Die beste Gesangsleistung von Phil Collins bei Genesis (Studio)

  • Diese Bilder krieg ich nie wieder aus dem Kopf...

  • Mit drei bis vier Flaschen Stroh 80 und dazu vielleicht noch ein oder zwei Mittelchen die ich hier weder bewerben darf noch möchte ist das kein Problem. :D


    Wegem dem nicht mehr hochbekommen (der Stimme!): Ich glaube noch nichtmal dass das so sehr das Problem ist, zumindest für mich ist es keines, da Gabriel ja auch deutlich tiefer singt als Phil oder als er selbst in den 70ern. Das Problem ist (für mich) eher, dass es so erbarmungslos monoton und seelenlos klingt. Mit der gleichen Stimme könnte er auch seine Einkaufsliste vorlesen oder das Telefonbuch. Dazu noch seine "Musik", welche zumeist durch den völligen Verzicht eines Spannungsbogens zu begeistern weiß.


    Ach ja, ich hab jetzt einfach nur die letzten beiden Beiträge gelesen. Am Thema vorbei? Äh... ja, dann öh... Pech gehabt. :D

    Niveau sieht nur von unten aus wie Arroganz.

    2 Mal editiert, zuletzt von Turn It On Again () aus folgendem Grund: s. PN

  • Nee, eigentlich rede ich eher von Aussöhnung. Ich war in den 80ern einige Jahre ein glühender Phil Collins Fan. Bin über Phil Collins zu 'nem massiven Genesis-Fan geworden. Aber was etwa ab "No Jacket Required" Risse bekam und danach langsam bröckelte endete mit "Both Sides" in einer absoluten Enttäuschung, der ich seitdem keinerlei Beachtung mehr schenkte. Der gute Zweck ist die Rückgewinnung eines gewissen Maßes an Achtung. Ausserdem ist es ganz spannend Phils Stimm-/Stielentwicklung zu folgen.


    Das war auch eigentlich eine Anspielung auf ein Zitat von Fritz Teufel. Aber Deine beschriebene Phil-Collins-Phase habe ich ebenso durchlebt(abgesehn davon, daß ich schon als Stift gerne Genesis gehört habe). Ich habe ihn auch jahrelang in Musikdiskussionen verteidigt. Heute mache ich das nicht mehr. An der Niedermache ist auch leicht zu merken, was für ein Musikverständnis manche haben. Damit meine ich ausdrücklich nicht die User/innen in diesem Forum, sondern die Nebenbeihörer, die Plätscherradiokonsumenten. Wir sind ganz entspannt.:kaffee:


    Bingo, also reden wir doch über seinen Stiel:):)


    Mußt du immer alles erotisch unterfüttern?;) Vielleicht dann lieber einen neuen Thread aufmachen: Die Sinnlichkeit bei Genesis...:-)


    Aber zum Thema: die letzte Tage habe den den PC-"A Trick-We can´t Dance"-Katalog durchgehört und festgestellt, daß der Gesang so gut zur Musik paßt, teilweise so verschmilzt, daß sich eine Chartliste der fünf besten Songs ziemlich schwierig gestaltet.:gruebel:

    We can help You

  • Moin,


    ich habe vergeblich nach Songs gesucht, bei der Phil durch seine Zweitstimme dem Song einen unverwechselbaren Charakter (z.B. The Musical Box) verleiht.
    Ich hätte den einen oderen Song aus dieser Zeit zur Wahl gestellt


    Gruß
    CM


    P.S. Ich glaube, ich hatte mal einen Thread zu Phils 2. Simme losgetreten
    ahh, ich erlaube mir zu verlinken
    http://www.genesis-fanclub.de/…uch.html?highlight=stimme

    "Ich glaube, dass sich mein Standpunkt, nachdem ich die Band verlassen habe, nicht dramatisch geändert hat.(...).

