Mikes instrumentale Fähigkeiten

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    Pete Townshend ist der wohl schlechteste Gitarrist - mit dem grüßten Wiederekennungswert (nach Keith).

    Uh oh, EINSPRUCH, lieber Rainer!
    Auf mein Idol Pete Townshend lass ich nun aber gar nichts kommen! Der ist ein Genie in jeder Hinsicht - für mich der wichtigste Rockmusiker aller Zeiten!


    Was der Mann an der Gitarre kann, hört man am besten bei seinen Solo-Akustik-Konzerten. Bahnbrechend war damals sein Auftritt beim Secret Policeman's Ball. Der hier ist später, aber auch nicht schlecht:
    YouTube - Pete Townsend acoustic Won't Get Fooled Again

  • Ja, Tom, der Mann ist ein Genie - wie Richards auch.
    Ebenso ist seine Gitarre signifikant und unverwechselbar.
    Er hat eine Generation beeinflusst, und ich liebe The Who,
    insbesondere Pete. Trotzdem: Er ist, bei aller Genialität, ein vom
    Banjo auf die Gitarre umgestiegener (na ja, eher) super-power-
    Rhythmus-Gitarrist.


    Seine Melodie-Läufe sind aber oft schlechter als die eines
    durchschnittlichen Amateurs, und manchmal peinlich, voller
    falscher Noten Sagen auch die anderen "Who".
    Nämliches gilt für Keith. Und Ron Wood.
    Pete's allergrößte Fähigkeiten liegen für mich im Songwriting,
    in den aufgegriffenen Themen, in der Komposition, Vision,
    Durchführung- Live herrscht neben dem Mann Lebensgefahr
    (außer für Roger - für den besteht sie neben Pete immer -:D)


    Ein Gitarrist, der von allen vielleicht der schnellste ist, wäre Robert
    Fripp - und der beschränkt sich wirklich, überlässt oft Adrian Belew
    den Solo-Part. Auf den frühen Crimso-Platten ist so gut wie nie eine
    wirklich prunkvolle Melodie-Gitarre zu hören, eher pikante Farbtupfer.
    Es gab Leute, die sagten, wenn die Welt wirklich wüsste, zu was
    Robert eigentlich auf der Gitarre fähig ist ....


    Mein Gott, sind wir wieder off-topic. Mike ist ein recht guter
    Musiker, dessen Hauptfunktion eher das Ausbalancieren all der
    Gegensätze bei Genesis gewesen ist, - meine ich.


    Nun aber schnell zurück zum Länderspiel ...

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  • Mal kurz zu Mike zurück:


    Vor allem wenn es um das Komponieren geht ist Mike für mich immer die goldene Mitte (des Trios) gewesen. Er war nicht so extravagant oder verspielt wie Tony, aber auf der anderen Seite auch nicht so völlig belanglos, langweilig und peinlich berührend wie Phil. Zumindest nicht bei Genesis. Bei seiner Pitstopbande sieht das schon wieder ein wenig anders aus, hier wurde nach Kräften versucht, Collins Niveau noch zu unterbieten, was mich ehrlich gesagt wundert. Immerhin hatte Rutherford studiert und da sollte man wissen, dass man die Naturgesetze vielleicht zu einem Ring verbiegen, aber nicht brechen kann. Was er hier für Mist abgeliefert hat, das ist kein weiteres Wort mehr wert. Bei Genesis jedoch war er für mich (was das komponieren angeht) nach dem weggang von Hackett immer noch um einiges erträglicher als Phil, ja manchmal sogar noch erträglicher als Tony.


    Was sein Gitarrenspiel angeht... Na ja, ich halte ihn für einen besseren Gitarristen als mich. Das trifft aber auch auf Nachbars Jungen ohne Arme und Beine zu. Auf jeden Fall aber ist sein Spiel für mich nicht einfach nur "songdienlich", es ist schlicht und ergreifend langweilig. Man denke nur an SHBTS. Das kann ich auch nicht schön reden, weil... na ja, weil halt. :bla:

    Niveau sieht nur von unten aus wie Arroganz.

