TotW [23.04.-29.04.12]: TONY BANKS feat FISH - Short Cut To Somewhere

  • Mal eine ernstgemeinte Frage, gibt es überhaupt einen POPSONG, den Tony SOLO praktiziert hat UND den EUCH mal gefällt? :D


    Ich habe schon paar Tonyalben über Youtube angehört, und ich muss sagen, das Shortcut to Somewhere jedenfalls bei mir einen angenehmen Ohrwurm produziert, und hier passt die Musik wirklich perfekt zu den 80ern. Jaja schon klar, typisch 80er wirkt es schon eingestaubt. Das liegt in der Natur der Dinge, das die Synthis irgendwann alt klingen,klar.


    Ich finde Fish passt perfekt zum Song und ich glaube, nur Fish hätte passt dazu. Jedenfalls kann ich diese kurze Collins-Version nicht ab. So sehr ich Phil schätze, bei Shortcut to Somewhere passt er nicht.


    Was in den 80ern angesagt war, waren eher die Musikvideos. Und die war vor allem Michael Jackson Vorreiter. Oder wenn ich an Take on me denke, das erstmal 3-4 Jahre als Demo in den Schubladen lag, bevor es mit dem Musikvideo zu einem Hit wurde.


    Wie immer fehlt nur eine gute Werbung bei Tony, dafür ist er einfach kein Frontman.


    Ich habe mal 13 Punkte gegeben, weil er es verdient hat :)

    <!---

    The rain auditions at my window
    Its symphony echoes in my womb
    My gaze scans the walls of this apartment
    To rectify the confines of my tomb


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  • Also, ich kenne wohl in der Tat keinen weiteren Banks-Solo-Song, der als Popsong teilweise so funktioniert, wie der "Short Cut..." es streckenweise tut. Bis zum Refrain finde ich das Songwriting irgendwie so ganz akzeptabel, der Song tuckert vor Tonys Verhältnisse fröhlich-ausgelassen (fast schon ansteckend!) vor sich hin, hat melodisch und harmonisch eine klare Linie. Klar, die geschmacklosen synthetischen Brass-Sounds sind leider übelstes Schlagergenre und dominieren gnadenlos nervend und penetrant-aufdringlich das Arrangement. Hinzu kommt ein Schlagwerk im Billig-Modus. Aber das interessiert den Pophörer sicherlich gar nicht mal so. Viel mehr zählt es, dass auch Fish so eine ganz nette, unkomplizierte Lebendigkeit vermittelt. Ich finde den Gesang nicht schlecht (übrigens sind auch die Backings nicht ganz ungeschickt integriert, die sind schlicht-unauffällig, aber wirkungsvoll).


    Für eine Hitsingle fehlt rein musikalisch betrachtet aber dann doch das Wichtigste: Ein aufblühender, den Song steigernder, den Hörer mitreißender Refrain oder zumindest eine gute Hookline, ein melodischer Burner zum Mitgröhlen oder zumindest der berühmte Wurm, der sich in die Ohren fräst / frisst. Der hiesige Refrain geht leider nicht genug nach vorn, sondern verliert sich in verqueren Wendungen. Da fehlt einfach die Durchschlagskraft und an dieser Stelle eben auch die klare Linie, die Tony bis dahin überraschenderweise gelungen ist. So kann eine Hit-Single nicht funktionieren. (5 Punkte)

  • Für eine Hitsingle fehlt rein musikalisch betrachtet aber dann doch das Wichtigste: Ein aufblühender, den Song steigernder, den Hörer mitreißender Refrain oder zumindest eine gute Hookline, ein melodischer Burner zum Mitgröhlen oder zumindest der berühmte Wurm, der sich in die Ohren fräst / frisst. Der hiesige Refrain geht leider nicht genug nach vorn, sondern verliert sich in verqueren Wendungen. Da fehlt einfach die Durchschlagskraft und an dieser Stelle eben auch die klare Linie, die Tony bis dahin überraschenderweise gelungen ist. So kann eine Hit-Single nicht funktionieren. (5 Punkte)


    Dann eben Easy Living und Lady in Black von Uriah Heep. Das funktioniert als Hit.:):p;)

  • Dann eben Easy Living und Lady in Black von Uriah Heep. Das funktioniert als Hit.:):p;)


