Elton John, Mannheim, SAP Arena, 22.06.2011

  • Im Dezember 2010 sah ich mein erstes Elton John Konzert in Luxemburg, nur er und (in der zweiten Hälfte) Ray Cooper. Mir war schnell klar das ich bei der Fullband Tour in Mannheim dabei sein werde. Nun war es soweit. Meine Mutter kam aufgrund eines Zeitungsartikels, Werbung für die Show in Mannheim, auf die Idee auch hingehen zu wollen und konnte auch meinen Vater überreden. Da war ich natürlich auf ihre Reaktion gespannt. Mein Platz befand sich im Unterrang Block 206, perfekte Sicht auf die Bühne. Die SAP Arena ist nicht sehr lang im vergleich zu anderen Hallen und ich war überrascht das ich näher am Geschehen war als ich dachte. Es war sicher nicht so das ich auf düe Bühne hätte springen können aber der Platz war super. Zumal weiter vorne noch ein Block begann und zwischen diesem Block und meinem nichts war, nur unterhalb ein Ausgang. Mein Platz war der letzte davor und somit hatte ich sogar freie Sicht. Das Tourbuch lag neben dem Sitz bereit und der Satz "whether you've seen all 3000 Elton John concerts or none, tonight will be special" sollte sich als sehr wahr herausstellen. Auch hier war die letzte Setlist die ich gesehen habe vom März 2011 und ich war gespannt. Um 20:15 Uhr startete dann die 2,5 Stündige Tour De Force.


    Funeral For A Friend/Love Lies Bleeding: Als die Lichter ausgingen und Windgeräusche aus den Boxen klangen war ich sehr erfreude das Intrusmental "Funeral For A Friend" endlich komplett mit "Love Lies Bleeding" als Fullband Version zu bekommen. In Luxemburg gab es "Funeral" nur mit Percussion und einem anderen Song ("Tonight") danach. Aber nun gab es den Opener von "Goodbye Yellow Brick Road" in voller Pracht. Elton kam unter großen Jubel auf die Bühne und die ersten 5 Minuten waren dann direkt eine musikalische Achterbahnfahrt in perfektem Sound. Ich hatte gelesen das er 2007 in der gleichen Halle keinen guten Sound hatte, meine Bedenken lösten sich in Luft auf. Die Spielfreude strotzde über und nach 5 Minuten gab es dann den zweiten Teil dieses Epos. Insgesamt dauerte dieser Opening über 10 Minuten. Schon danach hätte er spielen können was er wollte denn das wäre schon alles wert gewesen.


    Saturday Night's Alright For Fighting: Einen großer Hit vom gleichen Album gab es direkt hinterher. Die Leute standen auf, das war erleichternd denn nach dem Eagles Konzert hatte ich meine Bedenken. Unser Block stand auch kurz, naja nicht alle, aber ich vermied es während der Show zu oft aufzustehen da mir das Risiko zu groß war das mich irgendjemand genevrt antippt. So flippte ich halt meistens im Sitzen aus was zwar doof aussah aber meiner Stimme nach dem Konzert auch keinen Vorteil brachte :D Zu der Nummer gesellten sich neben der Band zwei Cellisten aus Kroatien die unter dem Name "2 Cellos" ein eigenes Album mit verschiedenen Songs der letzten Jahrzehnte aufgenommen hatten. Sie passten super in die Band und hatten viel Spaß. Nach dem Hit begrüßte Elton die SAP Arena und kündigte mein Highlight des Abends an.


    Levon: "We're now going to play a few songs from one of favorite albums from the old years, the 'Madman Across The Water' album". Meine Hoffnungen dieses Tripple zu bekommen, zwei davon spielte er die letzten Jahre immer und im März 2011 hatte er alle drei im Set, waren erhört worden. Ich liebe dieses Album und nun habe ich, mit "Indian Sunset" in Luxemburg, alle meine Favoriten davon in zwei Konzerten zusammen. "Levon" war die erste Nummer mit 4 Backgroundsängerinnen die sich super einfügten. Eltons Spiellaune im zweiten Teil des Songs war nicht zu bremsen. Generel hatte ich den ganzen Abend das Gefühl er spiele die Nummern zum ersten Mal und nicht zum tausendsten Mal.