    Aber ich bin immer stolz darauf, was ich tat und was sie taten"

    Peter Gabriel

    Einmal editiert, zuletzt von Country Man ()

  • Bei dieser Umfrage soll es zunächst genau wie bei Gabriel nur um die Erststimme gehen. Die Idee mit der Zweitstimme werde ich aber gerne für eine weitere Umfrage vormerken, wer da noch weitere Ideen hat darf sich da gerne an mich wenden :)

  • Mein Loblied auf Phil in diesem Thread erklingt in ganz hohen Tönen. Was dieser Mann als Genesis-Frontmann eingesungen hat, ist von A-Z hochprofessionell und voll auf den Punkt. Es gibt (fast) keine Phrase von ihm innerhalb der gesamten Band-Diskographie, die nicht absolut stimmig wäre. Ich möchte beinahe sagen, dass bei ihm jeder einzelne Ton perfekt sitzt. Das mal in einer solchen Konzentration über ein paar Tage hinweg zu vergegenwärtigen, war für mich total faszinierend, auch irgendwie beglückend und mit einem Seitenblick auf Gabriels Genesis-Gesänge (vgl. den neuen Fred von heute) in dieser durchgehenden Qualität fast schon verstörend.
    Phil als Sänger – das bedeutet unglaublich hohes Können: Seine Technik ist aller Ehren wert, sein Timing und seine Phrasierungen sind nicht nur zielsicher, sondern absolut brillante Kunst, sein theatralisches Talent und seine Präsenz unbestritten. Er war ein wirklich großartiger Performer, der vielerlei sängerische Rollen bedienen konnte, ohne überhaupt über eine bemerkenswert große Wandlungsfähigkeit seiner Stimmfarbe zu verfügen. Trotzdem hat er die Gabe, abwechslungsreich zu gestalten und verschiedene Emotionen (auch in diversen Schattierungen) zu transportieren.
    A propos ‚Stimmfarbe‘: Diese hat grundsätzlich für meine Bewertungen keine große Rolle gespielt, da sie für die „Leistung“ (siehe Thread-Titel) nicht entscheidend ist. Eher, wie er mit ihr umgeht, sie also wirkungstechnisch einsetzt.
    Sicherlich hat Collins als Sänger und Frontmann für mich nicht das Charisma eines Peter Gabriel. Und es wird auch jetzt sofort wieder einige User geben, die stereotyp anheben zu sagen: „Das kann man doch gar nicht vergleichen! Äpfel mit Birnen!“ Doch, kann man. Ist beides Obst. Das eine nur etwas saftiger, das andere runder. Oder manchmal auch umgekehrt. Ich vergleiche unglaublich gerne, weil ich der Überzeugung bin, dass gerade dabei die eigene Wahrnehmung differenzierter wird.
    Phil ist der eindeutig bessere Sänger, ohne Wenn und Aber. Der liefert professionell ab. Peter bis ´74 (und weit darüber hinaus) ist sowieso eigentlich kein Sänger gewesen – der war irgendwie ein theatralischer Vorturner und benutzte u.a. seine ungeschliffene Stimme als Vermittlungswerkzeug seines ganzheitlich-kreativen Ausdruckswillens. Sängerisch hätte der noch nicht einmal das Casting für „Charterhouse sucht verzweifelt nach männlichen Stimmen für den Schulchor“ geschafft.
    Was mich wenig bei Phil interessiert hat, war seine Stimmgewalt. Die gleichförmige Brechstangenästhetik des „Invisible touch“-Albums halte ich für fast wertlos / künstlerische Verweigerung (der gesamten Band nebst Produzenten). Mehr hingegen punkten Musiker bei mir (neben dem Vorhandensein selbstverständlicher technischer Versiertheit) durch eine vorhandene Bandbreite von Ausdrucksfacetten, durch sublimen, differenzierten, sensiblen Einsatz des richtigen Mittels, um eine bestimmte Wirkung zu erzeugen. Ich meine auch, dass Phils Schauspielerfahrungen einen beträchtlichen Teil zu seiner Leistung als Sänger beigetragen haben müssen.
