Ray Wilson - GENESIS Klassik St.-Georgen-Kirche 25. Juni 2011

  • Über 800 Zuschauer erlebten gestern ein grandioses Konzert in der Wismarer St.-Georgen-Kirche. Nach einem Kurzschluß:schock2: in der Stromversorgung gab es eine Verzögerung von 30 Minuten. Ein super Krisenmanagement hat es geschafft , die 3 zerschossenen Endstufen zu ersetzten. Das Konzert stand wirklich kurz vor dem AUS.
    Zum Konzert kann man nur sagen: ALLES TOP
    Im letzten Drittel waren alle Stühle überflüssig. Die wirklich schwierige Akustik wurde durch mehrere Boxenpaare durch das gesamte Kirchenschiff bestens beschallt.
    Drummer Ashley schenkte nach dem Konzert meinem Sohn noch ein paar Sticks, die er noch signierte.
    Ein Foto mit ihm und mit Ray, diverse Autogramme und die Entspanntheit Aller trotz der technischen Probleme machten den ganzen Abend zu einem echten Highlight.


    In der noch leeren Kirche nach dem Soundcheck hörte die Band noch 3 Stücke vom neuen STILTSKIN-Album erstmals im Pre-Mix über die große PA...ich sage nur:wirklich geile Produktion....Auf Nachfrage sagte Ali , er versucht bis zur STILTSKIN-Tour eine Echte CD von seinem Solo-Album anzubieten.
    Einzig traurig war, die noch immer nicht fertige Live-DoCD fehlte am MerchandiseTisch.

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  • Es sind nicht nur Endstufen kaputt gegangen, wie ich das mitbekommen habe. Auch das komplette drahtlose Monitoring der Band mußte durch herkömmliche Monitore ersetzt werden. Und ein paar Lampen gingen auch nicht mehr. Toll, daß die Band trotz dieser Widrigkeiten so ein Konzert hingelegt hat!

    Genesis-Fan seit 1991. Interessenschwerpunkt: 1970 bis 1980 ;)

  • Ich habe gerade eure Posts zum Konzert in Wismar gelesen und bin wirklich überrascht. Ja ich frage mich, ob ich auf dem selben Konzert gewesen bin.


    Auf die Organisatoren (Ersatzteile beschaffen) und auf die Band möchte ich nichts kommen lassen, das war sicher wirklich eine Glanzleistung.


    Was aber das Publikum und somit die generelle Stimmung angeht:


    Ich habe noch nie ein so dermaßen uninspiriertes und langweiliges Publikum erlebt. Mal abgesehen davon dass ich wirklich nicht verstehen kann wie man bei einem Konzert von Ray die ganze Zeit sitzen kann (gegen ein Hinsetzen zu den ruhigeren Songs habe ich überhaupt nichts), so musste Ray erleben dass die durchweg vorwiegend älteren Herrschaften an diesem Abend scheinbar nicht einmal bereit waren zu "In the Air tonight" mal den Refrain mitzusingen.


    Ich finde es grundsätzlich wirklich toll wenn durch die Wahl des Veranstaltungsortes ein Publikum zu solch einem Konzert geht, welches man normalerweise nicht bei Ray findet. Und man muss sicher auch nicht die ganze Zeit gröhlend rumhüpfen (da gehen die Meinungen im Forum sowieso so weit auseinander, dass eine Diskussion wohl nicht lohnt). Es war aber zu merken, dass Ray sichtlich irritiert ob des nicht vorhandenen Feedbacks seitens des Publikums war.


    Er kommentierte das gewohnt sarkastisch und verabschiedete sich am Ende mit "see you in 20 years". Ich denke, das sagt alles.


    Und noch ein Wort zum Sound:


    Der war am Anfang grauenvoll, aber das hatte sicher den Grund, dass so viele Komponenten ausgetauscht wurden. Mit der Zeit bekam der Tontechniker das ganze zwar im Rahmen der Möglichkeiten besser in den Griff, aber vor allem bei den rockigeren Stücken vermatsche das ganze durch den enormen Hall in einem Kirchenschiff dieser Größe zu einem einzigen Soundbrei.