    Madman Across The Water: Zeit für den Titeltrack. Auf dem Studioalbum ist es 6 Minuten lang. Die "Early Version", welche von den Sessions des Vorgängeralbums "Tumbleweed Connection" stammt und bei diesem auch in der remasterten Fassung als Bonustrack angehängt ist, kommt auf 9 Minuten. Aber die aktuelle Liveversion lässt diese beiden Takes schon sehr alt aussehen. Laut youtube videos von anderen Shows, meine Einschätzung war sogar richtig, kommt die aktuelle Version auf stolze 12 Minuten. Es wurde ausgiebigst soliert und immer wenn man dachte es sei vorbei ging es weiter. Ein Zeitungsbericht schrieb sogar das er "The Girl From Ipanema" reinimprovisiert hat, das kann durchaus sein.


    Tiny Dancer: Sicher die bekannteste Nummer dieses Albums. Von den Balladen ist sie eine meiner Liebsten. 2010 hat er es bereits in Luxemburg solo gespielt. Aber mit Band kommt es nochmals anders. Elton widmete es den "Ladies" im Publikum.


    Philadelphia Freedom: Direkt ein weiterer Favorit aus den 70ern folgte aus dieses Tripple. Auf keinem Album zu finden ist "Philadelphia Freedom" eine Hommage an das Tennisteam aus Philadelphia.


    Goodbye Yellow Brick Road: Weil es sehr tief gespielt wurde, so hoch wie damals kommt Eltons Stimme nicht mehr, musste ich kurz überlegen was er nun grade spielte aber auch so kam der Titelsong einem seiner wohl erfolgreichsten Alben super rüber.


    Sacrifice: Von den 70ern geht es in die End-80er als Elton mit diesem Song seine erste Solo Nummer 1 in England hatte.


    Rocket Man (I Think It's Going To Be A Long, Long Time): Mit diesem Song fing für mich alles an. Die Liveversion die man zu hören bekam dehnte sich mit ausgiebigen Jammen und dem emotionalen Mittelteil seiner Soloshows(Eltons Gesang mit sich selbst im Echoeffekt) auf fast eine Viertelstunde aus! Auf der Leinwand, welche den ganzen Abend verschiedene Farben und Abstrakte Werke zeigte gab es nun verschiedene Animationen von Elton in einer Raktete. Danach gab es Standing Ovations.


    I Guess That's Why They Call It The Blues: Ein weiterer großer 80er Hit folgte. Ich liebe diesen Song spätestens seit der Soloversion von 2010 aber was Elton gesanglich nun abzog war ganz groß. Ob er es absichtlich machte weiß ich nicht aber er brachte ein paar klasse Phrasierungen rein die ich so noch die vernommen hatte.


    Hey Ahab: Auch wenn die Tour "Greatest Hits" heißt war ich froh das Elton nun gleich drei Titel des neuesten Album "The Union", mit Leon Russel zusammen aufgenommen, ankündigte und mitteilte das er sehr stolz auf dieses Album sei. "Hey Ahab" war super für die Backgroundsängerinnen. Hier konnte vor allem Backgroundsängerin Lisa Stone ihr Können zeigen.


    Gone To Shiloh: Auf der CD wurde es von Neil Young, Leon Russel und Elton gesungen. Aber auch so kommt diese Ballade mit Backgroundsängerin Tata Vega in der zweiten Stimme eindrucksvoll rüber.


    Monkey Suit: Weil Elton drei Songs des neuen Albums versprach und die zweite Nummer im Set der neuen Titel eine Ballade war hoffte ich auf meinen Favoriten aus der schnellen Ecke, Monkey Suit, bei dem die Backgroundsängerinnen sonnenbrillen trugen (wohl die Monkey Suit?) und es wieder nach vorne ging. Als ich das Lied zum ersten Mal hörte wusste ich das das live super kommen würde.


