SdW [07.-13.11.11]: MIKE + THE MECHANICS - A Beggar On A Beach Of Gold

  • Man kann die Mechanics ja gerne nicht mögen, aber diese Aussage ist einfach nur Blödsinn, sorry...!


    Nö, nix Blödsinn: Auch ich finde das, was ich von den Mechanics kenne, zum ganz großen Teil sehr, sehr flach. Wo da Tiefgang sein soll, ist mir ein Rätsel.


    Und "Beggar..." ist in seiner professionell hergestellten Beliebigkeit für mich - ich schrob es weiter oben schon ähnlich - ein Musterbeispiel für einen gar nicht mal dilettantischen Song, von dem kaum ein bleibender Eindruck übrig bleibt, bzw. wäre ein möglicher bleibender Eindruck: austauschbares Gedudel.

    • Offizieller Beitrag

    Die Songs von Mike + The Mechanics unterscheiden sich in einem wichtigen Punkt von dem, was Genesis auch damals noch machten. Genesis hatten den Anspruch, Songs zu schreiben, die ihnen gefallen. Bei Mike + The Mechanics, möchte ich sagen, ist der Anspruch qualifiziert worden: Popsongs zu schreiben, die ihnen gefallen.
    M+tM stehen für Pop/Rock, für unterhaltsame Musik, für Musik, die man nebenbei hören kann, aber die nicht sofort völlig peinlich wird, wenn man mal aufmerksam zuhört. Leichte Unterhaltung gehöre zum schwierigsten, was man machen könne; dieses Bonmot geistert mir gerade durch den Kopf.


    Also, Beggar On A Beach Of Gold. Norddeutschen ungefähr meiner Altersklasse wird es bei der Einordnung helfen, wenn ich sage: Solche Stücke waren der Grund, warum ich damals jeden Abend NDR2 "Der Club" gehört habe. (Sie sind auch der Grund, warum ich NDR2 heute nicht mehr besonders gern höre. Süddeutsche lesen übrigens bitte "Bayern3").
    Es ist ein schöner, ein ordentlicher Popsong: Eingängige Melodie, angenehme Musik, richtig dosiertes Drama. Das ist kein Whodunnit und kein Supper's Ready, und das will es aber auch nicht sein, und darum wäre es in meinen Augen verkehrt, den Maßstab dieser Stücke hier anzulegen.


    In der Summe ist es aber eben auch nicht Noch Eine Tasse Kaffee oder Noch Eine Nacht oder Noch Ein Tag Im Paradies.


    9 Punkte von mir.

  • Beggar on a beach of gold bekommt von mir unglaubliche zwei Punkte. Den ersten dafür, dass man es nicht sofort Genesis zuordnet und den anderen dafür, dass es Gott sei Dank irgendwann auch wieder aufhört. Textlich der Schund den man sofort Rutherford und seiner Tanzkapelle zuordnet und ein weiterer Beweis dafür, das Erbsen keinesfalls als Hauptnahrungsmittel geeignet sind. Somit ein idealer Kandidat für die Skiptaste, doch da ich M&M generell aus meinem Regal skippe muss ich das zum Glück nicht. Das Leben kann schön sein. :)

    Niveau sieht nur von unten aus wie Arroganz.

  • Man kann die Mechanics ja gerne nicht mögen, aber diese Aussage ist einfach nur Blödsinn, sorry...!


    Das unterschreib ich sofort.
    Man muss sicher ABOABOG nicht leiden, aber wenn man z.B. BEGGAR und ANOTHER CUP mit z.B. GHOST OF SEX AND YOU und MEA CULPA vergleicht und dann keine gravierenden musikalischen Unterschiede hört, dann sollte man echt mal beim Ohrenarzt vorbeischauen.
    Ansonsten schließ ich mich noch Martinus an: Seichte, glatte Popmusik der 80er, die ich zugegebenermaßen ziemlich mag...

  • Textlich der Schund den man sofort Rutherford und seiner Tanzkapelle zuordnet und ein weiterer Beweis dafür, das Erbsen keinesfalls als Hauptnahrungsmittel geeignet sind. Somit ein idealer Kandidat für die Skiptaste, doch da ich M&M generell aus meinem Regal skippe muss ich das zum Glück nicht. Das Leben kann schön sein. :)


    Jau, Tanzkapelle trifft es, empfinde ich auch so. Zu glatt, zu poppig, 4 Punkte.

    • Offizieller Beitrag

    Wie sagte es Chester Thompson anno 1997


    "für mich hat sich Mike Rutherford am meisten weiterentwickelt. Er versteht es wie kein zweiter, seine Songs ins Szene zu setzen"


    Beggar ist ein Beispiel dafür. Wirklich beeindruckt hat mich aber die Performance der Mechanics 2011. Zuweilen hatte man das Gefühl, die mutieren noch zu einer Rockband. Es ist jedenfalls eine exzellente Band mit exzellenten Musikern, die hervorragend zusammenspielen.


    Schon im Original gefiel mir das Stück. Es ist sehr gut gemachte Popmusik und es ist gerade gut, dass es poppig ist.


    12 Punkte

  • ich finde es echt interessant, Herma hat mal vor einiger Zeit etwas interessantes gesagt :


    1. Tonys Soloalben sehr Keyboardlastig
    2.Phils Soloalben sehr balladenlastig
    3.Etwas weniger seicht und weniger keyboardlastig


    In dieser Hinsicht muss ich wirklich zugeben das die Mechanics da echt irgendwie zwischendrinnen liegen, nur das es bei den Mechanics keine "Progressiv" Versuche gab wie bei Tony (An Island...) oder wie bei Phil (Colours, The West Side), Die Mechanics blieben bei Rock/Pop.



