• Große Kunst
    Das gestern in Bochum war mein erstes Steven-Wilson-Konzert, und ich war und bin zutiefst beeindruckt. Beim Blick auf die Bühne gestern kam mir immer wieder dieser Gedanke: Das hier ist nicht nur ein Rockkonzert - das ist Kunst! Was Steven Wilson da an Bildern und Filmen und darin wiedergegebenen Stimmungen auf die Bühne zaubert, ist eine unglaubliche Performance. Und die wird noch gesteigert durch die wohl dosierten, genialen Lichteffekte, die gar nicht effektheischend sind, sondern auf den Punkt kommen. Es erschien mir alles perfekt und unglaublich durchdacht. Ja, das war ein erstaunliches, akribisches Gesamtkunstwerk für mich. Und by the way hat die Band brillant gespielt, soweit meine bestöpselten Ohren das beurteilen können. Mit Surround-Effekt. Und als wäre all das nicht genug, kommt Steven Wilson auch noch wirklich sympathisch und bescheiden rüber.


    Trotzdem: Für mich wirkte das Steven-Wilson-Konzert in seiner Kunstvollkommenheit fast ein bisschen aspetisch und clean. Es war absolut beeindruckend, aber es ging mir nicht nah.


    Da nimmt mich beispielsweise der uncoolere Steve Hackett mit seiner Begeisterungsfähigkeit und seiner sichtbaren und manchmal rührend wirkenden Verliebtheit in das, was er tut, auf seinen Konzerten irgendwie mehr mit.

  • Ist immer wieder interessant, wie unterschiedlich Musik aufgenommen wird. Ich weiß genau, was Du meinst. Und mir ging es zufällig genau umgekehrt. Ich fand Wilson emotional ansprechender als Hackett.
    Das hat ja auch immer mit der eigenen Stimmung, der Location und, und, und zu tun.

  • Ist immer wieder interessant, wie unterschiedlich Musik aufgenommen wird. Ich weiß genau, was Du meinst. Und mir ging es zufällig genau umgekehrt. Ich fand Wilson emotional ansprechender als Hackett.
    Das hat ja auch immer mit der eigenen Stimmung, der Location und, und, und zu tun.


    Ja! Danke für die Stimmungsberichte. Morge werde ich mich dann im Tempodrom in die Welten des SW entführen lassen. Ich hoffe auf "Dark Matter" von meinem PT - Lieblingsalbum (z. Zt.) und Bowie - Zugabe (wird er in Berlin bestimmt tun....). Das schönste: Meine Frau, obwohl eher Blackfield zu getan, kommt mit. :tanzen::huepfen3:

  • Ich habe ein Ticket 19.1.16 Frankfurt Alte Oper wegen Krankheit abzugeben. Vielleicht ist jemand kurzfristig aus den Raum Hanau interessiert? Parkett rechts Reihe 21 Platz 33.
    70 Euro. Pin an mich.

    Music is the BEST!

  • So, gerade raus aus dem Tempodrom. Es war wieder ein grandioser Abend. Mir fehlten zwar auch Marco und Guthrie, aber als Ausgleich gabs ja Ninet, die nicht nur gut singt, sondern auch rattenscharf aussieht, wenn ich mir die Bemerkung erlauben darf. ;)


    Die neue Version von Don't hate me war ein Highlight. Ebenso Ancestral, welches durch Ninets von Steven übernommene Gesangsparts eine neue Note bekommt.


    Und gut, dass ich vorher die Setlisten doch nicht so genau studiert hatte, denn ich hätte nicht gedacht, dass ich Drag Ropes mal live erleben würde. Eine tolle Überraschung. Ich dachte erst, der Rabe würde erklingen, da der Streichereinstieg ähnlich ist. Der absolute Knaller wäre es gewesen, wenn man Akerfeldt noch auf die Bühne geholt hätte. :D


    Dark Matter gab es leider nicht, dafür das Bowie-Cover. Wie haben sich denn die anderen Städte bei Sound of Muzak beim Mitsingen angestellt? Das deutsche Publikum soll es diesbezüglich lt. Steven ja nicht so gut drauf haben. ;)


    Von den neuen Songs gefiel mir spontan das Instrumental am Besten, welches ich über den Daumen gepeilt in einer Tradition mit PT-Stücken wie "Mother And Child Divided" und "Wedding Nails" sehe. "My Book Of Regrets" kam dagegen noch nicht so richtig an bei mir. Der Mittelteil war recht schön, aber das Drumherum kickte irgendwie wenig. Aber mal die neue CD abwarten.


