Klassik Track: Grieg-Anitras Tanz

  • Soodele, dann stelle ich auch mal nen Klassiker vor. Das folgende kleine Stück ist ein Walzer und gehört, wie vielen sicherlich bekannt, zur Peer Gynt Suite. Es ist der 3. Teil der Suite No1. Peer Gynt dürfte das bekannteste Werk des norwegischen Komponisten Edvard Grieg sein. Es hatte 1876 seine Uraufführung und wird der Romantik zugeordnet.
    Das allseits zu genüge ausgeschlachtete Thema der Suite ist die Morgenstimmung oder auch die Halle des Bergkönigs. Ich habe allerdings Anitras Tanz ausgewählt weil es, wie ich finde, Beachtung verdient. Ich mag die Stimmung und die Melodieführung. Ansonsten war Anitra bisher für mich so ne Art Sarah Jane.....irgendso´n norwegisches Mädel halt das da tanzt. Habe mir gerade für diesen Thread dann mal angeschaut welche Rolle sie in dem Märchen einnimmt. Interessant....
    Hier einmal eine Aufnahme unbekannter Herkunft:
    Grieg- Anitra's Dance - YouTube
    Und eine schöne Gitarreninterpretation (ich versuche das auch :rolleyes::(
    Anitras Dance Guitar - YouTube
    Wer mehr wissen möchte möge einmal Wikipedia bemühen....
    Peer-Gynt-Suite

    • Offizieller Beitrag

    Ganz nettes Stück - das in Manier des 19. Jahrhunderts so was wie arabische Musik darstellen soll. Exotisches war damals schwer in Mode. Aber unser Peter hat das besser gekonnt...


    Von der Peer Gynt Suite finde ich ja die tragischen Nummern am schönsten - insbesondere Solveigs Lied finde ich ganz stark.

  • Hm...wenn einem da bloß nicht dauernd das Bier dazwischen funkt. :augenrollen: :p


    Ich dachte, das wäre Belfast Child.


    Peer Gynt stammt übrigens nicht, wie ich lange Zeit dachte, von Henrik Ibsen. Der hat es nur für die Bühne zu einem "Dramatischen Gedicht" umgeschrieben. Ursprünglich handelt es sich um ein Kunstmärchen des norwegischen Märchensammlers (sozusagen "Bruder Grimm") Peter Christen Asbjørnsen, der es aus dem norwegischen Sagen- und Märchenschatz zusammengeschrieben hat. Grieg und Ibsen waren Zeitgenossen. Sie starben Anfang des letzten Jahrhunderts. Wenn Wikipedia nicht lügt, hat Ibsen dem Musiker den Auftrag gegeben, die Bühnenmusik zu seinem Theaterstück zu schreiben.

    I'll never find a better time to be alive than now.

    Peter Hammill (on "X my Heart")

  • Noch´n Klassiktrack? Holladiewaldfee,das purzelt ja nur so!


    Ich mach`s kurz: Der Tanz gehört,wie die gesamte Suite zu den grossen Schlagern der alten Musik . Ein in Noten gemeisselter Evergreen der Orchestermusik.Für mich untrennbar mit dem Rest der Suite verbunden: Wird immer am Stück gehört.


    Bischen Abzug für Heavy-Rotation-bedingte Abnutzung, bleibt ein glattes sehr gut für den Witz des Themas, die Bilder,die die Musik erzeugt und die schöne Hymne.

    Hier steht nichts wichtiges! Trotzdem danke für's Lesen.


  • Bischen Abzug für Heavy-Rotation-bedingte Abnutzung, bleibt ein glattes sehr gut für den Witz des Themas, die Bilder,die die Musik erzeugt und die schöne Hymne.


    Das betrifft Deine Heavy Rotation. Die öffentliche Rotation featured ja vor allem andere Teile der Suite. Für mich ein Grund weshalb ich Anitras Tanz auswählte. Das ging bisher immer ein wenig unter. Schön finde ich an der Suite auch die Beziehung der einzelnen Themen untereinander. So findet sich in Anitras Tanz ein ähnliches Melodiemuster wie zB in der Halle des Bergkönigs. Warum mischt sich eigentlich Christoph mit seinem gehaltvollen Input nicht ein? :gruebel: :huhu:

  • Ich habe hierzu kein gehaltvolles Posting. Zudem war ich heute lange auffer Arbeit und hatte mich zum Feierabend mit zunehmender Begeisterung vor Kevin Gilberts "Giraffe" geklemmt.


