SdW [22.-28.06.09]: GENESIS - Dreaming While You Sleep

  • So sieht für mich ein perfekter Song aus - beim ersten Hören Gänsehaut, beim zweiten noch besser und nach 18 Jahren immer noch fantastisch. Und da können andere noch so sehr unken und rufen, "nur die alten Sachen sind gut, man muss sich nur mal richtig reinhören" - Ha, Pustekuchen! Ein Song, in den ich mich erst reinhören muss, mit dem ich mich befassen muss, den ich mir schönhören und gutargumentieren muss - der wird nie perfekt für mich sein. Er muss mich von Anfang an packen.


    :topp: Besser kann man es nicht auf den Punkt bringen. Ganz deiner Meinung!

  • Irgendwie habe ich das Gefühl, dass hier alle auf Fans rumhacken, die mit Vorzug ältere Lieder hören.
    Ich habe aber nie behauptet, dass NUR die alten Sachen gut sind. Jeder Song von Genesis hat seine Daseinsberechtigung, aber es muß einem ja nicht alles gleich gut gefallen.
    Ich fälle auch keine vorschnellen Urteile, das geht bei Genesis einfach nicht, man muß sich jeden Song mindestens 2mal anhören, um überhaupt mal etwas sagen zu können. Die Strukturen sind einfach viel zu komplex, man hört immer wieder mal einen neuen Ton. Und wenn ich dann der Meinung bin, dass DWYS gut ist, aber eben nicht sehr gut, dann verstehe ich eben nicht, warum das so viele hier stört. Muss hier jeder Song von Genesis mit SEHR GUT bewertet werden?!

    "Es gibt 2 Sachen, die unendlich sind: das Universum und die Dummheit des Menschen - beim Universum bin ich mir nicht ganz sicher."

    Albert Einstein

    • Offizieller Beitrag

    Irgendwie habe ich das Gefühl, dass hier alle auf Fans rumhacken, die mit Vorzug ältere Lieder hören.


    Ich denke nicht, dass das stimmt. Wir hatten vor einiger Zeit eine Diskussion, die eher in die andere Richtung geht. Collins-Fans hatten es in diesem Forum schwer, was ich sehr schade fand. Es wurde alles quasi mit dem Supper's Ready-Argument wegdiskutiert.
    Ich selbst werde auch niemals ganz verstehen können, warum viele Fans einen Schlusstrsich unter 1975 oder 1977 ziehen und dann sagen, danach kam so gut wie nix mir. Aus meiner Sicht entgeht denen die Essenz dessen, was Genesis ausmachte. Aber das muss jeder selbst entscheiden.


    Ich habe aber nie behauptet, dass NUR die alten Sachen gut sind. Jeder Song von Genesis hat seine Daseinsberechtigung, aber es muß einem ja nicht alles gleich gut gefallen.
    Ich fälle auch keine vorschnellen Urteile, das geht bei Genesis einfach nicht, man muß sich jeden Song mindestens 2mal anhören, um überhaupt mal etwas sagen zu können. Die Strukturen sind einfach viel zu komplex, man hört immer wieder mal einen neuen Ton. Und wenn ich dann der Meinung bin, dass DWYS gut ist, aber eben nicht sehr gut, dann verstehe ich eben nicht, warum das so viele hier stört. Muss hier jeder Song von Genesis mit SEHR GUT bewertet werden?!


    Mit Sicherheit nicht, das ist auch nicht das Ziel. Wir wollen ja eben diese Diversität in der Meinungsstreuuung und da kommt es eben auch mal zu etwas leidenschaftlicheren Diskussionen.
    Ich kann immer wieder nur sagen, das ganze einfach relaxter zu sehen. Wenn hier jemeandem Dreaming While You Sleep nicht gefällt, fällt mir meine Welt nicht zusammen. Für mich gehören dem Song 15 Punkte, das ist mit das beste, was die Band produzierte. Wenn das jemand anders sieht, ist das ja nicht mein "fehler" ;)

  • Ein Song der vor allem durch die Atmosphäre viele Pluspunkte sammeln kann. Das Thema Fahrerflucht in Verbindung mit diesem sehr guten Arrangement (typisch Genesis;)) funktioniert ganz ausgezeichnet und Phils gesangliche Leistung ist auch nicht zu unterschätzen.
    Zum Negativen: Den Song finde ich etwas zu lang und der einzige Aha-Effekt ist für mich, außer der bedrückenden Stimmung, der Kontrast von Strophe zu Refrain.
    Aber eine 2 ist´s allemal.