    Einmal editiert, zuletzt von Herma ()

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    Man denke nur an SHBTS. Das kann ich auch nicht schön reden, weil... na ja, weil halt. :bla:


    Ich denke da eher an den ersten Part von Domino, in dem er minutenlang stoisch das gleiche Riff durchspielt ohne jegliche Änderung. Sieht man mal von einigen Riff-dominierten Songs wie z.B. Throwing it all away ab, hat er sich gerade in den letzten 3 Genesis-Alben streckenweise ziemlich überflüssig gemacht. Besagter erster Part von Domino würde nichts verlieren, wenn Mike fehlen würde. Gleiches gilt z.B. für Fading Lights oder so mancher Schmachtfetzen wie Hold on my heart oder If that's what you need.
    Die Gitarre verkam (zu) oft zum schmückenden Beiwerk. Nett sie dabei zu haben, aber wirklich benötigt wurde sie nicht.

  • Nun ja, ohne das ich Mike jetzt in Schutz nehmen möchte, der ist nämlich schon groß und kann sich ganz viele starke Männer leisten die dich verhauen :D, aber teilweise könnte man das schon über die Zeit mit Hackett sagen. Tony selbst sagte ja mal, das in seinen Augen die Tasteninstrumente den größten Anteil an den Kompositionen haben sollten und der Rest nur "unterstützend" wirkt. Das hat Hackett hervorragend gemacht und sich dabei sicherlich so manches Mal gelangweilt, Mike hat es dann schlauer angestellt und sich wahrscheinlich gesagt: "Wenn ich nur ein paar Melodiechen und Riffs fiddeln soll, dann kann ich mich auch aufs Minimum beschränken und Erbsensuppe futtern. Das irgendwann das können bei zu wenig Forderung und zu viel Blähung nachlässt, nun ja.


    Aber du hast Recht, bei Domino ist es noch deutlicher zu hören, das hatte ich lediglich verdrängt. ;)

    Niveau sieht nur von unten aus wie Arroganz.

  • Ein gesundes Maß an Zurückhaltung ist für gute Musik aus meiner Sicht viel wichtiger als unglaubliche Virtuosität.


    Da gebe ich Dir absolut Recht! Es gibt schon leider viele guter Musiker, die es auch gerne mal übertreiben.


    Bei Daryl Stuermer habe ich das nie so empfunden. Auch, wenn es da technisch etwas mehr zur Sache geht, haben seine Parts für mich immer noch Hand und Fuß und machen auch musikalisch Sinn. Ich finde seine Interpretation von "Firth Of Fifth" beispielsweise sehr gelungen. Auch, wenn sie anders ist als das Original! Ich habe das immer sehr gemocht und finde auch seinen Gitarrensound super!


    Zwei Gitarristen, bei denen ich die songdienliche Zurückhaltung sehr bewundere sind Dominic Miller und David Gilmour. Ich habe letztens ein Konzert von Miller gesehen und war echt beeindruckt. Die Gitarrenparts sind technisch alle spielbar und zeichnen sich vor allem durch musikalische und kompositorische Fähigkeiten aus. Jedes Solo war extrem melodisch und so genial strukturiert, dass er es auch ohne technische Kabinettstückchen geschafft hat, das Publikum komplett mitzureißen und zu überzeugen. Sein neues Album "November" ist übrigens sehr empfehlenswert! Endlich mal ein Solo-Album von Dominic Miller, auf dem er auch E-Gitarre spielt. Und das immer sehr songdienlich und äußerst musikalisch!


    Bei David Gilmour sehe ich es genauso. Seine Gitarrensoli bei Pink Floyd sind einfach so genial auskomponiert, dass man da nichts anderes hören will. Selbst ein technisch besserer Gitarrist, hätte es schwer, in "Shine On You Crazy Diamond", "Comfortably Numb" oder "Another Brick In The Wall" mit einer Improvisation zu überzeugen. Das wäre genauso, als wenn man den Text im Song abändern würde. Und genau deshalb: Beeindruckend und perfekt!


