Gut ist Deadwing auf jeden Fall, ich glaube auch nicht, dass Steven Wilson je eine Platte macht, von der man das nicht sagen kann. An seiner Stelle hätte ich DW nur unter einem anderen Namen veröffentlicht.
Für jemanden wie ihn, der für jeden musikalischen Stil ein eigenes Projekt am Start hat (und er hat verdammt viele Stile, die er mag und macht), sollte das ja kein Problem sein.
Deadwing hat für mich einfach nicht mehr viel mit dem zu tun, was PT bisher ausgemacht hat. In Absentia ging auch schon in diese Richtung, das stimmt, es überwiegen aber noch die typischeren Stellen.
Ich habe den Eindruck, daß die Band, seit sie bei einem amerikanischen Mainstream-Majorlabel unter Vertrag stehen, zu sehr auf den US-Markt und die dortige Vorliebe für Indie-Rock und Metal schielen. (Beides übrigens Stile, die ich selbst sehr mag) In Absentia z.B. wurde ja ein halbes Jahr, bevor sie hier 'rauskam, in den USA veröffentlicht, für's Radio wurde Futile "ausgekoppelt", das gar nicht auf dem Album war,
scheinbar einfach, weil's noch mehr knallt.
Wenn er Metal machen möchte, soll er doch endlich das Album mit Opeth machen, von dem er schon lange spricht, wunderbar! Deadwing klingt für mich über weite Strecken einfach langweilig (der Opener z.B. ), daß man einen (verdammt guten) Keyboarder hat, wird größtenteils verheimlicht, Gavin Harrison trommelt absolut uninspiriert und es fehlen einfach die großen Melodien, die noch In Absentia ausgemacht haben. So wirken die ruhigen Momente wie Glass Arm Shattering unheimlich lustlos und plätschern einfach so dahin, so, als wenn man gedacht hätte, man müsse nun unbedingt auch was ruhiges machen, aber eigentlich gar keine Lust dazu gehabt hätte. Gut, ein Collapse The Light Into Earth kann man vielleicht nicht immer hinkriegen.
Das ist alles natürlich Geschmackssache, und die meisten Bands wären froh, so ein Album zu machen. Für mich haben PT, aber auch andere Wilson-Projekte wie no-man und Blackfield die Meßlatte vielleicht einfach zu hoch gelegt. Tour wird trotzdem mitgenommen