Genesis 1970-1975 auch als 6LP Boxset im Slipcase

  • Eric: der vielbeschworene "warme Klang" ist reine Psychoakustik.


    Schön, dass diese Psychoakustik so gut funktioniert und viele Hörer so eine Freude an LPs haben. :huhu:


    Man muss doch nicht alles, was mit der Psyche zu tun hat, rationalisieren bis zum Gehtnichtmehr. Wem nutzt das - zumal die Huldigung von irgendwelchen optimalen Hertz- und dB-Werten (obwohl das betroffene Gerät rundum künstlich, kalt und daneben klingt) auch fast psychologisch ist :rolleyes:

    So, let's drink some wine
    And have a good time.
    But if you really want to come through
    Let the good time, good time have you.
    It's what you've got to do.

  • Max, ich weiß ja nicht was du für Musik hörst, aber meine CDs hören ich weder kalt noch künstlich an. Es sei denn, es wurde so beabsichtigt. Bei Schallplatten kann man sich als Toningenieur zumindest sehr viel Arbeit sparen, ist eh für die Katz. :D

    Niveau sieht nur von unten aus wie Arroganz.

  • Mit den "Geräten" meinte ich keine CDs, sondern die Steckenpferde von irgendwelchen Audiophilen, irgendwelche Verstärker mit ganz geringem Klirrfaktor, wegen denen die Musik dann einfach nur fad klingt. ;)

    So, let's drink some wine
    And have a good time.
    But if you really want to come through
    Let the good time, good time have you.
    It's what you've got to do.

    2 Mal editiert, zuletzt von Max ()

  • Eric: der vielbeschworene "warme Klang" ist reine Psychoakustik. Durch Nichtlineare Verzerrungen, die beim Vinyl systembedingt sind, entstehen gradzahlige und ungradzahlige harmonische Obertöne, die im Originalsignal nicht vorhanden waren. Dadurch assoziiert das für das Gehör eines Vinylfans zuständige Wahrnehmungszentrum "Wärme", wo es eigentlich "Klirren" heißen müsste. Die Wortwahl ist entscheidend, denn der erste Begriff ist positiv, der zweite dagegen negativ besetzt. Interessant dabei: Ein möglichst geringer Klirrfaktor war schon im analogen Zeitalter ein Maß für die Qualität einer Wiedergabekette - erst mit der verhassten Digitalära, die dieses Problem beseitigte, wurde der Euphemismus "Wärme" dafür eingeführt - und plötzlich war daraus ein erstrebenswertes Kriterium geworden, alles gut gesteuert von den üblichen Audiophilie-Magazinen, die auf ihre Anzeigenkunden angewiesen sind. Wenn man das nicht "Misinterpretation" nennen möchte, könnte ich mir auch "Schönrednerei" als zulässigen Ausdruck gut vorstellen... ;)


    Ich verstehe unter "warmer Klang" bei der Vinylwiedergabe eigentlich eine leichte Betonung des Grundtonbereiches (400-1000Hz) und ein dezent reduziertes Hochtonspektrum.
    Die Betonung von geradzahligen harmonischen Obertönen (ein oder zweiten Grades) bewirken eigentlich eine Änderung der Klangfarbe weil die Töne genau um 1 Oktave auseinander liegen das heißt wird der Ton D gespielt bewirkt der Klirrfaktor den Oberton eines hohen D's. Im Zusammenklang ist dies durchaus angenehm allerdings nicht neutral klingend.
    Ein Klirrfaktor gibt es bei jedem elektrischen Bauteil einer Wiedergabekette vor allem bei Verstärkern die auch ein erhebliches Klirrpotenzial haben und ist keine alleinige Domäne des Vinyl Abtassystems.
    Den Zusammenhang zwischen Klirren und warmem Klang habe ich jedenfalls so noch nicht gehört meiner Meinung bewirken lineare Verzerrungen nur eine Klangverfärbung kein warmen Klang.

    Keep Your Mind Open!

    Einmal editiert, zuletzt von BRAIN ()

  • Hmm an und für sich wollte ich mir die Platten ja nicht kaufen, aber da meine Eltern noch nix für mich zum Geburtstag hatten, habe ich mal zugeschlagen. Ob ich die jemals auspacken werde entscheide ich, sobald ich sie in meinen Händen habe - schaumer mal.

    Smokey, wir sind hier nicht in Vietnam, wir sind hier beim Bowling, da gibt es Regeln.

    • Offizieller Beitrag

    Alles gut und richtig - und sicher alles subjektiv. Mein Ideal ist es jedoch, dem Klangerlebnis so nah wie möglich zu kommen, wie es der Ingenieur im Studio erlebt hat und wie es Band und Produzent gewollt haben. Jedes Glied in der Übertragungskette, das dann je nach eigener Unzulänglichkeit oder Vorlieben des Besitzers Klangveränderungen verursacht, kann ich da nicht gebrauchen - völlig unabhängig davon, wie meine eigene Empfindung dabei ist.
    Mir ist dabei vollkommen klar, dass man dieses Ideal technisch kaum erreichen kann, es sei denn, man würde die Studiogegebenheiten 1:1 kopieren. Was man aber versuchen kann, ist größtmögliche Klangneutralität anzustreben - da gibt es Mittel und Wege, die durchaus bezahlbar sind, ohne dabei in audiophile Preisregionen vorzustoßen.


