TotW [16.04.-22.04.12]: GENESIS - There Must Be Some Other Way

    • Offizieller Beitrag

    Nir Z ist vor allem nicht irgendwer, der hat sich schon nen Namen in der Szene gemacht und sein Drumspiel ist mittlerweile auch auf Drumcomputern zu hören (!). Er ist aber ein amerikanischer Drummer, so viel ist klar. Mit dem jazzigen Spiel eines Stewart Copeland oder auch Phil Collins hat er natürlich nix am Hut. Aber seine Drums auf dem Cut-Album und vor allem SHE haben mir immer gut gefallen.

  • Für mich gehört dieser Song zusammen mit "Calling All Station", "The Dividing Line" und "One Man's Fool" zu den absoluten Highlights des Album. Von mir 13 Punkte!

  • 7 Punkte von mir (weil ich heute gute Laune habe!)


    Anlässlich des aktuellen SdW habe ich Album und Song heute erstmals seit langer Zeit wieder bewusst gehört. Zu TMBSOW möchte ich mich in weiten Teilen der Bewertung von Prophet anschließen. Dieses stümperhafte Keyboardsolo von Banks und die Alibi-Gitarre von Rutherford sind wahrlich kein Ohrenschmaus. Ray macht seine Sache gut, und auch das Drumming ist zumindest im Refrain und Zwischenteil recht präsent.


    Letztlich gilt aber auch für diesen Song, was für weite Teile von CAS gilt: Collins fehlt an allen Ecken und Enden. Wilson gibt sich redlich Mühe, kam aber zu spät dazu, um die Songs stärker zu prägen. Warum eigentlich? Hätte man nicht erst den Sänger (am besten auch den Drummer) engagieren und dann zu dritt an den Songs arbeiten können? Woher nahmen Banks und Rutherford das Selbstbewusstsein, anzunehmen, dass sie quasi im Alleingang ein gutes Album zustande bringen? Letztlich muss man feststellen, dass sie es in vielerlei Hinsicht vermasselt haben. CAS ist sicherlich nicht absolut schlecht, aber gemessen an den vorherigen Alben ein deutlicher Leistungsabfall. "Härter" und "dunkler" sollte die Scheibe klingen - im Endeffekt klang sie stellenweise einfach nur langweiliger.


    Ich erinnere mich daran, wie enttäuscht ich 1997 nach den ersten Hördurchgängen war. Und ich finde es immer noch schade, dass die Discographie einer der besten Bands aller Zeiten einen so mittelmäßigen Abschluss findet. Eigentlich müssen Banks, Collins und Rutherford alleine schon wegen CAS noch einmal ein neues Album machen...

    But we never leave the past behind, we just accumulate...

    "Von jedem Tag will ich was haben

    Was ich nicht vergesse

    Ein Lachen, ein Sieg, eine Träne

    Ein Schlag in die Fresse"

  • Zitat

    Warum eigentlich? Hätte man nicht erst den Sänger (am besten auch den Drummer) engagieren und dann zu dritt an den Songs arbeiten können? Woher nahmen Banks und Rutherford das Selbstbewusstsein, anzunehmen, dass sie quasi im Alleingang ein gutes Album zustande bringen?

    Tja, da kannst Du weit in die Historie zurück gehen, und wirst darauf stoßen,
    dass sich insbesondere Banks, aber auch Gabriel (noch eher als Rutherford)
    immer als Texter/Songwriter sahen, die praktisch nur gezwungenermaßen,
    (weil 1969 niemand ihre Kompositionen Kaufen/Umsetzen wollte)
    auch interpretatorisch/spielerisch in Aktion kamen. Peter hat das überwunden,
    aber Tony krankt bis heute dran. Übersetzen wir also einmal: Da haben wir
    also einen Musiker, der eigentlich gar nicht spielen will; lieber anderen seinen
    output verkaufen will. Obgleich er (Cinema Show, Cage, Rapids) zwischenzeitlich
    spielerisch auf großartige Höhen kam; betonte Tony immer wieder, dass "wir" uns
    in erster Linie als Songwriter sehen, als als Instrumentalisten. Moment mal. Ein
    Musiker, dem die Spielfreude eigentlich abgeht? Der sich so, mit verkniffenem
    Gesicht, durchquält? Eigentlich eine contradictio in adjecto, oder einfacher:
    ein no-go. Und wie enstehen große Werke? Aus Spielfreude, Freude
    am Klang, an der Imrovisation, am gemeinsamen Agieren, am Zusammenschmeißen
    vieler Ideen.


    Indem nun der spielfreudige Collins abgängig wurde, weil es sein Soho-Niveau
    deutlich überstieg, Zeilen wie "Sheets of double glasing" singen zu müssen,-
    (der Arme; aber ehrlich - als ich das hörte, war ich wütend wie selten)-,
    setzten sich nun Rudy und Banky wieder auf ihre sichere Bank; will sagen,
    sahen sich wieder als Songwriter, und fingen halt an - mit der Zielstellung,
    die Produkte vielleicht zu verkaufen, vielleicht selbst umzusetzen, wer weiß.
    Von "Genesis weiterführen" war doch nur zögerlich die Rede, oder?


