Klassisches Version Musical Box

  • Kommentare überlass ich euch
    YouTube - Genesis Tribute: The Musical Box


    CM


    P.S.
    Es gab mal einen Thraed zwecks Genesis bei Klassikfans in der Küche verteidgen oder so

    "Ich glaube, dass sich mein Standpunkt, nachdem ich die Band verlassen habe, nicht dramatisch geändert hat.(...).

    Aber ich bin immer stolz darauf, was ich tat und was sie taten"

    Peter Gabriel

  • Ich finds trivial, romantisiert und schlecht arrangiert. Wo bitte ist die Dramatik des Originals, die Skurilität und Schroffheit? Wo die Dynamik und wo der 2. Teil, der ja nun wirklich eine tolle Grundlage für klassische Adaptionen liefert???? Das ist meiner Meinung nach seichteste Unterhaltung mit Bratschen, Geigen und Cellis.........:confused:
    Ich mag Klassik wirklich gerne, aber dieses Arrangement als Klassik zu bezeichnen ist eine Beleidigung für Klassikfreaks und Genesis. :eek:

  • Obwohl ich auch sog. klassische Musik (und auch Avantgarde wie Progrock, Metal und die Oberkrainer) liebe, muss ich dir Recht geben: netter Versuch, aber schaut euch Apokalyptica an und dann überarbeitet das Ganze nochmal...

    Jazz is not dead, it just smells funny - FZ 1974

    • Offizieller Beitrag

    Ich habe mich mal drangewagt:


    Vier Streichinstrumente und ein Flügel


    Besonders an den frühen Genesis wurde sehr oft der orchestergleiche Klang ihrer Musik gelobt, und immer wieder haben andere Musiker dies als Anregung empfunden, einzelne Stücke von Genesis in klassischer Instrumentierung einzuspielen. Das Royal Philharmonic Orchestra beispielsweise hat Genesis in voller Orchesterbesetzung verstärkt durch Schlagzeug und E-Gitarre dargeboten. Das ist die große Fassung. Als Vertreter des kleinen, vielleicht sogar schon minimalistischen Arrangements sei hier an Gundal und Matte und ihr Genesis For Two Grand Pianos erinnert.


    Dazwischen liegt das Classic Rock String Quartet. Vier Damen mit großer Erfahrung in der Kammermusik nehmen die Herausforderung an und spielen Genesis im Streichquartett. Die beiden Geigen (Anna Kirkpatrick und Emma Parker), eine Bratsche (Emma Owens) und das Cello (Laura Anstee) werden von dem Pianisten und Arrangeur Steve Oakman verstärkt. Gemeinsam haben sie eine DVD und eine CD von ihrer Darbietung von dreizehn „Genesis-Klassikern von Trespass bis Duke“ (so die Aufschrift auf der CD-Hülle) aufgenommen. Die Setlist ist sehr ambitioniert; der Musikstil reicht von White Mountain über One For The Vine bis zu Please Don’t Ask. Hören wir uns die CD einmal an.



    Das Album beginnt mit Looking For Someone (05:24). Nach einem einleitenden Klaviertakt übernimmt die Geige die Gesangsmelodie. Während sich das Stück entwickelt, kommen die anderen Instrumente hinzu und die Melodie wechselt zwischen Geige und Bratsche. Looking For Someone bietet sich für die Kammermusik durch die Rhythmuswechsel und Dynamik an.



    Ein kräftiger Klavierakkord und einem langsamen Tremolo-Crescendo aller Streicher, das es im Original so nicht gibt, eröffnen White Mountain (04:55). Es ist das musikalische Standardsignal für „Achtung, es wird spannend!“, das allmählich in die originale Einleitung übergeht. Während das Original langsam lauter wird, spielen die Streicher hier normale Lautstärke; der Flügel spielt die Gitarrenlinie des Originals. Man hat hier gewissermaßen Crescendo und Einleitung getrennt. Der Übergang zwischen beiden Teilen ist allerdings gut arrangiert, so dass das Stück schön Fahrt aufnimmt. White Mountain baut auf das Klavier als Rhythmusinstrument, und beide Strophen und Refrains werden sehr lebhaft gespielt. Leider hat sich der Arrangeur entschlossen, den Instrumentalteil nach „Sceptre raised to deal the deadly blow“ und die ganze Steigerung hin zu „he, the usurper, must die“ auszulassen. Vor allem dem Cello entgeht dadurch eine gute Gelegenheit, richtig zu glänzen. Insgesamt behält das Stück durch diese Schnitte fast durchweg dieselbe Lautstärke und ist längst nicht so aufregend wie das Original.



