SdW [08.-14.06.09]: GENESIS - Get'em Out By Friday

    • Offizieller Beitrag

    Bewertung des Songs "Get'em Out By Friday" nach Schulnoten 136

    1. 15 Punkte - überragend (1+) (19) 14%
    2. 14 Punkte - sehr gut (1) (28) 21%
    3. 13 Punkte - sehr gut (1-) (20) 15%
    4. 12 Punkte - gut (2+) (18) 13%
    5. 11 Punkte - gut (2) (13) 10%
    6. 10 Punkte - gut (2-) (13) 10%
    7. 9 Punkte - befriedigend (3+) (10) 7%
    8. 8 Punkte - befriedigend (3) (4) 3%
    9. 7 Punkte - befriedigend (3-) (3) 2%
    10. 6 Punkte - ausreichend (4+) (2) 1%
    11. 5 Punkte - ausreichend (4) (2) 1%
    12. 4 Punkte - schwach ausreichend (4-) (1) 1%
    13. 3 Punkte - mangelhaft (5+) (0) 0%
    14. 2 Punkte - mangelhaft (5) (0) 0%
    15. 1 Punkt - mangelhaft (5-) (0) 0%
    16. 0 Punkte - ungenügend (6) (1) 1%
    17. X - Ich kenne den Song nicht (2) 1%

    Song der Woche - 08.06.2009 - 14.06.2009

    GENESIS
    - Get'em Out By Friday


    Jahr: 1972
    Album: Foxtrot
    Arbeitstitel: unbekannt
    Credits:
    Banks, Collins, Gabriel, Hackett, Rutherford
    Lyrics: Ja
    Länge: 08:36
    Musiker: Tony Banks, Phil Collins, Peter Gabriel, Steve Hackett, Mike Rutherford
    live gespielt: 1972, 1973
    mp3-Download: amazonMP3 | iTunes - LIVE-Version: amazonMP3 | iTunes
    bekannte Coverversionen: keine


    Bemerkungen: Get'em Out By Friday des Albums Foxtrot ist mit über acht Minuten Spielzeit ein klassischer Long-Song von Genesis, der sich von vielen anderen in seinem Stil etwas unterscheidet. Es fehlt der ausufernde Instrumentalteil. Interessanterweise wurde aus dem Song nie ein Live-Klassiker, dennoch sorgte die Performance der kanadischen Band The Musical Box seit 2002 immer wieder für Begeisterungsstürme.


    * Ergänzungen zu den Angaben bitte ggf per PN an Christian, UK76, Steffen oder martinus schicken.


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  • hab dem Song eine 2 gegeben, früher wäre es wohl eine 3 geworden, durch die Musical Box Shows 2007 konnte ich den Song 2x sehen und das hat ihn für mich mit Sicherheit verbessert, aber zur 1 fehlt noch ein bisschen was finde ich, die 1 haben sich auf dem Album eher Watcher und Supper verdient
    Der Text gefällt mir sehr gut, klasse Idee die Peter da hatte und auch live kam der Song sehr gut, aber, Christian hat es ja bereits geschrieben, ein Liveklassiker wurde er nie

  • Au, ja, das ist ein klarer 15-Kandidat, mein absoluter Favorit der Gabriel-Genesis.


    Unglaublich, was die Band für unterschiedliche Teile zu einem homogenen Ganzen verschmilzt: vom krummtaktigen Anfang bis zum stampfenden Refrain, den schwebend-sanften Strophen.
    Der Text ist auch super gemacht.


    Die Version auf "Live" finde ich mit ihrem straighteren Sound jedoch gelungener als die Studiofassung. Ist zumindest für mich ein richtiger Klassiker.

    So, let's drink some wine
    And have a good time.
    But if you really want to come through
    Let the good time, good time have you.
    It's what you've got to do.

  • Ich liebe diesen Song. Der Text ist speziell, humorvoll und kritisch, die Musik insbesondere der Rhythmus überrascht einen anfangs und man weiss nicht sofort, was damit anfangen. Aber wie so oft bei Liedern der frühen Genesis-Ära kommt man erst nach mehrmaligen Anhören auf den Geschmack. Sobald man mit den Passagen, den Melodie- und Rhythmuswechseln vertrauter ist, passt es immer besser.
    Von mir gibt es eine 14.

    Zy
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    "The music is the true currency. It's more valuable than the accolades or the money. The relationship is with the invisible muse and you know if she's pleased or if she ain't." - Steve Hackett

  • 8 Punkte von mir!