    Wie sagte Ray schon: I'm not getting older, I'm only getting grumpier.


    Mein Fazit: Falscher Ort für diese Art Konzert und vor allem ein in meinen Augen größtenteils fehlbesetztes Publikum, das vermutlich eher etwas in der Art von Night of the Proms erwartet hat.


    Das schließt euch beide, die ihr hier gepostet habt, ausdrücklich NICHT mit ein. Ich saß bzw. stand in Höhe eines Pfeilers und habe natürlich nur nach vorne geschaut und konnte also nicht sehen, dass hinter uns offensichtlich Stimmung war.


    Auf ein neues!

    Einmal editiert, zuletzt von Doktorjoe ()

  • Danke für deine Meinung von dem anderen Konzert...natürlich stimme ich mit dir überein, dass viele im Publikum waren, die selbst OH LORD nicht mitsangen , und das in der Kirche. Aber macht es das nicht gerade aus, das die Leute von der Couch hochkommen, die sonst eben nicht zum Konzert gehen? Ich finde 900 Leute in einer 45000-Einwohner-Stadt zu bewegen ist schon nicht schlecht. Und das OH LORD auch in Polen nicht klappt kann man auf youtube oft genug sehen.
    Schon 3 Songs vor der Zugabe saß doch keiner mehr im vorderen Drittel, oder irre ich mich?
    Es war klar, das der Sound schwierig ist, ich hatte mit dem Management vorher darüber gesprochen.
    Wäre das Mischpult von der Überspannung betroffen, wäre der Abend gestorben.
    Es war bestimmt keine gespielte Höflichkeit, dass nach dem Konzert Ray, Drummer Ashley und auch Ralf vom Team zufrieden waren. Und vielleicht zeigt uns ein Filmchen bald einen neutralen Eindruck.
    St.-Georgen ist eben nicht der DownTownBluesClub...

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  • "Danke für deine Meinung von dem anderen Konzert...natürlich stimme ich mit dir überein, dass viele im Publikum waren, die selbst OH LORD nicht mitsangen , und das in der Kirche. Aber macht es das nicht gerade aus, das die Leute von der Couch hochkommen, die sonst eben nicht zum Konzert gehen? Ich finde 900 Leute in einer 45000-Einwohner-Stadt zu bewegen ist schon nicht schlecht."


    Genau das habe ich ja auch geschrieben. Ich zitiere mich mal selbst:


    >"Ich finde es grundsätzlich wirklich toll wenn durch die Wahl des Veranstaltungsortes ein Publikum zu solch einem Konzert geht, welches man normalerweise nicht bei Ray findet. Und man muss sicher auch nicht die ganze Zeit gröhlend rumhüpfen[...] Es war aber zu merken, dass Ray sichtlich irritiert ob des nicht vorhandenen Feedbacks seitens des Publikums war."<



    "Und das OH LORD auch in Polen nicht klappt kann man auf youtube oft genug sehen.
    Schon 3 Songs vor der Zugabe saß doch keiner mehr im vorderen Drittel, oder irre ich mich?"


    Das war wirklich bemerkenswert! Zu Beginn von "Land of Confusion" sprangen sowohl links vorne als auch rechts vorne eine kleine Gruppe oder Einzelpersonen auf, die dann durch entsprechende Gesten das Publikum dazu animierten doch endlich mal ebenfalls aufzustehen. Und das passierte dann auch sofort. Ich war ziemlich überrascht...so plötzlich wie das passierte.


    "Es war klar, das der Sound schwierig ist, ich hatte mit dem Management vorher darüber gesprochen.
    Wäre das Mischpult von der Überspannung betroffen, wäre der Abend gestorben."


    Und hier entsteht der Bezug zu meiner Überschrift: Ich weiß ja gar nicht mit wem ich hier schreibe. :) Ich wollte lediglich zu Deinem Artikel einen Gegenpol schaffen. Ich betone nochmal ausdrücklich, dass es mir keinesfalls darum geht die Leistung der Organisatoren, die wirklich schöne Kirche, die Arbeit des Arbeitskreises und die Leistung der Band zu schmälern. Ich habe das Geld gerne für diesen guten Zweck ausgegeben, aber das ändert nichts an meiner Kritik, die du hoffentlich auch als sachlich empfindest.



