Bonus Interviews

  • Ähnliches sagte auch Tony Banks anno 1992 in der Premiere-Doku vor der Übertragung des Knebworth-Konzertes:


    "Der Unterschied zwischen den älteren und den neueren Liedern ist gar nicht so groß, wie die Leute immer meinen. Wir arrangieren heute anders; vielleicht haben wir auch mehr kürzere Stücke, aber wir hatten auch damals schon kurze, eingängige Songs. Früher sind sie allerdings noch nicht so beachtet worden. Wir haben damals auch schon einige Singles veröffentlicht, die aber nichts bewirkten. Singles werden halt bekannter, wie jetzt gerade "I Can't Dance" zum Beispiel. Aber auf der Bühne funktionieren oft die anderen Stücke besser. Und beides ist Teil von uns."

    31.10.1997 PHIL COLLINS (Hannover)
    11.06.2004 PHIL COLLINS (Berlin)
    15.06.2007 GENESIS (Hamburg)
    15.06.2012 ROACHFORD (Kiel)
    24.06.2012 MIKE & THE MECHANICS (Kiel)
    18.05.2014 STEVE HACKETT (Hamburg)

  • Na ja, klingt für mich eher wie eine (billige) Ausrede oder Ausflucht der beiden (kann mich gerade nicht entsinnen, das Mike solche Worte aus dem Mund polterten). Die Begründung meinereiner ist da ähnlich wie die von Abbacap. Sicher, sie haben vielleicht nach der selben Arbeitsweise komponiert, aber das sagt ja über die entstandene (Un)Musik erstmal nichts aus. Ich könnte genauso behaupten, dass ich das Unverständnis der Leute nicht verstehe, warum sie meine lecker gebratene Torte nicht mögen, hab sie auf die selbe Art zubereitet wie ich auch Steaks mache.

    Niveau sieht nur von unten aus wie Arroganz.

  • Ich könnte genauso behaupten, dass ich das Unverständnis der Leute nicht verstehe, warum sie meine lecker gebratene Torte nicht mögen, hab sie auf die selbe Art zubereitet wie ich auch Steaks mache.


    Ich musste mich eine halbe Stunde kaputtlachen, du triffst den Nagel auf den Kopf!!!!


    Um mal meine Meinung zu dem Thema zu sagen: Ich stimme zu, dass der kreative Prozess, das Ideensammeln, vielleicht ähnlich war zwischen The Lamb und WCD, aber das Arrangieren und der Aufnahme/Produktionsprozess scheint sich mir doch sehr zu unterscheiden - die Frage ist: Was macht man aus der Idee?


    Natürlich ist alles subjektiv, aber wenn man versuchen wollte, irgendwelche objektiven Kriterien zu finden, sind die neueren Sachen vermutlich tatsächlich "besser" arrangiert und produziert - "besser" im Sinne von "den zeitgenössischen Produktionsgepflogenheiten entsprechend", vielleicht sogar "ergebnisorientierter" - immerhin hört man bei den neuen Produktionen tatsächlich alles, was gespielt wurde, bei den alten Aufnahmen merkt man manchmal, dass es nicht so einfach war, alles, was gespielt wurde, in einem Stereomix unterzubringen. Mir geht das als Hobbymusiker ähnlich: meine Band schreibt tausend Melodien für ein Stück, und am Ende kann man nicht mehr alle gleichzeitig hören, vieles geht unter - insofern kann ich insbesondere Tonys Verlangen nach neuen Mixen verstehen. Was vielen Fans (mich eingeschlossen) so gut an den alten Sachen gefällt, ist also eher ein Kompromiss oder vielleicht manchmal ein Zufall oder Versehen, während bei späteren Produktionen zumindest beim Arrangement wenig Zufall mehr im Spiel war.


    Die Frage ist: Gefällt uns das? Manchen schon, anderen nicht. Ich finde die alten Genesis um Längen kreativer, da gibt es halt 1000 Ideen wo es auf IT auf dem gleichen Raum nur 2 gibt. Für die einen ist das eine eine Stärke, für die anderen das ander. Will man bei jedem Hören etwas neues entdecken, will man ein Stück hundertmal hören, bis man den Aufbau versteht? Will man dazu in erster Linie tanzen, achtet man hauptsächlich auf den Text, die Eingängigkeit? Das ist dann eben Geschmackssache.


    PS: Übrigens mag ich von den "neuen" Alben (ab 1980) WCD am liebsten - ich finde auch, dass es eine bestimmte Stimmung/ein Konzept hat, und da passen für mich auch Since I Lost You oder Tell Me Why rein (but don't push me on Hold on my Heart!) Der Vergleich mit The Lamb ist trotzdem Blasphemie ;)

    FolkProg bei www.favni.de oder fauns.bandcamp.com und favni.bandcamp.com