Die Politik ist tot, es lebe die Politik! - kleiner politischer Frühschoppen, Live-Ticker, Austicker und was man sonst noch so zur Meinungsbildung braucht - oder auch nicht...

  • Na ja, ob das so einfach ist, sich unabhängig zu erklären und dann zu behaupten, dass der Brexit nicht für Schottland gilt, müssen wohl die Juristen entscheiden.
    Möglicherweise muss Schottland als eigener Staat auch das komplette EU-Aufnahmeverfahren durchlaufen, inklusive einer Zustimmung durch alle 27 Noch-EU-Länder.


    Und Nordirland ist sowohl von einer Unabhängigkeit, als auch von einer Wiedervereinung mit Irland doch sehr sehr weit entfernt.


    Schottland müsste seine Aufnahme dann tatsächlich neu beantragen, das Verfahren könnte allerdings stark abgekürzt werden. So war es bereits 2014 beim ersten Referendum kommuniziert worden.

  • Schottland müsste seine Aufnahme dann tatsächlich neu beantragen, das Verfahren könnte allerdings stark abgekürzt werden. So war es bereits 2014 beim ersten Referendum kommuniziert worden.


    Wäre es denn möglich, bei einer Unabhängigkeitserklärung sich weiter eine gemeinsame Währung mit den Engländern zu teilen? Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Schotten auch das Pfund aufgeben wollen.

    But we never leave the past behind, we just accumulate...

    "Von jedem Tag will ich was haben

    Was ich nicht vergesse

    Ein Lachen, ein Sieg, eine Träne

    Ein Schlag in die Fresse"

  • Nun ja, Grossbritannien ist nicht jetzt aus der EU ausgetreten. Der Bürokratie-Kram sorgt dafür, dass sie noch für etwa 2 Jahre in der EU bleiben. Mit allen Abkommen, die sie mit der EU vereinbart hatten. Wirbel gibt es natürlich schon an den Börsen, und das Pfund verliert an Wert. Interessanter Artikel:
    Fußball nach dem Brexit: So ist die Premier League betroffen - SPIEGEL ONLINE

    Das Leben ist eine Illusion, hervorgerufen durch Alkoholmangel

    Charles Bukowski

  • Wäre es denn möglich, bei einer Unabhängigkeitserklärung sich weiter eine gemeinsame Währung mit den Engländern zu teilen? Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Schotten auch das Pfund aufgeben wollen.


    Soweit mir bekannt (und das ist nur sehr lückenhaft, also nicht zitierfähig) würden viele Schotten gerne eine Vollmitgliedschaft anstreben, das würde dann ja auch den Euro beinhalten.

  • Soweit mir bekannt (und das ist nur sehr lückenhaft, also nicht zitierfähig) würden viele Schotten gerne eine Vollmitgliedschaft anstreben, das würde dann ja auch den Euro beinhalten.


    Hä? Woher kommt denn jetzt diese Folgerung?

    Saw that look of recognition

    When they know just who you are

  • Hä? Woher kommt denn jetzt diese Folgerung?


    EU: Hintergrund: Die Pflicht zum Euro in der EU - FOCUS Online


    Zitat

    Alle EU-Staaten verpflichteten sich, sobald wie möglich der EWWU beizutreten und den Euro einzuführen – mit Ausnahmen von Großbritannien und Dänemark. London und Kopenhagen hatten eine Sonderstellung ausgehandelt und können gemäß einer „Opting-out-Klausel“ selbst entscheiden, ob sie der Währungsunion beitreten – sofern auch sie die Konvergenzkriterien erfüllen.


    Großbritannien wird die EU verlassen, damit ist die entsprechende Sonderklausel also hinfällig. Wenn sich Schottland also abspaltet und kein "Sondermitglied" wie Großbritannien werden will, dann müssten sie dieser Verpflichtung nachkommen.


  • Ja, das ist jetzt die grosse Chance für uns, endlich die Missstände, vor allem den Europa-Rat und die Lobbyisten gründlich auszumisten. Strukturiertes Controlling einzuziehen. Beamten-Ebene in Form schneiden, ihnen ihren Platz zu zeigen (dem Bürger dienen). Nur - WER kann diese Revolution leiten? Hat Ahnung und Chuzpe und Reichweite und Ständing? Joschka? Cohn-Bendit?
    Schade ist, die Briten sind aus falschen Gründen ausgestiegen. Sentimentales Merry Old Blightey. Und persönlich tuts mir leid, dass der polarisierend Schmutzwahlkampf so tiefe Risse und Narben hinterlässt.


    Die Schotten schlagen heute Purzelbäume im Netz, sehr amüsant. Die EU hat tatsächlich noch zu wenig Erdölbesitzerländer in Vollmitgliedschaft, und die irischen LKW könnten dann über Edin + Hamburg passieren statt durch Wales nach Dover. Würde einige Probleme lösen.
    Oh Britannia, bin gespannt auf den niegelnagelneuen Hadrianswall.