    Mike Rutherford ist in dieser Hinsicht vielleicht etwas anders zu sehen. Er hält sich zurück, weil er es sehr wahrscheinlich nicht wirklich anders kann. Ist aber auch nicht schlimm! Er bringt sich trotzdem mit seinen Fähigkeiten in die Musik ein und macht seinen Job auch ordentlich. Es ist nicht wirklich spektakulär und bleibt bestimmt nicht so in Erinnerung wie ein Solo von David Gilmour, aber es passt zur Musik und es beweist, dass er schon ein Händchen dafür hat, perfekte Popmusik zu produzieren. Und daran können sich natürlich tatsächlich sehr viele Leute ein Beispiel nehmen und man kann auch etwas von diesen Fähigkeiten lernen. Allerdings meiner Meinung nach weniger in Bezug auf einzelne Instrumente, sondern insgesamt musikalisch.

  • Zitat


    Bei Daryl Stuermer habe ich das nie so empfunden. Auch, wenn es da technisch etwas mehr zur Sache geht, haben seine Parts für mich immer noch Hand und Fuß und machen auch musikalisch Sinn. Ich finde seine Interpretation von "Firth Of Fifth" beispielsweise sehr gelungen. Auch, wenn sie anders ist als das Original! Ich habe das immer sehr gemocht und finde auch seinen Gitarrensound super!


    Hier möchte ich dir mal widersprechen. Gerade 2007 und gerade beim Firth of Fith Solo ging mir Stuermer doch ziemlich auf die Nerven mit seinem Gefrickel. Liebe Güte, man stelle sich mal vor, man wird von seinen neureichen Freunden zum Tontaubenschießen eingeladen und dann kommt da einer mit einem MP oder MG an. Es stimmt schon, er macht das technisch perfekt oder zumindest sehr gut, aber für songdienlich halte ich dieses Instrumentalwanking nicht.


    Ich stell mir gerade nebenher vor wie es geklungen hätte, wenn Stuermer 07 Blood on the rooftops gespielt hätte. Und ja, mir schauderts... aber nur ein wenig. ;)

    Niveau sieht nur von unten aus wie Arroganz.

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    Gerade 2007 und gerade beim Firth of Fith Solo ging mir Stuermer doch ziemlich auf die Nerven mit seinem Gefrickel.


    Warum gerade 2007? Das was Stuermer 2007 in Firth of Fifth gespielt hatte, war eins zu eins identisch mit seinem Firth of Fifth Solo im Old-Medley der We can't dance Tour.

  • Ist natürlich echt Geschmackssache und ich kann es auch verstehen, wenn es nicht jedem gefällt. Ich finde, dass er es trotz schnellem Gefrickel schafft, die Melodie in den Vordergrund zu stellen. Passt meiner Meinung nach alles gut zusammen und klingt auch musikalisch. Vielleicht liegt es aber auch daran, dass ich seine Interpretation beim "Old Medley" früher kannte, als das Original. Wenn man das so kennenlernt, hat man den Vergleich erstmal nicht und dann fühlt es sich doch immer ein bisschen so an, als wenn es das Original wäre.


    Was ich bei Stuermer aber größtenteils enttäuschend finde, sind seine Soloalben. Die Veröffentlichungen, die ich kenne, finde ich echt daneben. Er ist wohl doch eher ein Handwerker und weniger jemand, der mit eigenen Ideen überzeugen kann. Kennt jemand das letzte Album "Go"? Die Scheibe habe ich noch nicht gehört und habe mir aber sagen lassen, dass sie ganz gut ist.

  • Zitat

    Warum gerade 2007? Das was Stuermer 2007 in Firth of Fifth gespielt hatte, war eins zu eins identisch mit seinem Firth of Fifth Solo im Old-Medley der We can't dance Tour.


    Gute Frage! Nächste Frage. Nee, kann ich dir nicht mal genau sagen. Vielleicht ging es 1994 als ich es auf VHS hatte einfach unter (mein Fernseher zu jener Zeit war doch noch ziemlich äh... zonig. Ich hab Genesis das erste Mal in schwarz - weiß gesehen ;) ) Das heißt nun nicht, dass ich das Solo dort geliebt hätte, es war halt da und damit war gut. Aber was ich 07 davon hörte das war mir einfach zu viel Gepose und Gefrickel.

    Niveau sieht nur von unten aus wie Arroganz.