Zu meiner Zeit herrschte wohl absoluter Mangel an wehrbereiten, jungen Männer
sodass ich trotz eines kurz zuvor erlittenen Unfalls als "T5 Ersatzreserve" gemustert
und alsbald – wie Monti – nach Mengen verschleppt wurde.
Bereits nach dem ersten gemeinsamen Ausflug mit Marschgepäck und G3 glich
mein linkes Knie einem zum Platzen gefüllten Ballon. Der blutjunge Bataillonsarzt
stufte dies jedoch als nicht so tragisch ein, entband mich aber dennoch von
weiteren lustigen Naturerkundungen mit Gepäck und der Teilnahme an NATO-
Alarmen. Ich muss wohl nicht erwähnen dass er meine Bitte nach Ausmusterung
als extrem abwegig beschied.
In meinem Zug war ein junger, ziemlich verschüchterter Mann der an Asthma litt.
Da mein Vater auch von dieser Krankheit betroffen ist, weiß ich um die Probleme.
Trotz meiner Intervention beim Zugführer zwang man den bereits keuchenden
Jungen an der Dichtigkeitsprüfung der Gasmasken teilzunehmen. Es kam wie es
kommen musste – er kippte mit schwerer Atemnot um.
Der herbei geeilte Bataillonsarzt sah etwas käsig aus und nach 30 Minuten hielt
der zwischenzeitlich wieder stabilisierte junge Mann seine Entlassungspapiere in
der Hand.
Kurz darauf wurde ich in den Krankenbereich gerufen und besagter Bataillonsarzt
eröffnete mir, dass die erneute Durchsicht meiner Krankenakte eine andere Ein-
schätzung ergeben hätte und einer Befreiung wegen Dienstuntauglichkeit stünde
nichts mehr im Wege.
Beim Verlassen der Kaserne bat er den Asthmatiker und mich ihn nicht anzuzeigen.
Auf diese Idee wären wir nie gekommen – wir waren nur happy endlich wieder
"frei" zu sein.
Insgesamt hat mich dieses System aus zu frühem Aufstehen, gebellten Anweisungen
und Vorschriften und daraus resultierenden uneigenständigen Handeln ziemlich
abgenervt. Und das nach gerade mal 19 Tagen.