• die Dinge sind aber halt meist subjektiv.
    hast Du Beispiele die man machen könnte und die etwas bringen ohne jemanden weh zu tun?

    ME


    Ich habe da bereits einige Beispiele gegeben, Spongebob ebenfalls. Wenn wie gesagt zwei Kernkraftwerke allein für Standbye-Betrieb in Deutschland laufen, scheint mir das auch objektiv eine größere Stromverschwendung zu sein als ein Konzert. Oder denkst du, dass manche Menschen genausoviel davon haben, ihrem Fernseher beim Standby-Betrieb zuzuschauen wie ihre Mitbürger beim Pink Floyd-Konzert? Und auch wenn es ein BISSCHEN unbequemer ist, beim Verlassen des Raums auf längere Zeit Licht, Radio oder Fernseher auszumachen, als es brennen zu lassen, könnte man es zumindest als sportliche Ertüchtigung ansehen. Ganz unabhängig vom Umweltaspekt: Wenn es bequemer ist, den Strom zu bezahlen als seine Hand zu bewegen, ist der Strom definitiv zu billig. Denn dann scheint es ja nur an den höheren Kosten zu liegen, dass die Menschen nach dem Duschen oder Händewaschen den Hahn zudrehen oder den Motor ausmachen, wenn sie das Auto vor der Arbeitsstelle oder dem Kaufhaus parken... (Übrigens fährt mein Vater jeden Tag über 30km mit dem Fahrrad zur Arbeit. Nicht, dass das jeder so machen muss - ich tue es nicht - aber wenn es einem wichtig ist, kann eigentlich jeder irgendetwas tun. Ganz abgesehen davon, dass Autos nur am Rande was mit Kernenegie zu tun haben... Vielleicht sollten wir dafür lieber den "wie kann ich Genesis-Fan sein und gleichzeitig umweltbewusst leben"-Thread aufmachen, wenn wir über generelle Öko-Probleme reden wollen, denn hier ging es eigentlich um die Gefahren der Kernenergie, die - und ich wiederhole mich gern - nicht notwendigerweise vom ökologischen Standpunkt aus diskutiert werden müssen. Ich persönlich halte es für sinnvoll und notwendig, Strom zu sparen, aber die Kernkraftwerke könnten auch ohne Stromeinsparungen abgeschaltet werden.)

    FolkProg bei www.favni.de oder fauns.bandcamp.com und favni.bandcamp.com

  • YouTube - So funktionert ein Atomkraftwerk + Sicherheit eines Atomkraftwerks


    Dieser Beitrag mit anschließender Diskussion vom Magazin "Planet Wissen" zeigt wie ein Atomkraftwerk funktioniert und ob heutige Atomkraftwerke wirklich sicher sind. Als Gast: Prof. Oda Becker
    Beitrag vom 25.03.2010


    Als Beispiel für den schlechten technischen Zustand von Atomkraftwerken und die mangelhafte Ausbildung der Mitarbeiter wird hier das AKW Krümmel bei Hamburg genannt (für mich als Hamburger natürlich besonders beunruhigend ... :schockiert:) Ich glaube daß von diesen beiden Faktoren hier bei uns in Deutschland immer noch die größte Gefahr ausgeht, und nicht unbedingt von Naturkatastrophen. Wenn es dann zu einem eigentlich beherrschbaren kleineren Störfall kommt (wie zuletzt in Krümmel der Transformator-Brand) dann kann es noch zu weiteren Pannen kommen, die dann sehr schnell ernsthaft gefährlich werden können. Die ganz großen Katastrophen entstehen oft durch eine Verkettung mehrerer unglücklicher Umstände, wie man sie so nicht vorhergesehen hat.


    Ich glaube wenn wir wirklich wüssten in welchem Zustand einige unserer Kernkraftwerke tatsächlich sind, dann würden wir nicht mehr so ruhig schlafen. Nur gut, daß wir es nicht so genau wissen.

    "Before Elvis, there were nothing ..."

    - John Lennon

  • Habe ich gerade bei den 1&1-Nachrichten gesehen. Gebe zu, dass das nicht die beste Nachrichtenquelle ist, aber wenn sie Mist erzählen, dann eher anders herum:


    Tepco gibt zu: Kernschmelze in drei Reaktoren - 1&1


    Damit hat sich wieder mal gezeigt, dass wie immer möglichst lange unangenehme Fakten verschwiegen werden. Wer weiß, wie viel noch in den nächsten Monaten/Jahren/Jahrzehnten ans Licht kommt. Interessant ist, dass im Artikel wie immer sofort abgewiegelt wird: "Die Situation werde nun nicht gefährlicher." Ja, es ist schlimmer als gedacht, aber noch schlimmer wird es definitiv nicht - bis zur nächsten Nachricht.


