Kernenergie

Zitat von charles bukowski

Wer sagt denn, dass mit der Zeit nicht ein oder mehrere Fässer da unten leck werden können (in 20-30 Jahren). Salzstöcke mögen sehr gerne Wasser, sie erodieren und der ausgetretene Abfall wird mit dem Wasser nach aussen geführt.

Tja, genau das ist ja in der Asse seit den späten 70ern bekannt (Greenpeace) und offiziell akzeptiert (seit 2008). Fest steht - auch seitens der Regierung - dass die Fässer herausgeholt werden müssen, um weiteren Schaden wie Trinkwasserverseuchung zu vermeiden. Niemand hat ein Konzept, wie das passieren kann, da es kaum Aufzeichnungen gibt (Akten nach 25 Jahren weggeschmissen), der Salzstock voll Wasser läuft und die Fässer aus hunderten Metern Höhe einfach hinuntergeworfen wurden, so dass sie verbeult oder halb aufgeplatzt sind. Es wird jedenfalls ungemein teuer. Wer zahlt? Der Steuerzahler. Weil sich der Staat netterweise dazu verpflichtet hat, das ganze als "Forschungsprojekt" zu sehen und somit alle Kosten zu tragen. Die Stromindustrie trägt keine Kosten, sondern erhält nur Gewinne. Gegen all diese Kosten bei der Entsorgung, sowie der jahrzehntelangen sonstigen Subventionen, sind vermutlich alle jemals geleisteten Subventionen in der gesamten deutschen Wirtschaft lächerlich. Ich finde jedenfalls sehr unnötig, sich über durch Demos entstehende Kosten aufzuregen - die sollten sowieso in den Schutz einer so gefährlichen Fracht gesteckt werden, und eigentlich wie gesagt auch nicht vom Steuerzahler, sondern vom Verursacher getragen werden .

Zitat von Monti

schonmal ne beheizte Stadt in der größe von Berlin gesehen die mit Windrädern und Solarflächen funktioniert?

Tatsächlich heizen wir (zum Glück) praktisch nicht mit Strom. Das hätte auch die schlechteste überhaupt denkbare Energiebilanz: Wäremenergie > Strom > Wärmeenergie würde den größtmöglichen Energieverlust mit sich bringen (insofern sind natürlich auch Elektroherde nicht gerade sinnvoll - ich bin jedenfalls sehr froh über meinen Gasherd, mit dem Kochen nur halb so lange dauert). Weder Kernenergie noch Windenergie haben irgendetwas damit zu tun, ob jemand es warm hat (es sei denn, man heizt mit Elektroheizung oder dem PC, aber dann ist man an den erhöhten Stromkosten auch selbst Schuld). Und was sonstigen Strom anbelangt, denke ich, dass es durchaus große Einsparmöglichkeiten gibt, aber darüber wurde schon auf den vorherigen Seiten so viel diskutiert, dass man das alles nicht noch mal aufrollen muss.

Zitat von Charisman

beim thema atomdemo spricht man in der regel von aktivisten, in anderen fällen von straftätern.

Das ist immer ein Problem und hängt u.a. davon ab, wer an der Macht ist und was für moralische oder ethische Vorstellungen der eigenen Denkweise zugrunde liegen. Ob man Sophie Scholl als Straftäterin oder Aktivistin, Stauffenberg als Faschisten, Terroristen oder Nationalhelden oder die Demokratiebewegungen in Ägypten oder Lybien als Terroristen oder Freiheitskämpfer ansieht, hängt vom Regime, Standpunkt und ethischen Weltbild ab. Insofern sind wir vielleicht alle nicht in der Lage, das tatsächlich zu beurteilen.

Zitat von Charisman

damit das nun nicht falsch verstanden wird: ich klammere ausdrücklich die gewaltfreien, sich an gesetze haltenden Demonstranten aus!

Leider war das aus den ersten Beiträgen und ganz sicher dem Zitat von Prophet nicht ersichtlich, aber darauf können wir uns zumindest einigen. Ich denke auch, dass Gewalt auf Demos immer nur schadet, und dass Steine oder gar Brandsätze werfen nicht nur völlig daneben, sondern gerade bei Atommüll extrem gefährlich ist. Allerdings gibt es auch seitens der Veranstalter, die wie ich passiven Widerstand (wie das Besetzen von Gleisen) richtig finden, immer Hinweise, Schulungen, Bitten usw., sich besonnen zu verhalten und kein solches Verhalten an den Tag zu legen. So wird auch darum gebeten, sich nicht durch Treten oder ähnliches zu wehren, sondern sich passiv wegtragen zu lassen. Tatsächlich ist aber bei Castortransporten der Einsatz von Gewalt - sowohl seitens der Demonstranten als auch der Polizei - in den letzten zwanzig Jahren extrem selten geworden, und Leute wie meine Eltern oder mein Onkel, der im Wendland lebt und seit über dreißig Jahren dabei ist, loben immer wieder die Zusammenarbeit zwischen Demonstranten und Polizei.