Erdbeben in Japan

  • Genau das wollte ich damit sagen. Sie sterben für uns. Das macht mich traurig, weil sie nicht die Verursacher sind, sondern, wie ich schon anfangs postete, die Kleinen müssen es ausbaden.
    Ich habe vor Jahren ein Buch über Tschernobyl gelesen, mit Berichten von den Leuten, die verheizt wurden und der Gedanke daran graut mir ...

  • Wenn Kinder mit Rasierklingen spielen.
    Lybien ist nah.

    "Ich glaube, dass sich mein Standpunkt, nachdem ich die Band verlassen habe, nicht dramatisch geändert hat.(...).

    Aber ich bin immer stolz darauf, was ich tat und was sie taten"

    Peter Gabriel

  • Ich weiß nicht ob "verheizen" das richtige Wort ist. Ein Synonym für dieses Wort wäre "sinnlos opfern". Davon kann ja in diesem Fall keine Rede sein. Denn einen sinnvolleren Einsatz für seine Mitmenschen kann man sich ja kaum vorstellen. Aber der 2.Teil der Bedeutung stimmt natürlich leider (=opfern).


    Wenn man jetzt noch einmal die Bilder von Tschernobyl sieht, dann könnte man da schon eher an "verheizen" denken (wenn man dieses unschöne Wort überhaupt gebrauchen will). Aber wie kann verantwortungsvolles Handeln in einer solch ausweglosen Situation denn aussehen ? In der Haut der Verantwortlichen möchte ich auf jeden Fall nicht stecken. Die Tapco-Leute sollen nach einem Gespräch mit dem Premier Kan schluchzend das Gebäude verlassen haben. Und auch Kan selber zeigt vor Kameras immer öfter Nerven. Früher hätten die Tapco-Manager wahrscheinlich Harakiri machen müssen, um ihr Gesicht zu wahren.


    Übrigens soll Japan jetzt von Deutschland spezielle Roboter angefordert haben, wofür die eingesetzt werden können weiß ich allerdings nicht.

    "Before Elvis, there were nothing ..."

    - John Lennon

  • Das Wort Verheizen gefällt mir auch nicht, nur drückt es in seiner doppelten Bedeutung aus, was diesen Menschen geschieht. Sie verbrennen. Nicht sinnlos in ihrem jetzigen Tun, aber sinnlos aus der Sicht, dass es nicht gelungen ist, dieses Szenario zu verhindern.

  • Das Wort Verheizen gefällt mir auch nicht, nur drückt es in seiner doppelten Bedeutung aus, was diesen Menschen geschieht. Sie verbrennen. Nicht sinnlos in ihrem jetzigen Tun, aber sinnlos aus der Sicht, dass es nicht gelungen ist, dieses Szenario zu verhindern.


    Da stimm ich Dir zu. Und der Tod nach einer Strahlenkrankheit gehört wohl zu den qualvollsten. Man hätte vielleicht etwas früher mit dem Denken anfangen sollen, insbesondere in einem Land mit den Vorfällen in Hiroshima und Nagasaki. Aber das hilft den Japanern jetzt natürlich auch nicht mehr, meine Solidarität und mein Mitgefühl haben sie auf jeden Fall.

    "Before Elvis, there were nothing ..."

    - John Lennon

    Einmal editiert, zuletzt von Spongebob ()

  • Wahrscheinlich müssen wird das (naive) Bild des verantwortungsvollen Handelns doch korrigieren. Der ARD-Reporter Hetkämper hat jetzt berichtet daß Obachlose, Gastarbeiter und teilweise sogar Minderjährige schon jahrzehntelang für gefährliche Arbeiten im Kernkraftwerk Fukushima eingesetzt werden. Nachdem sie dann genügend verstrahlt sind wird ihnen gekündigt, man spricht in Japan von "Wegwerfarbeitern".
    Die Helden von Fukushima: Obdachlose, Gastarbeiter und Arbeitslose? | mein name ist mensch


    Und wenn die Reaktoren mit einem Sarkophag ummantelt werden, dann wird man noch deutlich mehr Menschen(material) benötigen. Und das im Land der Roboter.


    Nur unterschreiben kann ich den folgenden Satz aus dem Artikel:
    "Wenn diejenigen aus der Wirtschaft und der Politik, die stets für Atomenergie eingetreten sind und davon profitiert haben, auch an vorderster Front stünden, um Katastrophen mit dem Einsatz ihres Lebens zu verhindern, dann könnte man vielleicht anders über die profitable Kultur der Verantwortungslosigkeit sprechen."

    "Before Elvis, there were nothing ..."

    - John Lennon

  • Wahrscheinlich müssen wird das (naive) Bild des verantwortungsvollen Handelns doch korrigieren.


    Das würde mich nicht wundern. Vielleicht waren da ja wirklich auch noch Menschen zugange, die ihren Einsatz als altruistische Heldentat verstehen, das mag ja z.T. sein und wäre aller denkbarer Ehren wert.


    Pervers und menschenverachtend finde ich allerdings in diesem Zusammenhang das Wort "Pflicht", welches ja im "Zeit-Online"-Artikel eine zentrale Rolle spielte. Es gibt schlichtweg für niemanden eine "Pflicht", sein Leben hier auf's Spiel zu setzen. Und schon gar nicht für Menschen, die keinerlei Verantwortung für die Katastrophe hatten. Und ganz schlimm wäre es - wie nun also vom ARD-Reporter publiziert -, wenn Menschen, die in Not und / oder unwissend sind, für derlei Aufgaben eingesetzt werden. Das stinkt zum Himmel.


