STEVE HACKETT - Black Thunder (Track-Diskussion)

Mir ist bei dem Gesang aufgefallen, dass bei vielen langgezogenen Tönen ein auffällig gleichmäßiges Vibrato auf der Stimme liegt. Ist das ein Effekt, der sich mit der Recording-Software einfügen lässt?

Zitat von little nick

Mir ist bei dem Gesang aufgefallen, dass bei vielen langgezogenen Tönen ein auffällig gleichmäßiges Vibrato auf der Stimme liegt. Ist das ein Effekt, der sich mit der Recording-Software einfügen lässt?

Au weia. Ein Vibrator also. Sachen gibt's mittlerweile. "Hey Roger, bitte auf dem langen Ton die letzten 1,2 Sekunden mit einem 1/12-Ton-Range-Vibrato - Frequenz zum Schluss hin steigern, du weißt schon, so wie immer..."

Verstehe ich das richtig, Nick, dass also die Art des Vibratos zu stereotyp und damit auch künstlich wirkt?

Zitat von townman

Au weia. Ein Vibrator also. Sachen gibt's mittlerweile. "Hey Roger, bitte auf dem langen Ton die letzten 1,2 Sekunden mit einem 1/12-Ton-Range-Vibrato - Frequenz zum Schluss hin steigern, du weißt schon, so wie immer..."

Meine Frage schloss die Existenz dieses Effektes mit ein. Da es möglich ist, die Tonhöhe im nachhinein zu begradigen, wird es technisch möglich sein. Die Frage ist nur, ob es tatsächlich praktiziert wird. Ich weiß es nicht.

Zitat von townman

Verstehe ich das richtig, Nick, dass also die Art des Vibratos zu stereotyp und damit auch künstlich wirkt?

Nicht unbedingt im negativen Sinne. Für meine Ohren zumindest klingt das gut. Hinsichtlich der gesangstechnischen Fertigkeiten die ich bisher von Steve kannte, wirkt es auf mich aber in der Tat künstlich. Und beim genauen Hinhören habe ich Stellenweise tatsächlich den Eindruck, dass es kein natürliches Vibrato ist.

@townie: Habe ich das richtig verstanden? Ein Vibrator ist ein "Gerät" oder eine Software, mit Hilfe dessen man nachträglich bei einer Stimmenaufnahme ein Vibrato erzeugen kann? Man lernt einfach nie aus...

(sorry für kleines Offtopic)

Zitat von Hotblack Desiato

@townie: Habe ich das richtig verstanden? Ein Vibrator ist ein "Gerät" oder eine Software, mit Hilfe dessen man nachträglich bei einer Stimmenaufnahme ein Vibrato erzeugen kann? Man lernt einfach nie aus...

(sorry für kleines Offtopic)

Hotte, ich kenne mich mit Studio-/Sound-Equipment überhaupt nicht aus. Wenn es so etwas gibt, dann kann es doch nur Vibrator heißen, oder? Jedenfalls habe ich das einfach mal so genannt.

BLACK THUNDER scheitert für mich an der Wahl der falschen Klangfarben. Hackett hätte sich hier mehr auf die Wurzeln schwarzer Musik besinnen müssen. Mehr akustische Instrumente, vielleicht eine Slide-Gitarre, vor allem ein anderer Schlagzeugsound. Das ist mir alles zu brachial, zu klinisch und vor allem gegen Ende zu aufgesetzt. So klingt es mehr nach einer (weißen) Hollywood-Verfilmung eines Sklavenaufstandes als nach einem authentischen Abbild "of the old Deep South". Hier hätte eine Beteiligung schwarzer Musiker gleich mehrfach Sinn gemacht. So gilt leider: Thema verfehlt!