    Music is the best

  • Das interessante am Song der Woche und der Diskussion danach sind für mich gerade die verschiedenen Sichtweisen.


    Dennoch sind wir alle Menschen, und wenn Invisible Man mich zitiert und sagt, er wäre ganz meiner Meinung, dann schmeichelt mir das natürlich und ich freue mich. Ebenso würde ich gekränkt sein, wenn jemand sagt, meine Meinung wäre völliger Unfug.


    Ich glaube, jeder möchte in seiner Ansicht bestärkt werden, gerade unter Genesis-Fans wünscht man sich doch, Gleichgesinnte zu treffen und gemeinsam über seine Lieblingsband zu schwärmen. Aber - Genesis gibt es schon soo lange und ihre Werke sind teilweise so unterschiedlich, dass es eben nicht DEN GENESIS-FAN gibt. Es gibt nun mal die Gabriel-Ära oder die Collins-Ära und noch ein paar andere, und je nachdem, wann jemand dazukam, hat er ein ganz anderes Verständnis der Band.


    Es ist halt kein Robbie Williams-Fanclub, bei dem ihn alle total süüß finden. :)


    Wir sollten vor allem offen bleiben für Neues - und für die Meinung der anderen. Ich selber habe meine Meinung schon ein paarmal geändert, weil die anderen Forumsmitglieder mir Aspekte aufzeigten, die ich vorher gar nicht bedacht hatte. Und da hab ich mir den betreffenden Song nochmal angehört und musste eingestehen - der Kollege hat recht, der Song ist viel besser, als ich in Erinnerung hatte.


    Wir sollten nur versuchen, dass unsere Beiträge nicht zu persönlich werden, und dass wir nicht anfangen, den Anderen zu sehr zu kritisieren, anstatt den Song zu kritisieren. :topp:

    "Man muss die Messlatte hoch genug legen - sonst kommt man nicht unter durch." 8-)


  • Was die Lyrics angeht - für mich spielt es zu 98% überhaupt keine Rolle, was da gesungen wird, das macht keinen Song deutlich besser oder schlechter. Get'em Out By Friday beispielsweise hat einen banalen Text, der völlig an den Haaren herbeigezogen ist. Das ist dann kreativ und macht den Song besser? Merkwürdige Sichtweise...


    Da muss ich aber komplett widersprechen. Ich finde, dass Musik doch immer auch Medium für einen Text ist. Zwar sehe ich die Musik durchaus als wichtiger als die Musik an, würde aber eher 2/3 - 1/3 staffeln.


    Ein Text, welcher da ist, um Text zu sein und nicht um das Lied zu "vervollständigen", muss auch nicht realistisch sein, um gut zu sein. Er sollte aber auf jeden Fall zum Nachdenken anregen - sei es Zustimmung/Ablehnung bei eher kontroversen Themen oder Abwägen/Anwenden auf das eigene Leben bei neutralen Texten.
    GEOBF tut das.


    Zitat


    Man muss auch anerkennen (auch wenn man die alten Genesis viel lieber mag), dass alles was sie später produzierten immer noch tausendmal besser ist, als alles von anderen (Pop)-Bands. Egal ob Mama, home by the sea, oder was anderes, Genesis macht immer überdurchschnittlich gute Musik, aber meiner Meinung nach haben sie etwas von ihrem eigenen Niveau verloren haben (das meine ich nicht beleidigend). Irgendwann gehen einem einfach die genialen Ideen aus, man kann nicht ein supper´s ready nach dem anderen komponieren.


    Nein, das stimmt nicht. Die Vereinfachung der Musik ist der Wandel in ihr. Die meisten von uns hinterfragen garnicht, warum das "Niveau" gesunken ist. Genesis sind mit der Zeit gegangen und waren mit ihrer New Wave recht prägend. Sie wollten eben kein "Suppers Ready" mehr schreiben, weil eben diese Vereinfachung ihr Ziel war.