    Übrigens finden am Samstag wieder große Anti-AKW-Demos statt, nachdem unsere Regierung ja mal wieder einzuknicken droht... Siehe auch: Anti-Atom-Demo: Home

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  • Vom Stern bestätigt. Ich bin weit davon entfernt zu behaupten, ich kenne mich aus, aber stabil gehalten werden kann der momentane Zustand doch nur, wenn die geschmolzenen Brennstäbe weiterhin so gekühlt werden können, dass sie sich nicht durch die Reaktoren fressen. Wer kann das schon garantieren?


    AKW Fukushima: Tepco gibt weitere Kernschmelzen in Reaktoren zu - Panorama | STERN.DE

  • Der Bund der Energieverbraucher schreib in seiner letzten Depesche, dass im vorigen Jahr in Deutschland 240.000 neue Photovoltaikanlagen mit einer Leistung von 8000 Megawatt gebaut wurden. Das ist die Leistung von 6 Atomkraftwerken. Das hätte ich nicht für möglich gehalten.

  • mal in dieses Thema mit meinen Gedanken einsteig:


    - sofortiger Atomausstieg ist unmöglich, weil für regenerative Energien kein Speicherreservoir zur Verfügung steht, Sonnen- und Windenergie sind witterungsabhängige Energiequellen und die Leitungen reichen auch nicht aus, um diese überall gleichmäßig verteilen zu können.


    - Mir wäre der Atomausstieg heute auch lieber, wie morgen, aber ein instabiles Stromnetz täte uns allen auch nicht gut.


    - mal angenommen, D-Land entscheidet sich für einen Ausstieg aus der Atom-Energie, und Frankreich nicht (diese sind bekanntermaßen noch stärker abhängig von der A-Energie), was ist, wenn da was passiert, die meisten A-Kraftwerke liegen in der Nähe zu D-Land und die Folgen wären für uns schlimmer, wie für Frankreich selber.


    Fakt ist, wir brauchen alle Energie, irgendwoher muß die kommen. Selbst, wo ich hier gerade auf meinem Laptop schreibe, verbrauche ich Energie und möchte darauf auch ungern verzichten. *malzugeb*. Klar, mir wäre es lieber, das würde über regenerative Energiequellen funktionieren, aber im Moment ist das nicht möglich, hoffentlich aber in ein paar Jahren. Daran kann D-Land arbeiten.


    Vor Katastrophen sind wir aber nicht geschützt dann, solange andere Staaten in Europa nicht so verfahren.


    Worst-Case-Szenario (wie in Japan, da hatte an ein solches Erdbeben auch nie einer nur ansatzweise gedacht)


    - In Münstermaifeld in der Eifel nähe Polch, dort gibt es schon lange ungewöhnliche aber nicht spürbare Erdbebenaktivität. Angenommen, es explodiert dort ein Vulkan, weil aufsteigende Magma mit Grundwasser in Berührung gekommen ist, könnte nachfolgend ausströmende Lava die Mosel in voller Ausdehnung bis auf über 200 m über NN aufstauen. (mal rein spekulativ)
    - Das grösste Kernkraftwerk Frankreichs befindet sich im Moseltal, Nahe der Luxemburgischen und Deutschen Grenze und liegt auf einer Höhe von 200 m über NN und würde überflutet.
    - Es würde sich unter Umständen zu einem atomaren Gau entwickeln und dann würde diese Barriere im Moseltal kurz vor Koblenz dem Druck nicht mehr standhalten.


    die Folge: diese hochradioative "Suppe" würde sich in diesem Ausmaß über das gesamte Rheintal, das gesamte Niederrheintal und das gesamte Ruhrgebiet ergiessen, dem Bevölkerungsreichsten Raum in Europa... bishin zu den Niederlanden.


    Fazit: Es kann nur eine gesamt-europäische Lösung geben, alles andere ist ein Tropfen auf den heissen Stein. Aber einer muss wohl anfangen, das sind dann wohl die Deutschen! ;)


    Das Thema wird Europa vielleicht noch eine Weile beschäftigen. Hoffe ich zumindestens mal, denn sonst ändert sich nichts und die Energie-Riesen werden ihren Willen mit finanzieller Hilfe durchgesetzt bekommen in der Politik.


