The Light?

Zitat von Herma

Mal ehrlich, so berauschend ist The Light nun auch wieder nicht, auch wenn La Ferme etwas anderes suggeriert. Vor allem textlich (soweit mans in dieser Qualität versteht) ists... na ja...

Textlich kann ich dem Teil schon mal leider gar nichts abgewinnen, weil ich einfach (annähernd) nichts verstehe. Wer weiß, vielleicht schlummert ja noch irgendo 'ne gute Aufnahme.

Ja, Who dunnit ist ein großartiges Stück, auf seine eigene Weise. Es ist (ebenfalls um Lichtjahre) besser als "No Geschrei at all" und Man on the Corner zusammen. Aber darum gehts hier ja nicht.

Zitat

Genauer lesen, bitte. Ich sagte, (abgesehen vom ja bereits verwendeten Stagnation-Teil
o.k), VERWENDEN, nicht in seiner Gesamtheit draufpacken, obwohl auch das, als Album
mit 2 Seiten, möglich gewesen wäre, vom mir aus als eine zusätzliche Platte 1971.

Dito, denn ich schrieb auch, dass weitere Movementteile bereits in Nursery Cryme "verwurstet" wurden. Wenn ich mich recht entsinne sind die ganzen Jackson Tape Aufnahmen auch nichts anderes als Teile des Movements. Hier kann sich allerdings die Realität durchaus irren und mir Unrecht geben.

Pacidy und Shepherd hingegen passen so wenig auf NC wie The Knife auf die Trespass. Ich mag beide Stücke auch sehr gern, aber die wären auf der Trespass DEUTLICH besser aufgehoben. Dafür hätte ich getrost auf Vision of Angels und vielleicht sogar The Knife verzichten können.

Aber bitte wo treibt Phil denn Klamauk bei Seven Stones. Ich find das Stück langweilig und öde, da hilft auch die Neuabmischung nichts, aber Phils Klamauk (den ich eigentlich in dieser Zeit sehr schätze)?

Um den zwei "Streithähnen" einen dritten hinzuzufügen... Ich verstehe euch überhaupt nicht; ich finde Pacidy, The Shepherd und Let Us Now Make Love (wenn auch ein bisschen lang) super, aber für mich fallen sie genau in dieselbe pastorale Stimmung wie eben auch Harlequin oder Dusk, die ich ebenfalls liebe. Und Visons finde ich (mit White Mountain) fast den Höhepunkt von Trespass. Ich wünsche mir überhaupt keine von diesen alten Stücke von den Alben weg, dann würden wir auch vielleicht genau umgekehrt argumentieren. Was ich mir aber wünschen würde wäre ein zweites (pardon, drittes!) Album mit Ant, eben in dieser Trespass-Stimmung, und gäbe es Archiv-Aufnahmen dieser Zeit, die man zu einem zweiten Album zusammenstellen könnte (so wie den Großteil von Archive 1, CD 4 zu einem alternativen From Genesis...) wäre ich überglücklich! Dann wüsste man auch, wo das geniale Twilight Alehouse hinpassen würde, das leider auf jedes spätere Album doch irgendwie nicht hineinpasste. Irgendwann muss jemand mal bei gewissen Leuten einbrechen, um wenigstens irgendwelche Livemitschnitte oder Rehearsal-Aufnahmen zusammenzuklauben

Natürlich wäre ein drittes Album mit Anth das absolute Premiumhighlight, doch das gibt es ja nunmal leider nicht, daher müssen wir beiden "Streithähne" (wobei wir uns natürlich nicht streiten sondern sachlich aufs löblichste ausdisktuieren und ich Recht behalte :P).

Wegen Vision of Angels und lass es uns Liebe machen: Beide Stücke finde ich in ihrer ganzen pastoralen Stimmung ziemlich schmalzig. Besonders Lunml ist da fast unerträglich. Besonders das Ende des Stückes ist... ich kann es nicht anders ausdrücken, aber irgendwie absolut widerlich. Erst singt Peter, dann singt Anth dieses "Let us now make love" nochmal und dann spielt die Flöte das ganze zum dritten mal hinterher. Sowas erwarte ich von musikalischen Unpersonen wie Ralph Siegel, aber nicht von Genesis. Irgendwie erinnert mich das ganze an "FGTR meets Prog". ja ich glaube das trifft es am besten. Es ist so ein Zwischending zwischen den eher simplen Stücken des ersten Albums und der partiturgewordenen Perfektion der Trespass.

Das ganze gilt auch für "Vision of Angels", welches ja auch das älteste Stück der Trespass ist und schon für eine veröffentlichung auf From Genesis to Revelation vorgesehen war. Man merkt dem Stück einfach an, dass es aus einer "simpleren" Phase der Band stammt, welches dann später "verkompliziert" wurde. Klingt alles ziemlich vage und neblig, aber ich weiß nicht wie ich es im Moment anders beschreiben soll.

Daher bin ich auch der Meinung das Pacidy und Shepherd ein guter, nein sogar besserer Ersatz für VoA gewesen wäre. The Knife hätte sicherlich immer noch draufgepasst und falls nicht hätte man sicherlich noch Going out to get you in der Version draufpacken können, wie es live gespielt wurde. Obwohl, das wäre kein wirklich vollwertiger Ersatz.

Steffen: Wäre vielleicht sinnvoll den Thread aufzusplitten. Zum einen ist es so selten mal mit jemandem zu diskutieren der die Trespass fast so sehr schätzt wie ich, zum anderen hast aber auch du recht, dass das ganze nichts mehr viel mit The Light zu tun hat.

Zitat von Herma

Herma: Du willst Recht haben?

