Hallo (ältere) Forumsmitglieder/innen,
ich habe da mal eine spezielle Frage. Vielleicht hatte jemand von Euch in der Vergangenheit auch mal folgendes gesehen. Manchmal waren Schallplatten durch und durch gestanzt bzw. bzw. gebohrt. Durch die Außenhülle, Innenschutzhülle und Schallplatte hindurch. Das Loch ging in dem Bereich durch, wo das Beschriftungsettiket war. (Für alle Fälle: ich meine nicht das Loch für die Zentrierung der Schallplatte auf dem Plattenteller, uuäähhh).
Meist waren es Platten aus dem Angebot, vielleicht irgendwelche Ladenhüter.
Jetzt habe ich gerade eine Cassette gekauft, also so eine industriell hergestellt Musikcassette. Es ist die „The Wicked Lady“ von Tony Banks. Die habe ich gesucht und cut_tig123 hat sie bei Amazon Marketplace gefunden und mich PN’t. (Besser ne Cassette als gar nichts, habe sie mittlerweile auf CD transferriert).
Na jedenfalls hat nun diese Cassette auch so ein mysteriöses Loch. Links oben, durch Schachtel, Booklet und Cassette durch. (Wenigstens am Bandwickel vorbei :))
Weiß jemand, was es mit diesen Löchern auf sich hat? Das kann ja kein Zufall mehr sein.
Gruß Roland
Seltsame Löcher in Schallplatten und Cassetten.
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Diese gelochten Ausgaben wurden aus dem regulären Angebot rausgenommen, d.h. es waren in der Regel Restbestände einer Auflage, die dann ganz gestrichen wurde bzw. mit neuer Bestellnummer eventuell noch mal auf den Markt kam. Dadurch wurden sie verramscht und waren früher z.B. bevorzugt bei Läden wie Zweitausendeins oder noch früher GOVI zu haben. Manchmal waren auch ganze Ecken des Covers (oben rechts) abgeschnitten. Ein solcher Cut macht die Platte für Sammler, die sich nicht nur für die Musik interessieren, sondern Platten wegen des Plattensammelns sammeln praktisch wertlos. Irgendwo habe ich auch mal gelesen, das speziell bei amerikanischen Pressungen die Restpressungen, die angeblich weniger gut in der Pressqualität waren, so gekennzeichnet wurden - ob das stimmt, weiß ich nicht. Man kann es wohl mit sog. Remittenden oder Mängelexemplaren im Buchhandel vergleichen. Bei Cassetten dürfte das analog gehandhabt worden sein. Ich habe auch eine Doppel-CD die "gecutet" ist, nämlich "Uncle Meat" von Frank Zappa.
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Diese gelochten Ausgaben wurden aus dem regulären Angebot rausgenommen, d.h. es waren in der Regel Restbestände einer Auflage, die dann ganz gestrichen wurde bzw. mit neuer Bestellnummer eventuell noch mal auf den Markt kam. Dadurch wurden sie verramscht und waren früher z.B. bevorzugt bei Läden wie Zweitausendeins oder noch früher GOVI zu haben. Manchmal waren auch ganze Ecken des Covers (oben rechts) abgeschnitten. Ein solcher Cut macht die Platte für Sammler, die sich nicht nur für die Musik interessieren, sondern Platten wegen des Plattensammelns sammeln praktisch wertlos. Irgendwo habe ich auch mal gelesen, das speziell bei amerikanischen Pressungen die Restpressungen, die angeblich weniger gut in der Pressqualität waren, so gekennzeichnet wurden - ob das stimmt, weiß ich nicht. Man kann es wohl mit sog. Remittenden oder Mängelexemplaren im Buchhandel vergleichen. Bei Cassetten dürfte das analog gehandhabt worden sein. Ich habe auch eine CD die "gecutet" ist, nämlich irgendwas von Frank Zappa.
Du hast bestimmt recht. In der Tat war in den 70ern das 2001 das angesagte Plattengeschäft in Mainz. Das mit den abgeschnittene Ecken weiß ich auch noch.
Meine neue Cassette ist zwar Tip-Top, aber es kommt mir so vor, als wäre sie 1983 produziert und dann irgendwo vergessen worden. Paßt also auch.
Danke Dir! -
Aus meinem Vinyl-Lexikon von Frank Wonneberg:
Zitat
CUT OUT - Bezeichnung für eine nach außen deutlich gekennzeichnete, herabgesetzte Ware. Dazu wird ähnlich einer Fahrkarte das Cover entwertet, indem man außerhalb der Kreisfläche der innenliegenden Schallplatte entweder ein Loch (cut-out hole) oder einen Schlitz (saw mark) stanzt bzw. eine Ecke (cut corner) abschneidet.In seltenen Fällen werden Cover auch direkt im Mittelpunkt der Schallplatte durchbohrt. Der Vorgang kennzeichnet tatsächlich das Entwerten einer Schallplatte und ist vor allem in den USA gebräuchlich. Dort wird der Tonträger aus steuertechnischen Gründen nicht nur herabgesetzt oder abgeschrieben, sondern direkt beim Grossisten (selten im Preßwerk) mit dem Makel eines, den eigentlichen Inhalt nicht berührenden, Defekts versehen.
