und zu 100% schaffen.

    Vielleicht ist Tony später zu einer einfacheren Kompositions- und Spielweise übergewechselt, weil er seine etwas zu hohen Ansprüche an sich selbst in der "Jugend"-Zeit des Sturm und Drang, auch in Anbetracht seines Lampenfiebers, schnell bereute ^^, nur so ein Gedanke. ich schätze seine ziemlich unkonventionellen Kompositionsweisen bei solchen Passagen wie den von mir erwähnten jedenfalls sehr! Ich kann ihn diesbezüglich mit keinem anderen Keyboarder in der ganzen Rockmusik-Szene vergleichen, so wie er aus der Intuition, Inspiration oder welche Muse ihn da auch immer geküsst haben mag, seine schnellen Läufe mit etlichen Sprüngen spielt. Manfred Mann spielt vielleicht mit mehr Lockerheit, aber wenn man eher aus dem Jazz kommt und gerne improvisiert, ist das etwas völlig anderes. Da haben "Verspieler" kaum eine Bedeutung, wie SquireFish schrieb.

    Tony schien sich in seiner jugendlichen Kühnheit (jawohl, die hatte er!;)) von keinen konservativen Gepflogenheiten und Richtlinien, also wie man an eine Komposition "richtigerweise" heranzugehen hat, irgendwie limitieren zu lassen, profitierte aber dennoch aus dem Geist der klassischen Musik, vor allem natürlich der Spätromantik, mag man das nun dilettantisch finden oder einfach nur inspiriert. Das, was ich an seiner Spiel- und Kompositionsweise schätze, ist dieses Unbedarfte. Er scheint sich (erst einmal) nicht um "Zählungen", Taktarten und dergleichen, zu kümmern, wenn er es zum Besten gibt. Die anderen sind begeistert, und er will es dann genau so wiederholen. Das ist enorm schwer. Mit einer Hand spielt er rhythmisch anspruchsvolle (in der Rockmusik) eher unübliche Akkordwechsel (also auch harmonisch anspruchsvoll) und mit der anderen Hand spielt er dazu ebenso rhythmisch anspruchsvolle und gleichsam in den Tonfolgen anspruchsvolle Melodien. Also in dieser Verquickung von vertrackten Rhythmen, anspruchsvollen Akkord-Reihen und wenig eingängigen Melodien halte ich ihn zumindest in der Rockmusik-Welt für deutlich überdurchschnittlich und kaum vergleichbar mit anderen.

    Googelt man "die besten Keyboarder aller Zeiten" (ich schätze bezogen auf den Rock- und Pop-Bereich) kommt man erstmal bei dem ersten angezeigten Link vom "Rolling Stone" (http://forum.rollingstone.de/f…-keyboarder-aller-zeiten/) auf eine Rangliste, bei der Tony auf Platz 1 steht. Nun ja, das ist ein Ranking von einem "Dr. Music". ^^ Aber der ist zumindest kein völlig ahnungsloser unmusikalischer Laie, der zu diesem Ergebnis kommt.

    Egal, so ganz objektiv ist das ja auch wirklich nicht. Jemand schrieb z.B. in der Chat-Diskussion vom Rolling Stone, dass Rick Wakeman wohl kaum einer der besten Keyboarder ist, da sein Gedudel einfach nur nervt. So subjektiv kann das sein. Egal was man so rein spieltechnisch von Tony halten mag, ich halte ihn dennoch für den herausragenden (im Sinne von "Unikat") Tasten-Menschen in der Rockmusik, was die unkonventionelle ART zu spielen und zu komponieren (was bei ihm ja zusammenfällt, denn er spielt ja nur das, was er komponiert hat) betrifft, und zwar lediglich bezogen auf den Bereich der nicht-blues-basierten "Rock-Musik". Wie ihr ja alle hier wisst, war Keith Emerson, der vielleicht größte Tastenvirtuose der Rock-Geschichte, sehr angetan von Tony, als er ihn damals Anfang der 70er (ich glaube es war die Foxtrot-Tour?) zum ersten Mal hörte.