    Nun habe ich mir dir Links durchgehört. Ich finde die beiden Mittelstücke der ersten Suite anhörbar, aber auch relativ schlicht in der Wirkung. "Anitras Tanz" verbreitet meinem Empfinden nach eher so ein pseudomysteriöses Flair, von daher kann ich auch THOMS etwas distanziertem Tonfall gut folgen. So richtig authentisch oder gar feurig-exotisch kommt Anitra bei mir nicht an. Eher als domestizierte Folkloristin.
    Melodie, Harmonik und Instrumentation sind eingängig und nett, die große Faszination bleibt hingegen aus. Trotzdem möchte ich nicht sagen, dass Grieg ein Stümper war. Aber dieser Satz bleibt mir zu brav.
    (Übrigens flüchte ich auch immer sofort von unserem Marktfest im Dorf, wenn die Bauchtanzgruppe der Volkshochschule auftritt.)

  • mer sofort von unserem Marktfest im Dorf, wenn die Bauchtanzgruppe der Volkshochschule auftritt.)


    :p
    Ja, so kommts daher. Die "orientalischen" Elemente habe ich allerdings nie rausgehört. Ich kann schlecht in Worte fassen was mir daran gefällt, aber vielleicht klärt sich das bei meinen nächsten Songvorstellungen in diesem Thread.
    OT: Welche Giraffe hast Du denn?

  • :p
    Ja, so kommts daher. Die "orientalischen" Elemente habe ich allerdings nie rausgehört. Ich kann schlecht in Worte fassen was mir daran gefällt, aber vielleicht klärt sich das bei meinen nächsten Songvorstellungen in diesem Thread.
    OT: Welche Giraffe hast Du denn?


    Da sind auch, glaube ich, keine erkennbaren genuin orientalischen Elemente drin. Das ist schon sehr europäische Musik.
    Ich rücke auch gerade mein Verhältnis zum Stück etwas gerade: Brav finde ich es wohl deshalb, weil ich beim Titel "Anitras Tanz" und im Wissen um die fiktional-exotische Szenerie des Ganzen wirklich andere Erwartungen an den kompositorischen Ansatz der Musik habe.
    Heißt: Ich kann Grieg gar nicht "unterstellen", er habe einen oberflächlich-folkloristischen Weg gewählt, da er offenbar gar keinen Versuch eines kulturellen "Brückenschlags" oder einer stilisitischen Adaption unternommen hat.


    Ist das Stück etwa nur ein Stimmungsbild (das, was ich als "pseudo-mysteriös" bezeichnet habe)? Oder ist Anitra in Griegs Vorstellung eventuell dann doch eher züchtig und harmlos? Nee, harmlos nicht, sie raubt den Peer hinterher ja aus.


    Also: (Fehlende) Folklore hin oder her - es bleibt bei mir eine Diskrepanz zwischen Musik und fiktionalem Geschehen. In diesem Zusammenhang finde ich es auch recht interessant, dass weder Grieg für die Handlung noch Ibsen für Griegs Bühnenmusik übermäßig viel Wertschätzung aufbringen konnten.


    Trotzdem kann ich sehr gut nachvollziehen, dass das ein Stück zum "Mögen" ist.


    Und zum OT: Gestern war Gilbert nebst Giraffen auf dem Broadway und hat eine Lamm-Safari unternommen. Diese gekürzte "Lamb"-Aufführung auf dem "Progfest '94" ist für mich im Rückblick eine echte Großtat, die wahrscheinlich in dieser Zeit ihresgleichen suchte. Musikalisch finde ich es mitreißend. Der Beginn mit dem In-die-Tonne-Treten des "Invisible touch" dudelnden Radios ist eine grandiose Szene - kaum zu glauben, dass Gilbert nach diesem eindeutigen "Statement" noch zum Vorsingen eingeladen wurde.