    Ich finde es interessant das man Rutherford fast garnicht hören kann bei dem Song teilweise, und so eine ganz richtige Melodie ergibt sich bei mir bei dem Song leider auch nicht. Ich kanns nicht verstehen, bei Over My Shoulder, Word of Mouth, All I need is a Miracle, Why Me, Silent Running, Another Cup of Coffee gibts hier und da Songelemente, irgendwelche Sequenzen die einem sagen lassen : "Das ist dieser Song "


    Mit anderen Worten, ich kann mir nicht vorstellen welche Melodie man auf einer Gitarre spielen müsste, um Beggar on a Beach of Gold zu covern, in dieser Hinsicht verstehe ich auch das Wort seicht.



    Aber dennoch mag ich wirlich den Song, mir fällt auf das es einer der Songs der MEchanics ist, den ich wirlich am meisten höre.


    Aber den Songtext sollte man auch nicht vergessen, ich finde wirklich Al Dente, songdienlich und eine schöne Bridge :)


    Zitat

    I didn't have courage
    My life was as dark as night
    When alone in the darkness
    I saw the brightest light
    Let the light shine down


    Zitat

    Zuweilen hatte man das Gefühl, die mutieren noch zu einer Rockband.


    Lustig, das ist mir auch aufgefallen ein bisschen, Cuddly Toy( was zwar kein Mechancis Song ist :D), The Road und Word of Mouth haben durchaus gerockt live, gerade Word of Mouth hatte dank den Soli's und dem Publikumsspiel viel Stimmung gemacht im Publikum und letztendlich ist es der letzte Song. Sozusagen das Turn it on Again Medley der Mechanics :D


    Word of Mouth wird wegen der genialen Live Version 13,5 Punkte bekommen


    Beggar on a Beach of Gold bekommt von mir so 12 Punkte. Achja, Tim Howar's Version gefällt mir da auch am besten :)

    <!---

    The rain auditions at my window
    Its symphony echoes in my womb
    My gaze scans the walls of this apartment
    To rectify the confines of my tomb


    -->


  • Man muss sicher ABOABOG nicht leiden, aber wenn man z.B. BEGGAR und ANOTHER CUP mit z.B. GHOST OF SEX AND YOU und MEA CULPA vergleicht und dann keine gravierenden musikalischen Unterschiede hört, dann sollte man echt mal beim Ohrenarzt vorbeischauen.


    Ja, ich hab nach dem Lesen deines Postings in meiner geweckten Unsicherheit für morgen gleich mal einen Termin gemacht. Die Differenzierungsfähigkeiten meiner Ohren scheinen längst nicht so ausgeprägt zu sein wie deine.


    Das fängt schon bei den gesichtslosen Intros mit den auf vordergründigen Pop-Hochglanz polierten Synthieakkordflächen im harmonischen Einheitsstil an, die ich nicht auseinanderhalten kann. Mit ein bisschen Glück gibt’s da irgendwo mal einen Melodiefetzen mit Wiedererkennungswert oder einen einsetzenden, markanten Rhythmus.


    Moment: Sagte ich „markant“? Nein, bitte nicht lachen, ich nehme es ja schon zurück. Wir bleiben lieber beim schön entspannt und ungestört durchlaufenden und absolut umweltfreundlich recycelbaren Midtempo-4/4-Beat ohne weiteren Schnickschnack – könnte ja glatt weh tun, wenn mal was rhythmisch Eruptives oder auch nur geringfügig Spannungsreiches passieren würde – da bleiben wa mal schön relaxt und denken daran, wie gut es uns eigentlich doch geht.


    Aber auch da stimmt was nicht mit mir: Ich habe eben glatt diese vier erwähnten Songs am Stück durchgehört, um deinen Eindruck eventuell nachvollziehen zu können, und mir erging es wirklich gar nicht gut – zum Schluss vielmehr richtiggehend schlecht. Diese penetrant nichtssagende Seichtigkeit wirkt auf mich – nervtötend. Ja, das von martinus angeführte "Bonmot", leichte Unterhaltung gehöre zum Schwierigsten, wurde heute Abend für mich zum fast schmerzhaft-direkten Erfahrungswert. (Ich brauche heute Abend noch Prince oder Helge Schneider - mal gucken.)


    "Woran, zum Teufel", habe ich mich zum Schluss hin immer häufiger gefragt, "lassen sich da bloß die 'gravierenden musikalischen Unterschiede' festmachen?


    Oder noch anders gefragt: Willst du nicht vorsichtshalber gleich morgen mit zum Ohrenarzt?

  • Die Diskussion ist schön und gut und interessant, hat aber mit dem SdW kaum noch was zu tun.

    I'll never find a better time to be alive than now.

    Peter Hammill (on "X my Heart")

  • Ich genieße diese off Topic Statements sehr, auch wenn sich die Admins da mal was anderes drunter
    vorgestellt haben, aber wir haben es in diesem Forum mit Menschen zu tun. Menschen, die einen speziellen
    Musikgeschmack haben, sonst würden sie nicht Genesis hören. Zum Glück findet sich im Genesis-Kosmos (fast) für jeden etwas.


    Zum Song. Den Quadranten M&M bereise ich äußerst selten und habe diesmal auch wieder festgestellt warum ich dies so selten tue. Leider muss ich mich einigen der Vorredner anschließen.


    ("...ist in seiner professionell hergestellten Beliebigkeit für mich")


    Was im Radio vllt. hervorragend funzt und dem ein oder anderen gefällt:
    ("Es ist sehr gut gemachte Popmusik und es ist gerade gut, dass es poppig ist." oder "Seichte, glatte Popmusik der 80er, die ich zugegebenermaßen ziemlich mag...")


    Leider trifft es meinen Geschmack nicht. Für die gute Produktion: 6 Punkte


    kabuki