    Band Introduction: Ausgiebig bekam jedes Bandmitglied seinen verdienten Applaus. Natürlich war es klasse mit Davey Johnstone an der Gitarre (oft mit seiner an das "Captain Fantastic" Album angelehnten Gitarre) und Drummer Nigel Olsson (der sehr viel Spaß hatte und immer wieder in die Kamera grinste was man auf der Leinwand sah) hervorheben die ja schon Urgesteine in Eltons Band sind vor allem Nigel. Er formte mit dem inzwischen verstorbenen Bassist Dee Murray und Elton selbst die ursprüngliche Elton John Band. Wer dieses Line-Up mal kennenlernen möchte sollte sich das Livealbum "17-11-70" gönnen, was die mit Bass, Klavier und Drums abziehen ist nicht mehr normal. Nicht nur musikalisch sondern auch gesanglich boten die drei einen klasse Harmoniegesang und auch am jetzigen Konzertabend gab es einige Nummern OHNE Backgroundsängerinnen bei denen Bassist Bob Birch, Percussionist John Mahon, Davey Johnstone und Nigel Olsson sagen und er absolut klasse rüberkam. Zu den "2 Cellos", aus Kroatien stammend, meine Elton nur "they wanted to call themselves 96 Cellos but we've talked them out of that" :D Dann folgte noch der Satz "their ages, even together, are younger than anyone than the rest of the band" :D Backgroundsängerin Ross Stone ist übrigens als Mitglied von Sly & The Family Stone Mitglied der Rock'n Roll Hall Of Fame.


    Sad Songs (Say So Much): Wieder ein Hit aus den 80ern vom Album "Breaking Hearts" der auch viel besser klingt als auf dem Album da dieses doch teilweise nach 80er klingt, aber auch hörenswert ist.


    Take Me To The Pilot: Die Band geht von der Bühne und Elton legt am Flügel los. Mindestens 5 Minuten soliert er vor sich hin und zeigt was man aus so einem Flügel alles rausholen kann. Immer wieder taucht kurz die Melodie von "Take Me To The Pilot" auf aber was er dazwischen spielt ist ganz großes Kino und spätestens jetzt wird jeder der sein Pianospiel unterschätzt hat die Augen weit öffnen. Daneben war der eigentliche Song schon fast "nebensächlich".


    Sorry Seems To Be The Hardest Word: Keiner meiner Favoriten aber eines der Lieder da viele hören wollen und nach dem Song zuvor auch was zum runterkommen.


    Don't Let The Sun Go Down On Me: Schon eher eine Ballade die zu meinen Lieblingen gehört. Mit Band wirkt es noch eindruckvoller als Solo mit Percussion. Als dieser Song vorbei war gaben die Securitys wohl frei das man jetzt komplett vor der Bühne stehen durfte was die Leute dort auch gleich nutzten.


    Are You Ready For Love?: Dieser Hit erklang fürmich Überraschend. Ende der 70er nahm Elton mit dem Produzenten Thom Bell die gleichnamigen Sessions auf welche damals als EP veröffentlicht wurden und nicht erfolgreich waren. Dieses Lied wurde dann Mitte der 2000er ein Hit, über 20 Jahre später.. aber nicht in einer neuen Version sondern in der Originalen.


    Bennie And The Jets: Als Elton kurz die Bassnoten auf dem Flügel anschlägt war klar dass es Zeit für Bennie und die Jets war. Man wollte das Lied nie als Single rausbringen, das es dann ein großer Hit wurde ist umso ironischer. Wieder gab es ausgiebige Solos und wartete schon das Elton, wie 1984 im Wembley Stadium, den Hocker von der Bühne schmeißt oder wie 1986 in Australian und dem Keyboard sein "In The Mood" Zwischenteil bringt. Das war natürlich nicht so, aber als Tipp: Bei youtube mal nach diesen Versionen suchen :D


    The Bitch Is Back: Hier begann dann die Party und alle standen auf. Die Leinwand zeigte natürlich das Wort "Bitch" und auch eine entsprechende Person ;) Elton selbst stellte sich mit einem Fuß zu Beginn auf den Flügel um dann elegant rückwärts runterzukommen :D


    Crocodile Rock: Ein kurzes Interlude, manche setzten sich schon wieder, und als die Hauptmelodie erklang gab es wieder den Ruck und die Party ging weiter. Elton spielte bei dem "lalalalala" den Dirigenten. Es wundert kaum das viele weibliche Stimmen zu hören waren, so hoch wie Elton damals kann ja kein Mann singen :D Danach verließen alle unter Beifall die Bühne.


    ------------ Wie auch in Luxemburg war Elton schnell wieder zurück und fing an den Leute direkt vor der Bühne ausgiebig Autogramme zu schreiben, eines sogar auf einen Schlüpfer (oder war es ein Strampler für sein Adoptivkind?) welchen er hochhielt und grinsen musste. Danach dankte er uns nochmals fürs Kommen und für die Zeit in Deutschland, sie hatten sehr viel Spaß. Ok, das sagen viele so, aber seine Worte wirkten ehrlich und das ganze Konzert über standen die Leute zwischen den Songs auf um ihren Respekt zu zollen. Man sah Elton an wie sehr er das genoss und es für ihn, selbst nach all diesen Shows, keine Selbstverständlichkeit ist. Mit den besten Wünschen verbunden widmete er uns den letzten Song, da war klar was nun kommen wird.


