Konzert-DVDs - 5.0 vs 5.1 Surround

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    Es gibt hier tatsächlich unterschiedliche Philosophien und Yogis Position ist eine davon, die ich für absolut nachvollziehbar und legitim halte. Denn durch die fehlenden Festlegungen, welchen Pegel ein Subwoofer-Kanal haben sollte, geht ein Toningenieur immer das Risiko ein, dass die Bässe nachher im falschen Mixverhältnis zum Rest klingen. Yogi geht also lieber auf Nummer Sicher.
    Sein Hinweis auf die Herkunft des Subwoofer-Kanals als reinem Effektkanal ist zudem auch korrekt - LFE bedeutet ja nun mal "Low Frequency Effects".


    Trotzdem gibt es genug Soundleute mit anderer Meinung dazu. Nick Davis etwa legt immer einen Tiefbassanteil (Bass, Bassdrum, Taurus etc.) auf den LFE und orientiert sich dabei an der bei der Dolby Digital-Encodierung vorgeschriebenen 10 dB-Absenkung. Großer Vorteil bei dieser Vorgehensweise ist, dass der Hörer selbst seinen Tiefbassanteil regeln kann - meist mit dem Output-Menü des Players.


    Zur oben angesprochenen Verwirrung: vieles wird denke ich klarer, wenn man sich vor Augen hält, dass der Inhalt des LFE-Kanals auf dem Tonträger in der Regel NICHT identisch ist, mit dem, was aus dem Subwoofer-Ausgang am 5.1-Verstärker rauskommt!
    Denn immer da, wo als "Satelliten" keine Full-Range-Speaker (das sind Breitbandlautsprecher, die selbst bis in den Tiefbassbereich herunterkommen und dafür entsprechend große Basslautsprecher haben) im Einsatz sind, sondern nur so kleine Schachteln, MUSS der Verstärker die eigentlich für die 5.0-Kanäle vorgesehenen Bassanteile zum Subwoofer schicken - denn die Mini-Satellitenboxen schaffen die tiefen Töne einfach nicht. Da der Mensch tiefe Töne kaum orten kann, ist es nicht schlimm, dass die Bässe dann praktisch nur in mono zu hören sind. Das eigentliche LFE-Signal (sofern vorhanden) wird dann dem Subwoofer-Ausgang zugemischt. Das nennt man Bassmanagement, weil sich die für den Mix benötigten Parameter in den Einstellungen des Verstärkers "managen" lassen.


    Bei Stereoanlagen gab es das Problem nicht, denn die haben in der Regel Full-Range-Speaker (es gibt inzwischen aber auch verbreitet 2.1-Anlagen, also zwei kleine Satelliten plus Subwoofer).


    Im Übrigen ist der 5.1-Aufdruck in den meisten Fällen auch dann richtig, wenn tatsächlich nichts im LFE zu hören ist, denn die Bezeichnung steht nur für die technische Spezifikation. Sie sagt nichts über den Inhalt der Kanäle aus. Und tatsächlich wird, vor allem bei der Dolby-Digital-Encodierung, oft ein leerer LFE-Kanal verwendet, also ein Audiokanal, bei dem alle Bytes ausschließlich auf 0 gesetzt sind. Das hat allein technische Gründe, die auszuführen hier zuviel wäre.

    • Offizieller Beitrag

    Auch wenn man Mords-Standboxen hat ist die Einbindung eines Subwoofers keine Kastration sondern eine gute Möglichkeit bei geringerer oder mittlerer Lautstärke die vorhandenen unteren Frequenzen abzubilden, egal ob Live- oder Studioproduktion und egal ob Stereo oder 5.x .


    Nee sorry


    Wieso sollte ich nen Subwoofer nutzen, wenn meine Standboxen einen exzellenten Bass produzieren? Das tun die auch bei geringerer und mittlerer Lautstärke


    ich hatte damals die Gelegenheit, das ausgiebig zu testen und mich sehr schnell dagegen entschieden, noch einen Subwoofer extra zu kaufen. Davon hatte mir letztlich auch der Soundmann abgeraten.


    Und auch bei Filmen kann sich jeder gern bei mir davon überzeugen, wie gut das klingt.

  • Hmm. Also irgendwie hast du nun einiges missverstanden und verdreht von dem was Yogi erläutert hat, aber auch dir selbst widersprochen.


    So? An welcher Stelle denn?


    TM hat´s ja jetzt im Prinzip vollständig erklärt.
    In der Diskussion ging es ja zunächst nur darum, ob ein diskreter LFE-Kanal auf der DVD enthalten ist. Das werden wir dann ja sehen...

  • Also meine standboxen vorne sind mehr als gut für Bass und dennoch habe ich mir noch einen Sub gekauft.
    Das ist nicht mit besser oder schlechter zu erklären. Es ist für mich beides eine tolle Sache und das was mein Sub bringt können selbst meine standboxen nicht. Und selbst wen er das bringen kann ist es ohne ihn deshalb ncht schlecht.
    ME

  • Da das Einbinden eines Subwoofers recht unkompliziert ist kann ich nur die Hörprobe empfehlen. Der Händler des Vertrauens würde bei Nichtgefallen das Teil auch wieder zurücknehmen. Den Pegel individuel per Fernbedienung anzupassen ist leicht. Gerade weil jede Produktion (Vinyl/CD/Spotify/5.x) anders SCHÖN ist kann ich meine Ohren so zufriedenstellen.

    shine on

    • Offizieller Beitrag

    Stimme ich dir zu. Bei guten Fullrange-Standboxen ist ein zusätzlicher Subwoofer nicht nur überflüssig, sondern könnte auch die Abstimmung der gesamten Anlage schwierig machen - es sei denn, man verzichtet komplett auf jegliches Bassmanagement. Dann wäre der Subwoofer ausschließlich für den LFE zuständig.


