E-Bücher und "echte" Bücher

  • Dieses eine Stück verplempert inzwischen gut 5 GB aufm Telefon. :D Davon abgesehen sehe ich keine moralische Verpflichtung, den Bands Lohn und Brot zu sichern. Ich kann legal Musik zu einem Preis hören, der sich aushalten lässt. Und niemand wird gezwungen Spotify als Vertriebsweg zu nutzen. "Die Ärzte" und Farin Urlaub bspw. verweigern sich dem, was auch in Ordnung ist, dann kauf ich halt die CD's. Rodrigo Gonzalez bzw. "Mas shake" haben einiges veröffentlicht und ohne Spotify wäre dies an mir vorübergegangen.

    Niveau sieht nur von unten aus wie Arroganz.

  • s

    Das ist natürlich eine legitime Sichtweise. Schmeckt mir persönlich aber ein bisschen bitter nach "Arroganz der Jugend". Die Frage, wozu "man das braucht", ist nicht in jeder Lebenslage und nicht für jeden Menschen das entscheidende Kriterium.


    Aber es ist schon okay, du hast da deine berechtigte Sichtweise und ich meine. Ich werde aber gespannt zuschauen, wie Peter Gabriel auf dem nächsten Fanclub-Event deine mp3-Dateien signiert :)


    Ironiefaktor üersehen? Egal, ich werde mit selbiger Spannung zuschauen, wie er sein Ebook signiert. :huhu:

    I'll never find a better time to be alive than now.

    Peter Hammill (on "X my Heart")

    • Offizieller Beitrag

    Ironiefaktor übersehen?


    Nein, keineswegs.


    Es gibt diese Haltung aber durchaus ernsthaft - wie man an steigenden Nutzerzahlen von Spotify und sinkenden Verkaufszahlen physischer Abspielmedien sieht. Da ist die Realität von ihrem ironisch gebrochenen Abbild nicht zu unterscheiden.

  • Oh, ich muss mich wohl doch erklären, da ich (wie pealmu richtig bemerkte) die Botschaft ohne Emojis nicht rüberbringen konnte. S e l b s t v e r s t ä n d l i c h setze ich mp3-Dateien nicht mit echten Tonträgern gleich, schon gar nicht mit Vinyl. Ebenso wenig halte ich E-Books für gleichwertig mit gedruckten Büchern. Es ist nicht ungewöhnlich, dass in einem Musikforum die geneigten Leser eher über die Wahrnehmung durch die Ohren erreichbar sind als über die der Augen. Die Analogie Buch/Musik(träger) scheint hingegen verstanden worden zu sein. Wer keine Bücher (als Printmedium) liebt, wird die Präferenz für Gedrucktes eben nicht nachvollziehen können. Das bedeutet natürlich nicht automatisch, dass er mit Literatur nichts anzufangen weiß. So ist es eben auch mit den Heerscharen der Fast-Music-Konsumenten, denen es egal ist, ob sich die Musik aus dem Ei-Pott quält oder aus der HiFi-Anlage perlt.


    Eigentlich geht es hier ja um Bücher, deswegen plädiere ich für "Back to Topic".

    I'll never find a better time to be alive than now.

    Peter Hammill (on "X my Heart")

  • Dieser Vergleich ist völlig unsinnig. Bei Musik hat die Darreichungsform direkte Auswirkungen auf die Klangqualität. Zerkratztes Vinyl, miese mp3 Bitrate, Hören über Handy- oder Laptoplautsprecher etc. mindern deutlich den Hörgenuss bzw. führen dazu, dass der Hörer die Arbeit der Künstler nicht in der Form wahrnimmt, wie sie von diesen gedacht war.


    Bei Büchern ändert die Darreichungsform hingegen nichts am Inhalt. Egal ob auf Schriftrolle, Steintafel, Plakat, Buch, Tablet oder Kindle - das Geschriebene wird dadurch nicht weniger originell, witzig, geistreich oder inspirierend. Vielleicht ist die eine Form praktischer in der Handhabung oder aber entspricht mehr den eigenen Vorlieben. Am Inhalt selbst ändert das aber nichts.

