TotW [24.-30.06.13]: GENESIS - The Battle Of Epping Forest

  • Das Echo von Python bahnte sich vor allem in Form der zunehmenden Darstellung von Charakteren bei den drei Genesis-Alben, die zwischen 1971 und 1973 entstanden, ihren Weg in das Schaffen der Band. Figuren aus diesen einzigartig britischen Werken wie etwa "Harold The Barrel" oder all die Charaktere aus "The Battle Of Epping Forest" haben vermutlich ihren Ursprung in den surrealen Karikaturen aus Monty Python's Flying Circus.


    Daryl Easlea - Das Leben und die Musik von Peter Gabriel (2013), S. 63

  • Mag sein, dass er anstrengend ist, mag sein, dass er mit Text überladen ist. Ist er trotzdem großartig? Meiner Meinung nach JA. Wie Peter Gabriel die einzelnen Charaktere "spielt" ist einfach toll - so theatralisch. Die vielen Melodien, die sich abwechseln. Der "Refrain", also das "That's why we're in the battle of epping forest" ist sogar ziemlich eingängig. Den ruhigeren Mittelteil mag ich auch sehr gerne. Macht alles in allem starke 14 Punkte. Die 15 bleiben "Firth Of Fifth" und "Musical Box" vorbehalten, aber "Battle Of Epping Forest" ist definitiv ein großer Song.

  • Das misslungene Stück auf diesem Album. Sorry, PG hats versemmelt. 9 Punkte.

    you're the ones we've been waiting for...
    Genesis - 98 München - 07 Linz, Düsseldorf x 2, Berlin, München - 22 Berlin x 2, London x 2

    • Offizieller Beitrag

    Ich mochte den Battle noch nie. Da ist zuviel schief gegangen:


    Musikalisch: Es gibt so einige gelungene Einzelparts (der Anfang, die groovige erste Strophe, der "here comes the cavalry"-Part, alles ab "There's no-one left alive"), dem gegenüber steht aber ein Refrain, der sich aufgrund seiner rhythmischen Betonungen (Orgel, Gitarre, Drums) zieht wie Kaugummi, der "To save my steeple, I visited people" Part ist nicht mehr wie dahinpluckernde Sounduntermalung für Gabriel's Rezitationen (da passiert musikalisch quasi nichts).


    Textlich: wie von vielen bereits gesagt - zuuuuuuuvvvviiiiieeeeeeeeel Text. Dazu ein Gabriel, der über weite Strecken mehr Text rezitiert als wirklich mit einer sinnvollen Gesangsmelodie singt (persönliches Negativbeispiel "But now, with a pin-up guru every week", bei der eh eher gezwungen theatralisch maniriert wirkt, als dass es der Stelle wirklich etwas gibt). Spätestens bei dem gequälten klingenden "With his kisser in a mess, bob seems under stress" kommt alles zusammen was mir an dem Song nicht gefällt: zuviel Text, übertrieben manirierte Vortragsweise garniert mit sich wirklich absolut zäh und ungroovig dahinmäandernde Musik.


    Wenn es wirklich Arbeit für die Ohren ist, sich durch Genesis Musik zu wühlen, dann ist es dieser Song! Das macht keinen Spaß zuzuhören, das ist pure Qual und einfach wirklich Arbeit.


    Das im Prinzip ähnlich angelegte "Get 'em out by Friday" macht dagegen vieles soviel besser!


    Ich kann da nicht mehr als 4 Punkte geben. Neben "More Fool Me" der mit Abstand schlechteste und unausgegorenste Song auf der Selling England.

  • Ich kann da nicht mehr als 4 Punkte geben. Neben "More Fool Me" der mit Abstand schlechteste und unausgegorenste Song auf der Selling England.


    Wenn du schreiben würdest, dass es FÜR DICH der schlechteste und unausgegorenste Song auf dem Album ist, wäre das okay. So klingt das aber wie eine Tatsache. Und somit will ich nur ganz kurz mal Battle Of Epping Forest verteidigen. Die von dir zitierten Stellen finde ich persönlich gut, ich mag einfach die Art wie Gabriel hier den Text vorträgt. Teilweise wirkt es etwas übertrieben, wie er Dinge betont, aber gerade das gefällt mir auch daran. Den Rest hab ich ja schon in meiner eigenen Bewertung geschrieben. Wie gesagt 14 Punkte für mich. Ist in meiner Top 10 aller Genesis Songs.