    Mikes Bass klingt mir zu blechern, der Orgelsound ist stellenweise auch nicht so meins. Das Stück könnte ein paar bessere Melodien vertragen, es lebt überwiegend vom Rhythmus, der allerdings teilweise richtig groovt. Mit dem Text kann ich nicht wirklich etwas anfangen. Die Dynamik ist toll, aber alles in allem gefallen mir alle anderen Stücke auf FOXTROT besser.

    But we never leave the past behind, we just accumulate...

    "Von jedem Tag will ich was haben

    Was ich nicht vergesse

    Ein Lachen, ein Sieg, eine Träne

    Ein Schlag in die Fresse"

  • 9 Punkte, nicht schlecht aber es fehlt das gewisse Etwas, das Finale um zu den Favoriten zu gehören.
    Besser wäre gewesen Zeit lassen und aufs nächste Album drauf.


    Aber wahrscheihnlich waren sie in der Zeit so gut drauf das sie aus eher schlechten Material ein 8:36 solides Rock-Stück schreiben konnten.

    Creeping up the blind Side, shining up the wall
    Stealing through the dark of night
    Climbing through a window, stepping to the floor
    Checking to left and the right
    Picking up pieces, putting them away
    Something doesn't feel quite right!


    Welcome to the Home by the Sea :teufelgrins:!

  • 14/15


    Eines meiner absoluten Lieblingsstücke von Genesis.
    Fantastischer Text. Dieser Abwechslungsreichtum der Musik ist einzigartig und findet sich so nur noch bei Supper's ready wieder. Phil spielt grandios, sogar Mike begeistert mich hier.
    Die Livedarbietungen von TMB habe ich extrem genossen.


    Ein All-Time-Favourite, den ich immer hören kann. Nie langweilig.

    • Offizieller Beitrag

    What's in a name? - Was ist ein Name?


    Die Band heißt Genesis, wie das erste Buch Mose. Ihr erstes Album landete wegen des Titels "Von der Schöpfung zur Offenbarung" in der religiösen Abteilung und fing dort Staub. Von ihrem Debüt bis hin zu Bandstücken wie Jesus He Knows Me oder Solowerken wie Passion - oder Taking Time, bei dem wir es gerade erst erörtert haben - taucht immer und immer wieder religiöse Metaphorik in der Musik von Genesis auf. Ich komme später noch mal darauf zurück und wollte es erstmal hier in den Raum gestellt haben.


    Zunächst einmal ein paar Hinweise auf Anspielungen:


    Der erste Name der in diesem Stück auftaucht, ist der von John Pebble. Ein sprechender Name, denn ein "pebble" ist ein Kieselstein. Steine sind in diesem Stück keine Seltenheit.


    Herr Pebble arbeitet für "Styx Enterprises". Styx ist der schwarze Unterweltsfluß der griechischen Mythologie, bei dem die Götter ihre heiligsten Eide zu schwören pflegten (Odyssee 5.184-6: "Nun mir zeuge die Erde, der weite Himmel dort oben, / Und die stygischen Wasser der Tiefe; welches der größte / Furchtbarste Eidschwur ist für alle unsterblichen Götter"). Allgemein mit der heidnischen Unterwelt assoziiert, lokalisieren ihn Dante in der Commedia und Milton in Paradise Lost auch mit der Hölle.


    Die rechte Hand von Herrn Pebble heißt Mark Hall. Zu ihm gibt es nicht viel zu sagen, außer dass die Firma Hallmark auch in den 70ern schon sehr schöne Gratulationskarten herstellte. Sein Name fällt ein wenig aus dem Reigen der anderen religiösen Anspielungen heraus; allerdings ist Mark natürlich der englische Name des Evangelisten Markus.


    Mr Hall ist außerdem auch bekannt als "The Winkler". Ich hatte das lange für eine Entlehnung aus dem Holländischen gehalten, in dem ein "winkel" ein Ladengeschäft ist und der winkeler dessen Betreiber. Ein Blick ins Oxford English Dictionary verrät aber im Gegensatz: "winkler, n., one who assists in the eviction of tenants" und leitet das ab vom Verbum to winkle sth. out of sth., "etwas aus etwas herauspulen, zB. eine Strandschnecke (a winkle) aus ihrem Gehäuse". Ein Entmieter also. Dieser Gebrauch des Wortes "winkler" war damals übrigens brandneu, das OED gibt als frühesten Beleg einen Artikel in der Sunday Times vom November 1970 an.


