SdW [23.-29.08.10]: PETER GABRIEL - Secret World

    • Offizieller Beitrag

    nun, die lyrics sind in diesem Fall ja einfach.


    Entweder geht es um eine Affäre oder um eine Beziehung ohne Zukunft. Jedenfalls schien mir vor 10 Jahren diese Textpassage wie aus meinem Leben geschnitten:


    Down by the railway siding
    In our secret world, we were colliding
    All the places we were hiding love
    What was it we were thinking of?


    mehr details lass ich besser nicht raus :o


    Nicht nur deswegen ist Secret World mein all-time-Gabriel Favorit. Die Studio-Version ist etwas verhalten, aber vermutlich war das auch Absicht, es passt perfekt in diese Stimmung, die einen US entweder hassen oder lieben lässt.


    2002 dann knallte die Live-Version wie ein Donnerwetter ...

  • Ganz sicher einer der allerbesten PG Songs, wenn nicht der beste.
    Die Studioversion ist etwas fader aber die Live Versionen (1994 und 2003) sind schlichtweg genial. Ich kann mich gar nicht entscheiden welche besser ist, die 94er mit der absolut genialen Rhythmus Sektion und dem Genesis-mässigen Instrumentalteil oder die von 2003 mit dem World-Music Einschlag.
    PG at his best - 14 für das Studio und je 15 für die Live-Versionen - wird aufgerundet auf 15.

    Zy
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    "The music is the true currency. It's more valuable than the accolades or the money. The relationship is with the invisible muse and you know if she's pleased or if she ain't." - Steve Hackett

    • Offizieller Beitrag

    Der Song machts mir echt schwer, hier zu einer klaren Note zu kommen.


    Die Studioversion kann ich mir z.B. überhaupt nicht anhören. Völligst schnarchig eingespielt und von der Abmischung her wie Großteile des Albums eine einzige Katastrophe (total dumpf, diffuses, überhaupt nicht drückendes und kaum auszumachendes Schlagzeug, seltsam schwammige Überbetonung der unteren Mitten, kein Instrument kommt als solches wirklich klar raus = Klangbrei trifft es ganz gut, lediglich u.a. Blood of Eden kommt hier wirklich besser als live und ist anhörbar). Die Liveversionen dagegen gehen richtig ab, haben Drive und Rhythmus.


    Allerdings gibt es einige Dinge, die mir bei dem Song nicht gefallen bzw. die ich als vergebene Chance empfinde:
    - Der Song ist für seine Länge unterm Strich zu wenig abwechslungsreich und dadurch mindestens 3 min zu lang. Die einzelnen Parts wiederholen sich zu oft und werden obendrein zu wenig variiert. Alleine der fetzige Instrumentalpart kommt 2-3 Mal an diversen Stellen im Lied immer wieder ohne dabei wirklich nennenswert variiert zu werden.
    - A propos Instrumentalpart: Das für mich mit größte "Ärgernis" im Song! Rhythmisch voller Drive und Power. Aber es fehlt ihm an Melodie, es fehlt ein Instrument, was solotechnisch "abgeht". Der Part schreit geradezu nach einem Gitarren- oder Keyboardsolo. Aber stattdessen gibt es nur Schlagzeug, Rhythmusgitarre und gehaltene Orgel-Akkorde. Klingt für ich immer, als hätte jemand DAS tragende Instrument dieses Parts beim Abmischen schlicht vergessen. Das kann man mal machen, aber nicht eben absolut gleich 2-3x im Lied wiederholen. Spätestens am Ende hätte ein Solo folgen müssen oder man hätte den Song kürzen können.


    So wirklich stark ist der Song daher nur in den Gesangspassagen (und dort vor allem in den eher ruhigen).


    Also ja der Song geht ab, aber für seine 9 Minuten fehlt es ihm deutlich an musikalischer Substanz.


    Von mir daher 10 Punkte (eben weil die Gesangsparts und die Gesamtathmosphäre des Songs sehr stark sind). Aber für mehr nee reichts nicht.

  • Ich sag's nicht gern; aber "US" war die erste Scheibe von
    Peter, auf der ich einige Titel musikalisch langweilig fand;
    darunter auch "Secret World". Der Song kommt Live besser;
    insbesondere 93/94 am Ende der Show. Ich hatte zweimal
    Gelegenheit, die Show zu sehen; es war einfach fantastisch.
    10 Punkte


    Im Text geht es - meines Erachtens - um unausgesprochene
    Gefühle, versteckte Emotionen, die sich aufstauen und
    Beziehungen zerstören können, sowohl unsere als auch
    die Sichtweise/Realität des/der anderen verfremden/verfärben
    Warnehmungen trüben können ...
    (hat Gabriel öfters, siehe "Red Rain").
    Die geheime Welt unserer Empfindungen, die oft
    nicht übereinstimmen mit dem, was wir der Außenwelt zeigen.
    Und genau dabei nehmen wir Schaden an unserer Seele.



    Hier mein Versuch, mich dem Text anzunähern:



    GEHEIME WELT




    Ich stand auf diesem ungeschützen Platz
    Bis ich die Bedeutung hinter der Fassade sah
    All das, - nun vergangene - hinterließ keine Spur
    Unten am Schienenstrang in unserer geheimen
    Welt, krachten wir ineinander
    In allen Plätzen haben wir Liebe versteckt
    An was haben wir dabei gedacht ?