    • Offizieller Beitrag

    Wenn du schreiben würdest, dass es FÜR DICH der schlechteste und unausgegorenste Song auf dem Album ist, wäre das okay. So klingt das aber wie eine Tatsache. Und somit will ich nur ganz kurz mal Battle Of Epping Forest verteidigen. Die von dir zitierten Stellen finde ich persönlich gut, ich mag einfach die Art wie Gabriel hier den Text vorträgt. Teilweise wirkt es etwas übertrieben, wie er Dinge betont, aber gerade das gefällt mir auch daran. Den Rest hab ich ja schon in meiner eigenen Bewertung geschrieben. Wie gesagt 14 Punkte für mich. Ist in meiner Top 10 aller Genesis Songs.


    Okay ich habe in meinem jugendlichen Leichtsinn naiver weise angenommen, dass die erwachsenen Forumsteilnehmer hier von sich aus erkennen würden, dass JEDES Posting aller Teilnehmer insbesondere in den "Song der Woche" Threads eine individuelle subjektive Meinungsäußerung darstellt und diese daher nicht in jedem Posting noch erst separat angekündigt werden muss. Da habe ich mich in meiner Annahme wohl getäuscht, entschuldige vielmals diesen von mir ungewollten Fauxpas!


    Insofern möchte ich auch gar nicht dein persönlich subjektives Empfinden der genannten Passagen in Abrede stellen oder gar behaupten, dass meine unbedeutende subjektive Meinung näher an der objektiven Realität wäre (sofern soetwas überhaupt geht).
    Wenn dir der Song so gefällt, ist das toll. Da stehst du sicher auch nicht alleine da. Ich persönlich empfinde da eben etwas anders. Beides hat seine Berechtigung.

  • Ich mochte den Battle noch nie. Da ist zuviel schief gegangen:
    .... Textlich: wie von vielen bereits gesagt - zuuuuuuuvvvviiiiieeeeeeeeel Text. Dazu ein Gabriel, der über weite Strecken mehr Text rezitiert als wirklich mit einer sinnvollen Gesangsmelodie singt (persönliches Negativbeispiel "But now, with a pin-up guru every week", bei der eh eher gezwungen theatralisch maniriert wirkt, als dass es der Stelle wirklich etwas gibt). Spätestens bei dem gequälten klingenden "With his kisser in a mess, bob seems under stress" kommt alles zusammen was mir an dem Song nicht gefällt: zuviel Text, übertrieben manirierte Vortragsweise garniert mit sich wirklich absolut zäh und ungroovig dahinmäandernde Musik.


    Mir geht es ganz anders: Mich packt dieses Stück, mich fasziniert es. Und das war schon immer so, schon als ich noch ein 13jähriger Teenager war und ich eigentlich ansonsten eher leichtere Musik mochte. Ich mag genau das, was Du und andere hier beanstanden: den Sprechgesang und besonders die von Dir genannten Textpassagen finde ich großartig - und die schräg-untermalende, verrückt vor sich hinsprudelnde Musik trägt mich in ihrem Quirlstrom mit. Das alles ist so herrlich anders als alles, was man sonst so hört, so durchgeknallt und erfrischend, für mich also herausragend.


    Die Probleme mit dem "zu viel Text" und dem schnellen Sprechgesang und dem unmelodiösen Vortrag verstehe ich nicht. Es gibt doch Sprechgesang auch woanders: in der Oper, im Kirchengesang, im Hip-Hop (und da ja auch besonders schnell) ... wieso darf er in "Epping Forest" nicht sein?? Es gibt ja sogar auch reine Textpassagen in Schlagern, zuletzt ist mir das aufgefallen bei Marianne Rosenberg ("Liebe kann so weh tun" - da wird erstmal eine Geschichte "vorgelesen", bevor der Song losgeht). Also: Wo es viel zu erzählen gibt, was man nicht in wenigen Worten sagen kann, wird halt viel erzählt.


