SdW [14.-20.12.09]: GENESIS - Who Dunnit?

  • Bin mal gespannt, das für eine Wertung "Waiting Room" bekommen würde, sollte er mal Song der Woche werden. Das ist schließlich fast sowas wie das "Who dunnit" der Gabriel-Ära. Würd mich interessieren, ob diejenigen, die "Who dunnit" jetzt mit "so'n Schrott hat's unter Gabriel nicht gegeben" verdammen, dann dem Warteraum 12-15 Punkte geben und ihn als musikalisch genial bezeichnen.


    Ich denke, so wie es gerade aussieht, hätte "Waiting Room" wohl ein ähnliches Diskussionspotential. Es haben sich aber wohl noch zu wenige User beteiligt. Vergleiche mit diesem Song hier kamen aber tatsächlich das eine oder andere Mal auf:


    http://www.genesis-fanclub.de/…genesis-waiting-room.html

    31.10.1997 PHIL COLLINS (Hannover)
    11.06.2004 PHIL COLLINS (Berlin)
    15.06.2007 GENESIS (Hamburg)
    15.06.2012 ROACHFORD (Kiel)
    24.06.2012 MIKE & THE MECHANICS (Kiel)
    18.05.2014 STEVE HACKETT (Hamburg)

    • Offizieller Beitrag

    Ich stehe auch nach wie vor zu meiner Aussage und habe die bisherige Diskussion zu Waiting Room mit einem "war mir klar"-Lächeln aufgenommen, weil es so gekommen ist wie ich es mir gedacht habe. "Who dunnit" wird von vielen als "musikalischer Schrott" bzw. schlicht "nervend" bezeichnet, während teils die gleichen Personen den Warteraum - welcher nüchtern betrachtet doch nun über 3/4 seiner Spielzeit nichts weiter ist als eine simple Soundcollage aus Synthie-/Gitarren-/Schlagzeugklängen - bezeichnen als "ein treibendes Stück verstörender Verzweiflung", eine "Aussergewöhnlichkeit im Schaffen einer Band", ein "Hexenschatten, der das Vorhandensein von Angstvorstellungen suggerierte", "ein großer Genesis-Moment" oder auch eine "experimentell-radikale Zuspitzung der Musiksprache der Band".


    Köstlich das über ein paar Minuten instrumentales "Gebimmel" zu lesen. Ich höre hier Hape Kerkeling förmlich erneut "Hurz!" rufen.



    Man möge mich nicht falsch verstehen:
    "Waiting Room" hat seinen Sinn und seine Funktion in der Story des Lamb-Konzeptalbums und gleichzeitig verdient die Band Respekt dafür, dass sie hier wie selten sonst in ihrer Diskographie den Mut aufbrachte, aus ihren eigenen musikalischen Bahnen derart komplett auszubrechen und einfach einmal etwas für sie völlig anderes, unerwartetes und radikales zu schaffen. Das haben sie IMHO nur noch einmal danach erneut gemacht: mit "Who dunnit".


    Und daher gilt aus meiner Sicht für beide Songs das gleiche:
    Für sich selbst genommen sind beide Songs (der Warteraum ist über 3/4 seiner Albumspielzeit ja nichtmal ein "Song" als solches sondern einfach nur "Krach") keine kompositorischen Geniestreiche, auf ihre jeweils eigene Art sogar "nervig" bis "anstrengend" zu hören, aber sie erfüllten beide ihren Zweck ("Waiting Room" innerhalb des Albums, "Who dunnit" als Statement) und haben eine nicht zur verachtende Wichtigkeit dahingehend, dass hier die Band mal aus ihrem üblichen musikalischen Korsett komplett ausbrach.


    Wo ich nur den Kopf schütteln kann, ist dagegen wie man den einen Song als "musikalischen Schrott" bezeichnen und im gleichen Atemzug den "Waiting Room" den Sockel der "hohen Kunst" heben kann. Das sind beide Songs nämlich jeweils beides nicht. Weder Schrott aber schon gar nicht hohe Kunst. In diesem Sinne: HUUURZ! :)

  • (der Warteraum ist über 3/4 seiner Albumspielzeit ja nichtmal ein "Song" ! :)


    TWR ist über 4/4 seiner Länge kein Song,oder wird da irgendwo gesungen?