    "Es war bestimmt keine gespielte Höflichkeit, dass nach dem Konzert Ray, Drummer Ashley und auch Ralf vom Team zufrieden waren. Und vielleicht zeigt uns ein Filmchen bald einen neutralen Eindruck.
    St.-Georgen ist eben nicht der DownTownBluesClub..."


    Das freut mich zu lesen. Ich fand Rays Reaktion auf die Blumen sehr witzig...und das "see you in twenty years" am Ende war auch angenehm sarkastisch.


    Und aus den genannten Gründen ziehe ich für mich den Schluß, das gerade weil Ray mit seinem Genesis Klassik Projekt so viele Musiker auf der Bühne hat eine gute Soundabmischung elementar ist. Und für meine Ohren und die meiner Freunde war eben das leider nicht gegeben. Ich bin sicher, jeder hat sein Bestes gegeben und natürlich gibt es auch große Konzerte in Stadien die unter einem miesen Sound leiden. Vielleicht finden sich ja noch andere die gerne ihre Eindrücke schildern.

  • Ich bin auch hier und in unserer Kirche ein Intruder. Wir versuchen, 1 - 2 Konzerthighlights im Jahr in die Kirche zu bringen. Sonst finden dort NDR-Klassik-Konzerte statt. Mit der Akustik in der Kirche ist es natürlich schwierig, die etwas lauteren Künstler zu beschallen. Da ich dort von mittags an alle Checks mithörte hatte ich schon einen sehr guten Eindruck von der Sorgfalt des Profis. Und ich bin wirklich während des Soundchecks in alle Bereiche gegangen und war erfreut. Der Kerl tut mir immernoch leid. Der Schaden ist für andere nur ein Versicherungsschaden, aber in einer knappen Stunde von 0 auf 100 , das hat er doch hinbekommen. Nachts um 1 habe ich noch mit den Anderen Stühle gestapelt und so weiter. Die Stimmung Aller war wirklich gut. Nicht auszudenken, was nach einer Absage für eine Stimmung geherrscht hätte. Morgens um 9.30 Uhr mußte die Kirche wieder als Kirche übergeben werden, ohne herumliegende Weinbecher u.s.w....ich bin also nicht nur Genesis-Fan, zahlender Konzertbesucher , ich darf auch die Vor- und Nachbereitung gestalten. Und ich mache mir Gedanken über die nächsten Musiker, die wir vielleicht anschreiben.
    Deine Kritik war sachlich und dieses Forum ist prima zum Austausch. Im Pink-Floyd-Forum bin ich öfter unterwegs,da geht es oft sehr schräg zur Sache...

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    Einmal editiert, zuletzt von knollambo ()

  • "....Im Pink-Floyd-Forum bin ich öfter unterwegs,da geht es oft sehr schräg zur Sache... "


    Und vor allem interessiert man sich dort kaum für Ray Wilson, im Gegenteil (mit einigen Ausnahmen natürlich). :)

  • Was schade ist. Immerhin hat Ray mal auf einer RPWL Scheibe gesungen, und die wiederum werden ab und an mit Pink Floyd verglichen. Die Welt ist klein.


    Und als Schlußsatz: Ich bin zwar erst knapp über 30, aber regelmäßiger Leser der "Monumente" Zeitschrift des Deutschen Denkmalschutzbundes sowie Besucher der Sonderausstellung von Ulrich Kiesow über die Backsteingotik. Von daher hab ich vielleicht einen kleinen Eindruck was für ein Riesenberg Arbeit es war, diese Kirche so wiederherzustellen und wiederaufzubauen wie sie jetzt ist. Und darum finde ich es toll, so viele Events und so viele Besucher wie möglich dort hinzulocken. Denn als Kirche wird sie nicht gebraucht, und wenn es dort keine Veranstaltungen gäbe zu denen die Leute hingehen dann wäre es ein toter Ort und der ganze Wiederaufbau nichts weiter als eine Aufhübschung von Urlaubsbildern. Insofern danke für die Arbeit, die du und andere leistest.