    Genauso ist übrigens auch das Setup in den Tonstudios, die für 5.1-Surround ausgelegt sind. Es gibt 5 identische Fullrange-Speaker plus einen Subwoofer - ohne Bassmanagement!
    Leider passt so eine Anlage nur selten in ein normales Wohnzimmer... ;)
    Oft findet man da zwei Fullrange-Boxen in klassischer Stereoanordnung plus drei Satelliten (Center, Ls, Rs). Das lässt sich ohne Subwoofer nur dann fahren, wenn man den LFE-Kanal plus den Bassanteil der drei Satelliten per Bassmanagement auf die beiden Fullrange-Boxen umleitet. Manchmal geht das allerdings nicht - mein alter Pioneer-Player (DV-969) konnte bei SACD-Wiedergabe aus ungeklärten Gründen kein Bassmanagement durchführen. Das ging nur bei DVDs. Der Verstärker konnte wiederum kein Bassmanagement für die Multichannel-Analogeingänge durchführen. So habe ich fünf Jahre lang bei SACDs mit meiner 5.0-Anlage leider auch nur 5.0 bekommen.


    Ein Subwoofer, der per Bassmanagement auch den Bassanteil der 5.0-Channels übernimmt, hat zwar den Vorteil, dass die Satelliten relativ kompakt sein können, da sie ja keine wirklich tiefen Frequenzen wiedergeben müssen, allerdings gibt es an der Übergangsstelle zwischen Satelliten und Subwoofer immer leichte Probleme. Durch die verschiedenen Standorte von Satelliten und Subwoofer finden da immer Phasenverschiebungen statt, die zu partiellen Auslöschungen und Anhebungen führen - und damit zu einer "Welligkeit" des Frequenzgangs der gesamten Anlage.


    Auch deshalb ist es bei einer Subwoofer-Satelliten-Anlage wichtig, die Übergangsfrequenz möglichst tief einzustellen, denn diese, das muss man wissen, ist keine "harte" Grenze, sondern in einem größeren Bereich um die Übergangsfrequenz herum wird das Signal immer sowohl von den Satelliten, als auch vom Subwoofer abgestrahlt. Idealerweise ist es an der eingestellten Übergangsfrequenz gleich laut.


    Je kleiner nun die Frequenz, desto größer ist die Wellenlänge, daher können sich Überlagerungen bei tiefen Tönen nicht so stark auswirken. Trifft ein identischer Sinuston, abgestrahlt von zwei Lautsprechern im Abstand von einer halben Wellenlänge aufeinander, wird er ausgelöscht! Bei 120 Hz beträgt die Wellenlänge 2,86 m, da wird es also schon bei 1,43 m Abstand kritisch, vor allem, wenn man bedenkt, dass 120 Hz normaler Bestandteil der Rear-Speaker-Kanäle sind, die ja meist einen deutlich größeren Abstand zum Subwoofer haben. Die Satellitenboxen sollten also nicht allzu mini sein. Bei meiner Teufel-Anlage kommen sie bis auf 80 Hz runter, da beträgt die Wellenlänge schon 4,29 m - das ist also ziemlich unkritisch.

  • Danke für die Infos. Selten so viel gelernt.
    Kurze Frage an die Fachmänner: Ein Kollege sagte mir, betr. Installation von Boxen, dass Hochtöner oben im Raum und Bassboxen auf dem Boden stehen sollen. Er konnte mir nicht erklären wieso. Ist da was dran? Warum?

    Zy
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    "The music is the true currency. It's more valuable than the accolades or the money. The relationship is with the invisible muse and you know if she's pleased or if she ain't." - Steve Hackett

    • Offizieller Beitrag

    Also ich kenne die Faustregel, dass die Hochtöner möglichst auf Ohrhöhe sein sollten - was darin begründet ist, dass die Abstrahlung umso mehr "gerichtet" ist, je höher die Frequenz ist. Oder anders ausgedrückt: wenn Lautsprecher nicht direkt auf die Ohren gerichtet sind, bricht der Frequenzgang im Hochtonbereich ein - es wird dumpf. Schön zu hören ist das, wenn man mal hinter dem Lautsprecher steht - die Bässe hört man dann immer noch gut, denn sie breiten sich kugelförmig aus, aber die Höhen sind futsch. Je höher der Ton, desto schmaler wird der Abstrahlkegel, daher sollte die Front eines Speakers immer direkt auf den Hörer zeigen. Man kann sie ruhig höher als Ohrhöhe aufstellen, aber dann sollte man sie nach vorn neigen. Wo die Basslautsprecher stehen ist dagegen aus oben genannten Gründen eher unkritisch.


    Direkt auf den Boden würde ich sie aber nicht stellen, denn das Gehäuse kann die Schwingungen allzu leicht auf den Fußboden übertragen (nicht schön für die unten wohnenden Nachbarn). Also besser auf Ständer oder Spikes stellen.


    Auch der Abstand eines Speakers zu den Raumwänden ist kritisch. Faustregel: Wird der Lautsprecher unmittelbar vor eine Wand gestellt, verstärkt dies die Bässe um ca. 3 dB (das ist eine Anhebung um 50%). Steht der Speaker in einer Ecke, sind es sogar 6 dB (doppelte Lautstärke). Bei eher bassschwachen Boxen kann man sich dieses Prinzip jedoch zunutze machen.

  • Danke - macht Sinn.

    Zy
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