Dortmund gilt ja als Vorreiter der Lade-Infrastruktur für Elektroautos in Deutschland. Die Stadtwerke haben 320 Laternen im ganzen Stadtgebiet zu Ladesäulen (Typ 2-Stecker, 11kW) umgebaut. Von weitem sind sie gut zu erkennen durch ihren hellgrünen Anstrich. Am Samstagmorgen vor Silvester waren wir bei Freunden in der südlichen Innenstadt zum Brunch eingeladen, gehobenes Viertel mit drei bis vierstöckigen Mietshäusern und entsprechendem Parkdruck. Ein Blick in die enBW-App zeigte jede Menge freie Ladesäulen in der unmittelbaren Umgebung. Wir sind dann nacheinander acht dieser Laternen-Ladesäulen in den Nebenstraßen abgefahren, leider überall dasselbe Bild: sie waren ausnahmslos mit Verbrennern zugeparkt!
Da die letzte recht nah an einer Einmündung stand, konnte ich die dann trotz des blockierenden Autos verwenden, indem ich mich neben einen Pfosten gequetscht hatte, der eigentlich verhindern sollte, dass Autos im Einmündungsbreich parken. Leider hatten wir dann einen Fußweg von 15 Minuten und kamen natürlich zu spät. Dabei hatte ich schon 20 Extra-Minuten für die Suche einkalkuliert.
Der Witz bei der Sache: das Zuparken dieser Laternen-Ladesäulen ist nicht etwa verboten oder illegal, nein, die durften da stehen! Denn die Stadt Dortmund hat lediglich eine Beschilderung aufgestellt, die auf die Lademöglichkeit hinweist, aber keinen der Stellplätze daneben für Elektroautos reserviert. Kein Wunder, dass die in der App alle als frei angezeigt werden, vermutlich wird da nie jemand laden können!
Im Internet finden sich dazu so Aussagen wie, die Verantwortlichen rechneten mit der Solidarität der anderen Fahrer:innen. Da frage ich mich schon: Leben die eigentlich in ihrer eigenen Stadt?