SdW [04.-10.10.10]: GENESIS - Ripples

    • Offizieller Beitrag

    15, da muss ich nicht nachdenken.


    Letztes Wochenende nochmal in die Single-Version (3:47) reingehört - da hat irgendein Flickschuster ziemlich abenteuerliche Schnitte reingehauen. Gleich am Anfang kommt nur eine von zwei Strophen und dann direkt der Refrain (ohne Bridge davor) mit einem ultrabrutalen Schnitt, den man mir in der Ausbildung definitiv nicht hätte durchgehen lassen. ;) Mit Kopfhörern kann man sogar hören, dass es ein diagonaler Tape-Schnitt war, denn der linke Kanal setzt einen kleinen Tick früher ein - das ist echt unprofessionell.


    Hab das mal einem Freund vorgespielt, der nur die Albumversion kannte - der hat sich kaputtgelacht. Kein Wunder, dass die Single kein Hit war, schade eigentlich...


    Ich muss immer lachen, wenn ich die kleine Melodie zwischen Refrain und Strophe höre. Auf dem Fanclub Meeting in Braunschweig hat Ray Wilson diese Melodie das Publikum singen lassen (da-da-da - da-da-da-da - da-da-da-da - da-da-da-da - da-da), was alle Beteiligten recht amüsant fanden... :D

  • Mein fünftliebster Song auf dem - meiner bescheidenen Meinung nach - besten Genesis-Album bekommt „Ripples“
    12 Punkte. Zur Urteilsbegründung führe ich aus:


    Es ist der eingängigste Song auf dem Album. Hieße er mitsingfähig „Sail Away“ und hätte einen kürzeren Mittelteil, so wäre er vielleicht ein Hit geworden. Hier zeigt sich Rutherford stark verbessert gegenüber einem nicht unähnlichen „More Fool Me“, das er zwei Jahre zuvor mit Collins verfasste. Beide Songs starten mit angezupften Akkorden, die erst im Chorus rythmisch ausgespielt werden. Bei „Ripples“ wird die ganze Band mit einbezogen, so dass es voller klingt und das Schlagzeug den Song vorantreibt, ohne im Vordergrund zu stehen, ein bisschen wie "(The) Carpet Crawler(s)".


    „Ripples“ vermeidet auch die sperrigen Taktartwechsel, die Rutherfords „Snowbound“ oder „You Have Your Own Special Way“ wie zusammengesetzte Ideen klingen lassen. Vielleicht wollte er da aber auch komplexer/proggiger wirken?


    Kommen wir zum instrumentalen Mittelteil, der wohl von Banks ist, den einfachen Song komplexer macht und auch länger und interessanter. Die Keyboardmelodie ist nett, aber nicht umwerfend. Lange Zeit konnte ich sie auch nicht genau verfolgen weil die eingeblendeten Gitarrentöne von Hackett eine Gegenmelodie bildeten und meine Ohren nie entscheiden wollten, wem sie folgen wollten. In der Remix-Version ist die Gitarre noch dominanter und es wird fast noch schwieriger. Diese Doppel-Solo-Kombination ist wirklich stark und war für mich damals neu. Sie hebt für mich den recht einfach strukturierten Grundsong deutlich über den Durchschnitt. Ich mag aber z.B. „Entangled“ deutlich lieber (14 Punkte).


    2007 wurde der Song überraschenderweise live gespielt. Genesis (BanksCollinsRutherford) überlegten für die alten Fans „Blood On The Rooftops“ (Hackett/Collins) reinzunehmen, den alle gerne mochten, entschieden sich aber nachvollziehbar für „Ripples“. Hackett war nicht dabei. Rutherford schon.

    Gedankenrauschen – Da geht noch was!

  • Klingt die Gitarre im Mittelteil nur in meinem Ohr so, als ob sie rückwärts abgespielt würde?
    Gibt es eine Spieltechnik dafür, die dem Laien erklärbar ist?

  • Zitat

    Klingt die Gitarre im Mittelteil nur in meinem Ohr so, als ob sie rückwärts
    abgespielt würde?
    Gibt es eine Spieltechnik dafür, die dem Laien erklärbar ist?

