TotW [04.06.-10.06.12]: ANTHONY PHILLIPS - Now What (Are They Doing To My Little Friends)?

  • Sowohl den Song als auch das gepostete Video als auch die Montage von Song und Video finde ich geschmacklich völlig daneben. (Noch viel danebener ist allerdings zugegebenermaßen einiges von dem, was man da sieht.)


    Der Song bietet hochdosierten Betroffenheitskitsch - irgendwie sehr schrullig-eigen (wie Phillips nun mal in seinem musikalischen Einsiedlerdasein so geworden zu sein scheint), aber leider auch ganz schwach. Nicht nur gesanglich ist das für mich nicht erträglich (technisch amateurhaft und ausdrucksmäßig erschreckend ungehemmt schmalzig), sondern auch die Komposition bietet - gerade was einige Harmoniewendungen angeht - Widerwärtigkeiten, denen ich in dieser Form länger nicht mehr begegnet bin.


    Wenn ich das mit den Betroffenheitsexzessen auf WCD ("Tell me why" etc.) oder "But seriously" ("Another day..." etc.) vergleiche, kann ich nicht umhin, hier 0 Punkte zu vergeben, da bei Genesis / Phil Collins wenigstens ein professionelles Klangbild / eine professionelle Produktion vorliegt.

  • Mit Verlaub,lieber townman, aber an einer Stelle möchte ich entschieden wiedersprechen: Ich habe den unbedingten Eindruck (den ich nicht belegen oder beweisen kann ) dass Phillps sein Anliegen wirklich ernst und wichtig ist. Es fühlt sich schon so an, als hätte Ihm dieses Thema dringend unter den Nägeln gebrannt.
    Selbiges würde ich von dem Eisenbahnliedchen auf WCD nicht annehmen,da es sich so anhört, als seien Collins die Gleisarbeiter und das ganze Thema scheißegal (Es hört sich für mich so an!).
    Die künstlerische Umsetzung allerdings gelingt in beiden fällen (m.E) weniger gut,aber aus gänzlich unterschiedlichen Gründen.
    Kitsch würde für meine Begriffe vorraussetzen, dass der Künstler (also hier "Kitscher") in nicht glaubhaft involvierter, anbiedernder-populistischer Weise mit dem Thema hantiert, was ich in der von Dir angedeuteten Intensität nicht nachempfinden kann.
    Trotzdem kein guter Song.Aber Gitarre zupfen kanner.

    Hier steht nichts wichtiges! Trotzdem danke für's Lesen.

  • Mit Verlaub,lieber townman, aber an einer Stelle möchte ich entschieden wiedersprechen: Ich habe den unbedingten Eindruck (den ich nicht belegen oder beweisen kann ) dass Phillps sein Anliegen wirklich ernst und wichtig ist. Es fühlt sich schon so an, als hätte Ihm dieses Thema dringend unter den Nägeln gebrannt.
    Selbiges würde ich von dem Eisenbahnliedchen auf WCD nicht annehmen,da es sich so anhört, als seien Collins die Gleisarbeiter und das ganze Thema scheißegal (Es hört sich für mich so an!).
    Die künstlerische Umsetzung allerdings gelingt in beiden fällen (m.E) weniger gut,aber aus gänzlich unterschiedlichen Gründen.
    Kitsch würde für meine Begriffe vorraussetzen, dass der Künstler (also hier "Kitscher") in nicht glaubhaft involvierter, anbiedernder-populistischer Weise mit dem Thema hantiert, was ich in der von Dir angedeuteten Intensität nicht nachempfinden kann.
    Trotzdem kein guter Song.Aber Gitarre zupfen kanner.


    Ja, ich kann dir da folgen. Das Eisenbahnliedchen zeichnet sich durch den miesen Beigeschmack des Emotionalisierungskalküls aus, das sehe ich hier beim Song selbst nicht (eher mit Blick auf das Video).
    Es ist hier eher das Phänomen, dass ein schrulliger Kauz seinem Weltschmerz auf naivste Weise Ausdruck verleiht und sich dabei geschmacklich für meine Begriffe keinerlei Selbstkontrolle unterzieht.
    So etwas haben wir in der Band früher auch gemacht. Das ergab dann Songtitel wie "End of time", "Plastic world" und "War is kind". Pubertäres Zeug zum Weglaufen.
    Ich stimme deiner Wertung also insofern zu, als irgendwie eine rührend authentische Haltung in dem Song durchschimmert. Für "gut gemeint" möchte ich aber hier keinen Punkt vergeben, da mich der "schlecht gemacht"-Eindruck wirklich fast überwältigt hat.