    @ TM: Mit allem, was du sagst, hast du ja recht. Aber den entscheidenden Punkt scheinst du nicht zu verstehen oder nicht verstehen zu wollen ;) . Wenn der erhöhte Klirrfaktor als angenehm warmer Klang empfunden wird, kannst du noch so viele Nachweise dafür erbringen, dass es sich eigentlich nur um ungewollte, bei Vinyl nicht gänzlich vermeidbare Verzerrungen handelt. Das subjektive Hörempfinden ist letztlich das entscheidende Kriterium. Alles andere ist egal.

    Das verstehe ich schon. Ich wollte nur damit ausdrücken, dass das "subjektive Hörempfinden" keinesfalls so subjektiv und damit unangreifbar ist, wie es auch in diesem Thread gerne dargestellt wird, sondern gesteuert und gelenkt wird von Medien und einer ständig neue Worthülsen produzierenden Unterhaltungselektronikindustrie. Den "warmen Klang" des Vinyls hat es vor 1982 nicht gegeben. Das war weder ein Kriterium, noch ist es meines Wissens als herausragende Klangeigenschaft von Vinyl jemals erwähnt worden. Im Gegenteil hat man jahrzehntelang versucht, der Analogtechnik alle Subjektivität auszutreiben - zum Teil mit einem Riesenaufwand, der irgendwann kaum zu bezahlen war. Dann kam die CD und plötzlich hatte ein 400-Mark-Gerät Werte, gegen die die besten Analogmonster alt aussahen. -
    Man muss letztlich verstehen, dass der "warme Klang" als ein Gegenentwurf zur den damals aufkommenden Digitalmedien gemeint war und heute noch ist - gemeint vor allem als Werbeaussage für sündhaft teure Plattenspieler und - ja, auch für sündhaft teure Vinyl-Box-Sets... ;)

  • Ich finde deine Ausführungen sehr interessant, TM Productions. Was ich mich schon immer mal gefragt habe, vielleicht kannst du mir weiterhelfen: Wäre es nicht möglich, den Klang einer Platte 1:1 aufzunehmen und dann eine CD mit dieser Tonspur zu brennen, die dann möglichst originalgetreu das Aufgenommene abspielt?


    So könnte man ja CDs mit "Vinyleffekt" herstellen. Oder geht das nicht, weil die CD die Aufnahme "entklirrt"? Das kann ich mir nur irgendwie nicht vorstellen...

    Saw that look of recognition

    When they know just who you are

    • Offizieller Beitrag

    Ich finde deine Ausführungen sehr interessant, TM Productions. Was ich mich schon immer mal gefragt habe, vielleicht kannst du mir weiterhelfen: Wäre es nicht möglich, den Klang einer Platte 1:1 aufzunehmen und dann eine CD mit dieser Tonspur zu brennen, die dann möglichst originalgetreu das Aufgenommene abspielt?


    So könnte man ja CDs mit "Vinyleffekt" herstellen. Oder geht das nicht, weil die CD die Aufnahme "entklirrt"? Das kann ich mir nur irgendwie nicht vorstellen...

    Aufnahmen von Vinyl klingen auch auf CD ohne Weiteres nicht besser als das Vinyl, allerdings auch nicht schlechter (egal, was die Vinyljünger jetzt sagen).
    Es gibt natürlich einige Möglichkeiten, nachträglich Frequenzgang und Rauschabstand zu verbessern, sowie Klicks und Knackser zu eliminieren, aber vor allem die nichtlinearen Verzerrungen lassen sich nicht wieder beseitigen.
    Wenn man also nichts macht, außer 1:1 zu brennen, kann man die CD nicht vom Vinyl unterscheiden, vorausgesetzt natürlich, die A/D-Wandler des Aufnahmegeräts sind hochwertig und dass man bei einem Vergleichstest die Platte natürlich mit der selben Anlage abspielt wie bei der Aufnahme.


    Was ich persönlich sehr lustig finde: Andersrum gehts! - Die Audio-Firma Izotope (deren Mastering-Suite Ozone3 ich übrigens sehr schätze) hat ein kostenloses Plug-In namens "Vinyl" (was sonst?) entwickelt, mit dem man ein beliebiges Audiofile mit den klanglichen Eigenheiten einer Vinyl-Wiedergabe versehen kann. Es hat vielfältige Einstellmöglichkeiten, man kann außer Staubknistern und Kratzern auch einstellen, wie abgenudelt die Platte schon klingen soll oder ob eine Delle drin ist und sogar das Alter des Plattenspielers lässt sich hinunter bis zum Baujahr 1930 angeben. Das Resultat klingt absolut überzeugend und verblüffend:
    iZotope Vinyl - Authentic Lo-Fi Vinyl Simulation for Pro Tools, VST, MAS, Audio Unit, and DirectX audio applications
    Läuft unter DirectX und VST, also mit nahezu allen Audio-Editoren. Also eine preiswerte Alternative für Leute, die das SACD-Boxset schon haben! ;)

  • Soderle meine LP-Box ist eingetrudelt :) Zu der Klangdiskussion kann ich weniger beitragen, habe mir die Box als Jäger & Sammler zugelegt, zumal sie ja auch in der Stückzahl limitiert ist. Dazu kommt, daß die Box bzw. die Platten optisch wirklich was her machen :) Ich habe mir vor einiger Zeit diesen USB Plattenspieler von Tchibo zugelegt, also kein besonders dolles Equipment, aber dennoch hab ich die erste Platte gleichmal aufgelegt (SEBTP). Der kling ist soweit für meine Ohren prima, aber die Platte springt an einigen Stellen. Ich weiss ned genau obs an der Platte liegt (mal sehen was bei den anderen passiert) oder ob mein billiger Plattenspieler des Problem ist ?