FAZ (Verriss) Frankfurt

  • Zitat

    Ebenso bei Bands die zwar jung sind und "hipp" rüberkommen, deren Songmaterial aber zum Großteil gecovert oder abgekupfert ist.


    Nun ja, wenn man bedenkt, wie reichhaltig sich Genesis bei anderen Sachen bedient haben... :D Ich sag nur Musical Box oder Fountain of Salmacis.


    Aber egal. Wegen dem Dinosyndrom: Wie gesagt, ich sehe den Begriff weitaus weniger negativ als du. Genesis ist eine alte Band und gewisse Charakteristika gibt es auch in ihren Stücken, die man seit 78 überall wiederfindet. Ausufernde Keyboardsoli mit Schlagzeugbegleitung, relativ wenig Gitarre für eine Rockband (wobei das natürlich auch relativ ist, aber im Vergleich zu Pre-78 hat es doch ordentlich abgenommen) und Collins seltsamer Gesang (der auf der DVD nicht viel anders klang als früher, nur langsamer und ein wenig tiefer, als müsste Collins mehr haushalten). Es wird zwar immer wieder behauptet, wie wandlungsfähig die Band doch sei, aber diese Merkmale bleiben halt doch irgendwo bestehen. Von daher ist auch der Begriff "Dino" (wobei ich da immer an so ein debiles Plüschvieh denken muss) irgendwie doch gerechtfertigt.

    Niveau sieht nur von unten aus wie Arroganz.

    • Offizieller Beitrag

    Interessanter Thread - ich würde mir nicht so viele Gedanken über einen FAZ-Artikel machen...;) - Egal, beim Lesen der bisherigen vier Seiten fiel mir auf, dass hier oft unterstellt wird, diesen Artikel habe ein "Redakteur" geschrieben. Redakteure sind in der Regel jedoch ältere, erfahrene Journalisten, die schon einige Berufsjahre auf dem Buckel haben und irgendwann eine feste Anstellung in einer Redaktion erlangt haben. Als Redakteur schreiben Journalisten jedoch nur noch relativ selten Artikel; vielmehr beauftragen sie andere, meistens freie (und jüngere) Mitarbeiter damit (und "redigieren" deren Artikel dann anschließend, das ist ihre eigentliche Tätigkeit in einer Redaktion).


    Der Haken daran ist der, dass in der Regel Kollegen ausgewählt werden, denen in der Sache eine gewisse Kompetenz unterstellt wird. Hat einer mal einen netten Bericht über irgendein Konzert abgeliefert, wird er gern immer wieder für Konzerte genommen, auch wenn er keinen persönlichen Bezug zur Musik oder den Künstlern hat. Unvoreingenommenheit kann dabei durchaus ein Vorteil sein, oft ist es aber so, dass einfach zu viele Informationen fehlen und zwischen den Zeilen dann einiges an Unverständnis zu erkennen ist, was den fertigen Bericht dann doch erheblich anders aussehen lässt, als wenn ein Fan ihn schreiben würde.
    Christian Riethmüller scheint ausschließlich über Musik zu schreiben - recht vielfältig scheint sein Spektrum, gemessen an den 15 Suchergebnissen, die die FAZ-Seite liefert, wenn man seinen Namen eingibt. Dies war jedoch offenbar seine erste Begegnung mit Prog - da kann das schon mal daneben gehen... ;)


    tom

  • Es soll ja mal ein Intellektueller gesagt haben, "dass derjenige stumpf ist, der keine Zeitung liest, aber noch stumpfer ist der, der etwas für wahr hält, bloß weil es in der Zeitung steht." ---Wie wahr, wie wahr.


    Da freu ich mich doch lieber über den Sachverstand anderer Top-Musiker, die so ein Konzert richtig zu beurteilen wissen.


    stevelukather.net - The Official Steve Lukather Website


    Das nächste Konzert ist mir!;)

    [INDENT]The Doktor:
    "Understand Rael, it's the end of your tail."
    [/INDENT]

  • Natürlich sind die Musikstücke von Genesis geprägt von verschiendenen musikalischen Einflüssen und Epochen in denen sie entstanden sind - aber es sind Interpretationen dieser Zeit und nicht die Epoche selbst. Die Tournee soll diesen Einflüssen und Wandlungen Rechung tragen. Dass sich das so anhört als passt da manches nicht zusammen ist eine wichtige Erkenntnis und zeugt von großem analytischen Spürsinn. Um so mehr finde ich es schade dass der Redakteur bei dem Konzert überwiegend "Soundbrei" in seinem Kopf gehabt hat. Ein Phänomen, das jedoch nicht nur bei diesem Ereignis vorzuherrschen scheint. Es würde zumindest die Langeweile erklären, die mich bei dem Lesen vieler FAZ-Artikel überfällt.

  • Aber egal. Wegen dem Dinosyndrom: Wie gesagt, ich sehe den Begriff weitaus weniger negativ als du.


    "Dinosaurier" ist doch nur das Synonym für eine Sonderbehandlung des Bereiches Rockmusik. Rockmusik hat "jung" zu sein und wird immer noch mit Begriffen wie "Protest" in Verbindung gebracht. Obwohl spätestens die Beatles dieses Klischee schon nicht mehr bestätigten. Wenn ein Jazz-Saxophonist "Falten" und "Routine" hat, dann ist das okay - für den Bereich "Rockmusik" scheint das ein Tabu zu sein. Und dafür gibt es keinen anderen Grund als Vorurteile bzw. eine gesonderte Bewertung. Jazz oder Klassik unterhalten den Zuhörer genauso wie der Bereich Rockmusik - ohne das hier die Protagonisten an ein gewisses Alter gebunden werden.

  • Theygotnohorns:


    Der Ausdruck Dinosaurier wird im Zusammenhang mit Bands wie z.B. Genesis oder Pink Floyd eigentlich nicht wegen des Alters und den Falten der Mitglieder verwendet. Man hat diese Bands schon so genannt, als die noch wesentlich jünger waren und weniger bis keine Falten hatten. Gemeint ist damit eher etwas sehr großes, mächtiges, irgendwann unfähig sich zu bewegen und zum Aussterben verdammt. Vergleiche Iggy Pop, die Mutter aller Falten, geht immer noch als cool durch und wird wohl eher nicht in die Dino Kategorie einsortiert. Dinobands sind eben die Großen, die mit Tonnen von Equipment, Lightshow und mächtiger Musik aufspiel(t)en. Genesis, Pink Floyd, Yes, ELP...


    Und mit Falten und Routine ist das nicht nur bei Jazz-Saxophonisten okay, Peter Gabriel z.B. kommt doch in den Kritiken eigentlich immer sehr gut weg. Nur mal so als Besipiel. Ich glaube also nicht, dass es hier darum geht dass alt = schlecht und jung = gut dargestellt wird. Ich glaube noch nicht mal, dass der Artikel als Verriss bezeichnet werden sollte.


    Gruß
    Engholm

    Aus Trauer und Zorn über den Verlust ihres Kindes verwandelte Lamia ihr Haupt in ein Schlangenhaupt und begann, die Kinder anderer Mütter zu töten, zu häuten, zu zerstückeln und zu essen.