Zitat von mutzelkönig

BLACK THUNDER scheitert für mich an der Wahl der falschen Klangfarben. Hackett hätte sich hier mehr auf die Wurzeln schwarzer Musik besinnen müssen. Mehr akustische Instrumente, vielleicht eine Slide-Gitarre, vor allem ein anderer Schlagzeugsound. Das ist mir alles zu brachial, zu klinisch und vor allem gegen Ende zu aufgesetzt. So klingt es mehr nach einer (weißen) Hollywood-Verfilmung eines Sklavenaufstandes als nach einem authentischen Abbild "of the old Deep South". Hier hätte eine Beteiligung schwarzer Musiker gleich mehrfach Sinn gemacht. So gilt leider: Thema verfehlt!

Also so weit würde ich nun nicht gehen wollen, Steve "Thema verfehlt" vorzuwerfen und deswegen einen Song durchfallen zu lassen. Wieviele Jahre Musikerfahrung hat er? Auch gilt für mich: so wie er das Thema präsentiert, ist seine Sicht der Dinge und Interpretation. Ich störe mich auch manchmal z. B. generell an seinem gewählten Schlagzeugsound und der vielen Sampelei, aber das ist dann persönliche Geschmackssache.

Ich finde Black Thunder in seiner Gesamtheit interessant und abwechslungsreich mit seinen verschiedenen Teilen und der dadurch erzeugten Dramaturgie und vor allem bietet es vieeeele Gitarrensoli, von denen ich gar nicht genug bekommen kann

Manchmal denke ich außerdem, dass man einen Song auch kaputt analysieren kann und dabei die einfache Freude am Genießen guter Musik verloren geht... ...solll heißen, die positiven Eindrücke haben bei mir mehr Gewicht und hinterlassen tiefere Eindrücke, als mögliche Schwachpunkte. Sonst könnte ich leider gleich ganz mit Musikhören aufhören und nur noch Hadern...

Zitat von PeterM013

Also so weit würde ich nun nicht gehen wollen, Steve "Thema verfehlt" vorzuwerfen und deswegen einen Song durchfallen zu lassen. Wieviele Jahre Musikerfahrung hat er? Auch gilt für mich: so wie er das Thema präsentiert, ist seine Sicht der Dinge und Interpretation.

Natürlich hat Steve eine unglaublich große musikalische Erfahrung. Er hat auch ein großes Interesse an verschiedenen Kulturen und musikalischen Stilrichtungen und experimentiert gerne mit diesen. Nichtsdestotrotz gibt es bestimmte Stile, die er kompetenter umsetzt als andere.
Jazz, Blues oder Black Music gehören für mich nicht zu den Stilrichtungen, die er überzeugend präsentiert. Da ich aber nicht alle Alben von ihm kenne, lasse ich mich natürlich gerne vom Gegenteil überzeugen.

BLACK THUNDER ist ein sehr ambitionierter Song, der mir aber nicht gefällt.

Zitat von mutzelkönig

Natürlich hat Steve eine unglaublich große musikalische Erfahrung. Er hat auch ein großes Interesse an verschiedenen Kulturen und musikalischen Stilrichtungen und experimentiert gerne mit diesen. Nichtsdestotrotz gibt es bestimmte Stile, die er kompetenter umsetzt als andere.
Jazz, Blues oder Black Music gehören für mich nicht zu den Stilrichtungen, die er überzeugend präsentiert. Da ich aber nicht alle Alben von ihm kenne, lasse ich mich natürlich gerne vom Gegenteil überzeugen.

BLACK THUNDER ist ein sehr ambitionierter Song, der mir aber nicht gefällt.

Hier bin ich voll bei dir, klar gibt es auch Stücke, die mir nicht gefallen. Das ist eben immer subjektiv. Aber auch die Beurteilung, ob er bei bestimmten Stilen nun mehr oder weniger überzeugen kann. Bspw. hat er 1995 mal ein Blues-Album "Blues with a Feeling" herausgebracht, das gelinde gesagt nicht gut ankam. Mir gefällt es aber trotzdem, weil darauf massig elektrische Gitarre von ihm drauf ist. Klar gefällt mir der progressive Steve besser, aber er sieht sich eben breiter aufgestellt und möchte das auch zeigen. Wer mitgeht, kann sich dran freuen, wem es nicht gefällt eben nicht. So einfach ist das.