    Your Song: Keine Show ist wohl komplett ohne Eltons ersten großen Hit. Die Version mit Band hat mir besser gefallen als die Soloversion. Mittlerweile habe ich aber auch einen engeren Bezug zu seiner Musik und dieses Lied ist quasi eine Art "Zusammenfassung" von allem geworden. Es mag nicht sein bester Song aber er passt am Ende des Konzertes wie kein anderes. Danach war die Show nach zweieinhalb Stunden auch vorbei.


    Zu den Klängen des "Aida" Themas (bei dem Projekt hat Elton ja 1999 mitgewirkt) verließ ich sehr zufrieden und breit grinsend die Halle. Der Kreis hat sich geschlossen weil Elton in Luxemburg zu den Klängen dieses "Aida" Themas die Bühne betrat. Meine Eltern waren schnell gefunden und auch wenn sie nie große Komplimente nach Konzerten verteilen war ihre Reaktion eindeutig. Meine Mutter war von Eltons Klavierspiel beeindruckt, ebenso von seiner Stimme. Mein Vater, der meist nach dem Konzert auf die Frage "wie war es" mit "gut" antwortet, sagte "wenn man nach dem Konzert denkt ' war das schon alles?' und dann auf die Uhr schaut und sich fragt 'wow hat der 150 Minuten gespielt' dann ist es das Beste". Ich denke das war eindeutig. Mein Kommentar war dann nur "Hab ich es euch nicht gesagt, mir hats ja keiner geglaubt".


    Fazit: Es war vielleicht nicht so intensiv wie die Solo/Ray Cooper Show aber es schepperte gewaltig und ich möchte keine der beiden Konzerte missen denn sie waren unterschiedlich auch wenn sich manche Songs überschnitten haben. Die Spielfreude der Band war sehr schön mit anzusehen, gerade bei Drummer Nigel Olsson sprachen die Blicke in die Leinwandkamera wirklich Bände. Lustig war auch sein Drumset. Auf den zwei Bassdrums stand sein Name und auf jedem Fell seiner Trommeln hat er mit Edding sich quasi selbst ein Autogramm gegeben :D Gitarrist Davey Johnstone schmiss am Ende des Hauptsets während einer Nummer ein paar Plektren in die Menge und den 2 Cellisten sah man an das es sie es noch immer kaum glauben können mit Elton John auf Tour zu sein. Auch ist es toll zu sehen was man aus diesen Songs auch nach so vielen Konzerten noch rausholen kann und immer wieder erklangen Passagen die ich so noch nie gehört hatte.
    Wie auch nach meinem ersten Konzert in Luxemburg bleibt der Eindruck eines ganz besonderen Abends zurück. Danke Elton und Band!

    5 Mal editiert, zuletzt von drumdani ()

  • Hey Dani, schöner Bericht :)
    Ich war auch mit meinen Eltern da und kann das so bestätigen. Wir saßen in der billigsten Kategorie (war relativ spontan) ganz oben in der vorletzten Reihe unterm Dach auf Höhe von Eltons Flügel auf der linken Seite neben der Bühne - Der Platz war entgegen aller Erwartungen echt klasse - Optimale Sicht auf Eltons Klavierspiel (meine Mutter ist Klavierlehrerin) und Nigel konnte ich auch schön trommeln sehen. Ich hatte mir die SAP Arena viel größer vorgestellt - Ich kenne aus den letzten Jahren mit O² Berlin, O² Hamburg (Color Line Arena) und ISS Dome Düsseldorf vergleichbare Hallen, aber die SAP Arena ist wesentlich kompakter und sehr steil, dadurch haben wir gut gesehen und waren viel näher dran als ich dachte. Der Sound war von Anfang an sehr gut, aber man hat Elton nicht immer verstanden (dazu später mehr).


    Ich hab die Setlist seit Monaten verfolgt und war dann doch enttäuscht, dass sie mitlerweile kürzer ist als zu Beginn des Jahres und auch einige Schlüsselsongs rausgeflogen sind...
    Dazu kommt der Unmut, der wohl bei den meisten Besuchern der Deutschland-Konzerte aufgekommen ist, dass die Tour als "Greatest Hits Live" vermarktet wurde... In der Halle auf den Leinwänden stand dann auch "Summer Tour 2011" und nichts von Greatest Hits - Wenn man aber unter dieser Beschreibung Tickets kauft, erwartet man einfach Songs wie Candle In The Wind oder Can You Feel The Love Tonight.


