Unsere Achtziger: Eine Würdigung des besten Musikjahrzehnts aller Zeiten

  • Ich hatte mir damals das Album kurz nach dessen Erscheinen billig als Musikkassette besorgt. Damals fand ich es recht gefällig, heutzutage packt es mich kaum noch, "Imagening" ausgenommen. Für mich ging das Ganze stilistisch viel zu sehr in Richtung Asia.
    Fast schon peinlich fand ich die Ausführungen der beiden Steves, indem sie den Ausnahmestatus ihrer Musik herausstellen wollten, nach dem Motto: "Die einzig aufrechte Gitarrenband unter lauter Synthiegewaber".
    Nein, Nein, da gab es mit U 2, The Alarm, REM und den m. Meinung nach unterschätzten Big Country glaubwürdigere Varianten.


    Hier ein Link zu einem Interview von GTR Drummer Mover, wo er etwas aus dem "Nähkästchen" spricht. Er bestätigt übrigens aus Srednis Verdacht auf das "Achilles" Riff.


    ProgSheet - Jonathan Mover Interview

  • Die Riffs von "Achilles Last Stand" und "Imagining" sind in der Tat ähnlich. Stört mich aber nicht.


    Das Herausstellen von GTR als "einzig aufrechte Gitarrenband" mutet in der Tat seltsam an. Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass dieser Gedanke auf Hackett oder Howe zurückgeht. Beide stammen aus Bands, in denen Keyboards immer eine dominante Rolle spielten. Und zumindest Hackett hatte auch solo nie Berührungsängste mit Drumcomputern und ähnlichem Gerät. Für mich klingt das eher nach einer Marketingmasche.


    Das Interview von Jonathan Mover bietet interessante Einblicke. Allerdings kann ich die von ihm skizzierte Erwartungshaltung bezüglich GTR nicht nachvollziehen. Wer im Jahre 1985 eine Mixtur von "In the cage" und "Perpetual Change" erwartet, nur weil da zwei Gitarristen von Genesis und Yes zusammen Musik machen, hat die Entwicklung beider Bands Ende der 70er/Anfang der 80er wohl nicht richtig verfolgt. Dass da kein klassisches Progalbum entsteht, hätte jedem klar sein müssen. Und Bedauern hierüber kann ich auch nicht teilen. Musiker entwickeln sich weiter, die Integration neuer Einflüsse und technischer Möglichkeiten ist sehr nahe liegend. Und der Wunsch nach kommerziellem Erfolg auch.


    GTR ist m.E. genau das Album/Projekt, was man Mitte dieser Dekade von beiden erwarten durfte. Anstatt immer auf den Mängeln dieser Scheibe herumzureiten, wäre es angebracht, auch einmal die Vorzüge zu benennen: z.B. ein richtiger Sänger, ein echter Bass etc.

    But we never leave the past behind, we just accumulate...

    "Von jedem Tag will ich was haben

    Was ich nicht vergesse

    Ein Lachen, ein Sieg, eine Träne

    Ein Schlag in die Fresse"

  • In der Tat, ein "richtiger" Sänger. Aber allein dieser bzw. dessen Gesangs"ästhetik" sorgt dafür, dass das Album bei mir nie ansatzweise gezündet und stattdessen Fluchtreflexe ausgelöst hat. Der klingt für meine Ohren ganz furchtbar.

  • Ist halt ne typische AOR-Stimme. Kann man mögen oder nicht. Aber da ich auch Jimi Jamison, Dave Bickler, Lou Gramm, Mickey Thomas, Fergie Frederiksen und wie sie sonst noch alle heißen mag, hatte ich mit dem Gesang von Max Bacon nie Probleme.

    But we never leave the past behind, we just accumulate...

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    Was ich nicht vergesse

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  • Denke ich auch, dass das eine genre- und auch zeitbedingte Geschichte ist. Der AOR ist für mich fast komplett ungenießbar. Geht für mich von der Gesangsästhetik her zumindest in die Richtung dieser ganzen eindimensionalen Schreihälse aus dem Poser-Metal-Bereich (Iron Maiden & Co, aber z.B. auch Europe).
    Hört man solche Stimmen eigentlich heute noch?

  • Viele dieser alten Bands gibt es ja nach wie vor. Aber abseits davon fällt mir spontan keine neue, junge Band ein, die einen ähnlichen Gesangsstil/Sänger hat.

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  • Entspricht auch meiner Wahrnehmung. Und auch im Pop-Bereich gab es in den 80ern diese "großen" Männerstimmen, die sich aber m.E. vor allem durch Lautstärke und Kraft "auszeichneten" und kaum durch Ausdrucksstärke. Also so John Farnham, Michael Bolton (oh Gott - *schüttel*)... ich mach hier lieber wieder Schluss.

  • Farnham finde ich gar nicht soo übel. Hatte durchaus ein paar gute Songs, der Mann.
    Anfangs hatte ich ihn auch für diesen Thread eingeplant, aber letzten Endes war für ihn dann doch kein Platz.


    Bolton ... da teile ich dein Schütteln. So sehr ich hin und wieder Schmalz mag, ist mir das zu cheesy. Immerhin: Frisurentechnisch hat er sich von damals bis heute sehr positiv entwickelt...;)

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  • GTR ist m.E. genau das Album/Projekt, was man Mitte dieser Dekade von beiden erwarten durfte. Anstatt immer auf den Mängeln dieser Scheibe herumzureiten, wäre es angebracht, auch einmal die Vorzüge zu benennen: z.B. ein richtiger Sänger, ein echter Bass etc.


    In der Tat, ein "richtiger" Sänger. Aber allein dieser bzw. dessen Gesangs"ästhetik" sorgt dafür, dass das Album bei mir nie ansatzweise gezündet und stattdessen Fluchtreflexe ausgelöst hat. Der klingt für meine Ohren ganz furchtbar.


    Ist halt ne typische AOR-Stimme. Kann man mögen oder nicht.


    Ist bei mir ähnlich wie bei townman. Ich wüsste auch nicht, was ich an dem Gesang hinsichtlich technischer Fertigkeiten zu bemängeln hätte, aber bei mir kringeln sich bei derartigem Gesangsstil die Fußnägel hoch. Empfinde ich als unerträglich...