Never ending story

  • "So'n Blödsinn" feixte Chythia und rappelte sich wieder auf. Das Fass war wohl schwer aber offenbar noch nicht unerträglich schwer genug. Mit einem gekonnten Kick beförderte sie es in Phils Richtung: "Da haste was zum drauf haun, bring die Welt zum Erstrahlen".


    Zwischenzeitlich hatten Flixian und Marlinus ihren eigenen Schlägertrupp zusammen gepfiffen, der nun versuchte Dr. Watch durch die kleine, geheime Tür nach Draußen zu drücken.

  • Phil hatte noch nie die Anweisungen eines Kindermädchens befolgt. In Anbetracht seiner ausgeprägten Kopfrundungen war dies bemerkenswert mutig... oder einfach nur dreist. Vielleicht hatte er Cynthia im Schweiße seines zelebrierten Brechtanzes nicht gehört. Wir wissen es nicht. Auf jeden Fall ließ er das Fass an sich vorbei rollen. Unaufhaltsam walzte es auf die Ausstellung zusammen getragener Exponate aus aller Welt zu.

  • "Ihr werdet nicht die Ausstellung verhindern oder Sachen zerstören", brüllten Flixian und Marlinus und warfen sich in die Bahn des Fasses. "Scheisse", sagte Marlinus, "Ich glaube ich habe mir gerade zwei Finger gebrochen."
    "Ich habe zwei angeknackste Rippen", heulte Flixian, " aber was macht man nicht alles um den Welkers-Event durchführen zu können".
    Das Fass knallte gegen eine Wand und zerstörte zwei Kästen Bier.
    "Verflucht noch mal", sagte Hörma, "seid ihr bekloppt? Ich hoffe, ihr habt noch genug Bier in Reserve. Marlinus: 2 Halbe und zwei Schnäpse, und leg endlich mal Stagnation auf."

  • Statt Stagnation war jedoch ein merkwürdiges Geräusch zu hören, ein dumpfes Zischen. Alle im Saal erstarrten, selbst Phil. Das Fass an der Wand begann, sich auf zu blähen. Timm Thaler Professional, der seit dem bedauerlichen Zelluloid-Störfall seines SUPER-8 Projektors den ganzen Trubel duch einen Spalt zwischen zwei Fingern seiner vors Gesicht geworfenen Hände verfolgt hatte, raunte "Im sure I hear a train", dachte aber an einen anderen nahe gelegten SUPER-Naturalien-Zwischefall. Nach einem kurzen unanhörlichen Knautschen weit ab von "It don't matter to me" riss die Wandung des Fasses und ein Strahl gelber Flüssigkeit spritzte an die Decke, verursachte dort erhebliche Dachschäden und klatschte dann auf den Boder, wo sich weiße Schaumkronen bildeten. Der erste Tropfen, der auf Hörma fiel, verlieh ihm SUPER-Kräfte. Mit einem Satz sprang er auf, hüpfte wie ein Gummiball durch die Gegend und rief: "Waschn jetz mit Gruppendynamit un so?" Marlinus, der erneut Arbeit auf sich zukommen sah, stämmte seine Hände in die Hüften und stellte fest: "Ach, du blaue 9e!".

  • Marlinus stand auf. "Muss jetzt los, muss was für Flixian übersetzen und Charles eine Abmahnung schreiben." Die Superkräfte erwiesen sich als Irrtum. Nach dem dritten Hüpfer brach Hörma vor der Theke zusammen. "Stagnation, Stagnation und sofort ein Bier und zwei Schnäpse", stammelte er.

  • Und war zugleich zutiefst depressiv, da er sich um den Faktor zehn vertan hatte und auch schon zu besoffen war um eben jenen Fehler noch zu korrigieren. Auch nahm er an die Abwesenheit der geliebten Stagnationklänge würden an seinem ruinierten Gehör liegen, weshalb er sich auf den Tresen zog (nicht ohne sich dabei hinter eben jenen zu übergeben) und laut "I don´t hear anymore!" zu schreien.

    Niveau sieht nur von unten aus wie Arroganz.

  • Was der Wirt mit über 80 Jahren Berufserfahrung entsprechend gelassen aufnahm, unter den Tresen griff und einen roten Apfel, geschätzte Größe 5, hervor zog. Er stopfte ihn Hörma tief in den Hals, so dass der Schrei in ein ersticktes röcheln überging. Dieser Apfel-Trick war eigentlich der Königin vorbehalten, aber der Zweck heiligte wie immer die Mittel.

  • Und zur Freude Hörmas wurde Stagnation bei der Trauerfeier gespielt. Für jeden spendierten Flixian und Marlinus ausserdem 5 Halbe und 3 Kurze.