    The Musical Box (gekürzt auf 05:36) beginnt spannend. Die Streicher greifen die Spannung des Originals geschickt auf. Der Bratsche die Melodie anzuvertrauen ist eine hervorragende Idee; so können die anderen Instrumente das Thema sowohl in den tiefen als auch den höheren Lagen verzieren. Der erste Teil der Musical Box ist ein wundervolles Stück Kammermusik. Leider beendet das Streichquartett das Stück kurz vor „Old King Cole“. Die Art und Weise, wie sie die „just a little bit“-Passage einleiten, ist jedoch so ausgesprochen gelungen, dass man sich wünschte, sie hätten den musikalischen Kraftakt der gesamten Musical Box gewagt.



    Als nächstes Stück wird Supper’s Ready angegeben (gekürzt auf 03:59). Nun, warum nicht? Genesis selbst haben gezeigt, dass man es auch in fünf Sekunden spielen kann. Dieses Supper ist ‚nur’ Lover’s Leap. Klavier und Geige spielen hier die Hauptrolle, die anderen Instrumente tauchen nur gelegentlich unterstützend im Hintergrund auf. Das Arrangement ergibt einen süßlichen, im Ganzen sehr warmen Klang, der nur von einem kurzen Quietschen bei 02:50 gestört wird. Die Dynamik ist gegenüber dem Original etwas schwächer, was dem Zusammenhang des Stückes jedoch hilft und dokumentiert, dass Lover’s Leap ein schönes Kammermusikstück ist.



    Die locker dahinplätschernde Melodie dürfte Ripples (04:18) zu einem weiteren offensichtlichen Kandidaten für die Streichquartetbehandlung gemacht haben. Hier zeigt sich am deutlichsten, dass es den Musikern nicht darum ging, die Stücke Note für Note nachzuspielen (ob das bei Streichinstrumenten grundsätzlich klappen könnte, sei einmal dahingestellt). Sie verlagern die Musik insgesamt in den Kontext der Kammermusik, etwa nach dem Motto „Wenn Genesis ihre Stücke für ein Streichquartett geschrieben hätten, hätten sie etwa so geklungen“. Ripples ähnelt einem schön gelegenen See, über den von verschiedenen Stellen kleine Wellen laufen; mal ist die Geige im Vordergrund, mal wird sie vom Cello überlagert, während die Bratsche abtaucht und plötzlich anderswo wieder erscheint. Dieses Stück hätte ein festes Ende statt des schnellen Fade-outs verdient.



    Entangled (04:17) beginnt mit einer Klaviereinleitung, die das Original nicht hat. Hätte das Stück so viel schlechter geklungen, wenn die Geige es wie in der Vorlage eingeleitet hätte? Die meditative Melodie ist wieder eine gute Wahl für das Streichquartett und das Stück klingt sehr schön. Vergleicht man es mit dem Original, zeigt sich, dass die Streicher hier ein paar Halbtöne tiefer spielen. Das Ergebnis ist ein einigermaßen deprimiert klingendes Entangled. Ein schönes Stück, wenn man es für sich betrachtet, aber das Original hat ein ganz anderes Flair. Das Klavier ist hier sehr prominent.



    Mad Man Moon (05:00) ist das dritte Stück von A Trick Of The Tail. Die Bratsche hat einen strahlenden Auftritt am Anfang des Stücks bevor die Geigen einsteigen, im Refrain die Melodie übernehmen und aber doch gelegentlich der Bratsche wieder überlassen. Das Cello sorgt für die Wärme im Stück und gemeinsam mit dem Flügel für die gute rhythmische Struktur. Der Rhythmus und der Klang im Ganzen sind bei diesem Stück perfekt getroffen und machen es zu einem der besten auf dem Album.



    Afterglow (03:32) ist für vier Streicher nur sehr schwer zu arrangieren. Steve Oakman, der die Arrangements für alle Stücke getroffen hat, hat hier dennoch gute Arbeit geleistet. Von der Einleitung mit Flügel und Bratsche bis zum Ende hat er die Stimmung genau eingefangen, und man merkt, wie viel Gefühl die Musiker in ihr Spiel legen. Alles baut sich auf in Richtung des bombastischen Finales (natürlich mit purpurnem Nebel und einer Reihe blendend weißer Landelichter) – aber Oakman entscheidet sich – warum nur? – dafür, das Finale einfach wegzulassen. Und das ist unverzeihlich.