    “THE NIGHT WE TRACKED DOWN PHIL COLLINS, BECAME BEST FRIENDS WITH HIM, AND TALKED HIM INTO REUNITING WITH PETER GABRIEL, AND THEN WE GOT TO SING BACKUP ON THE NEW GENESIS ALBUM AND IT WAS AWESOME!”

    — Barney Stinson, How I Met Your Mother, Season 7, Episode 21 ‘Now We’re Even’

    • Offizieller Beitrag

    Dieses eine Stück verplempert inzwischen gut 5 GB aufm Telefon. :D Davon abgesehen sehe ich keine moralische Verpflichtung, den Bands Lohn und Brot zu sichern. Ich kann legal Musik zu einem Preis hören, der sich aushalten lässt. Und niemand wird gezwungen Spotify als Vertriebsweg zu nutzen. "Die Ärzte" und Farin Urlaub bspw. verweigern sich dem, was auch in Ordnung ist, dann kauf ich halt die CD's. Rodrigo Gonzalez bzw. "Mas shake" haben einiges veröffentlicht und ohne Spotify wäre dies an mir vorübergegangen.

    Problem ist halt, dass man als unbekannterer Künstler dann irgendwann keine Wahl mehr hat, sobald sich ein Vertriebssystem durchgesetzt hat. Spotify hat bereits eine gewaltige Marktmacht, das sieht man ja auch daran, dass inzwischen Songs zu "Hits" werden, die auf maximale Unauffälligkeit hin komponiert und arrangiert werden, um in möglichst viele kuratierte Playlists aufgenommen zu werden.
    Verdienen kann man da nur mit millionenfachen Abrufen, unbekanntere Bands bekommen nicht mal die Unkosten für die Aufnahmen ansatzweise wieder rein.
    So wird es irgendwann dazu führen, dass es keine Profimusiker mehr geben wird, weil man vom Musikmachen nicht mehr leben können wird. Dadurch wird natürlich die Qualität der Musik allgemein in den Keller gehen.
    Gibson ist nicht von ungefähr gerade kurz vor der Insolvenz - das sind dann so die Sachen, die da dran hängen...
    "One of the wonders of the world is going down..."
    ;)


    Bei den eBooks sieht es zum Glück besser aus - da sind die "kleinen" Autoren oft sogar im Vorteil, weil sie auf die großen Verlage, die Druckereien und Vertriebe verzichten können.

  • "Die Ärzte" und Farin Urlaub bspw. verweigern sich dem, was auch in Ordnung ist ...


    Na ja, dass sich eine Band Spotify "verweigert", nachdem sie in der "guten alten Zeit" durch den Verkauf von Tonträgern ihr Konto prall gefüllt hat, ist jetzt nicht besonders mutig.
    Die können sich das halt leisten, weil sie wirtschaftlich ausgesorgt haben.


    Steven Wilson hat Musikstreaming auch viele Jahre boykottiert, diese Haltung aber jetzt aufgegeben, weil er feststellt, dass viele Menschen Musik nur noch über Spotify & Co konsumieren, und diese Menschen seine Musik nicht entdecken werden, wenn er sich weiter verweigert.


    Musikstreaming ist irgendwie eine moderne Form von Sklaverei, die Künstler ausbeutet, aber gesellschaftlich akzeptiert zu sein scheint. Die Folgen werden wir erst in ein paar Jahrzehnten sehen.

    But we never leave the past behind, we just accumulate...

    "Von jedem Tag will ich was haben

    Was ich nicht vergesse

    Ein Lachen, ein Sieg, eine Träne

    Ein Schlag in die Fresse"

  • Bei Büchern ändert die Darreichungsform hingegen nichts am Inhalt. Egal ob auf Schriftrolle, Steintafel, Plakat, Buch, Tablet oder Kindle - das Geschriebene wird dadurch nicht weniger originell, witzig, geistreich oder inspirierend. Vielleicht ist die eine Form praktischer in der Handhabung oder aber entspricht mehr den eigenen Vorlieben. Am Inhalt selbst ändert das aber nichts.