    So schaute ich zu, wie du dein Haar wuschst,
    unter Wasser, verborgen,
    Und das Flugzeug fliegt durch die Luft
    Dachtest du, das du müsstest keine Wahl treffen?
    Das alles nur bei mir läge ?
    In allen Plätzen haben wir Liebe versteckt
    An was haben wir dabei gedacht ?


    In diesem Konstrukt des sich etwas Vormachens,
    so zweigeteilt, wie Adam und Eva:
    sendest Du etwas aus; und ich empfange es.
    Unten am Schienenstrang in unserer geheimen
    Welt, krachten wir ineinander
    In allen Plätzen haben wir versteckt
    An was haben wir dabei gedacht ?



    Und das Spinnrad dreht sich immer fort
    Und das Haus zerfällt, doch die Treppen bleiben
    Ohne Schuld, ohne Scham, nicht Trauer noch Vorwurf.
    Was immer es auch ist; wir sind alle gleich.
    Wir errichten es,
    in unserer geheimen Welt
    rütteln daran, zerbrechen es,
    in unserer geheimen Welt.


    Wir sehen Dinge, die nicht da sind
    auf den Flügeln eines Gebetes
    in diesem kaputten Zustand.
    Unten am Schienenstrang in unserer geheimen
    Welt, krachten wir ineinander
    In allen Plätzen haben wir Liebe versteckt
    An was haben wir dabei gedacht ?


    Pst, hör zu ...



    *Peter Gabriel*: 17.04.93, Berlin, Olympiahalle, 20.05.93, München, Olympiahalle,
    29.03.2003, Leipzig, Arena
    *Genesis*: 12.07.92, Berlin, Maifeld, 04.07, 2007, Leipzig,
    Zentralstadion, 05.02.98, Leipzig, Messehalle 7,
    *King Crimson*: 15.06.96, Chemnitz, Stadthalle,
    14.06.00, Leipzig, Haus Auensee,
    *Jethro Tull*: Sommer 85, Budapest, MTK-Stadion,
    *Page & Plant*: 11/98 Erfurt
    *Mike Oldfield*: 23.07.99, Parkbühne Leipzig
    *Rolling Stones* 28.08.99 und 20.06.03, Leipzig, Festwiese
    *Seigen Ono*: Leipzig, Alte Börse, 11/96
    *Ryuichi Sakamoto*: 02.02.2002, Berlin,(Gethsemane?)-Kirche
    *Neil Young*: 10.07.96, Leipzig, Festwiese
    *YES*: 30.05.91, München, Olympiahalle, 1997, Dresden, Kulturpalast,
    15.03.00, Leipzig, Haus Auensee, 10.11.01, Leipzig, Gewandhaus,
    12.06.03, Leipzig, Parkbühne, 09.07.03, München, Tollwood-Zelt,
    10.06.04, München, Olympiahalle,
    *Philip Glass*: 24.03. 96, Hygiene-Museum-Dresden,
    *Michael Nyman*, Oktober? 1999? Dresden
    *Steve Reich*, 1997, City-Live-Tour, Berlin und Jena
    *Bob Dylan*, Leipzig, Messehalle 7, 02.06.98
    *The Who*, Leipzig, Völkerschlachtdenkmal, 16.06.07
    *Balanescu Quartet*: Kulturarena Jena und Alte Börse
    Leipzig, 1996
    *Van Morrison*: 31.08.06, Parkbühne Leipzig
    *Kraftwerk*: Leipzig, Haus Auensee, 90? 91? 92?

    12 Mal editiert, zuletzt von Der Teemeister ()

  • "speziell die dynamik des stückes und der aufbau zeigt mir irgendwie, wie genesis mit peter anfang der 90ger hätten klingen können.





    Ja stimmt, hab ich mir gar nie so überlegt, aber SW hätte tatsächlich kompositorisch gut auf WCD gepasst. Aber hey, Genesis haben auf WCD sehr wohl Songs erschaffen, wo der dynamische Aufbau absolut genauso spannend ist: Driving the last spike, Dreaming while you sleep, Fading lights... c'mon, hier kann man nicht mehr diskutieren, höchstens darüber, ob einem jetzt Phils oder Peters Gesang besser gefällt... Alles Meisterwerke, damn!

    No cloud, a sleepy calm
    Sunbaked earth that's cooled by gentle breeze
    And trees with rustling leaves
    Only endless days without a care
    Nothing must be done

  • Thxs, man wird langsam alt und senil. Und dazu
    kommt noch Freud: "UP" gefällt mir auch nicht
    besonders, denn da, wo sie nicht langweilig ist, geht
    sie mir oft auf die Nerven. PG 1-4; that's it!

  • "US" war das erste Peter Gabriel Album das ich mir gekauft habe, kurz nach Veröffentlichung, auf CD. Habe auch alle regulären Maxi CDs damals gekauft. "US" zählt für mich heute wie damals zu den Alben für die Insel, und "Secret World" ist das grosse Glanzlicht auf dem Album. Ich liebe die Studio Version, und ebenso die leicht anderen Live Arrangements. Ich finde die Album Version ist genau so lang wie sie sein muss, da ist nix zu verbessern. Bringt für mich eine tolle melancholische Stimmung rüber, auch wenn ich damit keine konkreten persönlichen Situationen verbinde. Sicher eins meiner absoluten Lieblingslieder, von Peter Gabriel und überhaupt.

    15 Punkte.

  • Neben "Digging In The Dirt" meine Lieblingsnummer auf "Us". Wobei beide Songs natürlich erst Live so richtig abgehen. Perfekter Abschluss der Platte und des offiziellen Sets 1993. Zum Song selbst wurde das meiste gesagt. Ich sage: 15 Punkte.