    From the pain comes the dream. From the dream comes the vision. From the vision come the people. From the people comes the power. From this power come the change.”

    Peter Gabriel

  • Das kommt ja nun wirklich auf die Messlatte an. Wenn du ihn mit Phil vergleichst, hat Tony natürlich die Nase vorn.

    Es gibt aber keine einzige Passage in der Genesis-Diskografie, die ein halbwegs begabter Keyboarder nicht genauso gut oder besser spielen könnte als er. Mit einer außergewöhnlichen Technik hat sein Spiel überhaupt nichts zu tun.

    Ich habe vielleicht eine etwas andere Messlatte und würde sagen, dass Tony rein technisch in seiner Hochzeit ein guter Tastenmann war. Und natürlich immer im Vergleichsrahmen der Pop- und Rockmusik.

    Seine Defizite sehe ich eher in anderen Bereichen, wie z.B. der Improvisation oder dem Programmieren/Kreieren von Sounds.

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  • I

    Ich kann mir gut vorstellen, dass Tony dir zustimmen würde. Du scheinst dich ja auch viel mit klassischer Musik, richtiger gesagt "E-Musik", auszukennen und selber Musik studiert haben (den Eindruck habe ich schon seit längerem). Wenn du ihn mit einem Vladimir Ashkenazy vergleichst, sind seine fingertechnischen Fähigkeiten in der Tat sehr limitiert. Ich schätze, zustimmen würde dir Tony auch deswegen, weil er sich wahrscheinlich oft gewünscht hat, er würde das, was er da in seinen "wilden Jahren" an (in meinen Augen halsbrecherischen) Keyboardläufen auf früheren Alben selber komponiert hat, mit mehr Leichtigkeit, Versiertheit, Fehlerfreiheit, Lockerheit auf den Konzerten immer wieder spielen können. Wenn ich höre, wie andere sehr gute, wirklich hochtalentierte (nicht nur halbwegs) Keyboardspieler Stücke aus Tonys Feder beim Covern in den schwierigen Passagen (wie etwa der Anfang des Keyboardsolos im Mittelteil von Robbery) vereinfachen oder etwas begradigen, kann ich eben nur den Hut ziehen vor dem Original, aber auch vor denjenigen, die das versuchen nachzuspielen und zu 100% schaffen.


    Vielleicht ist Tony später zu einer einfacheren Kompositions- und Spielweise übergewechselt, weil er seine etwas zu hohen Ansprüche an sich selbst in der "Jugend"-Zeit des Sturm und Drang, auch in Anbetracht seines Lampenfiebers, schnell bereute ^^, nur so ein Gedanke. ich schätze seine ziemlich unkonventionellen Kompositionsweisen bei solchen Passagen wie den von mir erwähnten jedenfalls sehr! Ich kann ihn diesbezüglich mit keinem anderen Keyboarder in der ganzen Rockmusik-Szene vergleichen, so wie er aus der Intuition, Inspiration oder welche Muse ihn da auch immer geküsst haben mag, seine schnellen Läufe mit etlichen Sprüngen spielt. Manfred Mann spielt vielleicht mit mehr Lockerheit, aber wenn man eher aus dem Jazz kommt und gerne improvisiert, ist das etwas völlig anderes. Da haben "Verspieler" kaum eine Bedeutung, wie SquireFish schrieb.

    Tony schien sich in seiner jugendlichen Kühnheit (jawohl, die hatte er!;)) von keinen konservativen Gepflogenheiten und Richtlinien, also wie man an eine Komposition "richtigerweise" heranzugehen hat, irgendwie limitieren zu lassen, profitierte aber dennoch aus dem Geist der klassischen Musik, vor allem natürlich der Spätromantik, mag man das nun dilettantisch finden oder einfach nur inspiriert.

    Tony hat sich nach eigenen Worten nie als richtigen Performer verstanden, sondern als Songwriter. Er hat sich auch nie richtig um seine "Fingerfertigkeit" gekümmert, sondern das gespielt, was ihm einfiel und gleichzeitig auch leicht genug war, um es im Studio irgendwie hinzubekommen. Er hat sich in dieser Beziehung nie gestreckt, sondern ist - wie du sagst - später spieltechnisch zunehmend bequeme Wege gegangen.