    Das bedeutet aber auch, dass eine sängerische Qualität Phils grundsätzlich nicht ohne eine gewisse kompositorische Qualität denkbar ist: Bei „Land of confusion“ kann er sicherlich nicht zeigen, über welche überragenden Fähigkeiten er verfügt. Dafür sind Melodiegestaltung und Ausdrucksgehalt des Songs zu banal / eindimensional. Und obwohl ja gerade Balladen oftmals als Prüfsteine für Sängerfähigkeiten herhalten müssen, wird es wohl keinen Sänger geben, der mit „In too deep“ groß auftrumpfen könnte.
    Bei meiner Reise durch Phils Zeit als Genesis-Sänger fiel mir natürlich auch eine bestimmte Entwicklung auf. Waren „For absent friends“ und „More fool me“ noch etwas unreif und nicht ganz so intonationssicher, ging es ab „Trick“ gleich auf höchster Stufe weiter. Ab hier kommt man aus dem Staunen gar nicht mehr heraus, weil man permanent denkt: Ja, Phil, so und nicht anders muss jede einzelne Zeile klingen.
    Einen Einschnitt gibt’s für mich bei „Abacab“. Mit dem musikalischen Minimalismus des Albums wirkt die stimmliche Gestaltung das erste Mal prinzipiell kühler, technischer. Trotzdem: Auch hier zeigt Collins mit „Me and Sarah Jane“ eine tolle Farbpalette von unterschiedlichen Ausdrucksnuancen. Der Titelsong „Abacab“ geht voll auf die Zwölf: Man merkt hier deutlich, dass sich Phils rhythmische Begabung auch zu 100% im Gesang niederschlägt. Und der Mittelteil von „No reply at all“ ist ein echtes emotionales Schmuckstück.
    Der letzte große und großartige Höhepunkt ist das Förmchen-Album: Hier zeigt sich Collins wirkungstechnisch so zielsicher wie kaum vorher. „Mama“ ist sicherlich das beeindruckende Referenzstück hierfür, aber z.B. „Illegal Alien“ besticht durch höchst treffsichere Intonation (perfekt auch bei den „dirty notes“), supergute Artikulation (Texttransport überragend) und die theatralische Gesamtgestaltung. Man mag von der Komposition und dem Text halten, was man will - der Gesangspart ist spitze und wirklich außergewöhnlich. Aber auch „Silver rainbow“ ist sehr, sehr stark – ich kann mir kaum vorstellen, dass man das überzeugender und besser singen kann.
    „Invisible touch“ hebt sich dadurch unrühmlich hervor, dass man kaum unterschiedliche Facetten des Gesangs wahrnehmen kann (zu 80% Power-Geschrei). Er verkommt hier zum erstarrten, eindimensionalen, undifferenzierten Kälteschock, zum Phil-Collins-Klischee, das irgendwann letztlich viele Hörer so fürchterlich ermüdet und genervt hat. Nachdem Phil bei den ersten drei Songs gesanglich kaum variiert, erwartet man dann zumindest bei der Ballade („In too deep“) einen grundsätzlich anderen Stimmeinsatz: Es bleibt jedoch beliebig, mit wenig Dynamik, ein bisschen pseudo-gehaucht. Immer schön auf dem Autoradio-tauglichen Level, als hätte der Produzent gesagt: „Phil, komm bloß nicht auf den Gedanken, hier etwa besonders zart zu werden: Sing einfach immer halblaut, damit wir keine großen Unterschiede haben. Wenn der Regen auf die Autoscheibe prasselt, muss man auch die seichten Schmalzstellen noch verstehen können.“
    Interessant: Der Hall fungiert hier z.T. (wie auf der „IT“ sowieso) als Ersatzausdrucksmittel – an den Stellen, wo Phil früher noch verletzlicher und weicher gestaltet hätte, wird sein Gesang nun einfach in Hall getaucht. Einen solchen Weichzeichnereffekt finde ich absolut billig, weil er ein undifferenziertes Mittel ist und die fehlenden Nuancen der Vocals nicht ersetzen kann.
    Wichtig aber ist auch: Phil hätte bei dieser Einweg-Musik kaum anders singen können. Sie erlaubt und ermöglicht es nicht. Insofern schreibe ich ihm auch hier wieder eine große Professionalität zu, dass er sich dieser technisierten Massenästhetik völlig stimmig anpasst, auch wenn mir das Ergebnis nicht gefällt.