    Soviel dazu von meiner Seite... mit viel Spekulation!!!


    Das Erdbeerteufelchen! :teufelgrins:

    ------------------------------------------------------------
    Alles Gute fängt mit G an: Genesis, Peter Gabriel, Grobschnitt, Gott (welcher auch immer) usw.:topp:


  • - sofortiger Atomausstieg ist unmöglich, weil für regenerative Energien kein Speicherreservoir zur Verfügung steht, Sonnen- und Windenergie sind witterungsabhängige Energiequellen und die Leitungen reichen auch nicht aus, um diese überall gleichmäßig verteilen zu können.


    Die Speicherung hat nichts mit regenerativen oder nicht-regenerativen Energien zu tun. Fakt ist, dass Deutschland bereits jetzt auf Kernenergie verzichten könnte, da ein Großteil gerade der norddeutschen Windenergieerzeuger still steht, weil zuviel Strom erzeugt wird und man die AKWs angeblich nicht so gut drosseln kann. Wenn man aber die AKWs nicht abschaltet und Kraftwerke mit erneuerbaren Energien still stehen, lohnen sich letztere nicht. Daher ging die Investition in erneuerbare Energien seit dem schwarz-gelben Ausstieg aus dem Ausstieg stark zurück, daher gingen ihre Aktien in Baden-Württemberg nach dem letzten Wahlergebnis plötzlich wieder hoch.


    Die Leitungen sind tatsächlich ein Problem; der BUND setzt sich gegen die geplante Nord-Süd-Energietrasse zur Wehr, für die Waldgebiete zerstört und Bauern enteignet werden müssten, da auch hier enorm veraltete Technologie eingesetzt werden soll, die den Stromverlust, der den Energieerzeugern Milliardengewinne beschert, sichern soll. Wer sich für alternative Lösungen interessiert, kann hier mal nachlesen:


    Bund Naturschutz in Bayern e.V.: Energiewende
    Bund Naturschutz in Bayern e.V.: Speicher


    Insgesamt müsste stärker auf lokale Energieversorgung gesetzt werden. Wenn einem die Umwelt und ein Überleben der nächsten Generationen ohne Verstrahlung, Hungersnöte usw. lieb ist, müsste man eh auf Energiesparen setzen - oder ist euch nie aufgefallen, dass zwar alle unsere Geräte angeblich weniger Strom verbrauchen als früher, wir aber von Jahr zu Jahr mehr Strom brauchen? Wieso geht man davon aus, der Stromverbrauch muss 2020 doppelt so hoch wie jetzt und daher nicht garantiert sein (einer der offiziellen Gründe für den Ausstieg aus dem Ausstieg). Man könnte halt den Laptop ausschalten, wenn man währenddessen fern sieht, staubsaugt, Musik hört und in jedem Zimmer zusätzlich Radio und Licht an hat, während draußen der Automotor vor sich hin summt :) Und wie schon vorher erwähnt: Allein für den Standby-Betrieb der Deutschen müssen in Deutschland mehrere Kraftwerke laufen. Da könnte man "einfach mal abschalten" auch anders interpretieren.



    Mir wäre der Atomausstieg heute auch lieber, wie morgen, aber ein instabiles Stromnetz täte uns allen auch nicht gut.


    Wäre mir aber zur Not lieber als Krebs oder Strahlentod, sorry. Wir sollten uns einfach mal vor Augen führen: Pest, Dreißigjähriger Krieg, in geringerem Maße auch die Weltkriege, haben die deutsche/europäische Bevölkerung z.T. auf ein Drittel reduziert. So viele Menschen sind elendig mgekommen. Aber heute merkt man davon nichts, das ist rein historisch. Eine atomare Verseuchung könnte hingegen ganze Länder für Jahrtausende unbewohnbar machen. Es ist doch unvorstellbar, dass die bisherigen Katastrophen, die vom Prinzip nach wenigen Tagen "unter Kontrolle waren", bereits die höchste Katastrophenstufe einnehmen. Der letzte Castor hatte die mehr als hundertfache Strahlkraft des gesamten Tschernobyl-Reaktors. Was wäre bei einem Terrorattentat gewesen? Oder wenn auf dem Weg eine der vielen Minen aus dem zweiten Weltkrieg hochgegangen wäre, die hier immer noch haufenweise herumliegen - der Transport sollte ja ursprünglich durch Oranienburg gehen, wo immer noch jährlich mehrere Bomben entschärft werden - nur durch lokale Proteste konnte eine weniger gefährliche Route gefunden werden. Ich finde, dass das Risiko einfach höher ist, als dass es jemals Menschen vertreten können dürften.