    Trotzdem war es eine runde Sache - Die Spiellaune bei der Band war groß und die Stimmung war auch sehr locker - Nigel Olsson und die Cellisten gingen total ab und Elton war auch zwischenzeitlich auf 'nem andern Stern - Ich hab diese 7 - Minuten-Einleitung zu Take Me To The Pilot gefilmt, das war schon krass.


    Ich geh auch mal die Setlist durch:


    Funeral For a Friend/ Love Lies Bleeding:
    Das ist ja wohl der optimale Opener... Sound von Anfang an perfekt, Lightshow war auch sehr passend, musikalisch auch wirklich 1A. Man hat Elton sogar verstanden - Ich hab die "Elton 60"-EP von iTunes, da versteht man kaum ein Wort, auf dem Livealbum aus Barcelona von 2009 ist das ganz anders - Gestern Abend war es aber von Anfang an glasklar abgemischt.


    Saturday Night's Alright For Fightin'
    Ich mag die Studioversion sehr gerne - Das Riff rockt und der Song ist für meinen Geschmack einfach total cool getrommelt (dauernd diese HiHat-Öffnungen, das fehlt mir in den Liveversionen, die ich kenne...) und dazu Eltons junge, aufmüpfige Stimme... und da wären wir beim "Problem" - Eltons "neue" Tonlage passt einfach nicht mehr zu dem Song, er bekommt einen ganz andern Charakter.
    Hat mir live trotzdem gut gefallen, auch das Intro mit dem Xylophon ist cool.


    Levon
    Ich hab mir vor ein paar Wochen das "Madman Across the Water"-Album gekauft, weil ich gelesen hatte, dass er ein paar Songs davon spielen würde. Den Titeltrack kannte ich schon vom "Live in Australia"-Album und Tiny Dancer ist eines der Gründe, weshalb ich auf dem Konzert war (dazu später mehr). Levon hat mir vom ersten Hören an sehr, sehr gut gefallen - Zusammen mit Indian Sunset, dass ich als ehemaliger HipHop-Hörer ja schon ansatzweise aus 2Pacs "Ghetto Gospel" kannte :D Das ist mir allerdings erst beim Hören wieder eingefallen, hatte ich wohl total verdrängt... Elton Beitrag in Eminem's "Stan" war mir zwar noch beuwsst, aber die 2Pac-Sache hatte ich echt nicht mehr auf dem Schirm.
    Ich hatte Bedenken, wie Levon wohl anno 2011 klingen mag - aber Elton hat das toll gesungen, das war ein Highlight für mich.


    Madman Across the Water
    Wie Dani schon geschrieben hat, das ging ewig... die Cellisten waren klasse (meine Mum spielt auch Cello und hat zwischendrin immer mal wieder gesagt "Danke, dass du mich mitgeschleppt hast") und Elton hat stimmlich sehr überzeugen können - Besser gesungen als auf "Live in Australia", die ja kurz vor seiner Stimmband - OP aufgenommen wurde.


    Tiny Dancer
    Als ich mir letzten Winter die "Rocket Man" - BestOf gekauft hatte, hat mir Tiny Dancer gleich am meisten gefallen. Ich mag die frühen Elton John - Sachen, die man in meinem Alter ja gar nicht kennen kann; wir kennen in der Regel nur die König der Löwen-Sachen, Candle In The Wind in der Diana-Version, weil es unser erstes großes Medienereignis war und Sorry Seems To Be The Hardest Word, weil es ja irgendwann in den letzten Jahren mit Blue neu aufgelegt wurde und meine Generation da eben gerade in das Alter kam, wo man solche Boybands eben hört... ;)
    Als ich dann letzten Herbst im Flugzeug nach Kanada im Bordcomputer von Air Canada das Unterhaltungsangebot durchforstete und nur Scheißmusik fand, entschied ich mich, Elton Johns "Rocket Man"-Best Of durchzuhören - Die genannten, mir bekannten Stücke hörte ich zuerst (dazu noch Don't Let The Sun Go Down On Me und Your Song, die ich auch kannte) und dann entdeckte ich Rocket Man für mich - Eigentlich wollte ich den Song, den ich als U2s "Rausschmeisser" nach den 360°-Konzerten kennegelernt hatte, nur endlich mal in der Studioversion hören, weil ich auf YouTube nur Liveversionen gefunden hatte, aber dann hab ich mich in das Stück verliebt. Ich stehe einfach auf diese Piano + Elton John-Falsett-Balladen, und dazu zählt eben auch Tiny Dancer, das neben Rocket Man eben für mich der Grund war, auf ein Konzert zu gehen.