    Die Gitarrenspur wurde rückwärts abgespielt. Es gibt bestimmt
    Menschen, die das wissenschaftlicher ausdrücken können;
    aber ich versuche es einmal: Das ganze begann in den 60er
    Jahren mit den Beatles (ich glaube, bei "I´m Only Sleeping"
    auf Revolver) ; die Tonbandmaschinen machten
    es möglich; indem man das Band sozusagen einfach nur für
    den Tonkopf "umfaltete", dann lief das Band, klangtechnisch
    rückwärts, was bedeutet, das die Töne, statt im unendlichen
    zu verklingen, bei der Rückwärts-Abspielung aus dem Nichts
    kommen, sich zuspitzen und dann abrupt enden. Natürlich
    geht das auch - und besser, weil in der Tonkopfeinstellung
    passender, bei Bandmaschinen, die einen Motor mit Rückwärtsgang
    haben. Das ergibt diesen jähen, schneidenden Effekt. Entweder
    komponiert man sich ein Solo und beginnt bei der Einspielung
    (die natürlich zunächst ein Vorwärts-Prozess ist) mit der letzten Note, die
    dann bei der Rückwärts-Ab-oder-Ein-Mischung
    logischerweise als erste erklingt, oder improvisiert und lässt
    sich überraschen, was dabei herauskommt (das ist spannend
    und macht Spaß). Heutzutage gibt es Gitarreneffekt-Geräte und Fußpedale,
    mit denen man diesen Effekt durch, hm Frequenzumwandlung?
    beim Normal-Spielen in "Echtzeit" und auf der Bühne erreichen kann,
    wofür man früher zwei Tonbadmaschinen (Revox bevorzugt) benötigte ...
    Eine besondere Spielltechnik braucht es also nicht.
    Nun können heute aktive Gitarristen darüber bestimmt besser
    ergänzen und korrigieren, als ich, der ich seit 20 Jahren nur noch
    akustisch spiele ...

    2 Mal editiert, zuletzt von Der Teemeister ()

  • Die Gitarrenspur wurde rückwärts abgespielt. ...


    Ich glaube eher, dass Hackett mit einem Volumenpedal die einzelnen Töne eingeblendet hat, was er immer noch häufig macht, um einen sanften Anschlag der Saiten zu erzielen und was geigenartige Sounds hervorrufen kann.

    Gedankenrauschen – Da geht noch was!

  • Volumenpedal, ja.


    "Ripples": einer der vielen 15-Punkte-Kanditaten auf der zweitbesten Genesis-CD.

    So, let's drink some wine
    And have a good time.
    But if you really want to come through
    Let the good time, good time have you.
    It's what you've got to do.

  • 15 Punkte für eines der wenigen Lieder, die ich als echte Lieblingslieder bezeichnen kann.


    Was die Gitarrenspieltechnik angeht: Klassisch macht man das eigentlich über den Volume-Regler an der E-Gitarre und ich habe auch Erinnerungen an (Live)-Videomaterial, auf dem Hackett das so macht. Ob bei diesem oder einem anderen Song... wer weiß

    al's Lebensweisheiten:

    "Man muss sich seiner Arroganz schon bewusst sein, um sie genießen zu können."

  • Danke für die Informationen. Ist ja ein tolles Teil!
    YouTube - Ernie Ball Stereo Volume Pedal
    Kann man da auch andere elektrische Instrumente anschließen (Geige usw.)?


    Ja, alles was elektrisch ist und mit einem Kabel zugeführt werden kann: Keyboards, Bass, Gitarre, Geige, Akkordeon etc. Das heißt auch, dass man mit Mikrofonen rangehen kann, um es ein- und auszublenden. Die originale Lautstärke von akustischen Instrumenten kann man natürlich nicht unterdrücken. :)

    Gedankenrauschen – Da geht noch was!

  • Bezüglich Credits: Müßte dann nicht streng genommen auch Ray Wilsons Version genannt werden?


    Er ist doch ausgeschieden (worden).:rollen:

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