    Ansonsten : Viel Spass beim Kopf schütteln.Aber rechtzeitig wieder aufhören,sonst bleibt das noch so:mosh:.

    Hier steht nichts wichtiges! Trotzdem danke für's Lesen.

    • Offizieller Beitrag

    TWR ist über 4/4 seiner Länge kein Song,oder wird da irgendwo gesungen


    "Song" meinte ich hier im Sinne von klassischem "Musikstück" oder salopp dem was Genesis sonst so aufgenommen haben (also etwas "musikalisches", mit Harmonie, Melodien usw.). Und erst am Schluss transformiert sich ja der Song von einer puren Klangcollage in ein klassisches Genesis-Instrumental.

  • Wo ich nur den Kopf schütteln kann, ist dagegen wie man den einen Song als "musikalischen Schrott" bezeichnen und im gleichen Atemzug den "Waiting Room" den Sockel der "hohen Kunst" heben kann.


    Na da hast du doch selber beantwortet.
    Hurz!


    Macht es aber nun einfach anhand der Listen in den Abstimmungen zu sehen wer in welche Kategorie von "Experten" gehört.


    ME


  • Hurz!


    Macht es aber nun einfach anhand der Listen in den Abstimmungen zu sehen wer in welche Kategorie von "Experten" gehört.


    ME


    Geschmack benötigt keine Expertise. Oder schreibst du deine Zweizeiler hier immer als Experte? Für Was?

    Hier steht nichts wichtiges! Trotzdem danke für's Lesen.

  • Daher ja "Experte", weil ich genau das meine dass man kein Experte sein muss um eine Meinung nach Geschmack zu haben.
    Aber durch die Menschen die mit Hurz gemeint waren wurde das ja geklärt. Muss man sich mit seiner Meinung über andere Stellen wollen und in alles zwanghaft Dinge interpretieren die es vielleicht ja gar nicht gibt. Und alle die das nicht erkennen als weniger intellektuell und am Ende wertlos abzustempeln.
    Das finde ich eben falsch, was wiederum auch nur meine subjektive Meinung ist.


    Ich finde etwas entweder gut oder schlecht.
    Ich sage nicht etwas das mir nicht gefällt wäre toll weil es hipp und wichtig ist das zu mögen.


    Ist das nun besser so?
    Waren mehr als 2 Zeilen.


    ME

  • Ich stehe auch nach wie vor zu meiner Aussage und habe die bisherige Diskussion zu Waiting Room mit einem "war mir klar"-Lächeln aufgenommen, weil es so gekommen ist wie ich es mir gedacht habe.


    Das ist aber ein schlechter Prophet, der hinterher ankommt und sagt: "Leute, ich hab's gewusst!";)


    "Who dunnit" wird von vielen als "musikalischer Schrott" bzw. schlicht "nervend" bezeichnet, während teils die gleichen Personen den Warteraum - welcher nüchtern betrachtet doch nun über 3/4 seiner Spielzeit nichts weiter ist als eine simple Soundcollage aus Synthie-/Gitarren-/Schlagzeugklängen - bezeichnen als "ein treibendes Stück verstörender Verzweiflung", eine "Aussergewöhnlichkeit im Schaffen einer Band", ein "Hexenschatten, der das Vorhandensein von Angstvorstellungen suggerierte", "ein großer Genesis-Moment" oder auch eine "experimentell-radikale Zuspitzung der Musiksprache der Band".


    Köstlich das über ein paar Minuten instrumentales "Gebimmel" zu lesen. Ich höre hier Hape Kerkeling förmlich erneut "Hurz!" rufen.


    Da stimmt irgendwie nichts so richtig.


    Drei von fünf Zitaten stammen von mir. Und ich habe "Who dunnit" in diesem Thread überhaupt nicht in der von dir dargestellten Weise abgetan, um jetzt den Warteraum zu feiern. Ich feiere beide Stücke. Deine Belege sind überwiegend unbrauchbar.