    Mrs Barrows Name ist nur halb sprechend, läßt aber an ein wheel-barrow, eine Schiebkarre, denken. Es klingen aber auch "to borrow" (sich etwas leihen) und "borough" (Stadtbezirk) an.


    Die neue Wohnung, die Mr Hall Mrs Barrows zeigt, liegt in Harlow. Es gibt auch in Wirklichkeit eine Stadt dieses Namens in Essex - und es handelt sich dabei um eine "new town", eine vollkommen neu geplante Stadt (im Gegensatz zu über lange Zeiträume gewachsene Städte). In diesem Namen klingen wiederum zwei andere Wörter mit an, nämlich "hallowed new town", die geheiligte neue Stadt (die Verbindung zum Neuen Jerusalem ist aber doch zu weit hergeholt), oder "hollow new town", die hohle, leere neue Stadt, die noch kein gewachsenes Stadtleben hat - vielleicht mit einem fernen Anklang an die Potemkinschen Dörfer.


    Wer Mary ist, bleibt unklar. Jedenfalls ist sie eine Vertraute von Mrs Barrow, vielleicht ein Haustier oder eine Freundin; in die Reihe religiöser Namen reiht sich Mary jedenfalls bestens ein.


    Gegen Ende des Stückes ist Herr Pebble für seine Verdienste um die Entmietung des Vaterlandes oder dergleichen geadelt worden - und seine Firma hat zwar nun einen international klingenden Namen, aber darin steckt immer noch die ursprüngliche Benennung, die schwarzen Quellen (black springs) des Styx.


    Die herrlichste Spielerei mit den Namen hebt sich das Stück bis zum Ende auf: "Satin Peter of Rock Development Ltd." Das duftet wie eine edle Praline, ein erlesener Wein, ein besonderer Whisky, das ist ein Genuß, der sich ganz allmählich entfaltet: Zunächst einmal stutzt man: Hoppla, Peter? Peter Gabriel? Der Sänger gibt hier ein persönliches Statement ab? Und spielt dabei noch kokett mit seiner Satinstimme. Aber wieso Rock Development - die Kieselsteintruppe war doch die andere? Genau da liegt der Schlüssel: John de Pebble und sein Unternehmen sind mit Unterwelt und Hölle assoziiert, dann darf man bei dem "seidigen Peter" an die andere Abteilung denken. Eine kleine Umstellung der Buchstaben macht aus dem "satin Peter" jemand ganz anderen: "Saint Peter", den Heiligen Petrus. Ist das haltbar? Unbedingt, denn der coup de grâce ist die Firmenangabe "Rock Development", Felsentwicklung. Wer schon einmal im Petersdom in Rom war, hat bestimmt die Umschrift unter der Kuppel gesehen, die in sich schon mit Worten spielt, weil die griechischen und lateinischen Wörter petros, petra, petrus alle "der Stein" bedeuten: "Tu es Petrus, et super hanc petram aedifiacbo ecclesiam meam: Du bist Petrus, der Fels, und auf diesem Felsen werde ich meine Kirche errichten.Thou art Rock, and upon this rock will I build my church" heißt es. Ja, Satin Peter ist St. Petrus, und dass er solch billige Werbung dafür macht, der Kirche das Geld anzuvertrauen, ist ätzendste Ironie.



    Für diesen Hochgenuss an feinen Wortklügeleien und für einen guten Song gibt's wohlverdiente 13 Punkte.

  • Und wieder muss ich mich bei Euch bedanken, einen Song neu entdeckt zu haben. :huhu:


    Natürlich habe ich alle Alben, aber ich komme halt aus einer späteren Phase, d.h. so richtig intensiv habe ich mich mit jedem einzelnen Song der frühen Jahre nicht auseinander gesetzt.


    Ja, Asche auf mein Haupt. :( Andererseits gibt es für mich so immer wieder mal was altes neues zu entdecken - auch ganz schön :p


    Und beim unverbindlichen Anhören der ersten Alben bleiben halt eher Knife, Hogweed, Musical Box, Watcher und Supper hängen - is' so. Get 'em Out... ist nicht so beeindruckend, beim ersten Hören in den Bann zu schlagen.


    Aber wenn ich ihn mir jetzt nochmal intensiv anhöre, finde ich, es ist ein guter, abwechslungsreicher, handwerklich ansprechender und unterhaltsamer Song. Gefällt mir. Bekommt sofort nen Stern mehr in meinem iTunes...:)

    "Man muss die Messlatte hoch genug legen - sonst kommt man nicht unter durch." 8-)