    • Offizieller Beitrag

    udo:
    Lass uns gemeinsam in ein paar Jahren (nachdem die Briten tatsächlich aus der EU ausgetreten sind) nochmal einen Blick auf den Stand der Insel werfen, dann werden wir ja sehen. Dann sehen wir ja ob da drüben noch alles "Hooray" ist oder es wirtschaftlich nicht eher doch ein riesen Beinschuss war.
    Auch sehen wir dann ob Schottland und Nordirland auch noch dabei sind oder das ach so "great"e Großbritannien nicht zu einem kleineren England/Wales implodiert ist. Ich bin gespannt! Hooray! :D

  • EU: Hintergrund: Die Pflicht zum Euro in der EU - FOCUS Online




    Großbritannien wird die EU verlassen, damit ist die entsprechende Sonderklausel also hinfällig. Wenn sich Schottland also abspaltet und kein "Sondermitglied" wie Großbritannien werden will, dann müssten sie dieser Verpflichtung nachkommen.


    Solche Sonderklauseln sind genau das, was letztlich die EU scheitern lässt. Und nicht einmal die braucht es. Die Schweden haben keine solche Klausel in ihrem Beitrittsvetrag, wären also zur Einführung des Euro verpflichtet. Dies wird aber politisch unterbunden.
    Und die EU lässt das Land damit durchkommen. Indem die EU also ihre eigenen Regeln ad absurdum führt, macht sie im Prinzip deutlich, dass sie nicht funktioniert. Dieser Club hat zu viele Mitglieder mit zu vielen unterschiedlichen Vorstellungen. Dazu kommen zu viele Extrawürste. Das kann nicht funktionieren. Von daher wäre es vielleicht wirklich besser, den ganzen Laden aufzulösen und dann einen neuen zu gründen, für den bedingungslos gilt: Gleiche Rechte, aber auch gleiche Pflichten!

    But we never leave the past behind, we just accumulate...

    "Von jedem Tag will ich was haben

    Was ich nicht vergesse

    Ein Lachen, ein Sieg, eine Träne

    Ein Schlag in die Fresse"

  • Solche Sonderklauseln sind genau das, was letztlich die EU scheitern lässt. Und nicht einmal die braucht es. Die Schweden haben keine solche Klausel in ihrem Beitrittsvetrag, wären also zur Einführung des Euro verpflichtet. Dies wird aber politisch unterbunden.
    Und die EU lässt das Land damit durchkommen. Indem die EU also ihre eigenen Regeln ad absurdum führt, macht sie im Prinzip deutlich, dass sie nicht funktioniert. Dieser Club hat zu viele Mitglieder mit zu vielen unterschiedlichen Vorstellungen. Dazu kommen zu viele Extrawürste. Das kann nicht funktionieren. Von daher wäre es vielleicht wirklich besser, den ganzen Laden aufzulösen und dann einen neuen zu gründen, für den bedingungslos gilt: Gleiche Rechte, aber auch gleiche Pflichten!


    Auflösen ist eine prima Idee! Quasi zurück zu den Grenzen der 1930er? Da Deutschland ja jetzt endlich geläutert ist, besteht absolut keine Gefahr für all die coolen Errungenschaften der Neuzeit. Du weißt schon, man kann überall hin und wird nicht blöd angemacht, weil man schwul, schwarz oder Genesisfan ist usw.
    Moment... :gruebel:
    War da nicht was in den 1990ern? Irgendwas mit Jugoslawien... Oder doch Tschetschenien? Jedenfalls ist man als schwuler, farbiger Genesisfan in einem zersplitterten Europa kinda f****d.
    Nun ja, Ironie mal auf Pause gestellt: Wer eine Auflösung der EU propagiert, zündelt verbal an etwas rum, was mir ein Unwohlsein in den Bauch grummelt. Denn Kleinstaaterei, historically not awesome!


    Und bis sich der Gedanke durchsetzt, dass das mit der EU doch keine so blöde Sache war, ach, ich will es mir nicht ausmalen.
    Aber wie sagt das Känguru so treffend? In der Geschichte passiert alles zweimal. Beim ersten Mal als Tragödie, beim zweiten Mal als Farce.


    Gleich Rechte, gleiche Pflichten, so so...
    Klingt erstmal gut und gerecht und blabla, ist aber natürlich Quatsch und sollte bestimmt auch nur ein Witz sein, nicht wahr?
    Oder willst Du ernsthaft alle Gesetze etc. in der EU vereinheitlichen? Ich bin ja auch für Standards und so, aber die Aufgabenverteilung ist im Ansatz doch ok: Spanien hat die Oliven und die coolen Strände, wir haben das Geld.
    Außerdem, als DDR-geborener kann ich von Gleichmacherei nur abraten. Ist ungenießbar.

    al's Lebensweisheiten:

    "Man muss sich seiner Arroganz schon bewusst sein, um sie genießen zu können."