SdW [13.-19.04.09]: PETER GABRIEL - Darkness

  • Ein starker Opener zu einem der besten Alben von Peter Gabriel. Für mich sind das 11 Punkte wert, da es stärkere Songs allein auf dieser Scheibe (Signal to noise, Sky blue, Drop, Growing up) - nichtsdestotrotz mag ich das Lied ausgesprochen gerne und auch mich hat es beim Aufdrehen der Anlage bei diesem Song, fast vom Stuhl gewedelt :cool:

    Smokey, wir sind hier nicht in Vietnam, wir sind hier beim Bowling, da gibt es Regeln.

  • Schöner Opener, jedoch wenn ich es vergleiche mit I Grieve, More Than This und Signal to Noise, dann muss ich sagen fällt er eher schlechter aus, außerdem gefällt mir das Ende nicht so wahnsinnig gut. Deswegen bekommt der Song von mir eine 10.

    Creeping up the blind Side, shining up the wall
    Stealing through the dark of night
    Climbing through a window, stepping to the floor
    Checking to left and the right
    Picking up pieces, putting them away
    Something doesn't feel quite right!


    Welcome to the Home by the Sea :teufelgrins:!

  • Mich hat der Song ebenfalls kalt erwischt und mir einen Mordschrecken eingejagt. Aber es ist wieder einmal Gabriel at his best, der es perfekt schafft - ich will es mal expressiv nennen - Gefühle als Musik hinüberzubringen.
    Der laute Teil symbolisierte für mich panische Angst und erinnerte mich an ein persönliches Erlebnis, das ich hatte als Jugendlicher. Ich war in den Ferien hinausgeschwommen ins Meer, eigentlich recht weit und plötzlich blickte ich hinunter und unter mir war das Meer sehr dunkel und es ging tiefer runter als ich es mir vorstellen konnte. Auf eine Art schien es mich fast hinunterzuziehen und im Dunkel schienen sich hunderte von Gefahren zu verbergen. Mich packte eine panische Angst, ganz alleine weit draussen im Meer. Ich musste mich recht zusammenreissen und zwang mich, ruhig und gleichmässig Richtung Ufer zu schwimmen, ohne hinunterzusehen. Erst als ich wieder Grund unter mir sah wurde ich ruhiger, schwamm aber schneller.
    Das Gefühl, das ich damals da draussen hatte, entspricht ziemlich genau dem lauten Teil von Darkness, sofern man dies so sagen kann.
    Künstlerisch sicherlich ein, wenn nicht sogar der Höhepunkt auf UP. Trotzdem vielleicht gerade wegen der negativen Erinnerung mag ich das Lied nicht speziell.

    Zy
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    "The music is the true currency. It's more valuable than the accolades or the money. The relationship is with the invisible muse and you know if she's pleased or if she ain't." - Steve Hackett

  • 12/15 Punkte.


    Wir alle sind entsetzt zusammengefahren, als wir das Radio beim ersten Hören der UP lauter drehten in Erwartung eines ruhig beginnenden Openers.


    Ich mag Peters verzerrte Stimme in den lauten Passagen. Herrlich - wie beim menschenfressenden Turm.



    Darkness beinhaltet zwei meiner Lieblings-Textzeilen von Peter:


    "I'm afraid of loving women, and I'm scared of loving men."


    Finde ich wunderbar. :)


    Und außerdem:


    "I have my fears, so the do not have me / I own my fears, so they do not own me."


    Typische Peter-Lyrics, aber sehr starke Aussage. Fantastisch auf den Punkt gebracht. Könnte kein Psychologe besser.


    Darkness ist der perfekte Opener für ein Werk, dass das erste wirkliche Soloalbum nach 10 Jahren war. Der Song ist wie ein musikalisches "Damit es keiner überhört - ich bin wieder da!"-Statement.


    Der wie schwarz/weiß gezeichnete laut/leise-Kontrast ist stimmig.


    Jedoch hat der Titel bei mir im Laufe der Zeit an Wertschätzung ein wenig nachgelassen. Nach der ersten Begeisterung stehe ich ihm heute mehr Neutral gegenüber.
    Ein guter Song, ein starker Opener, wuchtige/kräftige Momente, gute Lyrics - aber nichts absolut Herausragendes.

