Transatlantic

  • Wieso muss das Rad denn immer neu erfunden werden ?


    Sehe ich genauso ,Christian.
    Ich verstehe gar nicht, warum gerade in einem Genesis-Forum so eng gedacht wird. Die frühen Genesis wurden von King Crimson etc. beeinfluß, die späten von den Beatles u.a. und sogar von der Black Music (Mama).
    Wenn man noch weiter zurückdenkt, haben sich die Beatles und die Stones bei Elvis, Chuck Berry, Carl Perkins etc. bedient, diese wiederum bei Muddy Waters, Howlin`Wolf etc.
    Wenn man so puristisch denkt, landet man musikalisch wahrscheinlich in den frühen 50ern und auch diese Künstler hatten ja wiederum Vorbilder.
    Und IQ innovativer als Transatlantic? Ich weiß nicht. Man höre sich mal Dark Matter an mit den unzählbaren Genesis-Zitaten. Aber nicht falsch verstehen: Ich habe alle Alben von IQ und habe große Sympathien für die Band.



    Mein Fazit:


    Macht Transatlantic progressive Musik?
    Eher nicht!


    Kann man die Musik von Transatlantic Prog nennen?
    Ja, so nennt man es, wenn man die Musik der progressiven Vorbilder nachspielt.


    Sehe ich mir Transatlantic auf der kommenden Tour an?
    Ja, und ich werde wohl wieder viel Spaß haben!!


  • Kann man die Musik von Transatlantic Prog nennen?
    Ja, so nennt man es, wenn man die Musik der progressiven Vorbilder nachspielt.


    Grundsätzlich stimme ich euch zu: Es wird m.E. häufig zu früh der Vorwurf erhoben, Bands würden Vorgänger kopieren, bei ihnen klauen, keinen eigenen Stil haben. Und ihr habt ja auch deutlich gemacht, dass es dann wahnsinnig schwierig würde, Bands zu finden, auf die solche Vorwürfe dann nicht zutreffen würden. Man kann nicht erwarten, dass jede Band einen neuen Stil erfindet oder prägt.


    Ich sehe keinen Grund, warum Bands nicht innerhalb eines bestimmten stilistischen Rahmens (innerhalb einer stilistischen Tradition) nicht stets neue und gute Musik entwickeln sollten.


    Mal ein Vergleich aus der klassischen Musik: Richard Strauss hat im 20. Jahrhundert wunderschöne spätromantische Musik komponiert (z.B. "Also sprach Zarathustra") - als die Epoche der Romantik längst zu Ende war. Seine Kollegen haben schon längst wer weiß wie fortschrittlich atonal, bitonal, polyrhythmisch, dodekaphonisch usw. blablabla komponiert. Und er schreibt zur gleichen Zeit ganz "old-fashioned" seine romantischen sinfonischen Dichtungen. Und die wiederum sind auf absolut hohem Niveau (von den Opern ganz zu schweigen).
    Und ich wäre doch schön blöd, wenn ich prinzipienreiterisch schlechtere - weil früher geschriebene - romantische Werke von zweitklassigen Komponisten stattdessen hören würde.


    Bei "Transatlantic" empfinde ich es so, dass sie sehr dichte Stücke mit viel musikalischer Substanz und wenig soundmäßig-atmosphärischem Tüdelüt entwickeln. Rhythmisch, harmonisch und auch melodisch hat die Musik eine hohe Intensität, die Strukturen der Songs sind vollkommen organisch. Die Leute haben ein absolutes Gespür für Formen und bewegen sich innerhalb der Stilistik total souverän und gleichzeitig insofern fantasievoll, dass sie eben nicht musikalisches Material anderer Bands klauen. Ihre Meldodien z.B. haben wirklich Substanz. Korrigiert mich, wenn ihr da abgekupferte Strukturen entdeckt.


    Warum das Zitat oben? Ich finde den Begriff des "Nachspielens" hier einfach nicht angebracht, bei aller inhaltlicher Zustimmung. Die Band macht musikalisch ein legitimes eigenes Ding.


    (Was ich nicht so toll finde: Insgesamt bräuchte "The whirlwind" z.T. etwas mehr Luft zum Atmen, da jagt ein orgiastischer Höhepunkt den anderen - der "Erregungsgrad" der Stücke ist mir auf die Dauer fast zu massiv.)


    Und spielerisch stehen sie den meisten Prog-Bands keinesfalls nach, im Gegenteil. Und damit meine ich keinen äußerlichen Virtuosenquatsch. Nein, wer mal darauf hört, wie musikalisch der phrasiert wird, wie sublim da gestaltet wird - das ist aus einem Guss.


    Das höre ich tausendmal lieber als das vergleichsweise überwiegend leere, spielerisch viel gröbere und stilistisch kaum eigenständigere Camel-, IQ- oder Marillion-Zeug (da gibt's allerdings auch ein paar gelungene Sachen).


  • Wie gesagt, ich freue mich auf das Konzert, aber im Gegensatz zu ihren Vorbildern aus den 60ern und 70ern (Beatles, Yes, Genesis etc.) spielen Transatlantic doch eher in der 3. Liga.


    Na ja, 3. Liga finde ich persönlich doch zu negativ, für mich spielen sie dann doch eher im oberen Bereich der 2. Liga.

    ...Let the dance begin :huhu:

  • Na ja, 3. Liga finde ich persönlich doch zu negativ, für mich spielen sie dann doch eher im oberen Bereich der 2. Liga.


    O.K., O.K., vielleicht war ich etwas zu hart :)


    Die Setliste ist jedenfalls akzeptabel (Vorsicht Spoiler).

  • Sorry, aber ich habe mich nun durchgerungen, doch nicht hinzugehen. Das liegt aber eher an Zeitproblemen und Entfernung nach Köln. Also Transatlantic ohne mich, es kommen ja noch viele gute Konzerte, Mark Knopfler, Supertramp, Roger Waters, und wenn wir alle artig sind, kommt vielleicht sogar Prince .....


    Gruss


    Christian

  • Ich bin gerade aus HH vom Konzert zurück und kann jeden beneiden, der es noch vor sich hat.
    Beginn: 21.10 h
    Ende: 00.30 h
    War super, hatten eine riesige Spielfreude und haben sich meinen pers. Höhepunkt Stranger in your soul zum Schluß aufbewahrt mit ner tollen Slapstick-Einlage von Mike Portnoy, der für alle anderen überraschend eine total schräge Version von dem Beatles-Song Oh Darling eingebaut hat.
    Da standen 5 Musiker auf der Bühne, die wirklich mit ihren Instrumenten umgehen können. Auf Portnoy habe ich besonders geschaut, da ich gehört habe, daß er total überschätzt sei. Ich habe ihn noch nicht oft spielen gehört, da ich Dream Theater überhaupt nicht mag und muß sagen, daß er mir imponiert hat. Naja, nun gut für heute, ist ja echt spät geworden.