    Den ersten Titel kenne ich gar nicht. Aber Beispiel "Lady in Black": Der Refrain an sich ist ja wohl Inbegriff eines wirkungsvollen Ohrwurms. Da braucht's keinen Text, da braucht's nur ein frisches "Aaaaah" (erst unisono, dann dezent zweistimmig) als allgemeine Mitsingaufforderung. Über einem Gerüst zweier benachbarter Akkorde fließt die Melodie dann in langen Tonschritten kantabel und viertaktig daher, hat einen markanten Tonsprung (Steigerung!) genau in der Mitte und ein paar rhythmische Schlenkerchen, sodass es auch mit ein wenig Schwung daherkommt. Und was passiert nach vier Takten? Genau, dann ist das Ganze auch schon erledigt, soll ja bitte nicht ausufern. Große Portionen erschlagen den Pophörer. Dafür wird der Refrain dann aber gefühlte fünzigmal wiederholt, damit man schon beim ersten Hören des Liedes gleich mitsummen kann.
    Was mich an dem Song u.a. sehr nervt, ist die gleichbleibende harmonische Struktur: Strophen und Refrain werden über einer fürchterlich eintönigen Begleitung aus immer nur zwei Akkorden durchgenudelt (ein Grund, weshalb der Song für mich zum gruseligen Lagerfeuergeschrammel-Repertoire zählt). Ich finde das äußerst plump und ermüdend. Meine Geschmacksnerven reagieren darauf höchst beleidigt.


    Tony macht - wie gesagt - bis zum Refrain einiges richtig. Er etabliert die Harmonik des Stückes nach einem g-mollig kadenzierenden Intro (I, V, IV, I) mit einer frischen Wendung in die Strophen wechselnd zwischen den verwandten Akkorden F-Dur und B-Dur, spielt da relativ eingängige Keyboardriffs (wobei die in rhythmischer Hinsicht eher plump sind, aber na ja) und hat dann eine ganz gute Idee für die Vorbereitung des Refrains: Er schaltet mit einer frischen "Achtung!-Aufgepasst!-Jetzt kommt's!"-Wendung eine Bridge (im Prinzip D-Dur) zwischen und schraubt die Hörerwartung nach oben...alles ist vorbereitet für die Hammer-Hookline, die den Song jetzt durch die Decke gehen lässt...und dann natürlich nicht kommt...TOOOOOONYYYYYY, WAS MACHST DU DA???


    Der Refrain hat u.a. den Fehler, dass die akkordischen Beziehungen hier einen Stimmungsabfall erzeugen. So hat der D-Dur-Akkord der Bridge nun eindeutigst ein G-Dur evoziert, was hier dann auch angebracht wäre. Tony geht auch auf den Grundton g im Refrain, aber dummerweise lässt er in die Melodie den Ton f einfließen, sodass der strahlende Leitton fis, der das Aufblühen des Refrains hätte zementieren können, nicht zum Tragen kommt.
    Stattdessen biegt der Refrain dann nach B-Dur (und schließlich a-Moll) ab, sodass durch den verwendeten Ton b letztlich nachträglich sogar der Eindruck entsteht, er pendele zwischen g-Moll und der Parallele B-Dur hin und her. Und das a-Moll wirkt eh wie ein Fremdkörper, bringt hier eine trübe Farbe hinein, die der Refrain absolut nicht vertragen kann.


    Was bedeutet: Der Song sackt harmonisch im Refrain ab. Dieser hält nicht ein, was Tony zuvor versprochen / aufgebaut hat. Hinzu kommt, dass der Fish mit seinen Leadvocals beim 1. Refrain in der tiefen Oktave singt (die hohe Oktave wird von den hinsichtlich der Höraufmerksamkeit unbedeutenderen Backing-Vocals übernommen). Zuvor war er aber schon ganz agil in den Höhen unterwegs. Auch diese Senkung des Melodieniveaus bewirkt Eintrübung, Spannungsabfall, Stimmungsbremse. Erst beim 2. Refrain geht er dann in die hohe Oktave.


    Übrigens finde ich den Schluss des Songs merkwürdig verfrüht. Nach dem 2. Refrain ist plötzlich Schluss. Das macht auf mich einen sehr unorganischen, gewollten Eindruck. Hier wäre mindestens ein Fadeout (mit Wiederholung des Refrains) angebracht gewesen.


    Einmal editiert, zuletzt von townman () aus folgendem Grund: Feler

  • Dazu kommt das ironische Cover der Single, wo Tony ein Marrillion-Shirt trägt und Fish ein Genesis-Shirt.


    Sei es ihnen gegönnt jeweils ein T-Shirt der anderen Gruppe zu tragen. Aber was sagt das über den Song aus?: Null;)

  • Also für mich gehört das Artwork der Single mit zum Song. Sorry. Ich gehöre der Vinyl und evtl. noch der CD Generation an. Bei youtube und mp3 ist das egal, aber ich verbinde mit einem Song auch immer das Artwork.

    it is chicken, it is eggs,
    it is in between your legs.