Nein, mit wollen hat das nichts zu tun. Ich will auch nicht dass der Regen von oben nach unten fällt, aber ebenso wie mein überragender Musikgeschmack ist das ein Naturgesetz an dem ich, selbst dir zuliebe, nichts ändern kann.

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Dann führst Du eigentlich nur Selbstgespräche.

So etwas dient dem geistigem und seelischen Wohlbefinden.

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Soviel sei zugestanden: die Majorität der "Alten Garde" liebt die Band für
die Zeit von "Nursery Cryme" bis "Lamb"; also bin ich, der Trespass-Fan,
da natürlich ein Fremdkörper, wenn ich z.B. Trespass über "Nursery" stelle.

Das mag sicherlich sein, mir als fleischgewordenem Musikgeschmack und Trespassfetischisten ist das aber vollkommen gleich.

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Dafür reicht mir allein schon der so leise abgemischte, zu einem Witz
reduzierte Gesang; aber mehr noch natürlich das Fehlen eines tiefen,
beinah wild-verzweifelten Ernstes in Peters Stimme. Statt dessen herrscht
hier ein Vaudeville-Klamauk, den ich nicht wirklich mag, speziell bei Harold The
Barrel. Peter und Phil albern herum, wo bislang Peter, Mike, Tony und Anthony
ernsthaft daher kamen. Natürlich liebe ich "Salmacis", "Musical Box" und "Hogweed"
(an denen ja auch Anthony entscheidend mitgeschrieben hat, ohne dafür je kreditiert
zu werden).

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Ich hätte nie erwartet so etwas zu jemandem zu schreiben der die Trespass fast so sehr liebt wie ich, aber das klingt irgendwie abgehoben.

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Und: entweder man hat und fühlt diesen pastoralen, elegischen Romantizismus von Trespass,
oder eben nicht, dann reduziert man Songs we LUNML eben auf ihren adoleszenten Charakter.

Das ist der Unterschied zwischen uns beiden. Ich liebe die Trespass und wie in jeder Liebe kann man nur dann mit den Macken und den Eigenheiten seiner Braut (Frauen mögen sich hier bitte, Kerl, Liebhaber, Macho, oder was auch immer denken) leben, wenn man diese Schwächen kennt. Alles andere wäre dümmliche Schwärmerei die vielleicht einem pubärtierenden Gymnasiasten gut zu Gesicht steht, die aber nichts mit der tiefen innigen und vor allem jahrelangen Liebe eines reifen Mannes (ja ja, oder einer reifen Frau) zu tun hat. In meinen Augen hat diese völlig blinde Verehrung keine bessere Qualität als die von Mädchen die bei Tokio Bor... pardon Hotel kreichend in Ohnmacht fallen.

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Ich will es einmal mit John Anthonys Worten, die er
speziell über Visions Of Angels und einen Gig von 1970 sagte, versuchen;
(zu finden bei Amando Gallo, Deutsche Ausgabe, Seite 28): "...schließe
deine Augen, und die Sonne scheint in breiten Strahlen durch die Wolken.
Und, Visions of Angels - ich habe (das) wirklich vor meinem geistigen Auge
gesehen ... ich beschäftigte mich gerade mit William Blake ..." Und ein
gewisser Robert Weller - Maler - (Seite 25): "Ich werde immer an dieses
Konzert denken als eines der geheimnisvollsten akustischen Ereignisse, die
ich je gesehen habe. ... Da war irgendetwas Mysteriöses und Plagendes in ihrer Musik..."

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Ich bin so frei und zitiere Herma, Psalm 1, Vers 4: "Und siehe, die Band gebar eine verkopfte Totgeburt und vollbrachte dennoch das Wunder, dieses Stück Pathetic Prog lange genug am Leben zu erhalten um damit das zweite, ansonsten tadellose Album, zu entweihen." Vielleicht trifft aber auch meine zweite Vermutung zu und Vision of Angels ist ein ähnlicher Steigbügelhalter für Stagnation wie Dusk für The Knife. Nur während es bei Dusk darum ging, das Tempo zu drosseln um dann mit The Knife nochmal ordentlich aufzudrehen, wurde Vision of Angels mit der Absicht aufs Album genommen um Stagnation besser dastehen zu lassen. Nicht dass das Stück es nötig hätte.

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Ja, für mich beschreibt er die Stimmung von Pacidy, Sheperd, Let us now...,
Visions, Looking for Someone. Nur auf "The Lamb" taucht ein Schatten davon
wieder auf, -jedenfalls für mich. Und genau das war auch für mich das Primärerlebnis
mit Genesis, das Hören der Platte Trespass. Was ich am meisten liebte, habe ich so
nie wieder gefunden.

Ohne Vision of Angels und Let us now make love wäre deine Liste nicht nur einwandfrei, sondern auch geschmacklich fehlerlos.

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Und: Visions Of Angels war, wohl noch vor The Knife; DIE Hymne der ganz frühen Genesis-Fans.

Was wieder einmal beweist was Drogen aus Menschen machen können.

@Der Teemeister
Herma:

Ihr liebt beide Trespass und kommt beide aus Leipzig.

Wie kommt's? Kennt ihr Euch? Ist der Teeemeister dein Sohn, Bruder oder Alter Ego?

Oder hat vielleicht F-J S. in den 80ern einen LKW voll Trespass- Platten, die nicht mehr verwertet wurden, dem Freund Schalck geschickt und in Leipzig ausgeschütten lassen oder wurde Trespass dem Leipzig Radio als Loop verordnet?

Aber im Ernst, macht weiter, es liest sich sehr schön und ich lerne viel über die Wurzeln von Genesis. Ich muss mir doch mal die Archiv- Box zulegen.

Grüsse

H.D.