    Eine einsame Bratsche lockt den Hörer in One For The Vine (04:56), aber Flügel und die anderen Streicher stoßen schnell und geschmackvoll hinzu. In jeder Strophe führt ein anderes Instrument die Hintergrundbegleitung an. Dramatisch ändert sich die Musik, als der „Follow me!“-Teil beginnt. Wo vorher fließende Melodien waren, findet sich jetzt ein harscher rhythmischer Schlag, von dem sich nur die Geige befreien und gegen die Gewalt auflehnen kann („no, no, no, this can’t go on“). Eine malerische Geigenlinie bewegt sich über Weiden, die sorgsam mit Klavierakkorden verziert sind, und geleitet den Hörer in das Tal, in dem jemand pianissimo mit dem Wasser redet... und mit dem Wein. Die Fassung des Streichquartetts endet hier, aber das Ende ist so gut arrangiert, dass das Stück immer noch stimmig ist.



    Warme Akkorde und eine etwas alberne Geige eröffnen Follow You Follow Me (03:53). Eine schöne Darbietung, obwohl es vielleicht noch besser geklungen hätte, wenn die Bratsche die Melodie tragen würde statt der Geige, die vor dem Hintergrund der warmen, tiefen und kuschligen Celloklänge dann doch mitunter schrill klingt. In diesem Stück passiert nicht viel, keine Rhythmuswechsel, keine dynamischen Schwankungen – die einzige Überraschung ist ein Takt Pause in der Mitte. Das alles kann man dem Cover natürlich nicht vorhalten, denn das Original ist ja genauso ausgeglichen.



    Etwas weniger als vier Minuten (03:53) sind für The Lady Lies geplant. Das Stück ist sehr kompakt arrangiert, dennoch bleibt den Instrumenten Raum zum Atmen. Dynamik und Rhythmus wechseln sehr schön zwischen den Strophen und Refrains. Vom ersten Takt an ist klar: Diese Version klingt hervorragend. Der Rezensent zählt The Lady Lies zu seinen Favoriten auf der CD.



    Please Don’t Ask (04:02) beginnt nur auf dem Klavier. Erst beim dritten Vers kommen die Streicher hinzu. Das Arrangement bewahrt die originale Dynamik, die Gesangsmelodie und, leicht abgemildert, die Rhythmuswechsel. Wer das Original kennt, wird nach der dritten Strophe von einer vierten – statt dem erneuten Refrain – überrascht werden. Das spielt jedoch ohnehin nur eine Rolle, wenn man mitsingen möchten. Ansonsten ist Please Don’t Ask sehr gefällige Kammermusik.



    Über die Gesangslinie im letzten Stück muß man sich keine Gedanken machen, denn es war immer ein Instrumental. Los Endos (04:48) ist nicht leicht zu arrangieren, aber nach etwa einer Minute des Stücks war der Rezensent überzeugt, dass sie es wirklich packen würden. Das Intro ist außerordentlich gut gelungen. Leider kann die Streicherversion von Los Endos das Versprechen, das sie in der ersten Minute gibt, danach nicht einlösen – und wahrscheinlich ist das nur mit einem Streichquartett und einem Flügel auch gar nicht möglich. In diesem Stück passiert einfach so vieles, und sehr viel davon auch noch auf dem Schlagzeug. Was in Genesis’ Los Endos richtig voll klingende Musik ist, hat sich hier auf eine Geigenkoloratur reduziert, unter der eine große Lücke zur Rhythmusgruppe (dem Cello) klafft – und auf sehr wenig Variation. Es scheint, als würden die Musiker zwischen 01:10 – und 03:00 alle vier Sekunden dasselbe spielen. Dann kommt die Pause, und sie steigen erneut mit dem Motiv aus Dance On A Volcano ein, was sehr grazil und gut klingt, aber auch hier wieder sehr wiederholungsträchtig. Nach weiteren eineinhalb Minuten klingt das Stück, ohne die Melodie aus Squonk auch nur angetippt zu haben, sang- und klanglos aus.



