PG Songaustauschprojekt: Scratch My Back, I'll Scratch Yours

  • So jetzt ist Not One Of Us draußen...
    Habe den Song schon ein paar Mal gehört- ist schwer gewöhnungsbedürftig.


    Gefällt mir leider gar nicht, klingt für mich unfertig und belanglos - wie ein auf die Schnelle zusammengeschustertes Demo. Wo sind die für Magnetic Fields typischen akustischen Instrumente? Dies hier ist wohl eher ein Stephin Merritt-Alleingang als eine Bandproduktion. Schade, schade...

    But we never leave the past behind, we just accumulate...

    "Von jedem Tag will ich was haben

    Was ich nicht vergesse

    Ein Lachen, ein Sieg, eine Träne

    Ein Schlag in die Fresse"

  • Merritt hat recht, wenn er sagt, dass sein Cover klingt, als wäre es von 1981. Es klingt wie eine Electro-/New-Wave-Parodie und erinnert mich an Joy Division etc.

    "Da hab ich mich gefragt, was dieses Hotel wohl vorher gewesen ist. Es muss etwas ziemlich unglaubliches gewesen sein. Wahrscheinlich Peter Gabriels Haus. Das ist fantastisch..." - Rick Wakeman, Keyboarder von Yes, über den Ort dieses Interviews

  • Au Backe! Ja, das klingt nach Merritt, dem Tarnungskünstler.


    Sein Verweis auf die 80er sehe ich hier nicht gerade als die eigentliche Offenbarung. Gerade in den 80ern gab es wirklich innovative, gute Sounds. Aber Merritt lässt hier ja die Schlümpfe tanzen!


    Merritt schreibt wirklich umwerfend gute Songs, aber scheint ab und an ein unglaubliches Vergnügen daran zu finden, seine Zuhörer in einen Brechreiz zu zwingen, den sie erst überwinden müssen, um an die süße Substanz der Songs zu gelangen.


    Daraus kann man alle möglichen Intensionen ableiten, z.B. dass Performance und Produktion nicht unbedingt etwas über die Qualitäten eines Musikstücks aussagen. Oder dass es generell möglich ist, den eigentlichen, "nackten" Song trotz zeitgebundener Stiele und Aufnahmetechnik hindurch zu hören (siehe z.B. martinus' Beitrag, der diesen Song offenbar gundlegend und in jeder Ausformung nervig findet) , aber auch der Umkehrschluss, dass praktisch jegliche Musik mittels Kreativität ("liebenswert") gestaltet werden kann und es gar keine schlechte Musik per se gibt.


    Schließlich wählt er einen Gabriel-Song von 1980 und verpaßt ihm einen (überzogenen) zeitgenössischen Sound Marke Einheitsbrei, während er darauf hinweist, dass Gabriels Version als Trägersubstanz seiner Stimme dient und futuristisch ist. Er sagt auch, dass er dem Song keine Bedeutung geben will, weil es nicht seiner ist, sondern dass er (stattdessen) der Musik eine Bedeutung verleiht. Er stellt einen Kontrast her, der das Original positiv hervorhebt. Das kann man als Bezug auf "Scratch my Back" auslegen und es sieht so schon nach einer Huldigung Gabriels aus; die Anerkennung, dass die Musik jenseits von der vorhandenen Popularität immer ein Ausdrucksmedium für den Künstler geblieben ist. Für Merritt, der 1966 geboren ist, könnte Gabriel ein Vorbild darstellen. (Er schildert, wie er 1980 mit seiner Mutter nach England reiste und sich dort mit Platten eindeckte, unter anderem der PG III, von der er den Song kennt.)


    Da kann man ja wirklich gespannt sein, was die "...I scratch yours"-Reihe noch so alles zu bieten hat. Selbst wenn's nicht immer gefällig ist, interessant ist es alle mal.

  • Ich weiß nicht, ob das CNN-Video zu "Heroes" mit weiteren Aufnahmen aus dem Studio hier schon gepostet wurde:


    Video - Breaking News Videos from CNN.com

    "Da hab ich mich gefragt, was dieses Hotel wohl vorher gewesen ist. Es muss etwas ziemlich unglaubliches gewesen sein. Wahrscheinlich Peter Gabriels Haus. Das ist fantastisch..." - Rick Wakeman, Keyboarder von Yes, über den Ort dieses Interviews



  • Ich habe das hier gerade noch in einem Artikel der "Sunday Times" vom 31.1.10 gefunden:


    ...Why not leave such obscure selections to indie bands or veteran covers specialists such as Rod Stewart? To liberate them from the aspic of their pop context, Gabriel says.


    “A lot of songs come with a time stamp,” he explains. “I remember where I was when I first heard Hey Joe or Love Me Do. They become like sound traps, because pop introduced to songwriting the idea that sound was as important as the notes, the harmony and the rhythm. I wanted to let these songs speak, so I become personally minimal in their presentation. Left to my own devices, I tend to put layers on top, I fuss too much. So, early on with this, I decided to make rules. No drums or guitars. Just chamber instruments, keyboards and brass.”


    "Eine Menge Songs tragen einen Datums-Stempel" erklärt er. "Ich erinnere mich, wo ich war als ich das erste mal 'Hey Joe' oder 'Love Me Do' hörte. Sie werden zu Sound-Klebestellen, weil der Pop die Idee eingeführt hat, dass im Songschreiben der Sound genauso wichtig sei als die Noten, die Harmonie und der Rythmus. Ich möchte die Songs sprechen lassen, also halte ich mich in deren Präsentation zurück. Ich neige dazu, Schichten aufzutragen, ich mache zu viel Wirbel darum. Also habe ich hier früh beschlossen, mir Grenzen zu setzen. Kein Schlagzeug oder Gitarren. Nur Kammerorchester, Tasteninstrumente, Bläser."


    aus:


    Peter Gabriel is back in the habit



    Im Realworlmix gibt es ein 'Not One Of US'-Downloadpaket zum "mitscratchen". Da kann sich jeder seinen eigenen Mix backen.



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