SdW [20.-26.04.09]: STEVE HACKETT - Down Street

  • weiter gehts mit der Aufarbeitung:


    Hab gleich mal die Chance genutzt und die "Wild Orchids" seit Jahren mal wieder aufgelegt. Ich erinnere mich noch, dass ich damals schon dachte: "doll ists nicht...", dieser Eindruck ist jetzt nach sechs Jahren genau der gleiche, ich muß mich regelrecht zwingen, am Ball zu bleiben.


    Zu Downstreet, man kann dem Track noch zugute halten, dass er recht geschickt die verschiedenen Teile verbindet. Ansonsten hab ich mich immer schon gefragt, was das ganze Sprechgesangsgedöns a la Vampire soll, aber Steve schien ne Zeitlang drauf zu stehen.


    Von mir gibts 8P

  • Ansonsten hab ich mich immer schon gefragt, was das ganze Sprechgesangsgedöns a la Vampire soll, aber Steve schien ne Zeitlang drauf zu stehen.


    Das habe ich mich auch schon öfter gefragt. In ein oder zwei Stücken kann man sich so was ja mal gefallen lassen, aber bei Steve taucht es für meinen Geschmack zu häufig in einer ähnlich Art auf.

  • Diesen Song der Woche habe ich noch nicht bewertet, das will ich hiermit nachholen. „Wild Orchids“ zählte zu den Hackett-Alben, die nicht sofort zündeten. Im Gegenteil – ich brauchte eine Weile, bis es sich offenbarte. Mittlerweile höre ich es aber ganz gerne, auch aufgrund der vielen Orchester-Klängen und Hackett’s gewohnter Experimentierfreudigkeit (selbiges könnt ich auch über „To Watch the Storms“ schreiben). Das hier behandelte „Down Street“, welches auch gleich noch das längste Stück des Albums ist, macht in dieser Hinsicht keine Ausnahme. Wieder einmal experimentiert Hackett mit den verschiedensten musikalischen Ideen, Themen, Motiven etc. und mit seiner Stimme. Der berüchtigte „Vampir-Modus“ („Vampire with a healthy appetite“) wird gestartet. Damit hätten wir auch schon den größten Schwachpunkt des ansonsten recht guten Stücks ermittelt, denn ich finde den absichtlich tiefer gepitchten Sprechgesang ziemlich gewöhnungsbedürftig. Der Gesangteil wird immer wieder unterbrochen von Orchester, Gitarre und der „Fake-Gitarre“.
    Der zweite Teil ist der deutlich interessantere. In diesem rein instrumentellen Teil tobt sich Hackett mal wieder schön aus. So werden die verschiedensten Musikrichtungen fusioniert – mal klingt es heftig und straight, ein anderes Mal wird man mit Kirmesmusik beschallt und zum Schluss wird’s wieder orchestral-klassisch. Das Ende ist dann mit den Orchesterpassagen furios und ehe man sich versieht, ist der Song zu ende. Ich behaupte sogar zu Beginn eine kleine Reminiszenz an Pink Floyds „A Saucerful of Secrets“ bzw. „Sysyphus“ herausgehört zu haben. Vielleicht bilde ich mir aber auch nur etwas ein. Zur Musik: Es stimmt schon, manch Musiker hätte aus den ganzen Ideen ein ganzes Album produziert. Hackett bindet sie alle in einen einzigen Song ein, ähnlich wie vielleicht auch bei „Mechanical Bride“, und genau das liebe ich an „Down Street“. Für mich hätte der Instrumentalteil auch gerne länger ausfallen können.
    Fassen wir das ganze mal zusammen: Musikalisch gesehen gibt es (fast) die volle Brandbreite von Hackett zu hören mit vielen fantastischen Momenten, aber für meinen Geschmack stört der nervige Sprechgesang. Daher vergebe ich auch nur 12 Punkte. Vielleicht etwas hart, 13 Punkte hättens wohl auch getan, aber nun ist es eh zu spät. ;)

    The girl from all those songs
    Who made everything feel right
    She came in like an angel, into your lonely life
    And filling your world with light
    Oh, and everybody told you "you're oh so lucky"
    ___
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    Meine Musiksammlung: Discogs

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  • ...Daher vergebe ich auch nur 12 Punkte. Vielleicht etwas hart, 13 Punkte hättens wohl auch getan, aber nun ist es eh zu spät. ;)


    Nun Synclavier, ich gebe einfach 14 Punkte und gleiche deinen "fehlenden" wieder aus :)


    Bei Hackett werde ich enfach schwach. Seine Solo-Alben sind so unglaublich vielschichtig und inhaltsreich, insbesondere die "Wild Orchids", aber auch die "To watch the storm" oder die "Darktown" oder die "Guitar Noir" oder die "Beyond the shrouded Horizons" oder oder oder... Ich entdecke nach Jahren noch mir bisher verborgene Details und fühle mich beim Hören einfach "zuhause"...so kann ich das wahrscheinlich am ehesten beschreiben (wie auch bei den Genesis-Werken im allgemeinen).


    "Down Street" ist hier auch so ein Kleinod, vollgepackt mit Stilelementen und kompositorischen Wendungen, die einfach nur Spaß machen. Nicht zuletzt die perfekt in Szene gesetzte und einzigartige E-Gitarre von Meister Hackett. Der vermeintliche Wermutstropfen in Form des tiefen Sprechgesangs ist jetzt nicht der Renner, aber passt irgendwie zum Gesamtwerk. Eigentlich wäre das ein Part für Vincent Price gewesen. Aber der ist dafür 1993 leider zu früh gestorben...


    Ja, Steve Hackett ist für mich persönlich einfach die Nr. 1 als Musiker. Da kommt eigentlich keiner ran, weil er einfach in allem genau meinen Geschmack trifft und in all den Jahren einfach interessant geblieben ist. Das kann ich von den anderen Genesis-Kollegen (mit Ausnahme von Peter Gabriel) leider nicht behaupten. SH muss nur langsam aufpassen, dass die Produktionen sich vielleicht auch soundtechnisch mal etwas weiter entwickeln. Der Einfluss von Roger King ist nun doch recht groß geworden...