    Ich glaube, dass ihn seine limitierte Fingertechnik schon manchmal etwas gestört haben dürfte. Aber andererseits sah er keine Notwendigkeit, sich mal substanziell zu verbessern.#

    Ich weiß nicht, wie King nun das RA&B-Solo "begradigt" hat, aber es gibt massenhaft Tastenmenschen, die es genauso wie Tony spielen könnten.

    (...) wenn man eher aus dem Jazz kommt und gerne improvisiert, ist das etwas völlig anderes. Da haben "Verspieler" kaum eine Bedeutung, wie SquireFish schrieb.

    Das sag mal ambitionierten Jazzys. Die wollen sich genauso wenig verspielen wie andere Musikys auch. Hancock hat sich unter Miles mal verspielt und deswegen zu Tode erschrocken. Er war dann ganz glücklich, als Davis ihm beim Spielen demonstriert hat, wie man mit solchen Fehlern umgehen kann, indem er diesen speziellen nachträglich "umgedeutet" hat - das ist im Jazz natürlich durchaus möglich. Dass Fehler aber im Jazz kaum eine Bedeutung hätten, halte ich für ein Gerücht.

    Tony schien sich in seiner jugendlichen Kühnheit (jawohl, die hatte er!;)) von keinen konservativen Gepflogenheiten und Richtlinien, also wie man an eine Komposition "richtigerweise" heranzugehen hat, irgendwie limitieren zu lassen, profitierte aber dennoch aus dem Geist der klassischen Musik, vor allem natürlich der Spätromantik, mag man das nun dilettantisch finden oder einfach nur inspiriert.

    Genau das sehe ich als seine Stärke an. Tony hat sich nie um irgendwelche Konventionen gekümmert und einfach das in den Genesis-Topf geschmissen, was seine Fantasie hergab. Er hatte auch überhaupt keine Ahnung von Musiktheorie, von Formenlehre oder sowas. In dieser Beziehung war er laienhaft, d.h. dilettantisch. Er konnte das aber genau deswegen als Stärke einsetzen - eben weil er so wenig mit dem musiktheoretischen "Überbau" belastet war und gleichzeitig ein ziemlich heftiges Selbstbewusstsein hatte. Du schreibst von einer Art "Kühnheit" in Verbindung mit "Unbedarftheit". Dem würde ich mich anschließen.

    TDas, was ich an seiner Spiel- und Kompositionsweise schätze, ist dieses Unbedarfte. Er scheint sich (erst einmal) nicht um "Zählungen", Taktarten und dergleichen, zu kümmern, wenn er es zum Besten gibt. Die anderen sind begeistert, und er will es dann genau so wiederholen. Das ist enorm schwer. Mit einer Hand spielt er rhythmisch anspruchsvolle (in der Rockmusik) eher unübliche Akkordwechsel (also auch harmonisch anspruchsvoll) und mit der anderen Hand spielt er dazu ebenso rhythmisch anspruchsvolle und gleichsam in den Tonfolgen anspruchsvolle Melodien. Also in dieser Verquickung von vertrackten Rhythmen, anspruchsvollen Akkord-Reihen und wenig eingängigen Melodien halte ich ihn zumindest in der Rockmusik-Welt für deutlich überdurchschnittlich und kaum vergleichbar mit anderen.

    Dass er ziemlich originell komponieren konnte, brachte ihm zu Recht sein Standing als hervorragender Pop-/Prog-Keyboarder ein. Deine Begriffe "unkonventionell" und "Unikat" bringen das auf den Punkt. Warum man es dabei nicht belassen kann, verstehe ich nicht. Das ist doch schon sehr viel.