    Die Version war klasse, aber eben haargenauso gespielt wie auf Elton 60 oder dem Barcelona-Mitschnitt.


    Philadelphia Freedom
    Kannte ich auch nur von der Best Of und kannte auch keine Liveversion davon. Ich mag das Stück sehr gerne und trommel dazu auch immer mal, weil es riesigen Spaß macht und man sehr frei dazu spielen kann. Hat mir live ganz gut gefallen, aber Elton entfernt sich mir im Refrain gesanglich etwas zu weit vom Original.


    Goodbye Yellow Brick Road
    Ich hatte so gehofft, dass dieses Stück im Set bleibt - Mein Vater hat die Remaster-CD und die LP der Platte und ich glaube, sie ist für ihn eines der wichtigen Platten seiner Jugend - Und live ist das Stück traumhaft und auch sehr gut gelöst für Eltons Stimme. Das war wieder ein Highlight!


    YouTube - ‪Elton John - GOODBYE YELLOW BRICK ROAD - Mannheim (22.06.2011) in HD :)‬‏


    Sacrifice
    ... finde ich flach und berührt mich nicht. Wenn man bedenkt, was man stattdessen hätte spielen können... quasi das Hold On My Heart in der Setlist :D


    Rocket Man
    Zum Glück kam gleich danach sowas - der Auslöser für mich, mich mit Elton John zu beschäftigen (siehe Tiny Dancer) - Trotz der fehlenden Falsett-Töne immer noch eine der besten Balladen die ich kenne und deshalb zu Recht etwa 13-minütig arrangiert :) Es war gestern oft so, dass die Stücke wirklich durch Soli bis auf die doppelte Länge ausgereizt wurden, das hat nicht immer meinen Geschmack getroffen. Bei Rocket Man kannte ich aber die Strukur des Arrangements (im Gegensatz zu "Madman...", wo ich einfach nicht verstehe, wann und aus welchem Grund welcher Teil kommt) und ementsprechend war das ein Erlebnis. Highlight!


    I Guess That's What They Call It The Blues
    Auch einer meiner Favoriten auf der Best Of, am Sonntag im Urlaub noch beim Essengehen gehört und dann gestern live - Hat mir sehr gut gefallen :)


    Hey Ahab
    Ich muss gestehen, dass ich das Union-Album noch nicht wirklich intensiv gehört habe, aber Hey Ahab geht ins Ohr und war live auch viel besser als auf dem Album. Kam auch sehr, sehr gut beim Publikum an, nicht zuletzt wegen der Backgroundsängerinnen.


    Gone To Shiloh
    Mag ich sehr gerne, ist live wesentlich wuchtiger als die doch sehr dezente Studioversion.


    Monkey Suit
    ... stattdessen hätte ich lieber eine Ballade von The Union gehabt. The Best Part Of The Day vielleicht... aber die Performance ging ab, auch wieder wegen der Backgroundsängerinnen, die mit ihren Sonnenbrillen echt eine Show ablieferten...


    Sad Songs (Say So Much)
    Gut gespielte Pop-Musik, nicht mehr und nicht weniger.


    Take Me To The Pilot
    Ich finde das Stück sehr cool und es passt auch - im Gegensatz zu Saturday Night oder Crocodile Rock - sehr gut zu Eltons tiefer, voluminöser Stimme. Das Pianointro, etwa 6 Minuten lang, stellte den Song aber in den Schatten. Ganz großes Kino!


    Sorry Seems To Be The Hardest Word
    Dazu hab ich, siehe weiter oben, einen persönlichen Bezug ;) Ich hab damals die Maxi-CD der Blue-Version gekauft :P Extrem kitschig, aber sowas gehört in eine Greatest-Hits-Show und kam entsprechend gut an. Mir wäre aber die Kerze lieber gewesen.


    Don't Le The Sun Go Down On Me
    Ich liebe dieses Stück und live ist das einfach weltklasse mit dieser Band... Klasse!


