TotW [03.12.-09.12.12]: PETER GABRIEL - Here Comes The Flood

  • Als gute Songs sich noch entwickeln durften...


    Schon während der ersten Takten zeigt sich die melancholische Intensität des Songs und bereits
    im ersten Refrain - durch eine kunstvoll pointierte Pause - offenbart uns Gabriel das Motiv seiner
    Gedanken: Lord, here comes the flood.


    Auf den versöhnlichen, vermeintlich beruhigenden Klängen der Bridge treibt Gabriels Stimme -
    diesmal durch einen eingeleitenden kraftvollen Fill - wiederholt dem unausweichlichen Refrain
    entgegen: Lord, here comes the flood.


    We'll say goodbye to flesh and blood - nichts beruhigt, nichts beschwichtigt -
    Trinkt leer, Träumer, bald ist nichts mehr.


    Trotz aller Düsternis, trotz aller Endgültigkeit lässt mich das Werk nicht
    pessimistisch zurück. Einfach großartig. Mindestens 15P, eher mehr.

  • Das wäre so ein Song, der an meiner Beerdigung gespielt werden könnte. Melancholisch genug wäre er. Außerdem ist Supper´s ready wohl zu lang.


    Sprich, mir gefällt das Lied sehr gut, deshalb auch 15 Punkte. Textlich und musikalisch gelungen. Immer wieder hörenswert und komischerweise, selbst wenn man niedergeschlagen ist, zieht einen der Song nicht noch mehr runter, sondern eher wieder hoch... (meine rein subjektive Meinung).

    "Es gibt 2 Sachen, die unendlich sind: das Universum und die Dummheit des Menschen - beim Universum bin ich mir nicht ganz sicher."

    Albert Einstein

  • Für mich ein urtypischer Gabriel-Song, an dem ich nicht das Geringste auszusetzen habe. Als ich PG vor ca. 15 Jahren erstmals in Frankfurt live erleben durfte, sang er dieses Lied als Opener in Deutsch. Was für ein Erlebnis, bis heute! Diese Ausdruckskraft!

    Von mir Höchstpunktezahl.

  • 13 Punkte für einen der besten Gabriel-Songs, die sich nicht auf der "Security" befinden. ;)

    Das Entscheidenste ist hier schon geschrieben worden. Auch ich bin definitiv ein Befürworter der ruhigeren Versionen. Am liebsten mag ich nach wie vor die 90er-Version auf "Shaking The Tree". Sehr natürlicher, melancholischer Pianosound und die absolut geeignete Gesangsstimme, die auch am Ende noch relativ ruhig wirkt im Gegensatz zu den früheren Versionen, bei denen mich der etwas kreischende "Lord!"- bzw. "Jaaaa!"-Schrei immer etwas aus der melancholischen Stimmung gebracht hat.


    Auch die Andersartigkeit innerhalb der Strophen im Vergleich zu anderen Versionen finde ich auf der 90er-Aufnahme wunderbar. Vor allem das "the jaded underworld was riding high" und gegen Ende "don´t be afraid to cry at what you see... the actor´s gone there´s only you and me" beeindruckt mich immer aufs Neue. Auf meinen früheren Gabriel-Zusammenstellungen stellte der Song in dieser Version immer den Abschlusstrack dar.


    Erstaunlich gut klappte er auf der "Growing Up"-Tour dann aber auch als ruhiger Opener. Und auch auf Deutsch ist der Song überraschend stimmungsvoll. Sein Akzent wirkt hier im Gegensatz zu einigen anderen Songs auf III und IV nicht "witzig", sondern weiterhin träumerisch und nachdenklich. Schön finde ich, dass es von diesem Song so viele unterschiedliche Versionen gibt, zum Beispiel auch die von Gabriel gesungene Fripp-Version auf dessen Album "Exposure" mit den unfassbar wirkungsvollen Frippertronics.


    Neulich ist mir folgende Aufnahme aus einer deutschen TV-Sendung namens "Haus Vaterland" (Regie führte u.a. Horst Königstein, so dass der Bezug klar wird) aus dem Jahre 1983 auf YouTube begegnet. Auch sehr interessant, vor allem das Ende - da merkt man, dass er im selben Jahr auch an der Live-Version von "Across The River" gearbeitet hat mit einem ähnlich sphärischen Effekt und seinen typischen "aaaahs" und "ooohs".


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  • Zitat

    Neulich ist mir folgende Aufnahme aus einer deutschen TV-Sendung namens "Haus Vaterland" (Regie führte u.a. Horst Königstein, so dass der Bezug klar wird) aus dem Jahre 1983 auf YouTube begegnet.

    O ja, schlimme Erinnerung. Die Sendung lief gefühlte 3 Stunden, oder reale, weiß nicht mehr. NDR2 hat vorher Werbung gemacht, daher wusste ich, dass Peter dabei ist. Eigentlich wollte ich etwas anderes, wichtiges sehen oder hören. Meine Mutter wollte auch etwas anderes sehen, wahrscheinlich Dallas ;) Großer Kampf. Mutti, ich schließe bloß meine Tonband an, und nehme das Zeug von Peter auf, dann schalten wir um. Stunde um Stunde, ödes Teil, wie DDR-Fernsehen "Clock 8, achtern Strohhmm", nervig, kein Peter. Immer wieder, auf Verdacht, Tonband auf Aufnahme angeschaltet, wenn Musik kam, hätte ja mir bislang Unbekantes von Peter sein können. Nix, Mist, rückspulen, wieder die Aufnahmetasten anschalten und auf Pause stellen, immer und immer wieder. Mutter genervt, streicht Taschengeld und Zigarettenzuwendung. Dann, endlich! Das musste es sein, Here comes the flood, Wahnsinn, auf deutsch???!!! Wie geil ist das denn?! Noch nie so gehört. Aber wo ist Peter? Nur das blöde Schiff zu sehen. Der Song ist halb vorbei, dann sieht man endlich, dass das dort ein Klavier ist, und der Typ Gabriel sein muß. Mitschnitt schlecht, Empfang vom Westfernsehen war schlecht, Aufnahme erst viel zu leise, dann übersteuert sie. Noch 20 Jahre musste ich damit leben, ehe ich das Teil auf Maxis Single bekam. Ich hatte das glücklich vergessen. Danke, dass das alles wieder da ist :rolleyes:8)


    Ach ja, 15 Punkte für die Version auf PG 1 und die mit Robert Fripp und die deutsche Version.