    Auch haben Rudy und Banky den großen Komplex, die Hybris, die Angstvision,
    wieder andere starke Persönlichkeiten in die Band zu lassen, teilen, verhandeln,
    streiten zu müssen. Darum suchten sie auch nicht nach neuen kreativen
    Ansätzen mit Sting, Alan Holdsworth, John Wetton, Michael Giles (oder so,
    hier nur einige mögliche Wunschkandidaten von mir), sondern nach
    Erfüllungsgehilfen, die möglichst kein Teil der Studioband sein sollten.
    Ray mußte man es zugestehen, ließ ihn aber auch nicht einmal Rhythmus-
    Gitarre spielen (oder vielleicht doch, bei Not About Us?). Auch kam Ray
    viel zu spät hinzu, um sich noch groß als Komponist einbringen zu können
    (für mich aber ein Gottseidank, statt ein Schade).


    Tja, der Kardinal-Fehler war der, dass Banks und Rutherford meinten, ihr
    kreative output würde genügen. Weder bedienten sie die Nostalgie-Ebene
    (indem sie ein Album gemacht hätten, was die "alten" Fans begeistert hätte;
    noch konnten sie den locker-vom-Hocker-Phil-Massentauglichkeits-Faktor
    beschwören (siehe das schreckliche "Congo"); noch waren sie, bezüglich der
    Arrangements und bei der Einspielung verwendeten Instrumente auch nur
    annähernd auf der Höhe der Zeit; hatten von Massive Attack und Portishead
    noch nie was gehört usw. Was herauskam, war seicht wie WCD, ohne den
    flockig-die Hausfrau zum Radioanmach zwingenden Philly-Schunkel-Charakter.
    Was bleibt, ist überwiegend mäandernde mechanische Seichte.
    Äh, sorry, ich weiß ... Ab und zu muß der Frust halt raus, denn das ist
    meine Lieblingsband - nur mit ihr bin ich so gnadenlos. Die haben sich das
    quasi selbst erarbeitet - grins.


    Ray war der Leidtragende, keine Frage. Andererseits bedient er jetzt die Genesis-
    Nostalgie-Welle; insofern: auch gut.

  • Auch auf die Gefahr der Ächtung: den Instrumentalteil find ich persönlich in diesem Lied das Beste. Klar, er ist nicht sehr herausfordernd, die Sounds sind alt und gebraucht und noch dazu viel zu dick aufgetragen. Aber es klingt nicht so sehr schlecht. Und der Rest des Liedes plätschert mir zu sehr hin und der Kehrreim ist aus meiner Sicht ziemlich Banane.


    Komisch, dass ich sowas sage, wo ich es sonst mit dem alten Keyboarder-Witz halte (was het der mit nem Kondom gemeinsam? Ohne ist's schöner).


    Hab 6 Punkte gegeben.

  • Ich gebe 12 Punkte.


    1. Ray hat mitgeschrieben
    2. Der Titel ist geil gesungen vor allem der Titel selbst "TMBSOW"
    3. --> Gänsehaut
    4. einer besten Titel von CAS


    Gruß.
    boris

    it is chicken, it is eggs,
    it is in between your legs.

  • Ich lausche, höre, bemühe mich den Song zu mögen - es gelingt mir einfach nicht.
    Mir liegen die Worte "langweiliges Gedudel" auf der Zunge.
    Und spätestens wenn Ray singt und sich dem Refrain entgegen müht, manifestiert
    sich mein Wunsch die Skip-Taste zu drücken.


    Aber was folgt ist auch nicht besser.


    Sorry for that
    Olli

  • Guter Song (gut = 11 Punkte) auf einem unterschätzten Album. Neben "Dividing Line", "Calling All Stations" und "Not About Us" der beste Song darauf.


    Wie Ray ihn singt, ist einfach geil.

  • Schön, mal wieder ein GENESIS - Song :)
    Ein Pluspunkt kriegt das Lied schon mal, weil er noch vollkommen präsent in meinem Gedächtnis ist.
    Ich finde der Song startet schön chillig.
    Klarer Beat, seichte Instrumentierung und eine schöne Stimme.
    Mit Fading Lights kann ich nun rein gar keine Übereinstimmungen erkennen.
    Im Instrumentalpart sehe ich im Keyboardteil gewisse Parallelen zum Intrumentalteil von Home By The Sea.
    Zu Tony: Seinen großen Auftritt im Instrumental find ich stark. Bei den restlichen Teilen kann ich jedoch verstehen, dass Kritiker sein Spiel mitunter als uninspiriert bezeichnen.
    Zwar gibt sein Spiel dem Song eine gewisse Dichte, aber einige Passagen wirken merkwürdig nervös.
    Tony's Dominanz ist der Songstruktur nicht unbedingt dienlich.
    TMBSOW ist Beleg für Tony's Überpräsenz und mangelnde Teambildung :(
    Was mich noch etwas stört sind diese unpassenden, ruckartigen Übergänge von schnellen und langsamen Passagen. Das gelang auf WCD viel eleganter. Dennoch, diese Dichte des Liedes, hatte mich damals schon fasziniert.
    Großartiges Drumming im Übrigen durch Nir Z.
    Hmm, 13 oder 14 Punkte... Ich sag mal 13...

    Einmal editiert, zuletzt von Helge ()