    Man kann auch den Plain White T's nicht vorwerfen, keinen Prog zu machen. Sie wollen keinen Prog machen, sondern Pop/Rock. Das ist kompositorisch einfacher, aber vom Niveau her nicht niedriger.

    So, let's drink some wine
    And have a good time.
    But if you really want to come through
    Let the good time, good time have you.
    It's what you've got to do.

    Einmal editiert, zuletzt von Max ()

  • Ich sag auch mal wieder was :huhu:

    Interessant, welche Perspektiven sich einem durch so eine Diskussion plötzlich eröffnen.
    Ich fand den Song zwar immer schon gut, aber gewisse Aspekte habe ich eigentlich gar noch nie so bewusst wahrgenommen.
    Da wären zum Beispiel mal das Arrangement. Meister des Arrangements, das waren sie ja schon immer. In diesem Song ist alles so schön dicht, so athmosphärisch. Man wird richtiggehend in den Song hineingezogen - etwa so, wie einen ein spannender Film förmlich absorbieren kann.
    Das liegt natürlich auch nicht zuletzt an der perfekten, "Bigger than life" - Produktion des Songs (und des ganzen Albums). Das gewaltige Schlagzeug gegen Ende möchte ich mal als gutes Beispiel dafür nennen. Der Song würde mit einer "billigen" Produktion mit Pappschachtel-Drumsound nicht funktionieren.

    Durch dieses in-den-Song-gezogen-werden habe ich DWYS auch noch nie als eigentlichen Longtrack wahrgenommen. Hätte ich schätzen müssen, wäre ich vermutlich irgendwo bei 5, allermaximalstens 6 Minuten gelandet. Es gibt einfach keine Längen, obwohl der Song ja durchaus auch ruhigere Elemente aufweist.

    (N.B.: hier kommt mir "Driving the last spike" immer wesentlich länger bzw. langfädiger vor und ich habe jedesmal das Gefühl, der Song müsste etwa ein Sechstel kürzer sein. Der letzte "Abschnitt" ist irgendwie überflüssig und weniger wäre hier mehr gewesen. Aber das ist off-topic).

    Zum Thema Text - ich bin der Meinung, ein guter Song kann und muss auch mit "schlechtem" oder unverständlichem Text funktionieren. Mir hat die Musik von Genesis schon sehr gut gefallen, als ich noch kein Wort englisch verstand.
    Und mir gefallen durchaus auch mal Lieder, die in einer mir unverständlichen Fremdsprache gesungen werden.
    Ich war auch noch nie ein grosser Freund von breitschlagenden Textanalysen. Das habe ich in der Schule schon immer gehasst ("Was wollen uns diese Worte sagen...?"). Klar mag das etwas oberflächlich klingen, aber ich finde, manchmal hat man wirklich mehr von der Musik, wenn man sie einfach mal so auf sich wirken lässt, ohne gross nachzudenken. Also mehr das Gefühl als den Verstand ansprechen lassen.

    That being said - ich finde den Text von DWYS so übel eigentlich nicht .
    Der Song bekommt von mir 14 Punkte. Warum nicht 15? Es gibt einfach noch die eine oder andere Nummer, auch auf dem WCD - Album, die mir noch einen Tick besser gefällt.

    Dieser Satz kein Verb.

  • Klare 15 Punkte! Obwohl ich beim ersten Hören (da wurde das ganze Album in 2 Teilen vor Veröffentlichung im Radio gespielt! Volle Länge, sensationell) mit Dreaming While You Sleep nichts anfangen konnte. Hatte wohl immer noch I Can't Dance zu verarbeiten. Doch beim zweiten Mal... WOW! Ich liebe diese düsteren Stimmungen und was den Text angeht - auch der wirkt für mich eher atmosphärisch, erzählt mir mehr über Schuld als über die konkrete Ursache der Schuldgefühle. Und ich muss Christian zustimmen: Gehört mit zum Besten, was Genesis je gemacht haben.

    al's Lebensweisheiten:

    "Man muss sich seiner Arroganz schon bewusst sein, um sie genießen zu können."

  • Trotz der düsteren Stimmung kommt mir dieser Titel von Genesis ein wenig zu poppig rüber. 12 Punkte ist er mir aber allemal wert.

    I'll never find a better time to be alive than now.

    Peter Hammill (on "X my Heart")