    Einziger sonstiger Wermutstropfen, die Sitzplätze. Es fühlt sich einfach falsch an im Sitzen zu Headbangen. Ich will wieder Stehkonzerte. ;)

    3 Mal editiert, zuletzt von PT-Junkie ()

  • Für das gestrige Konzert im Tempodrom (welch würdiger Rahmen) gibt es nur eine Headline: "Kunstrock vom Feinsten!" Ja, das war es, "Hand ...." wird als audiovisuelles Gesamtkunstwerk aufgeführt. Da ich dies natürlich wusste, hatte ich mich für Sitzplätze auf der Empore, ca. 30 Meter von der Bühne entfernt, entschieden.. Diese Totale begünstigt das Erfassen der Show. Musik, Film, Fotos bilden eine perfekte Einheit - noch in sich harmonischer als im letzten Jahr. SW und seine Band gelingt es wieder mich zu hypnotisieren, mich völlig in ihren Bann zu ziehen..... Wie traurig ist doch die Story von "Hand..." Wie wird uns doch kongenial der Spiegel unseres Lebens in den Großstädten (um PG zu zitieren: "One Day in A One Way-World.") vorgehalten! Ach, meine Frau und ich waren ergriffen. Dem Großteil des Publikums ging es auch so. Nur wenige sind aufgestanden, um irgenwelchen Geschäften nachzugehen. Das Gros lauschte gebannt. Zarte akustisch - intime Momente (Transience z. B.) unterbrachen gekonnt den "Wall of Sound" (der war wahrlich gigantisch!). Ja, und dann, plötzlich Pause....Dem Erwachen aus der Hypnose folgte der zweite Teil der Show. Wieder dieser Wechsel zwischen brachialen Klangeruptionen ("Sleep Together" z. B.) und zerbrechlichen lyrischen Momenten ("Lazarus" - was für ein simples wunderschönes Lied). Highlight des 2. Teils für mich war "Don´t Hate Me". Das PT - Stück gewinnt, wie die gesamte Show, durch den Gesang von Ninet Tayep und dem Musizieren einer richtig guten Band. Ich habe die beiden "alten" Musiker Minnemann und Govan, (im Gegensatz zu "Dark Matter"), nicht vermisst. Wünschenswert wäre gewesen, es bei der ursprünglichen Setlist zu lassen und die Story um "Major Tom" als zweite Zugabe zu spielen.
    Hier nun der eigentliche Wermutstropfen: Kunstrock hat den Anspruch perfekt zu sein. ja, perfekt war es , aber die Gefahr der Sterilität, des Vorhersagbaren, der mangelnden Interaktion zwischen Musikern und Publikum ist immer da. Leider erliegen SW (da nutzt sein im Laufe der Jahre gestiegenes Entertainertum auch nichts) und seine Band oft dieser Gefahr. Aus diesem Grund ist eine Bestuhlung richtig. Wir Proggies wollen doch Eintauchen in das Gesamtkunstwerk - nur für uns hören und sehen, um nach dem Ende (war viel zu schnell da) mit der Fachsimpelei zu beginnen. Mit Blackfield bewies SW oft genug, dass er es auch anders kann. Ich kann da PT-Junkies Meinung nicht vertreten. Noch ein paar Worte zum Klang: In den brachialen, lauten Momenten wurde es "breiig" Das Orten der sonst gut abgemixten Instrumente wurde dann durch "verwaschenen" Sound erschwert. Der Gesang war gut abgemixt (wurde da nachgeholfen?). Die Lautstärke hätte dem Können der Musiker angepasst werden müssen, nicht umgekehrt. "Okay, ist live, perfekten Klang hast du zu Hause!", sagte meine Frau - Recht hat sie! Berührt hat uns beide dieser Abend. Bei "Routine", "Happy Returns", "Lazarus" und "Don´t Hate Me" bekamen wir feuchte Augen und mussten unserere zitternden Hände ganz fest drücken.
    Ja, ich könnte schon wieder SW hören - ein größeres Lob für einen Künstler gibt es wohl nicht.....

  • Das gestrige Konzert in Berlin war richtig stark.Es war für mich das beste Wilson Konzert was ich bisher gesehen und gehört habe.


    Obwohl es im Tempodrom nicht so einfach ist den Sound richtig hinzukriegen, waren der Gesang und die Instrumente super druckvoll und klar und aus meiner Sicht hervorragend abgemischt.Im Gegensatz zu den letzten Konzerten in Hamburg und Berlin im letzten Jahr ,wo mir die Konzerte irgendwie zu steril und mechanisch vorkamen,sind gestern viel mehr Emotionen bei mir hochgekommen.Bei einigen Songs liefen die Tränen.Ich war echt berührt. Den Leuten,links und rechts von mir ging es ähnlich wie mir.


    Überhaupt ist es erstaunlich,welche Bühnenpräsenz und Ausstrahlung auf das Publikum Wilson inzwischen hat.Da kommt was rüber.Man spürt förmlich ,wie viel Leidenschaft Wilson in seine Musik steckt und wie er in dieser ganz aufgeht.


    Mein Höhepunkt musikalisch war gestern Drag Ropes .Fantastisch diesen Song,den ich so liebe, einmal live zu hören.


    Ninets Gesangsparts waren zwar eine hübsche Abwechslung aber ich finde Wilsons Stimme trotzdem ausdrucksstärker.

    "Gegen eine Dummheit, die gerade in Mode ist,kommt keine Klugheit auf"

    Theodor Fontane

  • Ich hab´s gestern wieder getan: "Hand..Cannot..Erase" gehört! Hier ein Interview: [url=http://www.fnp.de/nachrichten/kultur/Das-Internet-trennt-uns;art679,1804715]Rockmusiker Steven Wilson im Interview: „Das Internet trennt uns“ | Frankfurter Neue Presse[/url]


    P. S.: Beschäftige mich gerade mit Ninet Tayeb und muss feststellen, das sie bei SW recht zurückhaltend singt. Mein Gott, hat sie eine Stimme...Schaut mal bei ihr herein:Ninet Tayeb official website - ???? ???? ???? ?????