    Are You Ready For Love
    Siehe Sad Songs... Ich hätte lieber Burn Down The Mission gehört, aber das ist ja auch aus dem Set geflogen vor ein paar Wochen :(


    Bennie And The Jets
    Darauf hatte ich gehofft und es war klasse - Elton rockte und machte Späße mit dem mitlerweile an die Bühne vorgelassenen Publikum. Das Outro war auch gut gelöst, in dem die Band die hohen "Bennie!"-Rufe im Falsett singt. Das Solo war auch sehr cool und hat perfekt gepasst.
    Highlight!


    The Bitch Is Back
    ... Gleiche Kategorie wie Sad Songs und Are You Ready For Love. Die Masse tobte aber, auch wenn man Eltons Text nicht verstanden hat. Die Leinwandanimation war noch eine der besseren, aber generell waren die dermaßen schlecht, geschmacklos, billig und langweilig... hätte man sich sparen können; braucht doch kein Mensch. Die Lightshow alleine hätte gereicht.


    Crocodile Rock
    Für den Großteil der Anwesenden U50-Zuschauer sicher die Erinnerung an frühere Discoabende, aber ich finde das Stück dämlich ;)


    Your Song
    Your Song war für mich auch einer der Gründe, mal auf ein Elton John Konzert gehen zu wollen. Der perfekte Abschlusssong und mit dem Sternenhimmel auf der Leinwand ein toller Abschluss eines wirklich überraschend guten Konzertes, das auch meine Eltern sehr positiv überrascht hat.
    Ich gehe auf jeden Fall nochmal hin, alleine um Candle In The Wind und Burn Down The Mission zu hören :D


    YouTube - ‪Elton John - YOUR SONG - Mannheim (22.06.2011) in HD :)‬‏



    Insgesamt also:


    Ambiente/ Sound/ Sicht +++++
    Publikum/ Stimmung +++--
    Spielfreude Band/ Authentität +++++
    Songauswahl ++++-
    Vermarktung +++--
    Organisation SAP Arena +++++


    Was ich noch vergessen habe: Ich könnte kotzen, dass es in Deutschland Gang und Gebe ist, wenn auf einem Ticket "Beginn 20 Uhr" steht, und dann bis viertel vor 9 noch irgendwelche Deppen mit 3 Bier in der Hand durch die Reihen poltern und ihre Plätze suchen. Das ist das allleralllerletzte.
    Klar, man kann den Konzertbeginn verpennen, aber nicht 20, 25 Minuten nach Beginn des Konzertes anfangen, voll beladen seinen Block (!!!) zu suchen und dafür 30 Leute aufstehen zu lassen, sie mit Bier zu beschütten und sich lautstark mit seinen Mit-Idioten zu unterhalten á la "Geh ma in die andre Richtung, hier ist nicht Block 415, hier ist 417....".

  • Danke auch für deinen Bericht :)


    Ja das Publikum war ok, aber nach dem Eagles Konzert in Wiesbaden war mit alles was besser war recht :D


    Ich kannte auch nur die erste Setlist von Beginn des Jahres, mir war fast klar das er einiges rausschmeißt. Burn Down hätte ich auch gerne gehört, aber das hat der Madman Tripple mehr als wett gemacht. Candle in the Wind hat er in Luxemburg gespielt als Zugabe, war auch klasse aber das hat mir jetzt nicht so gefehlt. Ich hab mich eher gewundert (nicht geärgert oder vermisst) das er Daniel und I'm Still Standing nicht spielte.


    Aber das mit deiner Mutter find ich jetzt grade lustig, dann haben wir quasi beide unsere Eltern mitgeschleppt wobei die eigentlich eher aus ihrer Zeit uns Elton hätten näherbringen müssen als wir ihnen :D


    Crocodile Rock ist auch nicht grad mein Favorit, aber am Ende des Abends wars ganz lustig :D

    Einmal editiert, zuletzt von drumdani ()

  • Hi, dem kann ich mich nur anschließen...."Greatest Hits"...? Wo war dann "I´m still standing"??! :ratlos: Ich dachte, es käme gleich nach "Crocodile rock" als Zugabe...Tja, weit gefehlt...Was für eine Enttäuschung...
    (Auch "Don´t go breaking my heart" hätte man spielen können/müssen...)
    Schon gemein. Klang wie eine Abschiedstour...Und dann sowas! Sonst wäre ich da gar nicht hingegangen...Ich war übrigens in Hannover.
    Wenigstens 1x den "Crocodile rock" live gesehen. ;)