    Das trifft eben genauso auf Musik zu. An der Komposition, dem Arrangement usw. ändert sich nix, egal wie man die Musik hört. Das eine macht nur mehr Spaß als das andere. Womit wir wieder zum gedruckten Buch zurück kehren können (das bibliophilen Menschen auch mehr Spaß macht).

    I'll never find a better time to be alive than now.

    Peter Hammill (on "X my Heart")

    Einmal editiert, zuletzt von Aprilfrost ()

  • Das trifft leider genauso auf Musik zu. An der Komposititon, dem Arrangement usw. ändert sich nix, egal wie man die Musik hört. Das eine macht nur mehr Spaß als das andere. Womit wir wieder zum gedruckten Buch zurück kehren können.


    Nein, der Vergleich ergibt keinen Sinn. Wir reden hier von Musik, die akustisch aufgezeichnet wurde, nicht von Notenblättern. Verschiedene Formen der Darreichung wirken sich auf die Klangqualität aus. Das zählt bei Musikaufnahmen zum Inhalt. Du findest bei Musikrezensionen regelmäßig ellenlange Ausführungen zum Klang der Aufnahme. Bei Buchrezensionen erlebe ich hingegen eher selten, dass man sich dort ausführlich mit dem Schriftbild, Zeilenabstand, Schrifttyp etc. beschäftigt.

    “THE NIGHT WE TRACKED DOWN PHIL COLLINS, BECAME BEST FRIENDS WITH HIM, AND TALKED HIM INTO REUNITING WITH PETER GABRIEL, AND THEN WE GOT TO SING BACKUP ON THE NEW GENESIS ALBUM AND IT WAS AWESOME!”

    — Barney Stinson, How I Met Your Mother, Season 7, Episode 21 ‘Now We’re Even’

  • Nein, der Vergleich ergibt keinen Sinn. Wir reden hier von Musik, die akustisch aufgezeichnet wurde, nicht von Notenblättern. Verschiedene Formen der Darreichung wirken sich auf die Klangqualität aus. Das zählt bei Musikaufnahmen zum Inhalt. Du findest bei Musikrezensionen regelmäßig ellenlange Ausführungen zum Klang der Aufnahme. Bei Buchrezensionen erlebe ich hingegen eher selten, dass man sich dort ausführlich mit dem Schriftbild, Zeilenabstand, Schrifttyp etc. beschäftigt.


    Eric, wir reden die ganze Zeit an einander vorbei. Dir mag es ja Wurscht sein, ob Du ein technisches Gerät in der Hand hast oder ein Buch. Mir ist das nicht egal. Ich lese gerade mein erstes E-Book (Dan Brown - Inferno). Der Spaß wird schon dadurch getrübt, dass das Titelbild sofort verschwindet und ich zum Lesezeichen weitergeleitet werde. Was für ein Akt, wenn ich zu einer bestimmten Stelle zurück "blättern" will. Und was den größten Unterschied macht, ist die Haptik. Manche Schriftsteller sprechen von der "Erotik des Buches". Es werden fast alle Sinne angesprochen (bis auf den Geschmack, solange man nicht am Buch leckt oder die Seiten aufisst). Das Aussehen des Buches, das Rascheln des Papiers beim Umblättern, der Tastsinn beim berühren und der Geruch eines neuen Buches. Es handelt sich um eine sinnliche Erfahrung. Das hast Du alles nicht beim E-Book. Weil Du es nicht vermisst und es Dir nicht wichtig ist, kannst Du auch meine Argumentation nicht verstehen. So wenig wie ein Fast-Music-Konsument versteht, dass Musik hören und Musik genießen zweierlei Ding sind. Und nein, der Vergleich zwischen Musik und Buch ist alles andere als absurd. Vielleicht trifft es für Kunst allgemein zu. Du kannst Dir natürlich ein Gemälde bei Google Bilder angucken. Vielleicht sind die Farben sogar bestechend authentisch. Trotzdem ist es etwas anderes als ein Bild im Museum anzusehen.
    Und bevor wir uns hier im Kreise drehen: Du darfst ja gerne anderer Ansicht sein. Aus meiner Perspektive sind E-Books kastrierte Bücher.

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    Peter Hammill (on "X my Heart")