    Zudem: Deinen Hang zu einfachen Gedankengängen in allen Ehren, aber einfach und ungenau macht keinen Sinn. Revelation hat die Aussage "treibendes Stück verstörender Verzweiflung" auf den 2. Teil des Songs bezogen. Du hingegen führst sie für das gesamte Stück an bzw. erwähnst sogar zuvor explizit nur den ersten Teil. Das passt so nicht zusammen. Und warum sollte man den zweiten Teil nicht als verstörend empfinden können? Warum hast du ein Interesse daran, diesen Eindruck süffisant zu entwerten? Dafür gibt es keinen Grund - außer man macht es sich so einfach wie du und verabsolutiert sein doch sehr begrenztes Empfinden.


    Die "Soundcollage" ist vom Begriff her sicherlich richtig erfasst. Was das Attribut "simpel" hier soll, bleibt allerdings rätselhaft. Wenn ich "The waiting room" mit den Soundcollagen Pink Floyds aus den "Ummagumma"-Zeiten vergleiche, erfreue ich mich an der feinsinnigeren Strukturiertheit und kurzweiligeren Klangspielereien bei Genesis. Steckt in dem "simpel" eine Kritik? Oder mal direkt gefragt: Kennst du Soundcollagen von Bands, die irgendwie höherwertig sind?


    Der genannte "Hexenschatten" wiederum bezog sich auf die Live-Performance - auch darüber gehst du großzügig, aber wenig überzeugend hinweg. Das Zitat macht inhaltlich bei dir keinen nachvollziehbaren Sinn.


    Der von mir genannte "große[...] Genesis-Moment" war bezogen auf die fantastische Liverpool-Fassung. Von daher ist die Verwendung dieser Äußerung in deinem Kontext wiederum unsinnig, denn diese Fassung unterscheidet sich beträchtlich von der Studioeinspielung.


    Und dann noch zu der "radikale[n] Zuspitzung": Was konkret soll es daran zu kritisieren geben? Es fehlt ein konkret nachvollziehbarer Zusammenhang.


    Man möge mich nicht falsch verstehen:


    Na ja, dann gib dir doch ein bisschen mehr Mühe. So jedenfalls wird das nichts.


    "Waiting Room" hat seinen Sinn und seine Funktion in der Story des Lamb-Konzeptalbums und gleichzeitig verdient die Band Respekt dafür, dass sie hier wie selten sonst in ihrer Diskographie den Mut aufbrachte, aus ihren eigenen musikalischen Bahnen derart komplett auszubrechen und einfach einmal etwas für sie völlig anderes, unerwartetes und radikales zu schaffen.


    Ja, und das wurde hier bereits etwas differenzierter festgehalten.


    (der Warteraum ist über 3/4 seiner Albumspielzeit ja nichtmal ein "Song" als solches sondern einfach nur "Krach") keine kompositorischen Geniestreiche, auf ihre jeweils eigene Art sogar "nervig" bis "anstrengend" zu hören, aber sie erfüllten beide ihren Zweck ("Waiting Room" innerhalb des Albums, "Who dunnit" als Statement) und haben eine nicht zur verachtende Wichtigkeit dahingehend, dass hier die Band mal aus ihrem üblichen musikalischen Korsett komplett ausbrach.


    "Einfach nur 'Krach'" führt an der Sache vorbei, selbst wenn der Krach in Anführungszeichen steht. Hör dir den halbstündigen "Evil-Jam" mal an. Da bekommt man zumindest ein Gespür dafür, wie strukturiert und kompakt das Stück später geworden ist, wie zielorientiert die Soundcollage für das Album entwickelt wurde.


    Wo ich nur den Kopf schütteln kann, ist dagegen wie man den einen Song als "musikalischen Schrott" bezeichnen und im gleichen Atemzug den "Waiting Room" den Sockel der "hohen Kunst" heben kann. Das sind beide Songs nämlich jeweils beides nicht. Weder Schrott aber schon gar nicht hohe Kunst.


    Das ist fast das Einzige, bei dem ich dir zustimme. Ich habe aber den Eindruck, dass dir nicht bewusst ist, dass noch Möglichkeiten jenseits deines auf recht traurige Weise simplen Schrott/Hohe Kunst-Antagonismus schlummern. So einfach ist die Welt (der Kunst) nicht.:)