    Meine „Big Five“ von Phil:


    1. „Squonk“: Finde ich den Oberhammer und noch besser als „Mama“. Collins phrasiert und artikuliert hier uuuuuunglaublich mitreißend, intensiv und mit vielen Facetten. Jede Zeile hat einen ganz eigenen Stellenwert. Phils Ausdruck ist sehr vielschichtig, aber trotzdem wie aus einem Guss. Auch die Backings sind exzellent.
    Die Strophen 1 + 2 gehören für mich zum absolut Besten, was er je gesungen hat.


    2. „Mad Man Moon“: Auch hier singt Phil gerade die Strophen wie aus einer anderen Welt mit wahnsinniger Emotionalität. Perfekt.


    3. „Guide Vocal“ (+ Wiederaufnahme in „Duke’s travels“): Ich kenne kaum eindringlichere Gesangszeilen, die sich so tief bei mir eingebrannt haben. Phil singt hier mit ganz besonderen Stimmfärbungen und Nuancen. Zusammen mit „Duke’s travels“ ergibt sich ein total berührender Bogen, und wenn er dort dann mit einem tollen Wechsel der Ausdrucksebene „I call you for I must leave“ singt, bin ich nur noch ein Haufen Gefühlswallung.


    4. „Please don’t ask“: Collins gestaltet auch hier ganz fein und sensibel – und vor allem immer ganz nah und überaus bewegend am Text, z.B. wenn er die Zeile „I hope he’s good as gold“ singt.
    Seine Fähigkeiten zeigt er auch beim Wechsel zu „But enough of me(…)“: Plötzlich versachlicht er ruckartig den Tonfall und spielt eine andere Nuance aus: Die der bemühten und letztlich scheiternden Tapferkeit bzw. Distanz zum persönlichen Schmerz.
    Der Refrain ist wunderbar fließend und gleitet nicht ins Schmalzige ab.


    5. „Mama“: Schade, dass ich’s nennen muss – ich mag das längst nicht mehr so gerne wie früher. Und außerdem nervt mich dieses blöde Gelache, was ja wirklich nur ein aufmerksamkeitsheischender Werbegag im Song für den Song ist. Und sicherlich keine Stelle, an welcher man gesangliche Qualität festmachen kann.
    Aber trotzdem: Es ist nicht nur Phil Kraftmeier, der diesen Song singt, sondern vor allem der Kino-Dramatiker Phil, der eine unglaubliche Spannungskurve in seinen Vocals kreiert. Es ist m.E. ein Paradebeispiel dafür, wie man Spannung aufbaut und wo man Höhepunkte setzt.
    Nur eine Stelle von mehreren: „Can’t you feel my heart“ singt er dreimal seeeeehr gefühlvoll-leidend, bevor dann der emotionale Riesenausbruch kommt: „Now listen to me, Mama (…) can’t you feel my heart“, wobei der letzte Satz dann den Bogen wieder schließt und die nochmalige Steigerung der letzten Strophen (Wie das überhaupt noch geht!) ermöglicht.


    Abschließend: Einen Sonderpreis bekommt von mir noch „Blood on the rooftops“ mit der besten ersten Songzeile aller Zeiten.

  • Was ein Beitrag...als ich angefangen hab zu lesen wars 1:06, um 1:11 bin ich grob durch....Respekt :D

  • Was ein Beitrag...als ich angefangen hab zu lesen wars 1:06, um 1:11 bin ich grob durch....Respekt :D


    Na ja, immerhin: Als ich hingegen angefangen hab zu schreiben, war's Montag und nun am Donnerstag bin ich grob durch...
    Wollte halt nicht einfach schreiben, dass Phil 'n richtig fetter Sänger war - obwohl es darauf hinausläuft.