    Besonders durchgeknallt und unglaublich satirisch und dadurch gut finde ich das Ende des Stücks: Die Schlacht ist geschlagen, auf beiden Seiten gibt es Riesenverluste, die Menschen sind gestorben. Und nur die Anführer sind noch übrig. Keine Seite hat gewonnen. Der Streit besteht aber immernoch. Und um ihn beizulegen - tja - da wird dann halt jetzt ne Münze geworfen.


    Auf so etwas zu kommen - das ist britischer Humor.

  • Okay ich habe in meinem jugendlichen Leichtsinn naiver weise angenommen, dass die erwachsenen Forumsteilnehmer hier von sich aus erkennen würden, dass JEDES Posting aller Teilnehmer insbesondere in den "Song der Woche" Threads eine individuelle subjektive Meinungsäußerung darstellt und diese daher nicht in jedem Posting noch erst separat angekündigt werden muss. Da habe ich mich in meiner Annahme wohl getäuscht, entschuldige vielmals diesen von mir ungewollten Fauxpas!


    Insofern möchte ich auch gar nicht dein persönlich subjektives Empfinden der genannten Passagen in Abrede stellen oder gar behaupten, dass meine unbedeutende subjektive Meinung näher an der objektiven Realität wäre (sofern soetwas überhaupt geht).
    Wenn dir der Song so gefällt, ist das toll. Da stehst du sicher auch nicht alleine da. Ich persönlich empfinde da eben etwas anders. Beides hat seine Berechtigung.


    Ich bin mit meinen 17 Jahren ja auch noch kein erwachsener Forumsteilnehmer:rolleyes: und leider hab ich zu viel mit Leuten in meinem Alter zu tun, die glauben ihre Meinung sei die einzig wahre. Eigentlich dumm von mir anzunehmen, dass Teilnehmer in diesem Forum genauso ignorant seien. Ich muss mich wohl erst daran gewöhnen mit Leuten zu sprechen, die wirklich andere Meinungen akzeptieren und mit denen man auch vernünftig diskutieren kann.:)

  • Lange habe ich mir Zeit gelassen, dieses Kleinod zu bewerten. So haben viele Kollegen hier, zuletzt svenchris, ihre Meinungen, Empfindungen ausgedrückt, die ich nur unterstreichen kann. Ich kann die Kritik an der Textlastigkeit nicht nachvollziehen. Wer Peter mag, seine Geschichten, seinen so emotionalen Gesang, kann doch nur eine hohe Bewertung geben. Ich denke, dass er sehr wohl schon im Kopf hatte, wie er es live dem staunenden Publikum präsentieren wollte. Mir wurde es letztens bei TMB nicht zum ersten Mal klar, wie sehr es "Rocktheater" ist. Wenn ich´s nun höre, erscheint der Mann mit der Strumpfmaske, der Joker, bewaffnet mit einem (ja was für einer eigentlich?) Stock in tänzelnden, marschierenden Schritten vor meinen Augen. Hach, wie sehr muss Peter gegrinst haben, ob der offenen Münder im Publikum! Ich finde das Stück überhaupt nicht störend auf "Selling". Es ist für mich ein Brückenschlag von "Nursery & Foxtrot" über Selling zu dem, was noch kommen sollte: "The Lamb"... Kein Wunder, dass es nie wieder nach der SEBTP - Tour live gespielt wurde. Es ist zu sehr mit Peters Theatralik, Skurrilität und Entertainerqualitäten verbunden. Ich liebe es und gebe 13 Punkte. Nur 13, weil es noch ein paar Stücke gibt, die mir zwei Ticke besser gefallen.;-)

    Einmal editiert, zuletzt von chandelier ()

  • Ich gebe meinen Senf hier nochmal dazu:


    Der Song ist super...aus meiner Sicht, der Sicht eines pubertierenden Establishment- Gegners (Sommer 1974) der mit Wahnsinnsvorfreude die Platte umdreht und sich über den schrägen Slang ergötzt.


    Lasst dieses intellektuelle Auseinanderpflücken und erfreut euch der schönen Dinge des Lebens.


    Gruß


    CM

    "Ich glaube, dass sich mein Standpunkt, nachdem ich die Band verlassen habe, nicht dramatisch geändert hat.(...).

    Aber ich bin immer stolz darauf, was ich tat und was sie taten"

    Peter Gabriel