  • Dieser Song bekommt 14 Punkte von mir.
    Ich denke, dies ist der intensivste Song, der mir jemals untergekommen ist. Ich war schlichtweg fassungslos, als ich ihn zum ersten Mal hörte, und bis heute hat er nichts von seiner Faszination verloren.
    Inhalt und Form stimmen unglaublich perfekt überein. Er drückt den Erkenntnisweg aus, dass hinter den Ängsten (deren Bedrohlichkeit musikalisch mit monumentaler Wucht spürbar wird) letztendlich das ungehörte, verletzte und abgeschobene innere Kind steckt. Mit dieser Einsicht löst sich die vermeintliche Gefahr in Wohlgefallen auf (die sanfte Klaviermelodie setzt ein) und man bleibt atemlos zurück.
    Ein absolut therapeutischer Song, und genial!

    • Offizieller Beitrag

    Was mich an Gabriel immer fasziniert hat, war die Fähigkeit, Gefühlsstimmungen und Seelenzustände in Text und Musik zu gießen. Leider ist das in jüngerer Zeit immer mehr dem "ich erzähle mal was aus meinem Weisheits-Schatz" gewichen.


    DARKNESS findet - zumindest in größten Teilen - diese alte Qualität wieder. Die Geschichte dahinter scheint sich Gabriel aus den Abgründen seines Wesens gerissen zu haben, die Musik ist entsprechend ernsthaft, konsequent und ambitioniert. Nur den Refrain-Teil ("Walking through the undergrouth...") ist mir ein bißchen zu banal gelöst und zu nett.


    Die Laut-Leise-Schwankungen funktionieren auch nach dem ersten Hören noch. Natürlich bilden sie beim ersten Mal einen krassen Effekt, den wohl jeder hier erfahren hat (und der von daher auch nicht sonderlich erwähnenswert scheint), aber sie sind nicht nur Pointe sondern auch integraler Bestandteil des Song-Konzepts und das gewisse Etwas, das die Gesamtdramaturgie so eindringlich macht.

  • Darkness ist schwierig zu bewerten. Ich erinnere mich, als ich voller Vorfreude UP einlegte. Als Gabriel-Jünger ist man zwar auf vieles gefasst, aber damals erlitt ich einen Industrial-Schock. Lange Zeit habe ich Track #1 übersprungen. Als ich mich später intensiver mit dem Gesamtwerk befasste und Darkness mit den Tempo-, nein: Stilwechseln, im Kontext mit dem Inhalt , verstand, konnte ich mich zunehmend mit Darkness anfreunden. Irgendwo erkannte ich mich selber wieder... (Thema Angstbewältigung) ... aber es bleibt dabei: die Übergänge zwischen Industrial/Metal-Passagen und Harmoniegesang mit E-Piano sind definitiv zu krass ausgefallen. Daher gebe ich mal eine glatte 3 - macht 8 Punkte.

    Einmal editiert, zuletzt von Stevie ()

  • 13 Punkte


    Gerade die krassen Übergänge, die Stevie nicht so ansprechen, sind genau mein Ding. In Darkness kommen viele Musikstile, die ich liebe, die melancholische Pianoballade, Industrial und Noise zusammen und bilden gerade durch diese Brüche ein stimmiges Ganzes. Auf die phänomenale Text/Musik-Übereinstimmung wurde ja auch schon zur Genüge hingewiesen.


    Darkness war anfangs mein Lieblingssong auf Up (mittlerweile ist das eher Signal...), in der Tat ein unerwarteter Sound nach US, der sich aber auf OvO mit The Tower That Ate People schon angedeutet hatte, wenngleich nicht in dieser Konsequenz, die kam bei jenem Song erst in der Liveumsetzung dazu.


    Apropos live... irgendwie bereue ich, seinerzeit vorab in einen leak hineingehört zu haben. Darkness erstmals live am Königsplatz zu hören, hätte dieses Konzert vielleicht noch denkwürdiger werden lassen.

    you're the ones we've been waiting for...
    Genesis - 98 München - 07 Linz, Düsseldorf x 2, Berlin, München - 22 Berlin x 2, London x 2

  • angenehme Sache; so wird man wieder angeregt diese Titel und mehr zu hören. Ich finde "Darkness" eine sehr gute Nummer durch den stampfenden, schreienden Beginn und dann wieder der Wechsel mit dem fast lieblichen Gesang. Es fiel mir schwer nach diesem Opener die Platte einfach abzuschalten.