Allgemein nutzt man dieses Verfahren zum Abtragen von Überbeständen, Restposten oder im eigentlichen Preissegment unverkäuflicher Waren. Mitunter gelangen auch bei Vertriebs- und/oder Katalogwechsel noch vorhandene Posten des ursprünglichen Musters unter das Messer.
In den USA werden cut-outs zu Pfennigbeträgen vom Großhandel verscherbelt und landen gewöhnlich auf den Ramschtischen der Nation. Für den Sammler stellt ein cut-out natürlich einen Wertabstrich dar, läßt sich aber in Einzelfällen verkraften, wenn ihm bewußt wird, das die Scheibe auf Grund ihres revolutionären Inhalts seinerzeit ein Ladenhüter war und sich erst Jahre/Jahrzehnte später zum heißbegehrten Sammlerstück mauserte.
Selbstredend mußte der Hersteller/Vertrieb irgendwann zwischendurch sein Lager leer kriegen und griff zur Schere. Für cut-outs von umfangreich verbreiteten Pressungen empfiehlt sich ein deutlich niedrigerer Sammlerpreis. Bei schriftlichen Announcen (Sammlermagazine, Internet oder Auktionen) sollte eine cut-out eindeutig benannt werden, um späteren Ärger zu vermeiden.
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Aus meinem Vinyl-Lexikon von Frank Wonneberg:
Ich dachte schon länger, daß das Forum gut, aber ich habe mich getäuscht: es ist noch besser!!
Ich habe mal grob geschaut, was ich damals zum Beispiel als "Ramsch" gekauft habe:
Renaissance - Scheherazade And Other Stories
Wishbone Ash - There's the Rub
Camel - Mirage
Genesis - Live (!!!)
Unfaßbar, diese Schätze im Überbestand des Plattenhauses 2001
Ich hatte diese Platten erst Jahre nach dem Erscheinen als Platte gekauft (bis dahin Cassette), da ich erst 1978 (erstes Lehrjahr) einen Plattenspieler kaufen konnte.
Danke nochmal für Eure Mühe!
Gruß Roland -
Das "cut out" ist nicht nur bei Vinyl üblich gewesen, das wird auch bei CDs so praktiziert. Dort wird allerdings nur die Hülle (Jewel Case) angebohrt, nicht die CD :). Meist links, wo garantiert ist dass kein Schaden an der Platte entsteht. Habe ich schön öfter bei US-CDs gehabt. Manchmal ist auch nur das Inlay gelocht, ohne Beschädigung des Jewel Case.
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jep, hat meine symbol/prince "emancipation" cd. dafür war sie auch enorm günstig. öfter findet man
das auch bei easy listening schallplatten, meistens sind die extrem selten und trotzdem teuer. -
LOL, ich kannte dieses "Cut-Out" aus einem ganz anderen Bereich: Wenn man die Bundeswehr verlässt, darf man die Kampfstifel, Sportschuhe und Badeschlappen mitnehmen (die gibt es eh für den nächsten Rekruten neu). Solange die Teile im Bundeswehr-Bestand sind, erhält man für defekte Teile Ersatz, hinterher selbstverständlich nicht mehr. Damit man nicht nach Verlassen des Vereins z.B. seine defekten Kampstiefel nicht einfach einem noch bei der BW befindlichem Kumpel mitgeben und gegen neue eintauschen kann, wird bei den Ausgemusterten Schuhen die Zunge gelocht.
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LOL, ich kannte dieses "Cut-Out" aus einem ganz anderen Bereich: Wenn man die Bundeswehr verlässt, darf man die Kampfstifel, Sportschuhe und Badeschlappen mitnehmen (die gibt es eh für den nächsten Rekruten neu). Solange die Teile im Bundeswehr-Bestand sind, erhält man für defekte Teile Ersatz, hinterher selbstverständlich nicht mehr. Damit man nicht nach Verlassen des Vereins z.B. seine defekten Kampstiefel nicht einfach einem noch bei der BW befindlichem Kumpel mitgeben und gegen neue eintauschen kann, wird bei den Ausgemusterten Schuhen die Zunge gelocht.
Als ich dieses Thema hier gestern gepostet habe, hätte ich nie gedacht, daß ich diesem Zusammenhang eine Erklärung für meine im Keller stehenden gelochten BW-Stiefel bekomme