• Gerade unter Genesis-Fans wird doch gern mal darüber diskutiert, ob eine Band sich grundsätzlich überhaupt weiterentwickeln (sprich verändern) darf oder nicht, beziehungsweise, in welche Richtung.
    Zugegebenermaßen halte auch ich jedes Album seit W & W für jeweils
    uninteressanter als das davor. (Calling All Stations mal ausgenommen)
    Andererseits hätten aber auch Alben wie The Lamb oder Foxtrot für uns nicht den gleichen Stellenwert, wenn die Band seitdem im gleichen Stil weitergemacht hätte.
    Jetzt hat die Veränderungswut aber auch eine Band gepackt, von der ich es am wenigsten vermutet hätte. Pendragon!
    Ja, tatsächlich. Da nimmt der Herr Barrett seit 1991 mehr oder weniger regelmäßig immer wieder die gleiche Platte immer wieder ein bisschen perfekter auf (keine Kritik, ich liebe die Band dafür!), und was kommt jetzt? Believe.
    Nein, das glaube ich nicht. Ist ja OK, wenn der Mann auf einmal glaubt, cool sein zu müssen (man sehe sich nur die Fotos im Booklet an - Mr. Neoprog goes Gangstarap - Phaat!), aber warum er dabei gleichzeitig sein Gespür für Melodien und Songstrukturen vergessen muß ist mir unerklärlich.
    In diiesem Fall hat die Weiterentwicklung und Umorientierung trotz einiger sehr interessanter Ansätze (Gälische Samples etc.) leider mal wieder nur eine herbe Enttäuschung mit sich gebracht. Bleibt die Hoffnung, daß es sich bei dieser Scheibe um eine Alibiveranstaltung aus der Reihe "Ich kann auch anders" handelt, nach der man dann wieder in Ruhe das machen darf, was man wirklich kann. Ähnliches hoffe ich übrigens auch bei Steven Wilson, der Deadwing auch nicht ernst gemeint haben kann, aber das ist eine andere Baustelle...


    So, jetzt aber - RING FREI!

    somewhere between the time you arrive and the time you go may lie a reason you were alive that you'll never know. (jackson browne 1974)

  • Tja, "Ring frei" ist für mich wohl der falsche Ansatz, denn ich kenne genau einen einzigen Song von Pendragon und zwar den, der auf dem aktuellen eclipsed-Sampler drauf war - und der hat mir so gut gefallen, dass ich mir die band einmal genauer anhören wollte.


    Ich antworte wg. "Deadwing", weil ich nicht weiss, was Du hier genau meinst? Ich finde, dass PT sich über die Jahre sehr konsequent entwickelt haben und das man dennoch (fast) immer sofort beim Hören die Band erkennen kann. Ich sehe, bzw, höre auch keinen so großen Unterschied zwischen "In Absentia" und "Deadwing", finde das aktuelle Album allerdings insgesamt geschlossener, schlicht besser (insbesondere "Arriving Somewhere" und "Start Of Something Beautiful").


    Entschuldige, dass ich hier den Thread jetzt eigentlich in die falsche Richtung führe...