    Wie man dieses Album bewertet, hängt sehr davon ab, was man von ihm erwartet. Wenn man eine genaue Wiedergabe des Genesis-Sounds auf Streichinstrumenten erwartet, wird man sich enttäuscht sehen. Ein Streichquartett spricht gleichsam eine andere Sprache oder wenigstens einen anderen Dialekt als eine Rockgruppe. Aus dem einen ins andere zu übersetzen ist schwierig. Meist ändert sich dabei das Flair des Stückes, es sei denn der Arrangeur ist sehr erfahren und kompetent. Aber dieser Album ist mehr als nur ein bisschen Kammermusik mit vielen Motiven von Genesis. Es soll die Musik von Genesis zeigen, wie sie geklungen haben könnte, wenn sie für Streichquartett und Flügel geschrieben worden wäre.
    Es gibt in den Stücken ein paar merkwürdige Momente; wer die Originale nicht so gut kennt, dem wird das wahrscheinlich gar nicht auffallen, aber eingefleischte Fans werden nicht so begeistert sein. Die dreizehn Stücke dieser Sammlung wurden, um das Bild noch einmal zu bemühen, mit wechselndem Erfolg in klassische Musik übersetzt. Afterglow, Follow You Follow Me und Los Endos sind wohl am wenigsten gelungen; die anderen Stücke sind sehr angenehme Kammermusik. Looking For Someone, The Musical Box und The Lady Lies gehen darüber hinaus – hier wurde der Geist von Genesis eingefangen. Wohlwollender, freundlicher Applaus für die Kammermusiker nach dem Konzert.



    (The Genesis Chamber Suite. A classic rock tribute to Genesis. The Classic Rock String Quartet presents a performance of the Essential Music of Genesis arranged for string quartet and piano).

  • Drei italienische Kammermusiker (Alberto Bocini, Alessandro Cavicchi, Andrea Baggio) versuchen sich an einigen Genesis Liedern, hauptsächlich von den Alben "Nursery Cryme", "Selling England by the pound" und "The lamb lies down on Broadway“.
    Ich muß sagen, dass ich im ersten Moment hinköre und denke „klasse“ aber nach 3-4 Minuten geht mir das reine Klassik-Cello-Gefiedel in Kombination Klavierflügel „auf den keks“, zappe in den nächsten Song, 2-3 Minuten erträglich, dann wars das wieder. Mir fehlt dann doch die rockige Instrumentierung und vor allem der Gesang. Vielleicht ist es live erträglicher, wenn man dabei ist und mitgehen kann, vielleicht noch in einer Kirche aufgeführt, aber zuhause langweilt es nur.
    Es ist ähnlich wie bei APOCALYPTICA, die habe ich mal zufällig live gesehen, ich war hin-und-weg, was für eine musikalischer Power, die da rüber kam, habe mir die CD gekauft und zuhause kam nichts als Langweile aus den Boxen.


    Kennt ihr The Cryme Of Selling Lambs After Genesis und was haltet ihr davon?


    Ähnlich geht es mir mit den Darbietungen des THE MUSICAL BOX Tastenmannes David Myers, Langeweile macht sich breit. Oder diese beiden "For Grand Pianos"....was soll das?


    Wer kennt die DVD „Genesis – The Chamber Suite“ auch wieder eine klassische Interpretation, mit folgenden Liedern: Looking For Someone, White Mountain, The Musical Box, Supper's Ready (wie lang? Ausschnitt?), Ripples, Entangled, Mad Man Moon, Afterglow, One For The Vine, Follow You, Follow Me, The Lady Lies, Please Don't Ask, Los Endos
    Erfahrungen?

    • Offizieller Beitrag

    Oder diese beiden "For Grand Pianos"....was soll das?


    Wer kennt die DVD „Genesis – The Chamber Suite“ ?


    Ich habe deinen Beitrag mal hierher verschoben; die Chamber Suite habe ich als CD, und meine Rezension kannst du oben lesen.


    Die beiden G for Two Grand Pianos finde ich recht gut gelungen; dafür dass ich reine Klaviermusik eigentlich nicht besonders mag, höre ich mir die beiden Alben recht häufig an.


    Die Musik von Genesis und besonders ihre frühen Alben bieten sich für eine klassisch instrumentierte Fassung wirklich an. Unter all den verschiedenen Angeboten zu diesem Thema - Gundal & Matte, Chamber Suite, Royal Philharmonics etc. - war aber noch keine einzige Einspielung, von der ich sagen könnte: Jau, das trifft den Nagel auf den Kopf.


  • Ja, kenne ich und habe es hier irgendwo schon einmal thematisiert. Musikalisch finde ich das ganze eigentlich ganz gut. Viel besser als die Chamber suite. Aber da gibt es diesen seltsamen Sprecher der alles kaputt macht. Schade. Trotzdem echt hörenswert.