    Einmal editiert, zuletzt von Music ()

  • I'm Still Standing hab ich gar nicht vermisst - Daniel übrigens auch nicht. Aber zumindest Candle In The Wind gehört da einfach rein meiner Meinung nach - Das ist die meistverkaufteste Single der Welt. Can You Feel The Love Tonight oder zumindest Circle Of Life zählen da eben auch dazu... für den erstgenannten Song hat er seinen Oscar bekommen...
    Naja, muss ich halt nochmal hin :D

  • Hehe, das scheint ein Trick zu sein...:D Daß man dann nochmal hin muß.... Echt dreist....
    PS: ja, diese Songs hätte ich auch erwartet. (Die hab ich allerdings nicht so vermisst ;) Obwohl, Circle of life vielleicht. Den 70er Jahre-Schrott hätte er sich schenken können...Mit 1-2 Ausdehnungen weniger hätte er mindestens 3 Hits mehr unterbringen können..Wenigstens in Medley-Form...)

    3 Mal editiert, zuletzt von Music ()

  • auch wenn ich dies oder jenes Lied gerne gehört hätte, sie kamen nicht, was solls.. erfreut euch lieber an den Songs die kamen .. das ist ja wie nach Springsteen Shows wo die Leute meckern das er Born In The USA nicht brachte :D und wer wegen ein paar Hits in ein Konzert geht der muss halt damit rechnen das sie nicht gespielt werden ;)

  • Danke für eure Berichte. Der gute Elton scheint ja wirklich noch ein super Live-Erlebnis zu sein. Ein Mitglied aus unserem Yes-Forum war am Dienstag in Hannover dabei und hat ähnlich positiv berichtet wie ihr.


    auch wenn ich dies oder jenes Lied gerne gehört hätte, sie kamen nicht, was solls.. erfreut euch lieber an den Songs die kamen .. das ist ja wie nach Springsteen Shows wo die Leute meckern das er Born In The USA nicht brachte :D und wer wegen ein paar Hits in ein Konzert geht der muss halt damit rechnen das sie nicht gespielt werden ;)


    Ich finde es eigentlich sehr gut, wenn auch ältere Künstler bei ihren Konzerten noch auf Überraschungen setzen, die man gar nicht erwartet. Das hättew ich mir auch für Phil bei seiner FFF-Tour gewünscht.

    31.10.1997 PHIL COLLINS (Hannover)
    11.06.2004 PHIL COLLINS (Berlin)
    15.06.2007 GENESIS (Hamburg)
    15.06.2012 ROACHFORD (Kiel)
    24.06.2012 MIKE & THE MECHANICS (Kiel)
    18.05.2014 STEVE HACKETT (Hamburg)

  • Wenn ich das so lese dann ärgert's mich dass ich nicht hingegangen bin. Mich hat nämlich die Vermarktung als "Greatest Hits Tour" gestört. Und da hab ich dann auch gar nicht mehr weiter geschaut was er in letzter Zeit so gespielt hat. ok, und die Preise waren mir dann auch zu hoch angesetzt.

    Leider gibt's von der aktuellen Tour ja keine Instant Live CDs. Von den beiden 2009er Touren (mit Band 2009 und mit Ray Cooper 2009) hab ich jeweils eine.

    Bei Elton John ist ja von vornherein klar dass mehr fehlt als gespielt wird. Dafür ist sein Werk einfach zu umfangreich. Aber im Prinzip ist ja egal was er spielt, solange die Auswahl quer durch sein Oevre geht ist das schon in Ordnung.

  • Neue Tourdaten :)


    01-Jun-12 Wetzlar - Hessentagsarena
    30-Jun-12 Ludwigslust - Schlosspark
    03-Jul-12 Oberhausen - König-Pilsener-Arena
    14-Jul-12 Würzburg - Residenzplatz


    Tickets bei Eventim & Co. seit gestern.


    Wetzlar ist optimal für mich - nur 12km entfernt von meinem Studi-Wohnort (Gießen), Freitags, Open-Air, Stehplatz --> freie Platzwahl. Besser geht es einfach nicht!
    Ticket zum Selbstausdrucken für 65€ über die Hessentags-Homepage. Traumhaft!
    Trotzdem sind dann wieder alle meine bisher geplanten Konzerte für 2012 in 11 Tagen... 2x Grönemeyer und 1x Elton John.