  • Gut ist Deadwing auf jeden Fall, ich glaube auch nicht, dass Steven Wilson je eine Platte macht, von der man das nicht sagen kann. An seiner Stelle hätte ich DW nur unter einem anderen Namen veröffentlicht.
    Für jemanden wie ihn, der für jeden musikalischen Stil ein eigenes Projekt am Start hat (und er hat verdammt viele Stile, die er mag und macht), sollte das ja kein Problem sein.
    Deadwing hat für mich einfach nicht mehr viel mit dem zu tun, was PT bisher ausgemacht hat. In Absentia ging auch schon in diese Richtung, das stimmt, es überwiegen aber noch die typischeren Stellen.
    Ich habe den Eindruck, daß die Band, seit sie bei einem amerikanischen Mainstream-Majorlabel unter Vertrag stehen, zu sehr auf den US-Markt und die dortige Vorliebe für Indie-Rock und Metal schielen. (Beides übrigens Stile, die ich selbst sehr mag) In Absentia z.B. wurde ja ein halbes Jahr, bevor sie hier 'rauskam, in den USA veröffentlicht, für's Radio wurde Futile "ausgekoppelt", das gar nicht auf dem Album war,
    scheinbar einfach, weil's noch mehr knallt.
    Wenn er Metal machen möchte, soll er doch endlich das Album mit Opeth machen, von dem er schon lange spricht, wunderbar! Deadwing klingt für mich über weite Strecken einfach langweilig (der Opener z.B. ), daß man einen (verdammt guten) Keyboarder hat, wird größtenteils verheimlicht, Gavin Harrison trommelt absolut uninspiriert und es fehlen einfach die großen Melodien, die noch In Absentia ausgemacht haben. So wirken die ruhigen Momente wie Glass Arm Shattering unheimlich lustlos und plätschern einfach so dahin, so, als wenn man gedacht hätte, man müsse nun unbedingt auch was ruhiges machen, aber eigentlich gar keine Lust dazu gehabt hätte. Gut, ein Collapse The Light Into Earth kann man vielleicht nicht immer hinkriegen. :)


    Das ist alles natürlich Geschmackssache, und die meisten Bands wären froh, so ein Album zu machen. Für mich haben PT, aber auch andere Wilson-Projekte wie no-man und Blackfield die Meßlatte vielleicht einfach zu hoch gelegt. Tour wird trotzdem mitgenommen ;)

    somewhere between the time you arrive and the time you go may lie a reason you were alive that you'll never know. (jackson browne 1974)

  • Deadwing finde ich solide...ist ne ordentliche Platte, aber weit unter meinen Erwartungen!


    Believe istb anders, ENDLICH mal, weil Pendragon eigentlich schrecklich zahnlos, synthielastig und aber nach wie vir schmalzig sind. Barrett kann zwar singen aber sein "Dou you beläif..." klingt einfcah kacke...wohl wie bayrisch oder kölsch (oder auch wir sachsen)


    Believe kann man gut hören, auch so nebenbei...endlich weniger Keyboardgenerve...aber ne tolle Band wirds nie mehr.

  • Ich finde das neue Album von Pendragon ganz gut, wirklich anders als die Vorgänger ist es meiner Meinung gar nicht. Wozu auch, wer die Band mag, der mag sie grad für das, was sie machen. Mr. Barrett's Akzent hat irgendwie was Liebenswürdiges, ob man das mag oder nicht ist wie halt alles im Leben Geschmackssache.


    Besonders gefällt mir übrigens, dass auf dem Album relativ viel mit akustischer Gitarre gearbeitet wird.


    Nur vermisse ich das filigrane Artwork der früheren Sachen, und wie schon jemand erwähnte, die Fotos finde ich ein wenig... naja, sagen wir so, sie hätten nicht sein müssen.


    Aber sonst alles in allem ein gelungenes Pendragon-Werk!

    Danke Mike, für alles.

  • Hm...ich oller P-Fan halte Believe für eine recht gute Scheibe! Und mit Scheibe meine ich CD!

    But there is in fact more earth than sea...

  • Hallo, ich habe Pendragon erst im Radio gehört und wollte mal horchen was die Kenner meinen welche Platte ein guter Einstieg ist um sich mit der Band auseinander zusetzten?

    We've got to get in to get out

  • Ich muss sagen, dass es die erste Pendragonplatte überhaupt ist, die mir voll und ganz zusagt. Ok, dummes Cover aber der Longtrack ist total toll. Und die Keyboards klingen nicht mehr nach Casioplastik.

    mirror, mirror on the wall - who in this land is
    fairest of all?

  • @Bob


    Mein erstes Pendragon Album war "The Masquerade Ouverture" - ich finde auch, dass es ihr bestes ist.


    Hör mal rein, es lohnt sich!

    Danke Mike, für alles.