    Vor Katastrophen sind wir aber nicht geschützt dann, solange andere Staaten in Europa nicht so verfahren.


    Vom Prinzip sogar der Welt. Aber ich finde, das ist kein Argument. Das ist wie mit dem Müllwegwerfen. Wieso soll ich meinen Kühlschrank nicht im Wald entsorgen, wenn es doch so viele andere tun? Wenn allein Deutschland aussteigt, wird zumindest schon mal an einer Stelle weniger hochgiftiger und für Jahrmillionen strahlender Atommüll produziert. Ich habe schon ein paar Mal darauf hingewiesen: Für mich liegt die Gefahr eher in der Entsorgung/Lagerung als in den AKWs. Da saufen die Salzstöcke ab, da wird Atommüll wenige hundert Meter vom Meer in kaputten Lagerhallen an der Ostsee gelagert (ich war zu Ostern in Lubmin und habe das selbst gesehen - da braucht man keine Sturmflut wie in Japan!), und das ganze soll dann nach Russland verschifft werden (Schiffe gehen auch heute noch auf der Ostsee unter), wo sie ohne Sicherheitsvorkehrungen einfach unter freiem Himmel stehen. Und die Akten wirft man ja auch in Deutschland bereits nach 25 Jahren weg, daher ja die Probleme bei der Bergung in der Asse.



    Fazit: Es kann nur eine gesamt-europäische Lösung geben, alles andere ist ein Tropfen auf den heissen Stein. Aber einer muss wohl anfangen, das sind dann wohl die Deutschen! ;)


    Genau! Insofern müssen wir dranbleiben, dass es auch so bleibt. Übrigens hat Schweden uns das bereits vorgemacht: Erst der (über Volksentscheid beschlossene!) Ausstieg aus der Kernenergie, dann der Ausstieg aus dem Ausstieg Dank schwedischem FDP-Verschnitt...

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  • March Hare ich kann Dir fast in Gänze zustimmen. Aber Erdbeerteufelchen hat ja auch gesagt:"Deutschland muß anfangen" Und das ist der Punkt.
    Denn was Naturschutz, regenerative Energien etc. angeht, sind wir immer schon Vorreiter gewesen und werden es auch leider noch lange sein. Man braucht beispielsweise nur ins Ausland zu fahren und zu sehen, wie die ihren Müll entsorgen oder wie sie es mit dem Wasserverbrauch halten.


    Ich sehe einen entscheidenen Vorteil in Blockheizkraftwerken: jedes größere, jedes Mehrfamilienhaus könnte eines bekommen und so ließe sich eine Menge Energie einsparen. Der Markt ist da, laut Forsa möchte jeder dritte Deutsche Atomstrom, so lange der Preis stimmt. Ich gehe einmal von Ahnungslosigkeit aus, denn alleine mit den Informationen, die hier im Thread ausgetauscht wurden und werden, würde einigen von den 38% der Befragten (Atomstrombefürwortern) blaß um die Nase.

    We can help You

  • Fazit: Es kann nur eine gesamt-europäische Lösung geben, alles andere ist ein Tropfen auf den heissen Stein. Aber einer muss wohl anfangen, das sind dann wohl die Deutschen! ;)


    Was mir dabei immer durch den Kopf geht ist, dass Deutschland ja jetzt auch nicht das letzte und schwächste Glied in Europa und der Welt ist. Ich bin davon überzeugt, dass ein Atomausstieg Deutschlands eine enorme Signalwirkung auf andere Staaten und deren Anti-AKW-Bewegungen sowie die Regierungen hätte. Wenn ein dichtbesiedelter Industriestaat ohne Öl auch ohne Atomstrom auskommt, dann ist das meines Erachtens ein kaum abzuwiegelndes Argument gegen den Atomstrom.


    Die CDU freundet sich ja gerade mit dem Ausstieg 2022 an. Ich bin mal gespannt, wo das dann tatsächlich endet.