  • JaSo etwas haben wir in der Band früher auch gemacht. Das ergab dann Songtitel wie "End of time", "Plastic world" und "War is kind". .



    Bei uns hießen die dann "Ache","Alcohol" und "Turn back the Clock" , aber ich versichere Dir, auch von diesen Casetten wurden alle Exemplare pinibelst genau verbrannt und anschließend atomisiert.

    Also, wo waren wir? Ah....Deine Erläuterungen kann ich nachvollziehen! Einigen wir uns auf 4 Punkte?;)

    Hier steht nichts wichtiges! Trotzdem danke für's Lesen.

  • Wise after the Event ist mein Ant Lieblingsalbum und Now what ist darauf eines meiner Lieblinge.
    Grundsätzlich ist schon alles oben beschrieben worden, was ich schreiben wollte. Abstriche gibts für den Gesang, auch wenn er auch mich nicht stört.
    12 Points

    Zy
    ------
    "The music is the true currency. It's more valuable than the accolades or the money. The relationship is with the invisible muse and you know if she's pleased or if she ain't." - Steve Hackett

  • hmmm, spontan 4 punkte, aber schon arg an der grenze zu mangelhaft. Ant heult sich hier durch den Song, dass ich fast taub werde und eine echte melodie existiert nicht, von seinem Gitarrenspiel hört man nur leicht kitschiges Gezupfe. Nee, mir gefällts nicht. Das kommt halt dabei heraus wenn ein schrulliger Eigenbrödler wie Ant (wie vorher schon richtig festgestellt) einen Popsong schreiben will. Ich persönlich würde jedem das Instrumentalstück Pieces of Eight empfehlen, da hat man die ersten 5-6 Minuten wirklich alles Positive von Ant, tolle Melodien und flottes, gefühlvolles Gitarrenspiel. Nur mal als Tipp :)

  • hmmm, spontan 4 punkte, aber schon arg an der grenze zu mangelhaft. Ant heult sich hier durch den Song, dass ich fast taub werde und eine echte melodie existiert nicht, von seinem Gitarrenspiel hört man nur leicht kitschiges Gezupfe. Nee, mir gefällts nicht. Das kommt halt dabei heraus wenn ein schrulliger Eigenbrödler wie Ant (wie vorher schon richtig festgestellt) einen Popsong schreiben will. Ich persönlich würde jedem das Instrumentalstück Pieces of Eight empfehlen, da hat man die ersten 5-6 Minuten wirklich alles Positive von Ant, tolle Melodien und flottes, gefühlvolles Gitarrenspiel. Nur mal als Tipp :)


    Hast du dich verklickt? :gruebel:


    Wie kommst du darauf, dass Ant hier einen Popsong schreiben wollte? Das hat Ant in der Tat probiert, aber zu einer ganz anderen Zeit und auf einem völlig anderen Album (Invisible Men). Aber das hier hat doch nun nichts mit Pop zu tun.


    Und wieso existiert keine "echte melodie"?


    Mit dem, was bislang geschrieben wurde, stimme ich nun wirklich nicht immer überein, denn bekanntlich sind die Geschmäcker verschieden. Aber das, was du schreibst, hat mit dem, worum es geht, überhaupt nichts zu tun. Überprüf noch mal den Link!

  • interessante Diskussion -
    habe mir jetzt mal das Video angesehen, mich dabei erst wieder an den Song erinnert, den ich oberflächliches Monster natürlich früher nur gehört und genossen haben, ohne auf den Text zu achten.
    (verstehe im übrigen auch nicht, wie man hier KEINE Melodie raushören kann, da gibt´s nun wirklich AP-Songs, die schwerer ins Ohr gehen...)


    aber zur inhaltlichen Diskussion:
    auch wenn ich AP natürlich nicht persönlich kenne, aber ich vermute mal ganz stark nach seinem Lebenslauf, wenn einer völlig unverdächtig ist, mit Betroffenheitskalkül Erfolg haben zu wollen, dann er
    ich bin mir ziemlich sicher, dass ihm dieses Thema ne Herzensangelegenheit war und daher kann ich ihm auch nachsehen, dass der Text recht einfältig geraten ist


    --> 11 P




  • Mein Meinung, Kollege. Das hat definitiv was von nem Popsong, was soll es denn sonst sein? Und zumindest ist bei mir in dem ganzen Schwulst nichts besonderes hängengeblieben.