    Alle diese furchtbaren Ereignisse und Umstände sprechen m.E. eine eindeutige Sprache: Atomkraft ist menschenfeindlich und hat auf unserer Erde nichts verloren. Wir brauchen schnellstmöglich Konzepte, die mit regenerativen Energien kalkulieren.

  • Das würde mich nicht wundern. Vielleicht waren da ja wirklich auch noch Menschen zugange, die ihren Einsatz als altruistische Heldentat verstehen, das mag ja z.T. sein und wäre aller denkbarer Ehren wert.


    Pervers und menschenverachtend finde ich allerdings in diesem Zusammenhang das Wort "Pflicht", welches ja im "Zeit-Online"-Artikel eine zentrale Rolle spielte. Es gibt schlichtweg für niemanden eine "Pflicht", sein Leben hier auf's Spiel zu setzen. Und schon gar nicht für Menschen, die keinerlei Verantwortung für die Katastrophe hatten. Und ganz schlimm wäre es - wie nun also vom ARD-Reporter publiziert -, wenn Menschen, die in Not und / oder unwissend sind, für derlei Aufgaben eingesetzt werden. Das stinkt zum Himmel.


    Alle diese furchtbaren Ereignisse und Umstände sprechen m.E. eine eindeutige Sprache: Atomkraft ist menschenfeindlich und hat auf unserer Erde nichts verloren. Wir brauchen schnellstmöglich Konzepte, die mit regenerativen Energien kalkulieren.


    Von Anfang an hat die Atomtechnik (und damit meine ich natürlich auch die Kernwaffen) immer wieder Unglück über die Menschen gebracht. Hätten die Militärs nicht mit einem unglaublichen Aufwand die Nutzbarmachung der Kernspaltung für ihre Atombomben vorangetrieben, dann hätte es vielleicht auch niemals die sogenannte "friedliche" Nutzung der Kernenergie gegeben. Wenn man von "Pflicht" reden will dann von der "Pflicht" diese Technik, die den Menschen eine solche Angst macht, von unserem Planeten zu verdammen.


    Aber stattdessen wird die Atomtechnik munter weiter an jeden geliefert der sie haben will, und der das Geld dafür hat. Die Abschaltung aller unserer Kraftwerke ist also noch lange nicht das endgültige Ziel, sondern nur ein erster Schritt in die richtige Richtung. Wie lange ein solcher Prozess dauern kann, das sieht ma ja bei den Kernwaffen. Und die machen ja nun gar keinen Sinn.

    "Before Elvis, there were nothing ..."

    - John Lennon

  • Neben der Umweltkatastrophe von Japan muss man wohl eine genauso ernst zu nehmende Katastrophe erkennen: der allgemeine Informationsfluss !


    Zuerst, wer wollte Atomenergie? Bei uns in Frankreich ist sie den Bürger einfach aufgezwungen worden, als de Gaulle dem Volk versprochen hat, dass Atomenergie nicht nur zur Verteidigung dienen wird, sondern für die "saubere" Herstellung von Strom.
    Seitdem wird 90% der Energie von AKW's produziert, in Österreich gibt es kein Einziges!
    Das macht ein gewaltigen Unterschied in der Art wie über die Risiken berichtet wird!


    Es gab Frankreich NIE eine Debatte oder Volksabstimmung (auch heute sagt die Regierung "weiter, wie gehabt ), alles wurde über unsere Köpfe entschieden, und somit auch so wichtige Themen über die Risikofaktoren, noch heute stellt das französische Fernsehen pro-Lobbyisten von Areva als unabhängige Atomexperten da: das stinkt wirklich von Verleugnung und Lüge, diese Tatsache macht mir genau soviel Angst wie die eigentliche Perpektive der AKW-Lage in Japan.


    Wie kann eine Regierung vertrauenswürdig erscheinen, wenn sie nicht weiter als 40 Jahre denken kann? 40 Jahre, die Lebensdauer eines AKW's, UND WAS DANN? Achtet mal welche es für Antworten sonst auf diese Frage gibt.


  • Bonjour doctordiper !


    Das passt zu einem Bericht über Tschernobyl den ich gerade auf Arte gesehen habe ("Die Wolke - Tschernobyl und die Folgen"). Damals hat der zentrale Verantwortliche in der französischen Regierung (Namen weiß ich jetzt leider nicht) ja sogar bestritten daß es überhaupt eine radioaktive Belastung gibt, außer in unmittelbarer Nähe des Kraftwerks. In Deutschland war das föderalistische System in dem Fall von Vorteil, da jedes Bundesland seine eigenen Messungen veröffentlichen konnte. In Frankreich wurden diese Informationen (zumindest damals) wohl zentral verwaltet, was eine Desinformation der Bevölkerung natürlich einfacher macht.


    Die Atomkraftwerke stellen unsere demokratischen Systeme eben durchgehend auf die Probe, wie will man auch sonst eine solche Technologie gegen den Willen eines Großteils der Bevölkerung durchsetzen.

    "Before Elvis, there were nothing ..."

    - John Lennon