    Googelt man "die besten Keyboarder aller Zeiten" (ich schätze bezogen auf den Rock- und Pop-Bereich) kommt man erstmal bei dem ersten angezeigten Link vom "Rolling Stone" (http://forum.rollingstone.de/f…-keyboarder-aller-zeiten/) auf eine Rangliste, bei der Tony auf Platz 1 steht. Nun ja, das ist ein Ranking von einem "Dr. Music". ^^ Aber der ist zumindest kein völlig ahnungsloser unmusikalischer Laie, der zu diesem Ergebnis kommt.

    Ich kenne diesen berüchtigten Ranking- und Listen-Fanatiker "Dr. Music", der auch bekennender Genesis-Fan der 70er ist. Der hört einfach viel Musik und schreibt Listen nach seiner subjektiven Einschätzung, mehr ist da nicht. Der "Doktor" ist ein Witz.

    Keith Emerson übrigens so ohne Weiteres als größten Tastenvirtuosen der Rockgeschichte zu benennen, gefällt mir nicht. Wie Wakeman auch gehörte der leider zu den "Blendern" und "Posern". Jordan Rudess z.B. ist technisch noch einmal 'ne Nummer heftiger.


    Edit: Sorry, hier spielt das WLAN gerade verrückt.

  • Jordan Rudess z.B. ist technisch noch einmal 'ne Nummer heftiger.

    Ja, das bestimmt! Den hatte ich auch eigentlich als herausragendes Beispiel für Fingertechnik nennen wollen. Aber irgend etwas fehlt mir bei dem. Bei dem höre und sehe ich (hatte mal ganz vorne gestanden) ganz hervorragende Technik mit rekordverdächtiger Geschwindigkeit, die er auch ziemlich locker in jeder Lebenslage rüberbringt. Aber wie gesagt, irgendwas fehlt mir bei ihm, vielleicht Substanz, Essenz, Seele, schwer, so etwas subjektives auszudrücken, ohne dabei den Eindruck von überheblicher Deutungshoheit mit Objektivitätsanspruch zu hinterlassen. Auch die Sounds, die Rudess verwendet, finde ich zu steril. Das gewisse "Etwas", das Tony in seinen besten Werken bei Genesis hatte (Bspw. Mad Man Moon), vermisse ich bei Rudess. Rudess punktet mit technischer Brillanz, Tony mit seinen musikalischen, wie ich finde sehr inspirierten, beseelten Harmonie- und Klang-Visionen oder -Landschaften. Tony vermag wie kaum ein anderer, innerhalb eines (langen) Songs interessante Wechselbäder der Gefühle und Stimmungen wunderbar "einzufangen" - hm was für ein hässliches Wort - auszudrücken.

    From the pain comes the dream. From the dream comes the vision. From the vision come the people. From the people comes the power. From this power come the change.”

    Peter Gabriel

  • Ja, das bestimmt! Den hatte ich auch eigentlich als herausragendes Beispiel für Fingertechnik nennen wollen. Aber irgend etwas fehlt mir bei dem. Bei dem höre und sehe ich (hatte mal ganz vorne gestanden) ganz hervorragende Technik mit rekordverdächtiger Geschwindigkeit, die er auch ziemlich locker in jeder Lebenslage rüberbringt. Aber wie gesagt, irgendwas fehlt mir bei ihm, vielleicht Substanz, Essenz, Seele, schwer, so etwas subjektives auszudrücken, ohne dabei den Eindruck von überheblicher Deutungshoheit mit Objektivitätsanspruch zu hinterlassen. Auch die Sounds, die Rudess verwendet, finde ich zu steril. Das gewisse "Etwas", das Tony in seinen besten Werken bei Genesis hatte (Bspw. Mad Man Moon), vermisse ich bei Rudess. Rudess punktet mit technischer Brillanz, Tony mit seinen musikalischen, wie ich finde sehr inspirierten, beseelten Harmonie- und Klang-Visionen oder -Landschaften. Tony vermag wie kaum ein anderer, innerhalb eines (langen) Songs interessante Wechselbäder der Gefühle und Stimmungen wunderbar "einzufangen" - hm was für ein hässliches Wort - auszudrücken.

    Kann ich so gut wie alles nachvollziehen. Rudess hat mich noch nie gepackt - im Gegensatz zum um Lichtjahre limitierteren Banks.